Betreff
Waldemarturm; hier: Finanzielle Mittel für ein Entwicklungskonzept
Vorlage
14/0524/2019
Art
Beschlussvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Sachverhalt:

Museen können in heutiger Zeit nicht mehr aus sich heraus mit einer über Jahre gleichbleibenden Dauerausstellung bestehen. Insbesondere die heimatkundlichen Museen sind stark davon abhängig, dass der Museumsbesuch durch Sonderausstellungen, Sonderveranstaltungen, gute Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik etc. interessant gestaltet wird.

Eine ständige Fortentwicklung ist notwendig um Besucherinnen und Besucher in die Häuser zu locken. Das geschieht mit großem finanziellem Aufwand an allen großen Museen, entsprechend heruntergebrochen auf die bescheidenen Möglichkeiten kleiner Kommunen müssen sich auch die kleinen Museen darum bemühen.

 

Neben der ständigen konzeptionellen Weiterentwicklung muss die Organisation diverser Angebote für alle relevanten Zielgruppen, vom Kindergarten bis zu Seniorinnen und Senioren, notwendiger Bestandteil der Arbeit sein. Die Präsenz in den sozialen Netzwerken darf nicht unterschätzt werden.

 

Dieser Aufwand lohnt sich aber auch, denn Heimatmuseen sind wichtige „Gedächtnisse“ und historische Wissensspeicher einer Kommune. Ihre Historische Bildungsarbeit ist für die Zukunft der Kommunen von grundlegender Bedeutung. Die Öffentlichkeitsarbeit eines Museums muss die historische Bildungsarbeit wie die anderen Aufgaben nach außen vermitteln. Investitionen in die historische Bildungsarbeit ermöglichen diesen Einrichtungen, als ein Garant des kommunalen Selbstverständnisses zu wirken und zur Steigerung der Attraktivität einer Kommune sowie zu ihrer Entwicklung beizutragen.

 

Die Stadt Dannenberg (Elbe) hat diese Notwendigkeit erkannt und in der Sitzung des Verwaltungsausschusses vom 11.04.2019 grundsätzlich beschlossen, eine Neukonzeptionierung der Ausstellung im Waldemarturm vorzunehmen.

 

Um bereits einige Themenbereiche für eine Neukonzeptionierung zu identifizieren, hatte bereits am 01.04.2019 eine Ortsbesichtigung des Waldemarturms stattgefunden, an der Herr Torsten Block, Frau Delia Mahnke, Herr Kurt Herzog, Herr Bernhard Beitz, Frau Susanne Götting-Nilius, Frau Beate Demmer, Frau Marietta Lütge sowie Frau Ursula Fallapp teilgenommen haben.

 

Folgende Themenbereiche / Aspekte konnten bei der Ortsbesichtigung benannt werden, die im Rahmen einer Neukonzeptionierung ggf. Berücksichtigung finden sollten:

 

ü  Barrierearmut / -freiheit

ü  Dannenberg (Elbe) und die Jeetzel,

ü  Brautätigkeit in Dannenberg

ü  Waldemar und Dänemark

ü  Aktualisierung des Themas Hochwasser

ü  Fische

ü  Stadtbrände

ü  Flüchtlingssituation

 

Die Verwaltung sollte bis Ende 2019 Vorschläge erarbeiten, wie im Rahmen der Neukonzeptionierung weiter verfahren werden sollte.

 

Im Rahmen der Prüfung musste festgestellt werden, dass eine Neukonzeption zum Waldemarturm weder zeitlich noch inhaltlich durch eigenes Personal zu leisten ist.

 

Der Weg zur Neukonzeptionierung erfordert (unter anderem auch durch die Erfahrungen bei der Neuausrichtung der Informationsstelle für das Biosphärenreservat in Dannenberg (Elbe)) auf der Grundlage einer Situationsanalyse die Erstellung eines Entwicklungskonzepts und erst darauf folgend die inhaltliche und gestalterische Planung.

 

Dies kann nach Auffassung der Beteiligten nur durch eine externe Beratung, den fachkundigen Blick von außen erfolgen.

 

Für das Gelingen ist entscheidend, alle die Besonderheiten des Turms betreffenden Aspekte von den klimatischen Gegebenheiten, über die Möglichkeiten der Barrierearmut jenseits der nicht zu ändernden Treppensituation, bis zu einer genauen Untersuchung der Zielgruppen zu betrachten und dabei auch alle bestehenden Konzepte in Frage stellen zu dürfen.

 

Die Frage nach den relevanten Themen rückt dabei zunächst in den Hintergrund.

Gesetzt ist allerdings bereits jetzt die fundierte Aufarbeitung des Themas König Waldemar II. und seine Gefangenschaft im Turm. Vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2023 das Waldemar-Jahr (800 Jahre Gefangenschaft des Dänenkönigs auf der Burg Dannenberg) begangen werden soll, muss dieses einen besonderen Stellenwert einnehmen und anschließend dauerhaft ein Teil der Dauerausstellung sein.

 

Der Gedanke, die weitere Neustrukturierung in ein Baustein-System zu fassen, um zu einer realisierbaren Umsetzung zu gelangen, sollte Teil der Planung sein. Gleiches gilt für die Identifizierung von geeigneten Förderprogrammen für die spätere Umsetzung.

 

Im Rahmen einer Museumsberatung ist Frau Dr. Renate Bollmann, freiberufliche Museumsberaterin, die bereits Entwicklungskonzepte für das AZH und dem Amtsturm Lüchow erstellt hat, von Frau Götting-Nilius angesprochen worden. Frau Dr. Bollmann hat zugesagt, dass bis Mitte Dezember 2019 eine Kostenschätzung bezüglich der Erstellung eines Entwicklungskonzepts eingereicht werden kann.

Die Erstellung eines solchen Konzepts ist grundsätzlich förderfähig, Möglichkeiten der Förderung werden aktuell ausgelotet.

 

Da die Kostenschätzung zur Beratung im Fachausschuss jedoch noch nicht vorliegt und auch noch keine Aussagen über konkrete Fördermöglichkeiten getroffen werden können, bittet die Verwaltung um Bereitstellung einer pauschalen Summe in Höhe von 25.000 Euro für den Haushalt 2020. Diese Summe kann dann vom Verwaltungsausschuss oder Stadtrat im Rahmen des Beratungsgangs noch angepasst werden, sobald konkretere Aussagen getroffen werden können.

 

Eine Bereitstellung der Mittel für die Konzepterstellung im Haushaltsjahr 2020 ist nach Auffassung der Verwaltung zwingend notwendig, weil die spätere Umsetzung mit der bereits beschlossenen Dachsanierung im Einklang stehen muss. So ist es ggf. nur bei geöffnetem Dach möglich, größere Exponate in den Waldemarturm zu bringen. Die Konzeption muss daher im Jahr 2020 abgeschlossen werden.

 

 


Beschlussvorschlag:

Für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Ausstellung im Waldemarturm werden 25.000 Euro im Haushalt 2020 veranschlagt.