Sitzung: 15.12.2021 Ausschuss für Stadtentwicklung, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Einstimmig empfohlen
Abstimmung: Ja: 9
Vorlage: 04/0617/2021
Sachverhalt:
Ursula Fallapp
erläutert:
Die
Mittelanmeldungen für die einzelnen Haushaltsansätze, die von dem Ausschuss für
Stadtentwicklung, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe) zu
behandeln sind, waren der Einladung zu der Sitzung beigefügt und sind allen
Ratsmitgliedern zugegangen.
Die einzelnen
Mittelanmeldungen der jeweiligen Kostenstellen geben die „Ist-Zahlen“ aus dem
Jahre 2020, dem Jahre 2021 sowie den geplanten Haushaltsansatz für das
Haushaltsjahr 2022 und die Finanzplanung für die Haushaltsjahre 2023 bis 2025
wieder.
I. Rh Heins bittet
um Erläuterung, warum der Haushaltsansatz Öffentlichkeitsarbeit beim
Waldemarturm im Jahre 2021 und auch in den Folgejahren von 1.670,00 € im Jahr
2020 auf nunmehr 4.000,00 € erhöht wurde.
Ursula Fallapp
erläutert, dass vermehrt für den Waldemarturm Öffentlichkeitsarbeit
erforderlich ist. Flyer, Druck und auch die Vorbereitungen für das
Jubiläumsjahr beanspruchen einen höheren Mittelansatz.
II. Bei mehreren
Mittelanmeldungen, so Rh Heins, ist die Auflösung von Sonderposten und die
Abschreibung auf das Vermögen ausgeworfen.
Rh Heins bittet
auch hier um Erläuterung.
Der stellv. StDir
Bernhard Beitz erläutert, dass dies finanztechnische Buchungen sind. Die
Erträge, die jährlich fließen, gehen mit Abschreibungen einher. Die einzelnen
Posten resultieren aus investiven Maßnahmen.
III. Bei der
Mittelanmeldung für die Brandruine am Markt sind 130.000,00 € im Jahre 2022
vorgesehen. Auf Nachfrage erläutert Ursula Fallapp, dass dieser Betrag einer Aufnahme
in das Soforthilfeprogramm „Perspektive Innenstadt“ geschuldet ist. Den Städten
Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) ist ein Budget von 345.000,00 € für die
Umsetzung von Einzelvorhaben nach der Richtlinie über die Gewährung von
Zuwendungen zur Förderung von kurzfristigen Maßnahmen gegen die Folgen der
Covid-19-Pandemie in Innenstädten reserviert worden. Die Städte Dannenberg
(Elbe) und Hitzacker (Elbe) haben einen gemeinsamen Antrag gestellt. In diesem
Budget sind 3 Maßnahmen aufgenommen worden:
1. Pandemiebedingte Auswirkungen auf den
Einzelhandel und die Gastronomie
Durch die Bereitstellung von zusätzlichem Personal verfolgen die Städte
Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) das Ziel, im Rahmen eines aktiven
Leerstandsmanagements die Situation aus der Corona-Pandemie aufzugreifen, um
den Bestand von Handel und Gastronomie in den historischen Fachwerkstädten zu
sichern.
Im Rahmen des Projektes möchten Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe)
interkommunale bzw. kooperative Konzepte auflegen. Im Fokus steht dabei der
Austausch zwischen Einzelhandel, Gastronomie, Vermietern und möglichen Nutzern.
Es sollen konkrete Handlungsansätze für die Städte Dannenberg (Elbe) und
Hitzacker (Elbe) entwickelt werden.
Diese sind:
- Aufzeigen einer bedarfsgerechten
Nutzung in den Innenstadtlagen
- Entwicklung von Anpassungsstrategien
für Handel, Gastronomie und Dienstleistung
- Unterstützung des Einzelhandels und
der Gastronomie bei der digitalen Angebotsentwicklung
- Planung und Umsetzung von
innerstädtischen Veranstaltungen
- Personelle Unterstützung bei der
Organisation der verkaufsoffenen Sonntage zur Belebung der Innenstädte.
Eine neu zu schaffende Stelle erfordert folgenden finanziellen Einsatz:
Personalkosten |
68.163,29 Euro |
Sachkostenpauschale Arbeitsplatz |
9.700,00 Euro |
Verwaltungsgemeinkosten (20% der Personalkosten) |
13.632,66 Euro |
Gesamt |
91.495,95 Euro |
2. Brandruine am Markt in Dannenberg (Elbe)
Die Gebäude Am Markt 8, ein denkmalgeschütztes Gastronomieobjekt und
Am Markt 9, ein Einzelhandelsobjekt mit Speichergebäude, sind in der Nacht vom
2. zum 3. Oktober 2018 einem Brand zum Opfer gefallen.
Der Eigentümer dieser Brandruinen hat diese, nachdem er aus dem Entgelt der
Versicherungsentschädigungen den ehemaligen Eigentümer finanziell bedient hat,
die Immobilien an einen bulgarischen Staatsmann weiterveräußert.
Über Jahre gab es keinerlei ernsthafte Entwicklungsbemühungen. Zudem
musste eine Hauptstraßenverbindung zur Innenstadt, die Straße An der Kirche
zwischen der Jeetzelallee und dem Marktplatz seit dem Brand wegen der möglichen
Gefährdung durch Einsturzgefahr gesperrt werden. Diese fehlende wichtige
Verbindung schafft erhebliche Nachteile für den Einzelhandel, die Gastronomie
sowie für die Besucher/-innen, die die Stadtmitte besuchen wollen.
Ziel ist es, die Attraktivität des Altstadtbereichs wiederherzustellen.
Gemäß § 24 Baugesetzbuch (BauGB), Abs. 1, hat die Stadt ihr
Vorkaufsrecht, da sich dieses Grundstück im Geltungsbereich einer
Erhaltungssatzung befindet, ausgeübt.
Die Stadt Dannenberg (Elbe) ist zwischenzeitlich Eigentümerin dieser Brandruine
geworden.
Im ersten Schritt ist erforderlich
- eine Baustelle einzurichten,
- einen Bauzaun aufzustellen,
- Straßen- und Wegeabsperrungen
vorzunehmen,
- teilweise Sicherungs- und
Abbrucharbeiten durchzuführen,
- denkmalgeschützte Bereiche zu sichern,
- die Wiederherstellung der Durchfahrt
zu gewährleisten.
Entsprechende Abbruchgenehmigungen, ausgenommen für das
denkmalgeschützte Gebäude Am Markt 8, liegen der Stadt vor.
Die zuvor beschriebenen Maßnahmen bilden einen 1. Bauabschnitt.
Das Gesamtkostenvolumen dieses 1. Bauabschnittes
beträgt 130.000,00 €.
3. Beschilderungskonzept für die Stadt
Hitzacker (Elbe)
Der Rat der Stadt Hitzacker (Elbe) hat am 18. März
2021 ein Konzept für eine Vorwegweisung, ein innerstädtisches
Verkehrsleitsystem, ein Fußgängerleitsystem und eine Hotelroute in der Stadt
Hitzacker (Elbe) beschlossen.
Das Konzept wurde in den vergangenen Monaten von
einer Arbeitsgruppe grundlegend ausgearbeitet. Die Situationsanalyse liegt vor.
Der Autoverkehr (Co²-Ausstoß) auf der Stadtinsel
soll generell vermindert und so die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.
Ziel des Projektes ist es, die Stadtinsel vom
Durchgangs- und Suchverkehr freizuhalten. Der Fußgänger und damit der
Innenstadtbesucher soll gezielt zu den Einzelhandelsgeschäften, den
touristischen Sehenswürdigkeiten gelenkt werden. Die Hotels sollen so
ausgeschildert sein, dass der Gast auf der Hotelroute geleitet wird.
Einrichtungen wie das VERDO Kultur- und Tagungszentrum, das Archäologische
Zentrum, die Schulen und Sporthallen, das Schwimmbad sollen ohne Umwege
gefunden werden.
Die Umsetzung dieses Beschilderungskonzeptes hat im
Einzelnen das Ziel:
·
den Handel zu beleben,
·
die Gastronomie zu stärken,
·
über die Beschilderung eine Kundenbindung zu
erreichen,
·
ein Signal der touristischen Attraktivität der
Stadt Hitzacker (Elbe) zu senden,
·
einen Überblick über die touristischen
Einrichtungen zu geben,
·
einen Überblick über die touristische
Infrastruktur zu gewährleisten,
·
eine Orientierung für den Fern- und
Durchgangsverkehr zu schaffen,
·
die Vermeidung von Suchverkehr sicherzustellen,
·
die Vermeidung eines Schilderwaldes zu
gewährleisten,
·
eine gezielte Leitung des Besucherverkehrs auf
konkrete Parkplätze vorzunehmen.
Die
einzelnen Standorte werden in einer Gesamtplanung verortet.
Dies
macht einen Planungsaufwand von 5.000,00
€
erforderlich.
Das
Fertigen der Schilder sowie das Aufstellen der
Schilder
verursacht Kosten in Höhe von rund 95.000,00
€.
Das Gesamtkostenvolumen beträgt 100.000,00
€.
Aus diesen drei
Einzelmaßnahmen setzt sich der budgetierte Betrag von 345.000,00 € zusammen.
Die Ausschussmitglieder
bedanken sich für die umfangreichen Informationen.
IV. In der
Regionalentwicklung ist ein Mitgliedsbeitrag von 100,00 € vorgesehen. Es ergibt
sich die Frage, wofür dieser Mitgliedsbeitrag zu entrichten ist. Dieser
Beitrag, so der Kämmerer der Stadt Dannenberg (Elbe), wird für die
Mitgliedschaft im Niedersächsischen Heimatbund gezahlt.
V. Zu der Mittelanmeldung
im Teilprojekt „Wohnen in der Metropolregion“ erläutert Ursula Fallapp, dass
für die Stadt Dannenberg (Elbe) und für die Stadt Hitzacker (Elbe) aus
Fördermitteln der Metropolregion ein Wohnraumentwicklungskonzept begleitet
wird. Dieses Projekt ist bis zum 31.12.2023 begrenzt.
Die Stadt Dannenberg (Elbe)
verfolgt das Ziel, bedarfsgerechten Wohnraum in der historischen Fachwerkstatt
zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen eines Projektes mit Pilotcharakter möchte
Dannenberg (Elbe) interkommunale bzw. kooperative Strategien zur
Wohnraumentwicklung auflegen und erproben. Im Fokus steht dabei der
Erfahrungsaustausch in der Region sowie darüber hinaus auch mit anderen
Kommunen. Die konkreten Handlungsansätze, die Dannenberg entwickelt, sollen auf
andere Kommunen übertragbar sein.
·
Zunächst ist die Analyse der
Innenentwicklungspotenziale in der Stadt Dannenberg (Elbe) mit entsprechenden
zu identifizierenden und festzulegenden Grundstücken die Ausgangsbasis. Dabei
sollen auch neue Standortprofile entwickelt werden.
·
Bedarfsgerechter Wohnraum in integrierter Lage soll
beispielhaft aufgezeigt werden.
·
Umsetzungsorientierte Projekte sollen in die
Stadtentwicklung eingebettet werden.
·
Gemäß dem Gebot des sparsamen Umgangs mit Grund und
Boden -§ 1 a Baugesetzbuch (BauGB)- steht die Innenstadtentwicklung bei der
Wohnbauentwicklung an erster Stelle. Eine nachhaltige Stadtentwicklung entsteht
insbesondere dann, wenn der Gebäudebestand durch Umnutzung, behutsame
Nachverdichtung oder auch Ersatz, Neubaumaßnahmen, einer neuen „Wohnnutzung“
zugeführt werden können.
·
Die Stadt Dannenberg (Elbe) verfolgt das Ziel,
Wohnbauflächenpotenziale im Innenstadtbereich zu schaffen. Damit sollen
bestehende soziale und wirtschaftliche Strukturen nachhaltig gestärkt,
Infrastrukturfolgekosten und zusätzliche Verkehrsströme reduziert sowie die
Auslastung der Infrastruktur verbessert werden.
Dannenberg (Elbe) setzt darauf,
·
eine nachhaltige und zukunftsfähige
Stadtentwicklung durch Wohnen in der Innenstadt zu generieren
·
bezahlbaren Wohnraum in der Nähe bestehender
Infrastruktur zu schaffen
·
die Herstellung der Barrierefreiheit für bestehende
Wohnungen im Altbau zu ermöglichen
Um diese Ziele zu verwirklichen und in einem
dauerhaften Erfahrungsaustausch zwischen der Stadt Dannenberg (Elbe) und
anderen Kommunen zu treten, übertragbare Handlungsansätze für vergleichbare
Kommunen zu schaffen, ist ein erstes Projekt initiiert.
Im Rahmen der Analyse der
Innenentwicklungspotenziale in der Stadt Dannenberg (Elbe) wurde zur Teilnahme
an der Fachwerktriennale 2022 der Bereich Mühlentor/An der Marsch benannt. Die
Grundeigentümer in diesem Bereich
Mühlentor 20
Mühlentor 19
Mühlentor 18 und
An der Marsch 4
haben ihre grundlegende
Bereitschaft erklärt, für eine Wohnbauentwicklung im Rahmen der Fachwerktriennale
einzutreten. Die Gremien der Stadt sind einbezogen, ein entsprechender
Ratsbeschluss am 11. März 2021 gefasst worden.
VI. Bei der Kostenstelle Wirtschaftsförderung ist
eine Zuweisung vom Land in Höhe von 10.000,00 € für das Jahr 2021 ausgewiesen.
Auf Nachfrage erläutert Ursula Fallapp, dass diese Zuweisung zunächst für eine
Erstattung des Landes aus dem Soforthilfeprogramm „Perspektive Innenstadt“ im
Haushalt der Stadt eingeplant war. Inzwischen liegt der Stadt, wie bereits
zuvor ausgeführt, ein Bescheid mit einer Budgetierung in Höhe von 345.000,00 €
vor.
Auf Nachfrage von Rh Dabrowski stellt Ursula
Fallapp das Projekt „Stadtsanierung Dannenberg (Elbe)“ vor. In den Jahren 1985
bis 2003 hat die Stadt Dannenberg (Elbe) eine Sanierung der Innenstadt
erfahren. Mit großem finanziellen Aufwand sind private Gebäude, insbesondere in
der Langen Straße, am Mühlentor und am Markt saniert worden. Erkennbar ist nach
20 Jahren, dass gerade in der Marschtorstraße ein erheblicher Sanierungsstau
besteht. Die Gebäude, beginnend von der Kirche bis zur Jeetzelbrücke, sind
aufgrund der Eigentumsverhältnisse nicht von Sanierungsmaßnahmen erfasst
gewesen. Dieses sieht man den Gebäuden jetzt sehr genau an.
Im Rahmen der Sanierungsmaßnahme „Dannenberg
Innenstadt“ sind des Weiteren erhebliche finanzielle Mittel in den Ausbau von
Straßen, Wegen, Parkplätzen etc. geflossen.
Der Abschlussbericht über die Sanierungsmaßnahme
„Dannenberg Innenstadt“ macht deutlich, dass das Gesicht Dannenbergs durch die
Sanierungsmaßnahme in der Innenstadt attraktive Konturen erhalten hat. Der
historische Stadtkern ist in seiner Funktion als Stadt- und Versorgungszentrum
erheblich durch die Sanierungsmaßnahme gestärkt worden. Der Bau der
Jeetzelallee hat zu einer deutlichen Reduzierung der Verkehrsbelastung in der
Innenstadt geführt. Günstig und gut angelegte Parkplätze im Umfeld der
Einzelhandelsgeschäfte sorgen für die Aufnahme der Zielverkehre. Begrünungs-
und Bepflanzungsmaßnahmen gingen mit dem Ausbau der öffentlichen Maßnahmen
einher. Der Erhalt des historischen Stadtkerns, kleinteilige Bebauung, die
Arrondierung von Grundstücken und die Schließung von Baulücken waren ebenfalls
Ziel der Stadtsanierung.
Ohne die finanzielle Beteiligung von Bund und Land
sowie einem erheblichen Mittelaufwand der Stadt und auch das Engagement
privater Investoren wäre das Ergebnis der Sanierung nicht zu erzielen gewesen.
Mit einem Bruttokostenrahmen von 14.222.647,71 € konnte der Kostenrahmen, der
vorgegeben war, vollends ausgeschöpft werden. Eigenmittel der Stadt sind
seinerzeit in Höhe von 4.771.202,00 € in die Sanierungsmaßnahme geflossen.
Inzwischen ist es an der Zeit, über eine neue
Sanierungsmaßnahme nachzudenken. Dies hat der Stadtrat in der vergangenen
Legislaturperiode mit großem Einsatz getan. Voraussetzung, um in ein
Sanierungsprogramm aufgenommen zu werden, ist ein „Städtebauliches
Entwicklungskonzept“ und eine „Städtebauliche Voruntersuchung“. Beide Konzepte
hat der Rat Ende 2020 verabschiedet. Fristgerecht zum 30.06.2021 ist die
Anmeldung der „Städtebaulichen Sanierungsmaßnahme Dannenberg Innenstadt“ dem
Ministerium vorgelegt worden. Üblicherweise ist es so, dass die
Programmaufnahme in dem folgenden Jahr, also im Jahre 2022, ausgesprochen wird.
Die Mitglieder des Ausschusses bedanken sich für die
Information.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Soziales und
Kultur des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe) empfiehlt folgenden
Beschluss:
Der Ausschuss für
Stadtentwicklung, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
empfiehlt die in der Anlage zur Vorlage beigefügten Haushaltsansätze für das
Haushaltsjahr 2022 sowie die Finanzplanung für die Haushaltsjahre 2023 bis
2025.