Sitzung: 15.03.2022 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 12, Nein: 3, Enthaltungen: 4
Vorlage: 2/0049/2022
Sachverhalt:
Grundlage des Haushaltsplanes sind die Empfehlungen der Fachausschüsse sowie die anzuwendenden Orientierungsdaten. Weiterhin sind die aktuellen Steuerveranlagungen und sonstige bekannte Sachverhalte berücksichtigt. Ein Haushaltsausgleich ist in den Jahren 2022 bis 2025 nach den derzeitigen Erkenntnissen nicht in jedem Jahr möglich. Die Stadt Dannenberg (Elbe) verfügt jedoch überausreichend Rücklagen, um diese Defizite abzudecken. Daher ist die Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes nicht erforderlich.
Kämmerer Kern
erläutert den Haushalt 2022 anhand des Vorberichtetes (Seite 6 – 28) zum
Haushaltsplan. In diesem Vorbericht ist das erläuterte Zahlenwerk abgebildet.
Der Haushaltsplan mit dem Vorbericht ist allen Ratsmitgliedern zugegangen und
als Anlage zur Vorlage deklariert. Er ist unter anderem im
Ratsinformationssystem abrufbar.
Der
Verwaltungsausschuss hat über den Haushalt beraten, jedoch ohne Empfehlung an
den Rat zur Beschlussfassung weitergegeben.
Rh Lefler spricht
seitens der Gruppe Zukunft Dannenberg einen großen Dank an den Kämmerer und die
Verwaltung aus. Die Haushaltsplanung für das Jahr 2022 sei gelungen. Viele
Investitionen sind vorgesehen die auch Klimaschutzmaßnahmen beinhalten. Er
spricht das Beispiel des neuen Baugebietes in Nebenstedt an. Dort wird für
verschiedenen Maßnahmen ein Bonussystem vorgesehen und auch Beratungen im
Hinblick auf Klimaschutzmaßnahmen sind bereits eingeplant. Weitere größere
Projekte stehen an, unter anderem der Abriss/Wiederaufbau und die Weiterentwicklung
der Brandruine am Markt. Das Projekt „Stadtgrün“ ist insgesamt als sehr
gelungen zu beurteilen. Dieses ist in Teilen bereits in der Umsetzung, es
folgen weitere Maßnahmen, auch im Hinblick auf den Umwelt- und Klimaschutz. Er
spricht dabei auch die die neue Brücke über die Jeetzel an, die es Radfahrern
und Fußgängern ermöglicht, sich über kürzere Wege zwischen Erholungsgebiet und
Innenstadt zu bewegen. Als weiteres Großprojekt wird die Innstadtsanierung
vorbereitet und auch die weitere Erschließung des Gewerbegebietes steht in
Planung. Neue Verkehrswege, vorrangig Fahrradrouten, gilt es zu entwickeln. Der
Verkehrsentwicklungsplan ist fortzuschreiben. Bei allen zukünftigen Vorhaben
gibt es jedoch auch Unsicherheitsfaktoren wie die immer noch andauernde
Corona-Pandemie oder den jüngst ausgebrochenen Ukrainekonflikt. Mit dem
letzteren verbunden ist auch eine bereits einhergehende erneute
Flüchtlingswelle, die in ihrer weiteren Entwicklung nicht nur global, sondern
auch regional zu betrachten ist. Auswirkungen hierdurch, wie zum Beispiel eine
Inflation, steigende Energiepreise und andere wird man auch vor Ort spüren. Der
allgemein vorherrschende Fachkräftemangel ist nicht nur pandemiebedingt schon
sehr deutlich zu spüren.
Sollte sich die
finanzielle Lage der Stadt Dannenberg (Elbe) aufgrund nicht vorhersehbarer
Unwägbarkeiten in eine negativere Richtung entwickeln, so appelliert er heute
bereits an alle Ratskolleginnen und Ratskollegen, dann die richtigen
Prioritäten zu setzen.
Dennoch ist die
Stadt Dannenberg (Elbe) für das Jahr 2022 als handlungs- und leistungsfähig
einzustufen.
Abschließend teilt
Rh Lefler mit, dass die Gruppe Zukunft plant, in der kommenden Zeit auch
verstärkt ins Umland der Stadt zu schauen und sich verstärkt auch um die
Ortsteile und Stadtteile kümmern.
Rf Ortmanns-Möller
erklärt für die Grünen-Fraktion, dass der Schein oftmals trügt. So stehen zwar
viele Investitionen an, jedoch sind die gebildeten Rücklagen auch in naher
Zukunft aufgebraucht. Schon 2023 kann ihrer Ansicht nach kein
Haushaltsausgleich mehr stattfinden. Daher sollte bereits jetzt schon ein
Haushaltssicherungskonzept aufgestellt werden. Die finanzielle Entwicklung
lasse keinen anderen Spielraum zu.
Die Fraktion der
Grünen könne dem Haushalt zwar zustimmen, jedoch unter gewissen
Voraussetzungen, die hiermit beantragt werden.
Antrag1:
Es wird ein
Haushaltssicherungskonzept erarbeitet.
Antrag2:
Es erfolgt im
Fachausschuss FCD eine vierteljährliche Berichterstattung zur
Haushaltsentwicklung.
Rh Schwidder merkt
an, dass er nunmehr ein Statement für die SPD-Fraktion und nicht für die Gruppe
SPD/Grüne abgibt.
Auch die
SPD-Fraktion spricht der Verwaltung und dem Kämmerer ein Lob für die geleistete
Arbeit aus. Er spricht nochmal die seitens der SOLi beantragten zusätzlichen
Haushaltsmittel für den Klimaschutz an. Er sieht diese Möglichkeiten im
Haushalt für das Jahr 2022 für durchaus realisierbar. Wie die Entwicklung der
kommenden Jahre sein wird, bleibt abzuwarten.
Er erinnert an den
Haushalt 2020, der aufgrund der Pandemie auch drohte in Schieflage zu geraten.
Ausgleichzahlungen für Defizite aufgrund von Gewerbesteuerausfällen waren dann
dem Haushalt zuträglich. Die jetzigen Unwägbarkeiten (Ukrainekonflikt und seine
Folgen) gilt es weiter zu beobachten.
Seitens der SPD-Fraktion
werden die Anträge der Grünen-Fraktion unterstützt. Bereits jetzt ein
Haushaltssicherungskonzept zu erstellen wird für angemessen gehalten.
Er merkt zudem an,
dass im Rahmen der Haushaltsberatungen andere Einnahmequellen zu betrachten
seien. Er führt aus, dass gerade bei Investitionen im Bereich der
Wirtschaftswege und der Brücken, die in der Hauptsache für immer größer und
schwerer werdende landwirtschaftliche Verkehre genutzt werden, sehr hohe
Investitionskosten entstehen. Daher sollten auch die Steuereinnahmen in diesen
Bereichen betrachtet werden. Die Einnahmen aus Grundsteuer A seien im
Verhältnis zu anderen Steuerarten sehr gering. Eine Erhöhung in diesem Bereich
sollte in die Diskussionen einfließen.
Stellv. Bgm Hanke
dankt Rh Lefler als Gruppensprecher für seine erste Haushaltsrede. Er weist
nochmal auf die derzeitigen Lagen hin. So sind die Folgen einer
Flüchtlingswelle auch für die Haushalte der Kommunen noch nicht abzuschätzen.
Des Weiteren befinden wir uns immer noch in der Corona-Pandemie. Mit dieser
einhergehende und auch aus anderen Gründen vorliegende Personalausfälle
belasten zusätzlich. Er spricht zudem noch einmal die Zusammenarbeit mit dem
Landkreis an. Dieser hatte trotz Förderzusage ein Projekt abgelehnt. So könne
Kooperation nicht stattfinden.
Die UWG-Fraktion
wird dem Haushalt 2022 zustimmen.
Rh Siemke erwähnt,
dass nicht das Verhältnis der Steuerarten aufgewogen werden sollte, denn auch
bei den hohen Gewerbesteuereinnahmen sind landwirtschaftliche Betriebe
beteiligt. Hintergrund der Ankündigungen der Gruppe Zukunft zu weiteren
Investitionen auch in den Dörfern rund um die Stadt ist der, dass mehrfach
Bürger in den Dörfern wahrnehmen, dass die Steuern, die sie zahlen, in ihren
Dörfern und Stadtteilen nicht ankommen. Auch dort müssen als Beispiel neben
weiteren Investitionen mal Radwege gebaut, Straßen saniert und Spielplätze
angelegt werden.
Rh Brüggemann
appelliert nochmal, dass im Zuge der Haushaltsdebatte der Antrag der SOLi doch
noch zum Tragen kommt. Es steht die Bitte im Raum, zusätzlich 20.000 € für
Klimaschutzmaßnahmen in den Haushalt als eigene Haushaltsstelle aufzunehmen.
Ansonsten sei der
Haushalt gut aufgestellt, so dass auch die SOLi diesem zustimmen kann.
Rh Lefler geht auf
den Antrag der Grünen-Fraktion zum vierteljährlichen Bericht zur
Haushaltsentwicklung ein. Es ist bereits bestehende Praxis, dass regelmäßig
Quartalsberichte zum Haushalt im Fachausschuss FCD vorgelegt werden.
Zudem hält er es
auch nicht für gegeben, ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen. Dieses sei
seitens der Kommunalaufsicht noch nicht gefordert.
Seitens der Gruppe
Zukunft wird das Ansinnen der SOLi-Fraktion weiterhin nicht unterstützt. Die
Gruppe hält es für zielführender, für jede Maßnahme bedarfsgerecht und
projektbezogen Klimaschutzmaßnahmen zu diskutieren, zu beraten und ggfls. zu
beschließen.
Ferner sollte zudem
die Klimaschutzleitstelle des Landkreises stärker gefordert werden, die eigens
für derartige Aufgaben initiiert worden ist. Bei Bedarf kann diese gerne in die
Fachausschüsse eingeladen werden.
Rh Lefler beantragt die Streichung der
Haushaltsstelle für den Klimaschutz und damit die Ablehnung des Antrages der
SOLi.
Kämmerer Kern
erläutert zum einen, dass Grundsteuererhebungen nicht erlassen werden dürfen,
ein Rat kann nur im Rahmen der Hebesatzfestlegungen die Steuern erhöhen oder
senken.
Zum anderen erklärt
er, dass Haushaltssicherungskonzepte früher nach einfacheren Regelungen
erstellt werden mussten. Heute müssen diese nach sehr konkreten Vorgaben des
Innenministeriums erstellt werden und dieses ist nicht ohne großen Aufwand
realisierbar. Zudem ist dieses nur möglich, wenn eine Kommune nicht mehr
leistungsfähig ist. In diesem Zusammenhang müssen entsprechende Beschlüsse des
Rates dazu gefasst werden, daher rät er von einem derartigen Vorhaben ab.
Er bestätigt zudem,
dass auch weiterhin regelmäßig Quartalsberichte zum Haushalt vorgelegt werden.
Herr Kern merkt an, dass sich bei der Streichung der Haushaltsstelle
Klimaschutz das Zahlenwerk im Haushalt wieder entsprechend ändern wird.
Rh Schwidder stellt
einen Antrag zur Geschäftsordnung.
Er geht davon aus,
dass über die offenen Anträge vor der Gesamtabstimmung zum Haushalt abgestimmt
wird. Aus diesem Grund beantragt er nach der Abstimmung über die Anträge eine
kurze Sitzungsunterbrechung, damit sich die Gruppe aus SPD und B90/Grüne erneut
kurz zum Haushalt beraten kann.
Auf Nachfrage von
StDir Meyer erklärt Rf Ortmanns-Möller, dass beide Anträge aufrechterhalten
werden. Zum Antrag 1 wäre jedoch eine Erstellung nach früheren Maßgaben
ausreichend.
Der Antrag 2 bleibt
wie gestellt.
Bgm Behning lässt
über den Antrag 1 der Grünen-Fraktion
abstimmen.
„Erstellung eines
Haushaltssicherungskonzeptes nach früheren Maßgaben“
Ja 7 Nein 11 Enthaltungen 1
Damit ist der Antrag
abgelehnt.
Bgm Behning lässt
über den Antrag 2 der Grünen-Fraktion
abstimmen.
„Vierteljährliche
Vorlage von Quartalsberichten zur Haushaltsentwicklung“
Ja 18 Enthaltung 1
Einstimmig
beschlossen
Bgm Behning lässt
über den Antrag von Rh Lefler
abstimmen.
„Streichung der
Haushaltstelle Klimaschutz“
Ja 12 Nein 7
Mehrheitlich
beschlossen
Bgm Behning lässt
über den Antrag von Rh Schwidder
abstimmen.
„Sitzungsunterbrechung“
Ja 19 Einstimmig
beschlossen
Bgm Behning unterbricht die Sitzung um 20:40
Uhr und nimmt diese um 20:50 Uhr wieder auf.
Rh Schwidder
erläutert für die SPD-Fraktion, dass diese sich bei der Abstimmung enthalten
werde.
Rh Block erklärt
für die B90/Grünen-Fraktion, dass diese gegen den Haushalt stimmen werden, da
der Haushaltsposten zum Klimaschutz keine Berücksichtigung gefunden habe.
Bgm Behning lässt
nunmehr über den Haushalt (ohne die Haushaltsstelle Klimaschutz) abstimmen. Es
wird über a) und b) en Bloc abgestimmt.
Der Rat der Stadt
Dannenberg (Elbe) fasst folgenden
Beschluss:
a) Die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan und
Stellenplan wird beschlossen.
b) Das Investitionsprogramm 2021 bis 2025 wird
beschlossen.