Sitzung: 14.04.2021 Ausschuss für Tourismus, AZH sowie Jugend, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 7
Vorlage: 04/0132/2021
Sachverhalt:
Ursula Fallapp erläutert:
Die Stadt Hitzacker (Elbe) stellt sich
derzeit dem Überprüfungsverfahren zur weiteren Anerkennung als Kneippkurort. Im
Zusammenhang mit diesem Verfahren wurde die Idee entwickelt, eine
Gesundheitsakademie aufzubauen. Diese Zielsetzung ist der Steuerungsgruppe der
Gesundheitsregion Lüchow-Dannenberg vorgetragen worden. Eine
Gesundheitsakademie muss, so fordert es die Steuerungsgruppe des Landkreises
Lüchow-Dannenberg, aber auch die Verantwortlichen in der Landesvereinigung,
Gesundheitswissen lehren. Das Thema Kneipp ist für eine Förderung der
Gesundheitsakademie nicht relevant, ebenso sind auch Hotellerie und Gastronomie
sowie Tourismus nicht von Bedeutung. Eine finanzielle Förderung der
Gesundheitsakademie erstreckt sich lediglich auf die Entwicklung eines
organisatorischen Daches für die systemische Medizin im Landkreis
Lüchow-Dannenberg. Die Steuerungsgruppe hat bestätigt, dass nach dem nationalen
Aktionsplan Gesundheitskompetenz belegt ist, dass mehr als die Hälfte der
Bevölkerung in Deutschland über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz
verfügt. Hier liegt die Herausforderung für die Gesundheitsregion
Lüchow-Dannenberg. Diese Gesundheitsakademie soll das organisatorische Dach für
eine entsprechende systemische Medizin werden. Als Schwerpunkt in dieser
Akademie gilt die Verbesserung der Information über alle relevanten Themen des
Gesundheitswesens in der Region. Neben den Akteuren in der Kneipp-Broschüre,
die gedruckt ist, sind inzwischen beteiligte Akteure gewonnen worden. Dazu
gehört
- die Elbe-Jeetzel-Klinik Dannenberg GmbH
- Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner
- Kommunale Vertreter aus der Lenkungsgruppe der
Samtgemeinde Elbtalaue
- die Mitglieder der Steuerungsgruppe des
Landkreises Lüchow-Dannenberg
- weitere Therapeutinnen und Therapeuten, die
bereits mit einem Letter of Intent signalisiert haben, dass sie ihr
Angebot in der Akademie einbringen wollen
- Schulleiterinnen, Kindergartenleiterinnen etc.
Das VERDO als Kultur- und Tagungszentrum,
weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, soll die Akademie beheimaten.
Das VERDO ist das einzige und größte Veranstaltungshaus in der gesamten Region.
Aufgabe der Akademie, so hat es die Steuerungsgruppe festgelegt, ist,
zukunftsweise Formate des Gesundheitsmanagements zu erarbeiten. Die
Steuerungsgruppe der Gesundheitsregion Lüchow-Dannenberg hat für die
Gesundheitsakademie Wendland.Elbe folgende Aufgaben definiert:
I.
Entwicklung eines organisatorischen Daches für die systemische Medizin im
Landkreis Lüchow-Dannenberg
- Annahme und Verstetigung der
Gesundheitskompetenz in
- Kindertagesstätten und Kindergärten
- Grundschulen
- weiterführenden Schulen
- Ausbildungsbetrieben
- Einrichtungen der Erwachsenenbildung
- Durchführung von Projektwochen in
- Kindertagesstätten und Kindergärten
- Grundschulen
- weiterführenden Schulen
- Ausbildungsbetrieben
- Einrichtungen der Erwachsenenbildung
- Betriebliches Gesundheitsmanagement gestalten
- Gesundheitsförderung innovativ und effizient erklären
- Anreize für betriebliches Gesundheitsmanagement geben
- Grundlagen des betrieblichen Gesundheitsmanagements festigen
- betriebliche Gesundheitsförderung durchführen
- Organisation und Kommunikation
- Eingliederungsmanagement und Kooperation
- berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge mit Ergebnis vorlegen
- Weiterführung des bestehenden „Runden Tisches“ einiger Großbetriebe im
Landkreis
Lüchow-Dannenberg
- Konsum- und Ernährungsverhalten positiv
entwickeln
- kompetenter Umgang mit Nahrungs- und Genussmitteln
- Kochkurse
- gesunde und wertvolle Lebensmittel
- Städtebau und Stadtplanung einbeziehen
- Gesundheitskompetenz im Wohnumfeld
- Umgang mit Baumaterialien etc.
- Gesundheitskompetenz zur Bewältigung des
Alltags fördern
- physische und psychische Belastungen
- Stress am Arbeitsplatz
- Teilhabe am Arbeitsleben
II.
Die „Gesundheitsakademie Wendland.Elbe“ im Landkreis Lüchow-Dannenberg gibt den
unterschiedlichen Akteuren Einsatzmöglichkeiten.
Als
Projektphasen sind definiert:
- Planung des konkreten Aufbaues der Akademie
mit der Definition der Aufgaben
- Analyse des Bedarfes, Definition des
Geltungsbereiches und des Umfanges; Auflistung der Akteure
- Definition der einzelnen Prozesse und
Ressourcen, Kontrollmechanismen zur Einhaltung
der definierten Prozesse
- Erstellung notwendiger Verfahrensrichtlinien
und Unterlagen, um den Betrieb der Akademie zu sichern
- Beschreibung der Eckpunkte in einem Handbuch
- Zertifizierung und Qualitätsmanagement
- Einrichtung eines Beirates
- Erarbeitung einer Geschäftsordnung für den
Beirat; Zielsetzung: Tagung des Beirates 2 x jährlich
- Auswahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
- Schulung und Einarbeitung der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
- Aufnahme des Betriebes der Akademie als
organisatorisches Dach für Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsregion
Lüchow-Dannenberg
- Evaluierung der Einsatzgebiete der einzelnen
Akteure
Zielgruppen
als Nutzerinnen und Nutzer der Akademie
- Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen aus
dem Landkreis Lüchow-Dannenberg und angrenzenden Landkreisen
- Interessierte aus ganz Deutschland
- Krankenkassen und Rentenversicherungsträger
- Unfallversicherungsträger
- Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter aus
Betrieben, Personalabteilungen, Personalentwickler, Geschäftsführer von
kleinen und mittelständischen Unternehmen, Betriebsräte, Führungskräfte
mit Mitarbeiterverantwortung
Die
Akademie stellt sich den folgenden Aufgaben:
- Sie sorgt dafür, dass Gesundheitskompetenz
fest in den Bildungs- und Lehrplänen von Kindertagesstätten und
Kindergärten, Grundschulen, weiterführenden Schulen, Ausbildungsbetrieben
sowie in der Erwachsenenbildung verankert wird. Über die Akademie werden alle
Einrichtungen im Landkreis Lüchow-Dannenberg kontaktiert und Angebote
abgefragt, vermittelt und in den Akademieplan einbezogen.
- Projektwochen zur Gesundheitskompetenz in
Kindertageseinrichtungen, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen werden
durchgeführt sowie das Thema Gesundheit als Schulfach in Lüchow-Dannenberg
etabliert.
- Die Gesundheitskompetenz im Beruf und am
Arbeitsplatz wird gefördert. Alle Beschäftigten werden stärker als bisher
in die bestehenden Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagements und
der Arbeitssicherheit integriert. Die Führungskräfte in den Unternehmen
werden für eine gesundheitskompetente Gestaltung ausgebildet und
unterstützt. Dabei spielen die Berufsstarts, aber auch das nahende
Rentenalter eine besondere Rolle.
- Die Gesundheitskompetenz im Umgang mit Konsum-
und Ernährungsangeboten wird über die Akademie ebenfalls gestärkt.
Konsumenten begreifen manchmal die Vielfalt der Angebote nicht mehr. Der
kompetente Umgang mit Nahrungs- und Genussmitteln ist hier ein prägendes Element.
- Die Akademie wird die Kommunen befähigen, in
den Wohnumfeldern die Gesundheitskompetenz ihrer Bewohner zu stärken.
Kommunen tragen die maßgebliche Verantwortung für die Daseinsvorsorge,
Städtebau und Städteplanung spielen hier eine besondere Rolle. Im Rahmen
dieser gesetzlich vorgeschriebenen Tätigkeitsfelder werden die Kommunen
auch aus der Nachbarschaft einbezogen und zielgerichtet geschult.
- Transparenz über die Funktionsweise und
Qualität von Angeboten durch Orientierung im Gesundheitssystem wird
dargelegt.
- Die Kommunikation zwischen den
Gesundheitsprofessionen und den Nutzern wird wirksam gestaltet.
- Gesundheitsinformationen werden
nutzerfreundlich ausgearbeitet, um das Verständnis gesundheitsrelevanter
Informationen zu erleichtern.
- Die Akademie wird in den
Versorgungseinrichtungen Standards entwickeln, wie das Votum von Patienten
in allen Phasen des Behandlungs- und Versorgungsprozesses erfasst und
berücksichtigt werden kann.
Dazu gehören Versorgungsstrukturen und Prozesse, die Menschen mit chronischen
Erkrankungen positiv beeinflussen.
- Gesundheitskompetenz zur Bewältigung des
Alltags wird ein Schwerpunkt in der Arbeit der Akademie.
Für die Akademie soll ein Beirat gegründet
werden, der die Akademie begleitet, überwacht und Beschlüsse fasst. Träger der
Akademie ist der Marketingverein ALMA Elbtalaue – Alle machen Marketing e.V..
Er wird eine zusätzliche Personalie für die Erledigung der Aufgaben schaffen.
Die Gremien der Stadt Hitzacker (Elbe) werden dauerhaft über den
Fortschritt der Entwicklung der Akademie unterrichtet.
Beschlussvorschlag
der Verwaltung:
Die Stadt Hitzacker (Elbe) befürwortet den
Aufbau der Gesundheitsakademie Wendland.Elbe.
Stellv. AV Mertins begrüßt die Entwicklung einer
Gesundheitsakademie, ist aber enttäuscht darüber, dass der Kneippverein, der
Interesse hatte, diese Akademie ins Leben zu rufen, nicht mehr beteiligt ist.
Der 1. SgRat Bernhard Beitz erläutert, dass die Einrichtung einer Gesundheitsakademie eine einmalige Chance für die Region darstellt und dass diese natürlich im Interesse der Stadt Hitzacker (Elbe) entwickelt wird. Er verweist darauf, dass engagierte Personen aus der Region durchaus gewünscht sind und in das weitere Verfahren einbezogen werden. Fakt ist aber, dass der gesamte Landkreis Lüchow-Dannenberg von dieser Gesundheitsakademie profitieren muss und daher die Alleinstellung auf Hitzacker (Elbe) nicht erfolgen kann. Des Weiteren ist das Thema Kneipp gänzlich von dieser Gesundheitsakademie zu lösen.
AV Maul hält die Gesundheitsakademie ebenfalls für ein Ziel in der Entwicklung der Gesundheitsregion. Für ihn ist wichtig, dass der Sitz der Akademie im VERDO angelegt ist. Aus diesem Grunde schlägt AV Maul vor, den Beschlussvorschlag zu erweitern. Dem stimmen die restlichen Mitglieder des Ausschusses zu.
Rh Fröhlich begrüßt ebenfalls die Entwicklung einer Gesundheitsakademie. Jeder, der in dieser Akademie mitarbeiten möchte, ist herzlich willkommen. Von vornherein alle Akteure zu befragen und zu beteiligen, ist für einen solchen Aufbau unrealistisch. Er hat den Wunsch, dass die Entwicklung der Gesundheitsakademie, so wie sie im Sachverhalt dargestellt ist, einen guten Verlauf nehmen wird.
Der Ausschuss für Tourismus, AZH sowie Jugend, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Hitzacker (Elbe) empfiehlt folgenden geänderten
Beschluss:
Die Stadt Hitzacker (Elbe) befürwortet den
Aufbau der Gesundheitsakademie Wendland.Elbe mit Sitz im VERDO Kultur- und
Tagungszentrum unter Beteiligung der hiesigen Akteure.