Sitzung: 01.07.2010 Ausschuss für Bau, Planung und Umweltschutz
Beschluss: Abgelehnt
Abstimmung: Ja: 2, Nein: 4
Vorlage: 30/331/2010
Sachverhalt:
Der bisherige
Sachverhalt wird als bekannt vorausgesetzt. Nachdem es so aussah, dass sich der
Lebensmittel-Discounter Netto aus Hitzacker zurückziehen werde, wurde nun von
der Investorengruppe der Standort an der Gelderländer Straße/Am Sandkamp für
einen neuen Netto-Markt wieder ins Gespräch gebracht und ein neues Konzept
vorgelegt. Danach soll der Markt nur noch über die Gelderländer Straße und
nicht mehr über die Straße Am Sandkamp erschlossen werden.
Vorsitzender Herr
Westdörp trägt vor, dass sich der Ausschuss schon einmal mit der Angelegenheit
beschäftigt hat.
Stadtdirektor Herr
Meyer ergänzt hierzu, dass es bei der
Diskussion über die Ansiedlung des Netto-Marktes im Bauausschuss eine Empfehlung gegeben habe, die
Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen und dass neue Standorte untersucht werden sollen. Er
berichtet auch, dass Herr Plöhn mitgeteilt habe, dass sich Netto ganz aus
Hitzacker zurückziehen werde, wenn kein geeigneter Standort gefunden wird. Herr
Plöhn habe aber zwischenzeitlich eine veränderte Planung für den Standort „Am
Sandkamp/Gelderländer Str.“ vorgelegt. Zu dieser veränderten Planung, nach der
der Zugang zum Netto- Markt nicht mehr über die Straße „Am Sandkamp“ sondern
nur noch über die Gelderländer Str. erfolgen soll, hat der Rat der Stadt
Hitzacker (Elbe) sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Angelegenheit
erneut in den politischen Gremien der Stadt zu behandeln.
Herr Plöhn
berichtet, dass sich die EDEKA Gruppe,
zu der Netto gehört, weigert, wegen mangelnden Umsatz im Netto-Markt in Hitzacker zu bleiben. Auf Grund der Tatsache,
dass seine Firma derzeit mehrere Netto-Märkte baut, konnte er die EDEKA-Gruppe dazu bewegen, in Hitzacker zu
bleiben. Herr Plöhn stellt kurz das neue Konzept vor und erläutert den Vorteil
des Standortes.
Vorsitzender Herr
Westdörp ist der Auffassung, dass der „Anker“ bald zur Bauruine wird und dass
man jetzt die Gelegenheit, das Grundstück neu zu überplanen, nutzen sollte.
Ratsherr Wedler
befürchtet, dass wegen des
Bevölkerungsrückganges nicht nur der alte, sondern auch der neue Netto-Markt in
5 Jahren leer stehen wird. Er sieht daher keine Notwendigkeit, den Netto-Markt
dort neu anzusiedeln.
Herr Plöhn erwidert
hierauf, dass mit der EDEKA-Gruppe ein neuer Mietvertrag über 15 Jahre
abgeschlossen wurde mit der Option einer 3maligen Verlängerung über je 5 Jahre.
Ratsherr Kleinhans
ist der Auffassung, dass im Bereich der Ortseinfahrt in den Luft- und
Kneippkurort kein Netto-Markt errichtet werden sollte. Auch wegen der
Zuverlässigkeit von Bebauungsplänen und dem Vertrauen der Grundstückseigentümer
darauf sollte auf die Ansiedlung des Netto-Marktes an der Stelle verzichtet
werden.
Ratsherr Wieczorek
berichtet, dass er sich bereits in der ersten Sitzung des Bauausschusses gegen
den Standort ausgesprochen habe. Er ist nach wie vor der Auffassung, dass es
andere Standorte im Bereich der Stadt Hitzacker (Elbe) gibt und versteht nicht,
dass diese nicht zu verkaufen sind.
Ratsherr Mertins
trägt vor, dass er einer Änderung des Bebauungsplans nicht zustimmen wird. Der
Standort Mehrzweckplatz sollte nochmals geprüft werden.
Ratsherr Wedler
schlägt vor, dass die jetzigen Parkplätze vor dem vorhandenen Netto-Markt für
eine Vergrößerung des Marktes in Anspruch genommen werden und neue Parkplätze
im Bereich der Gärten errichtet werden sollten. Er fragt an, wie hoch die
Kosten für die archäologischen Ausgrabungen im Bereich der Gärten sind.
Stadtdirektor Herr
Meyer erwidert hierauf, dass es Kostenschätzungen für Ausgrabungen in dem
Bereich in Höhe von ca. 200.000,00 € vorliegen und die Ausgrabungen Jahre
dauern können. Die Investoren wollen aber in ein Jahr mit dem Bauvorhaben
fertig sein. Er ist der Auffassung, dass der Netto-Markt am jetzigen Standort
eine gute Lage hat, Erweiterungen in der von Netto gewünschten Form aber wegen
dem Grabungsschutzgebiet nicht möglich sind.
Ratsherr Schneeberg
weist daraufhin, dass der Bauausschuss kein Beschlussgremium ist und nur eine
Empfehlung abgeben kann. Der Rat muss sich damit auseinandersetzten. Dieser
kann der Änderung des Bebauungsplans zustimmen oder auch nicht. Er weist auch
daraufhin, dass der „Anker“ kein Wohnhaus sondern ein Hotel sei, und dass, wenn es noch geöffnet und gut laufen würde,
dort Tag und Nacht Fahrzeuge fahren würden und mit dem Hotel bereits heute dort ein Gewerbebetrieb
vorhanden ist.
Ratsherr Kleinhans
fragt an, ob der Beschluss des Rates über den Bebauungsplan in öffentlicher
Sitzung gefasst wird. Dieses wird von Stadtdirektor Herrn Meyer bejaht.
Ratsherr Mertins
regt an, dass in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses darüber beraten
werden sollte, wie die erforderlichen Ausgrabungen zeitnah durchgeführt werden
könnten.
Fachbereichsleiter
Herr Hesebeck berichtet, dass hierüber bereits mit dem Niedersächsischen
Landesamt für Denkmalpflege gesprochen wurde. Nach Aussage von Herrn Assendorp
vom Landesamt werden Ausgrabungen nur bei vorliegen eines aktuellen Grundes
erfolgen. Eine Vorratsausgrabung wird es nicht geben.
In diesem
Zusammenhang weist Stadtdirektor Herr Meyer daraufhin, dass es bei Lidl
Probegrabungen gegeben habe, aber noch keine Ergebnisse vorliegen.
Von Ratsherrn
Wieczorek wird bemängelt, dass das Gelände der ehemaligen Zimmerei Meyer nicht
zur Diskussion stand.
Stadtdirektor Herr
Meyer erwidert, dass das Gelände geprüft
und hierüber im Verwaltungsausschuss berichtet wurde. Durch das neue
Gebäude, das an der Neuen Straße errichtet wurde, ist dort keine vernünftige
Einfahrt zum Gelände mehr zu schaffen. Es kann nicht mehr gefahrlos, auch in
Bezug auf Schülerbewegungen, ein- und ausgefahren werden.
Bürgermeister Dr.
Jastram berichtet, dass über den Standort an der Neuen Straße diskutiert wurde.
Der Rat habe aber vor geraumer Zeit beschlossen, dort keinen
Einzelhandelsbetrieb anzusiedeln, weil die Neue Straße für die Aufnahme des zu
erwartenden Fahrzeugverkehr zu schmal sei und dort auch ein große Gefahr für
Schüler auf dem Weg von und zur Schule durch den erhöhten Fahrzeugverkehr
entstehen würde.
Er berichtet
weiter, dass mehrere Alternativstandorte, wie z. B. das ehemalige Gelände der
Firma B & B, das Gelände am Bahnhof, das Grundstück der ehem. Kath. Kirche
am Landgraben und auch das Gelände einer Autowerkstatt an der Dannenberger
Straße untersucht wurden. Alle diese Standorte erfüllten aber nicht die
Kriterien, die für die Errichtung eines Netto-Marktes erforderlich sind.
Er weist auch
daraufhin, dass es in Hitzacker (Elbe) viele ältere Leute gibt, die darüber
klagen, dass sie auf Grund der Entfernungen die vorhandenen Geschäfte nicht
mehr zu Fuß erreichen können. Für diese Leute ist es wichtig, dass auch sie
noch ihre Einkäufe zu Fuß erledigen können. Es sollten daher keine Geschäfte
abgebaut sondern aufgebaut werden.
Ratsherr Mertins
erkundigt sich nochmals danach welche Standorte besichtigt wurden und worin die
Gründe der Ablehnung liegen.
Herr Plöhn
berichtet,
- dass Dombo`s Werkstatt besichtigt wurde. Die
Errichtung des Marktes ist dort aus technischen und auch aus Kostengründen
nicht machbar.
- Es wurden die Flächen am Bahnhof besichtigt.
Gebäude müssen dort 15 m Abstand von den Gleisen halten. Dadurch wird das
Grundstück zu schmal und ist daher
ungeeignet.
- Die Flächen am Bahnhofsweg/Am Bahnhof der
ehemaligen Fa. B&B sind wegen der umgebenden Wohnbebauung und der vorhanden
Garagenanlage ebenfalls nicht geeignet.
- Das Grundstück an der Neuen Straße ist
ungeeignet, weil kein entsprechender Radius für den LKW-Anlieferverkehr
geschaffen werden kann um auf das Grundstück zu kommen.
- Eine Erweiterung des Marktes am vorhandenen
Standort scheitert an dem Grabungsschutzgebiet.
In diesem
Zusammenhang weist Herr Plöhn daraufhin,
dass es denkbar ist, dass, wenn Netto Hitzacker verlässt, eventuell auch Lidl
und REWE sich aus Hitzacker zurückziehen werden.
Ratsherr Schneeberg
stellt den Antrag, die Angelegenheit in den Rat zu verweisen. Ratsherr Mertins
hält einen Beschluss hierüber für überflüssig, da die Angelegenheit sowieso vom
Rat zu beschließen sei.
Vorsitzender Herr
Westdörp lässt über den Antrag von Ratsherrn Schneeberg abstimmen. Der Antrag
wird mit 3 Stimmen dafür und 4 Stimmen dagegen abgelehnt.
Auf Antrag von
Herrn Mertins wird die Sitzung um 19:00 Uhr unterbrochen, um den anwesenden
Bürgern die Gelegenheit zu geben, sich zu der Angelegenheit zu äußern.
Ratsherr Schneeberg
verlässt um 19:00 Uhr die Sitzung.
Die Sitzungsunterbrechung
wird um 19:10 Uhr beendet.
Bürgermeister Dr.
Jastram widerspricht Herrn Plöhn das REWE oder auch Lidl weggehen, wenn Netto Hitzacker verlässt. Er
befürchtet vielmehr, dass es dann zu
Preiserhöhungen in den anderen Märkten wegen der fehlenden Konkurrenz kommt. Menschen mit geringem Einkommen
müssten dann darunter leiden, weil sie auf Grund fehlender Mobilität nicht die
Möglichkeit haben, woanders einkaufen zu können.
Ratsherr Wieczorek
trägt vor, dass man nicht gegen den Netto-Markt ist, sondern nur gegen den
geplanten neuen Standort. Bürgermeister Dr. Jastram erwidert hierauf, dass ein
Angebot von Herrn Plöhn vorliege, zu dem
nun ja oder nein gesagt werden muss.
Ratsherr Wedler
begrüßt es, wenn Investoren in Hitzacker tätig werden wollen. Die Kaufkraft
soll auch in Hitzacker bleiben, aber nicht durch neue Märkte sondern durch
Belebung der Innenstadt.
Nach weiterer
kurzer Diskussion lässt Vorsitzender Herr Westdörp über den Beschlussvorschlag
der Vorlage abstimmen. Entgegen dem Beschlussvorschlag empfiehlt der Ausschuss
für Bau, Planung und Umweltschutz den Bebauungsplan nicht zu ändern.
Beschlussvorschlag:
- Der Bebauungsplan Kosakenberg Ost ist
zu ändern.
- Mit der Investorengruppe ist ein
städtebaulicher Vertrag über die Übernahme der Planungskosten
abzuschließen