Sitzung: 04.02.2021 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 7
Vorlage: 04/0037/2021
Sachverhalt:
Ursula Fallapp
erläutert:
Der Rat der Stadt
Dannenberg (Elbe) hat am 29. Januar 2018 das „Integrierte Städtebauliche
Entwicklungskonzept“ der Stadt Dannenberg (Elbe) beschlossen. Der Beschluss
dieses Konzeptes war die Ausgangsbasis für eine Aufnahme in das
Städtebauförderprogramm „Verbesserung der urbanen grünen Infrastruktur in der
Stadt Dannenberg (Elbe) (Zukunft Stadtgrün). Dieses Städtebauförderprogramm ist
inzwischen umbenannt worden und betitelt sich jetzt mit „Wachstum und
nachhaltige Erneuerung“.
In dem
Städtebaulichen Entwicklungskonzept sind Maßnahmen im Bereich Amtsberg,
Schloßgraben und im Bereich Thielenburger See aufgenommen worden. Zunächst war
es wichtig, ein Schutz-, Pflege- und Maßnahmenkonzept zu erarbeiten. Dieses
wurde im Jahre 2019 dem Rat der Stadt vorgelegt. Das Konzept war Grundlage für
Erd-, Baumfäll- und Rodungsmaßnahmen rund um den Thielenburger See. Bis Ende
Februar 2020 wurden diese abgeschlossen.
Als nächste
Maßnahme kam der Ausbau des „Parkplatzes Schloßgraben“ zur Ausführung. Der
„Parkplatz Schloßgraben“ mit seinen angrenzenden Anlagen und Wegen war nach dem
Städtebaulichen Entwicklungskonzept zu überarbeiten, um die Aufenthaltsqualität
und die Barrierefreiheit zum Thielenburger See und am Thielenburger See herzustellen.
Der Neubau der barrierefreien Rampe und die Neuanlage der vorhandenen Gehwege
sind zum Jahresende 2020 fertiggestellt worden.
Der Auftrag für die
Teilmaßnahme „Treppen, Wege, Beleuchtung und Mobiliar Amtsberg“ ist vergeben
worden. Die Arbeiten beginnen Mitte Februar 2021.
Eine weitere
Maßnahme hat der Rat der Stadt Dannenberg (Elbe) am 28. September 2020
beschlossen. Der Parkplatz am Freibad soll ausgebaut werden. Die Ausschreibung
ist erfolgt. Die beauftragte Firma beginnt Mitte Februar mit den Bauarbeiten.
Der Rat der Stadt
Dannenberg (Elbe) hat des Weiteren am 14. Juli 2020 folgenden Beschluss
gefasst:
Der Bau einer
Radfahrer- und Fußgängerbrücke am Schulzentrum über die „Alte Jeetzel“ wird
beschlossen. Ein Parkverbot beidseitig der neuen Brücke im Bereich der
Stichstraße zum Schwimmbad ist einzurichten. Die Straße von der Brücke kommend
in Richtung Innenstadt ist in einen für Radfahrer bevorrechtigten Bereich
umzuwandeln.
Diese Maßnahme
konnte bisher noch nicht ausgeschrieben werden. Der Antrag auf wasserrechtliche
Anlagengenehmigung und der Antrag auf Befreiung von den Verboten des § 3 Abs. 1
Nr. 24 der Verordnung zum LSG „Gewässersystem der Jeetzel mit Quellwäldern“ an
den Landkreis Lüchow-Dannenberg für das Brückenbauwerk am Schulzentrum ist
bisher noch nicht genehmigt worden.
In der Sitzung des
Rates am 7. September 2020 ist der Verbindungsweg von der Gartower Straße zum
Thielenburger See in die Planungen aufgenommen worden und in einer
parzellenscharfen Darstellung festgelegt worden.
Des Weiteren hat
der Rat beschlossen, die im Verkehrsentwicklungsplan enthaltenen Vorgaben zur
Leitung des Fahrradverkehrs aus dem Ostbereich der Stadt in die Planung der
Wegeführung am Thielenburger See und damit in das Städtebauförderprogramm „Wachstum
und nachhaltige Erneuerung“ als Maßnahme mit aufzunehmen. Diese Beschlusslage
beinhaltet, dass der Radverkehr aus dem Ostbereich der Stadt über die
„Esso-Wiese“ auf den Stichweg am Bäckergrund über die Straße Bäckergrund und
dann am Thielenburger See entlanggeführt werden soll. Eine Teilung der
Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer ist dabei zumindest entlang des
Thielenburger Sees gewünscht, um den Radverkehr zügiger fließen zu lassen. Eine
Verkehrsraumbreite reicht aus, um sowohl Rad- als auch Fußgängerverkehr
aufzunehmen. Bisher war diese Verbindung in dem Stadtgrünkonzept nicht
enthalten. Die Maßnahmen wurden nach der Sitzung des Rates am 7. September 2020
mit Vertretern des Amtes für regionale Landesentwicklung besprochen und fanden
Zustimmung. Es zeichnete sich in dem Gespräch ab, dass für die Finanzierung
dieser Maßnahme eine Erhöhung des Kostenrahmens erforderlich ist. Die Kosten
wurden mit einem Betrag von 400.000,00 € dem Amt für regionale
Landesentwicklung dargelegt. Mit der Programmanmeldung für das Jahr 2021, die
bis zum 1. Juni 2021 dem Amt für regionale Landesentwicklung vorliegen muss,
wird diese Kostenerhöhung beantragt. Der Rat der Stadt Dannenberg (Elbe) hat
dies in seiner Sitzung am 10. Dezember 2020 beschlossen.
In der Sitzung des
Ausschusses für Stadtentwicklung und Soziales am 7. September 2020 wurden
Kernpunkte der weiteren Planung rund um den Thielenburger See festgelegt. Diese
sind:
·
Der
vorhandene Fußweg in 3 m Breite bleibt als generelle Festlegung erhalten bzw.
wird wiederhergerichtet;
·
Zwischen
dem Bäckergrund und dem Schulzentrum wird eine möglichst direkte (gradlinige)
Radwegeverbindung vorgesehen;
· Hierzu ist am Bäckergrund eine Querungshilfe
für Fußgänger und Radfahrer einzurichten;
· Nördlich vom Parkplatz Freibad ist eine
Optimierung der Verkehrsführung für Radfahrer zu prüfen;
·
Die
Bevorrechtigung für Radfahrer ist an beiden Stellen zu prüfen und ggf. baulich
umzusetzen;
· Entlang des Thielenburger Sees sollen Fuß-
und Radweg, wo möglich, räumlich getrennt werden;
· Wo dies nicht möglich oder unpraktisch ist,
soll die Trennung optisch durch Materialwechsel o.Ä. erfolgen (z.B. Pflaster
oder unterschiedliche Farbe der Grandabdeckung);
·
Der
neue Radweg soll 3 m breit sein;
· Dort, wo Geh- und Radweg unmittelbar
nebeneinander verlaufen, soll der Verkehrsraum für die Radfahrer weiterhin 3 m
breit bleiben;
· Die Gehwegbreite kann sich hier auf das
erforderliche Minimum für öffentliche Fußwege reduzieren und lehnt sich an den
Radweg an, so dass eine Gehwegbreite von 1,50 bis 1,80 m resultieren kann;
· Im Bereich des Kindergartens ist die
Verkehrsführung unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit für Fußgänger
(hier insbesondere für Kinder) zu prüfen, da sich die „Stoßzeiten“ von Schule
und Kindergarten überlagern und in diesem Bereich ein besonders hohes
Verkehrsaufkommen (u.a. auch durch an- und abfahrende Pkw) zu erwarten ist;
· Zur Verbesserung der generellen
Befahrbarkeit und Verkehrssicherung in den Wintermonaten (Räumung) soll eine
Oberflächenbefestigung in Pflasterbauweise geplant werden (ggf. wird diese
jedoch durch eine andere Befestigungsart ersetzt);
·
Sollte
eine Pflasterung des Radweges in Betracht kommen, ist diese optisch so zu
wählen, dass sie sich absetzt.
Nach Empfehlung in
der heutigen Sitzung werden die Bürgerinnen und Bürger in die Erarbeitung der
weiteren Planung einbezogen. Dies wird, wenn es aufgrund der Corona-Pandemie
nicht in einem Präsenztermin möglich ist, durch eine VIDEO-Konferenz
sichergestellt.
Die Vorlage der
endgültigen Planung in dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales ist für
den April des Jahres vorgesehen.
Ursula Fallapp
bittet Hendrik Hilmer, Ingenieurbüro Rauchenberger GmbH, die einzelnen
Planungsvarianten vorzustellen. Dem Protokoll ist in der Anlage die
Präsentation der einzelnen Planungsvarianten beigefügt.
I. Zunächst geht es
um die Planung des Fuß- bzw. Radweges rund um den Thielenburger See. Hendrik
Hilmer stellt anschaulich den gesamten Fuß- bzw. Radweg, der den Thielenburger
See umgeben soll, in verschiedenen Planungsvarianten vor. Von der Gartower Straße
über die Esso-Wiese entlang des Bäckergrundes soll die Verbindung geführt
werden. In der Planung ist auch eine Fahrradspur vom jetzigen Fahrradweg an der
B 191 zum vorhandenen Spielplatz vorgesehen. Dieser Weg wird, AV Block fragt
dies, ebenfalls in die Planung einbezogen. Die den Weg säumenden Pappeln werden
noch in diesem Monat gefällt. Sie gehören zu der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme
der Projektgesellschaft Mühlentor Dannenberg GmbH & Co. KG.
In diesem
Zusammenhang bittet Rh Dr. Praetsch um Aussagen zur Nutzung des Thielenburger
Sees und um Bericht, ob diese Nutzung gebührenpflichtig sein wird. Hierüber, so
Ursula Fallapp, kann derzeit keine Aussage getroffen werden. Der Rat muss zu
gegebener Zeit entscheiden, wie die Nutzung des Thielenburger Sees erfolgen
soll und ob dafür Entgelte zu zahlen sind.
Eine weitere Frage
zielt in die Richtung der Baugrunduntersuchungen auf der Esso-Wiese.
Ergänzende
Baugrunduntersuchungen sind erfolgt. Die obere Bodenschicht bis in eine Tiefe
von 1,50 m enthält keine Schadstoffe.
Mit den
vorgestellten Planungsvarianten der Fuß- und Radwegeführung rund um den
Thielenburger See, den verschiedenen Pflasterarten und Pflasterfarben sowie den
Aufmerksamkeit erzielenden Elementen kommen verschiedene Planungsvarianten zur
Ansicht. Wichtig ist es, den Radweg so zu gestalten, dass an kritischen Punkten
das Tempo herausgenommen wird.
Einige Mitglieder
des Ausschusses unterstützen diese Varianten, die zu einer Reduktion der
Fahrgeschwindigkeit führen. Farbliche Absetzungen und Aufhöhungen
unterstreichen die Wichtigkeit des Fahrradverkehrs und beurteilen die
Wertigkeit für den Fahrradverkehr.
Die Sitzung wird
mit einstimmiger Empfehlung unterbrochen. Der Anlieger Reinhold aus dem
Bäckergrund macht deutlich, dass er sich eine Fahrradstraße wünscht.
Fahrradfahrer sind bei einer Fahrradstraße dem Pkw-Fahrerverkehr bevorrechtigt.
Hendrik Hilmer
erläutert, dass eine solche Planung nur sehr schwer durchsetzbar ist.
Genehmigungsbeschränkungen müssen beachtet werden. Letztendlich ist eine
Entscheidung der Stadt, welche Planungsvariante Realität werden soll.
Ohne weitere
Diskussion empfiehlt der Ausschuss für die weitere Planung folgende Varianten:
- Der
Radweg verschwenkt am Thielenburger See in Höhe des Kindergartens;
- Die
Straße am Bäckergrund wird durch Aufpflasterungen verkehrsberuhigt
gestaltet, so dass der Fahrradverkehr von der Esso-Wiese kommend zum
Thielenburger See ohne Gefahr die Straße am Bäckergrund queren kann;
- Eine
weitere Aufpflasterung in Höhe des Stadtbadparkplatzes ist nicht
erforderlich.
II. Im weiteren
Verlauf der Präsentation werden die Spielplätze am Amtsberg und am Rodelberg
näher betrachtet. Der Spielplatz am Amtsberg sollte so nahe wie möglich an die
Innenstadt herangezogen werden und auf der Eckfläche an der Brücke zum
Schloßgraben positioniert werden.
In der
anschließenden Diskussion entwickelt sich ein „Für und Wider“ zwischen der
Koppelung des Kinderspielplatzes mit den Seniorensportanlagen.
Rh Krull plädiert
dafür, den Spielplatz für die Kleinen mit den Senioren-Fitnessgeräten in
nächster Nähe zu platzieren.
Diesem Vorschlag
folgt der Ausschuss einstimmig durch folgende Empfehlung:
- Der
Spielplatz mit den kindgerechten Spielstationen wird in unmittelbarer Nähe
zu den Senioren-Fitnessgeräten positioniert.
Eine weitere
Diskussion entwickelt sich zu dem Spielplatz am Rodelberg. Die Frage, ob sich
die Stadt auf dem Gelände um den Thielenburger See zwei Spielplätze leisten
kann, wird von Rh Krull gestellt. Ein Spielplatz in Stadtnähe entspricht dem
Grundsatz der Belebung des Innenstadtbereiches, aber auch des Bereiches um den
Thielenburger See.
AV Block macht den
Vorschlag, am Rodelberg statt eines Spielplatzes einen Bolzplatz einzurichten.
Rf Rohwedder weist
darauf hin, dass der Spielplatz an der Brücke zum Schloßgraben relativ klein
ist. Sie fragt, welche Spielgeräte dort aufgestellt werden sollen.
Hendrik Hilmer
erläutert, dass diese dem Protokoll beigefügt werden.
- Eine
Auswahl ist diesem Protokoll in der Anlage beigefügt. Die Auswahl muss der
Ausschuss in seiner nächsten Sitzung treffen. Plastikmaterial wird
abgelehnt.
- Die
Ausschussmitglieder kommen überein, die Spielplatzsituation im Rahmen
einer Ortsbesichtigung näher zu betrachten. Diese ist für die nächste
Sitzung vorzusehen.
III. Im weiteren
Verlauf der Diskussion wurden die Steganlagen betrachtet. Hinsichtlich der
Steganlagen wird festgelegt, dass hier noch eine Auswahl zwischen den
Materialien zu treffen ist. Für die Stege sind drei Installationspunkte
vorgesehen. Diese befinden sich
- beim
Kindergarten
- gegenüber
der geplanten Brücke
- im
Bereich Richtung B 191.
Bei den Steganlagen
ist zu entscheiden, ob sie ortsfest oder schwimmend gestaltet werden sollen.
Sollten die Stege schwimmend gestaltet werden, dann sind sie tendenziell eher
mit einer hölzernen Abdeckung zu versehen. Metallausführungen kommen für die
Steganlagen nicht in Frage.
Rh Krull möchte
festgelegt haben, ob die in den Planungsvarianten vorgesehenen Orte der
Steganlagen zulässig sind und ob sie nicht mit dem Schutzgebiet kollidieren.
Naturschutzrechtliche Belange müssen geprüft werden.
- Die
Verwaltung nimmt diesen Prüfauftrag entgegen.
IV. Hinsichtlich
der Beleuchtung geht Hendrik Hilmer auf die in der Präsentation dargestellte
Leuchte ein, die auch am Amtsberg Verwendung findet. Der Weg von der Brücke zum
Bäckergrund soll voll ausgeleuchtet werden, die restlichen Wege nur in einer
Orientierungsbeleuchtung.
AV Block bittet um
ein Abstimmungsergebnis zu einer Sitzungsunterbrechung. Nach einstimmigem
Beschluss wird die Sitzung unterbrochen.
Frau Wollmann
bittet darum, zu prüfen, ob eine Beleuchtung mit Bewegungsmeldern möglich ist.
Sie verweist darauf, dass der Seebereich nicht bis 23.00 Uhr beleuchtet sein
muss.
- Den
Auftrag zur Prüfung einer Beleuchtung mit Bewegungsmeldern nimmt die
Verwaltung entgegen.
Unter
Berücksichtigung dieser Anregungen aus der Diskussion empfiehlt der Ausschuss
für Stadtentwicklung und Soziales folgenden
Beschluss:
Weitere Maßnahmen
zur Verbesserung der urbanen grünen Infrastruktur in der Stadt Dannenberg
(Elbe) rund um den Thielenburger See werden geplant und dem Rat zur
Entscheidung vorgelegt. Dabei finden die im Sachverhalt festgelegten
Empfehlungen Berücksichtigung.