Sitzung: 26.10.2021 Rat der Gemeinde Zernien
Beschluss: Abgelehnt
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 5, Enthaltungen: 2
Vorlage: 31/0475/2021
Herr R. Schulz
verliest die Vorlage. Der Auftrag zur Planung des Arzthauses in Zernien wurde
an das Architekturbüro Ralf Pohlmann aus Waddeweitz vergeben. Hierzu gab es am
11.10.2021 ein Gespräch im Büro Pohlmann mit den Fachplanern Herrn Zell (TGA-Planung),
Herrn Dubber (IBZ-Tragwerksplaner), den Bauherrenvertretern Bgm Heinz Schulz,
den Stellvertretern Karsten Schulz, Lars Oliver Schulz und Alwin Beutler, den
Verwaltungsvertretern C. Mieth und R. Schulz. Herr Möller (Elt-Planung) und
Herr Boila (Wärmeschutzplanung) waren per Videoschaltung zugeschaltet. Vom Büro
Pohlmann war die planende Architektin, Frau Karl, und Herr Pohlmann selbst
anwesend. Herr Pohlmann stellte das Projekt vor und seitens der
Gemeindevertreter wurde ein zweites Besprechungszimmer gefordert. Diese
Ergänzung ist in den vorliegenden Entwurf mit den entsprechenden Kosten
eingearbeitet worden. Nach Kostenschätzung kostet das Arzthaus 904.633,33 €.
Die Förderstelle hat sich inzwischen gemeldet und fordert nun den endgültigen Entwurf
mit Kostenschätzung bis zum 29.10.21. Ansonsten wird der Bescheid negativ
ausfallen und das Projekt wird nicht gefördert.
Als
Fertigstellungstermin der Baumaßnahme stellte Herr Pohlmann März 2023 in
Aussicht. Die Fördergeldabrechnung hat bis Oktober 2023 zu erfolgen.
Bis jetzt wurden
bereits an die Planer Pauker und die Timson GmbH insgesamt 32.521,08 € bezahlt.
Die vorliegende
Planung bis zum jetzigen Stand kostet 22.898,59 €. Hierin sind auch alle
Fachplanungsleistungen enthalten.
Herr Pohlmann stellt
das Projekt vor. Er erläutert die Entwurfsplanung mithilfe eines Beamers. Er
weist nochmals explizit auf die Planung mit den zwei Sprechzimmern und die
Außenanlagen hin, hier insbesondere die Zugänge und den Parkraum. Die
Kostenschätzung hat zu einem Ergebnis von 904.633,33 € geführt.
Herr R. Schulz
verweist auf den Vorschlag, die Arztpraxis in ein vorhandenes Gebäude zu
integrieren. Hier wäre auf jeden Fall ein Bauantrag/Umnutzungsantrag notwendig.
Laut Kämmerer muss auch ein Grundbucheintrag zugunsten der
Gemeinde/Samtgemeinde erwirkt werden, da es sich um ein fremdes Gebäude handelt
und Geld der Gemeinde investiert werden soll. Einzelheiten zu diesem Gebäude
sind der Samtgemeinde nicht bekannt.
Eine Vertagung der
Planung des Arzthauses ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht mehr möglich.
Bgm Schulz nimmt
ebenfalls nochmal Stellung. So sind viele Termine in dieser Angelegenheit
wahrgenommen worden, Zwei Architektenbüros wurden bisher für die Planung in
Anspruch genommen. Dieses Gebäude trägt auf jeden Fall zur Wertsteigerung für
die Gemeinde bei. Es ist zu bedenken, dass 500.000 € Fördergelder in Anspruch
genommen werden können. Die Gemeinde hat ca. 400.000 € aufzubringen. Die
Gemeinde steht gesund da. Die Aufnahme eines Kredites wäre möglich. Leider wurde
bisher kein Arzt gefunden. Mittlerweile wurde im Nds. Ärzteblatt und im
Bundesärzteblatt ausgeschrieben. Jedoch ist das Haus nicht vor 2023 fertig, so
dass bis dahin noch ausreichend Zeit vorhanden ist. Das Grundstück wird
ebenfalls von einem Gönner zur Verfügung gestellt und muss nicht bezahlt
werden.
Rh Ahrens merkt an,
dass das Haus zweckgebunden genutzt werden muss. Bisher ist kein Arzt gefunden
worden, der dort praktizieren will. Falls ein Arzt gefunden wird, kann der
zunächst in den Räumen der Biogasanlage praktizieren. Wenn der Patientenstamm
dann groß genug ist, kann ein Gebäude errichtet werden. Die notwendigen Pläne
sind dann bereits vorhanden.
Herr Mieth
berichtigt, dass die Förderung für das Arzthaus gezahlt wird. Ein Arzt darf zu
diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorhanden sein.
Stellv. Bgm K.
Schulz stellt fest, dass die sich bewerbenden Ärzte eine Praxis neu gründen
müssen. Die meisten möchten jedoch eine laufende Praxis übernehmen.
Er spricht außerdem
noch die Kosten für die Praxisausstattung an.
Stellv. Bgm Beutler
lehnt die weitere Fortführung der Maßnahme ab. Er rechnet damit, dass hier
Kosten in Höhe von 500.000 € verursacht werden. Ein Arzt, der dieses Haus
belebt, ist nicht in Sicht. Die Folge darauf werden Steuererhöhungen sein.
Rh Gleitze weist
auf die Folgekosten hin.
Rf Mahnke erinnert
an die Investitionen für das Seniorenheim oder die Alte Schmiede. Beide
Maßnahmen tragen zur Belebung des Dorfes bei und das Projekt, ein Arzthaus zu
errichten, sollte keinesfalls so negativ bewertet werden.
Herr Pohlmann merkt
an, dass evtl. auch eine KfW-Förderung in Anspruch genommen werden kann, da die
technischen Voraussetzungen erfüllt werden. Hierbei würde es sich um 75.000 €
handeln.
Auf Nachfrage
erläutert Herr Mieth, dass eine Co-Finanzierung möglich ist.
Stellv. Bgm K.
Schulz verwahrt sich gegen die Bemerkung „es sind bereits 2 Planer verschlissen
worden“. Hierfür gab es Gründe und die Gemeinde ist dadurch vor hohen Kosten
bewahrt worden, in dem das Angebot abgelehnt wurde.
Herr R. Schulz geht
auf die Aussage von stellv. Bgm Beutler ein bezüglich seiner Zustimmung zur
Maßnahme, wenn die Kosten für die Gemeinde höchstens 300.000 € gewesen wären.
Die erste Planung kam von der Gemeinde, die u.a. auch noch einen 60 m² großen
Bewegungsraum enthalten hat. Das Planungsbüro hatte eine reduzierte Variante
errechnet mit zwei Sprechzimmern, die Kosten in Höhe von 725.000 € verursacht
hätte und dennoch von stellv. Bgm Beutler abgelehnt wurde. Es wäre möglich
gewesen, bereits mit dem Bau zu beginnen.
Anmerkung der Verwaltung: Sogar ein Arzt war zu diesem Zeitpunkt
noch vorhanden.
Herr Mieth bemerkt,
dass am 21.07.2021 dem Rat eine Vorlage vorgelegt wurde, in der es um die
Rücknahme des Zuwendungsantrages etc. ging. Es wurde jedoch die Fortführung des
Projektes beschlossen.
Nach weiterer
Diskussion beantragt stellv. Bgm K. Schulz eine Sitzungsunterbrechung. Dem wird
einstimmig entsprochen.
Bgm Schulz
unterbricht die Sitzung um 21.24 Uhr.
Die zukünftigen
Ratsmitglieder Herr Krüger, Herr Enge, und Herr Pröhl äußern sich negativ zum
Sachverhalt. Herr Zachow würde das Projekt fortführen und in die Zukunft
investieren.
Die Sitzung wird um
21.44 Uhr fortgeführt.
Nach eingehender
Aussprache fasst der Rat der Gemeinde Zernien den
Bgm Schulz
unterbricht die Sitzung für eine Pause um 21.53 Uhr.
Bgm Schulz eröffnet
die Sitzung wieder um 22.04 Uhr.
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Beschluss:
Das Arzthaus in Zernien wird nach Kostenschätzung für Gesamtkosten in Höhe von 904.633,33 € gebaut. Ein entsprechender Bauantrag wird gestellt.
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