Beschluss: Einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11

Sachverhalt:

Rh Struck hat in der Sitzung des Rates der Gemeinde Gusborn (Gus/X/24) vom 10.06.2021 unter TOP 13.3 einen Antrag gestellt; dieser Antrag lag der Vorlage als Anlage bei.

Stellungnahme der Verwaltung:
Die Gemeinde Gusborn unterhält in ihren Ortsteilen ca. 265 Lichtpunkte. Es handelt es sich um technische Leuchten (Kofferleuchten in unterschiedlichen Ausführungen; entsprechend dem Anforderungsprofil der örtlichen Gegebenheiten), des Weiteren um sog. Schmuckleuchten aus Zeiten der Dorferneuerung, und auch „Ufos“ erfüllen in „Gusneitz“ nach wie vor ihren Dienst.

Seit 2011 steht das Thema Straßenbeleuchtung wiederholt im Fokus der Gemeinde. Damals gab es Überlegungen die Straßenbeleuchtungsanlage auf energieeffiziente LED-Leuchtenköpfe umzurüsten. Eine seinerzeit angefragte Bestandsdatenerhebung (damaliger Kostenrahmen rd. 16.000 €) wurde nicht beauftragt, da sich die Gemeinde letztendlich in Eigenregie auf die kostengünstige Variante „Umrüstung auf Energiesparleuchtmittel“ verständigte. Bei der Umrüstung der Leuchtmittel im Jahr 2012 hat sich die Gemeinde Gusborn optisch an der früheren Lichtleistung orientiert. Die Straßenbeleuchtung wird aktuell mit LED-Leuchtmitteln mit 5.000 bzw. 6.000 Kelvin betrieben. Diese Umrüstvariante führte zu einer erheblichen Reduzierung des Stromverbrauchs.  

 

Bei einer Umstellung auf insektenfreundliche Beleuchtung ist zu bedenken, dass der bloße Tausch der Leuchtmittel nicht zielführend ist. Entsprechend angebotene Leuchtmittel mit 1.800 bzw. 2.200 Kelvin werden für den Einsatz im Innenbereich hergestellt und sind nicht für die Verwendung in der Straßenbeleuchtung produziert. Des Weiteren haben die Leuchtmittel einen Abstrahlwinkel von 360 Grad, was für den Einsatz in den vielfach in der Gemeinde Gusborn in Betrieb befindlichen Kofferleuchten nicht effizient ist. Die Lichtfarbe ist bei 1.800 bzw. 2.200 Kelvin „amber /bernsteinfarben“ und mit den „gelben“ Leuchten an Fußgängerüberwegen vergleichbar. Die Lichtausbeute bleibt weit hinter der jetzigen Lichtsituation mit weißem Licht (5.000 bzw. 6.000 Kelvin) zurück.

 

Warme Lichtfarben mit einer Farbtemperatur von „amber /bernsteinfarben“ (kleiner als 2.000 Kelvin) bis „warmweiß“ (max. 3.000 Kelvin) ziehen Insekten deutlich weniger an als helle, kühle Lichtfarben mit hohem Blauanteil. Allerdings sind veraltete Leuchtenköpfe oftmals weiterhin eine tödliche Falle, da Insekten in die undichten Lampengehäuse gelangen und dort verenden. LED-Leuchten, die ein warmweißes Licht abgeben, ein vollständig gekapseltes Lampengehäuse haben (nach oben abgeschirmt sind) und nicht wie Kugelleuchten ringsherum leuchten, sind insektenfreundlicher. Diese Anforderungen können jedoch nur neue Leuchtenköpfe erfüllen.
Bei insektenfreundlichen Leuchten handelt es sich nicht um ein Standartprodukt, was zur Folge hat, dass nicht jedes Leuchtenmodell in entsprechender Ausführung zu haben ist und sich dieses auch im Preis der Leuchten wiederspiegelt. Der Preis variiert je nach Modell und Ausführung. Das LED-Leuchtenmodell, welches mit der Lichtfarbe 5.000 Kelvin an den Bushaltestellen in Klein Gusborn, Gr. Gusborn sowie in Quickborn betreiben wird ist nicht mehr im Portfolio des Herstellers, sodass sich bei zukünftigen Maßnahmen für ein anderes Modell entschieden werden muss.   

 

Als Grundvoraussetzung für weitere Schritte ist eine detaillierte Datenaufnahme des Leuchtenbestandes erforderlich. Erst auf Grundlage entsprechender Bestandsdaten kann ein zielführendes Sanierungskonzept, unter Berücksichtigung der individuellen Situation vor Ort, erstellt werden.

 

Die Straßenbeleuchtung ist über Jahrzehnte gewachsen. Sie stellt in vielen Bereichen lediglich eine Orientierung dar. Bei den weiteren Überlegungen ist zu bedenken, dass dem Sicherheitsempfinden der Einwohnerinnen und Einwohner Rechnung zu tragen ist. Mit der Umstellung auf insektenfreundliche Beleuchtung würde es dunkler werden und das Sicherheitsempfinden leiden. Die Straßenbeleuchtung der Gemeinde Gusborn wird mit Ausnahme der Kreuzungsbereiche nicht Ganznacht betrieben. Die Natur kann die Brennzeitunterbrechung von 0:00 bis 6:00 Uhr ohne Lichtverschmutzung für sich nutzen. In den Sommermonaten, in denen Insekten besonders aktiv sind, schaltet die Straßenbeleuchtung aufgrund der langen Helligkeit nur sehr wenig ein. Dieses sollte bei der weiteren Vorgehensweise bedacht werden.

 

Rh Struck teilt mit, dass er mit der vorliegenden Vorlage nicht zufrieden ist, die Informationen sind ihm persönlich zu dünn. Er hätte sich bereits alle Einzelheiten zu den einzelnen Punkten gewünscht, da sein Antrag seit Frühling 2021 bereits bekannt war.

 

Er würde sich also wünschen, dass die Einzelheiten bis zur nächsten Sitzung geklärt und vorgelegt werden.

 

Bgm Ringel macht deutlich, dass die Samtgemeindeverwaltung diese Feinauswertung nicht leisten kann, es handelt sich um ungefähr 265 Lichtpunkte mit verschiedenen Leuchtkörpern und mit einem stumpfen Austausch der Lampen ist es nicht getan.

 

Es müsste ein regelrechtes Beleuchtungskonzept mit neuen Laternen, neuen Gehäuse, neuen Fassungen und neuen Lampen her, ein solches Konzept müsste aber von einer Fachfirma erstellt werden.

 

Rh Struck weist darauf hin, dass es in der Gemeinde Göhrde auch umgesetzt wurde, die Ratsmitglieder sollten sich dort die Beleuchtung einmal anschauen.

 

Stellv. Bgm Burmester schlägt vor, dass die Ratsmitglieder sich die Beleuchtung in der Gemeinde Göhrde gemeinsam anschauen sollten.

 

Stellv. Bgm Fahren findet die Kritik an der Vorlage nicht gerechtfertig, die Vorlage ist eine gute Grundlage für eine weiterführende Diskussion. Eine konkrete Einzelerfassung kann die Samtgemeindeverwaltung nicht erfüllen.

 

Rf Heinz ist der Meinung, dass die Einwohnerinnen und Einwohner an einer Umstellung der Straßenbeleuchtung von Anfang an beteiligt werden sollten, um die Bedürfnisse dieser zu erfüllen. Sie ist gern bereit im OT Siemen mit den Einwohnerinnen und Einwohnern Kontakt aufzunehmen.

 

Es kommt der Gedanke auf, dass man im Zuge der Dorferneuerung ein Beleuchtungskonzept für die Gemeinde Gusborn aufstellen könnte, um so Fördermittel zu akquirieren.

 

Rh Beckmann ist der Ansicht, dass hier eine Fachfirma herangezogen werden sollte, die die Gemeinde bei Ihrem Vorhaben berät und die ggfs. einen Straßenzug probeweise mit insektenfreundlicher Beleuchtung ausstattet, damit alle sehen können, ob eine solche Beleuchtung mit weniger hellen Lampen und max. 2.200 Kelvin noch immer ausreichend ist.

Bgm Ringel weist daraufhin, dass diese Fachfirma dann auch für ihre Tätigkeiten bezahlt werden muss. Der Rat muss sich darüber klar werden, was er veranlassen möchte, um diese Idee der insektenfreundlichen Leuchtmittel weiterzuverfolgen.

 

Rh Struck erklärt, dass der Klimawandel für alle ein Thema ist, Natur- und Artensterben sollte von allen Seiten mehr Beachtung erfahren, da uns die Situation sonst um die Ohren fliegt.

Die Menschen müssten alle mehr Bewusstsein entwickeln, um bei sich selbst mit der Veränderung zu mehr Klimaschutz zu beginnen.

So ärgert es ihn beispielsweise, wenn Weihnachtsbeleuchtung dauerhaft leuchtet und bei manchen sogar ganzjährig.

 

Er erklärt, dass die Insekten meist nicht in den Dichtungen und Fassungen sterben, sondern sich an den Lampen zu Tode fliegen.

 

Die Ratsmitglieder teilen die Ansicht von Rh Beckmann, dass man hier probeweise die insektenfreundliche Beleuchtung testen sollte.

 

Der Rat der Gemeinde Gusborn fasst folgenden

 


Beschluss:

Die Gemeinde Gusborn wird probeweise in die Straßenlaternen der Dorfstraße im OT Quickborn durch einen Fachmann insektenfreundliche Lampen mit max. 2.200 Kelvin in die vorhandenen Fassungen montieren lassen, um zu überprüfen, ob die Ausleuchtung auch mit den weniger hellen Lampen noch ausreichend ist. (Antrag Rh Beckmann)