Sitzung: 07.05.2020 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 17, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 2/0070/2020/1
Sachverhalt:
Gegenüber dem
bisherigen, vom Verwaltungsausschuss am 17.03.2020 empfohlenen Haushaltsentwurf
gibt es erhebliche Veränderungen,
Grund dafür ist,
dass durch die Abrechnung der Gewerbesteuer 2018 und die dadurch
bedingte Anpassung der Vorauszahlungen 2019 und 2020 eines größeren
Unternehmens in der Stadt Dannenberg (Elbe) die Erträge und damit auch die
Einzahlungen aus der Gewerbesteuer um 1.164.000 Euro sinken.
Zusammen mit kleineren Anpassungen liegen die Erträge derzeit 1.282.900 Euro unter dem geplanten Ansatz. Zwar wird auch die abzuführenden Gewerbesteuerumlage niedriger, auf jeden Fall kann der Haushalt 2020 der Stadt Dannenberg (Elbe) in der bisher vorliegenden Form nicht verabschiedet werden.
Die Veränderungen
bei der Gewerbesteuer, anderen Steuern und den Umlagen, sind der Vorlage als
Anlage beigefügt, ebenso wie der aktuelle Rücklagenbestand und die Entwicklung
der Liquidität. Vorschläge, um diesen Ausfall zumindest teilweise zu
kompensieren, werden in der Sitzung vorgestellt.
Kämmerer Kern
berichtet zum Sachstand. Der Bericht ist der Niederschrift in der Anlage
beigefügt.
Rh Siemke merkt an,
dass nunmehr in allen Gremien mehrfach über die Haushaltslage beraten worden
ist. Mit den jetzigen Vorgaben, dass alle Investitionen nochmal in den
entsprechenden Fachausschüssen zu beraten und dann erst vom
Verwaltungsausschuss freizugeben sind, ist eine Möglichkeit geschaffen worden,
die Entwicklung des Haushaltes im Blick zu behalten. Jede Investition gilt es
zu gegebener Zeit nochmal zu hinterfragen. Die Einbrüche im Bereich der
Gewerbesteuereinnahmen sind nicht vorhersehbar und nicht zu beeinflussen. Er
prophezeit für die Zukunft ähnliche Haushaltslagen. Die Auswirkungen der
Corona-Pandemie sind ebenfalls noch nicht bezifferbar.
Erhöhungen im
Bereich der Grund- und Gewerbesteuer sieht er eher kritisch. Diese liegen
bereits auf einem sehr hohen Niveau. Seiner Meinung nach sind alle
Kostenstrukturen zu hinterfragen, auch die der Verwaltung. Dabei sieht er hier
ein generelles Problem, welches auch andere Kommunen haben. Die Entwicklung der
Umlagesätze wird sich demnach eher nach oben als nach unten bewegen.
Die generelle
Verwaltungsstruktur im Landkreis wird seiner Ansicht nach in diesem
Zusammenhang Teil der künftigen politischen Diskussionen sein müssen.
Dennoch gilt es,
die Stadt Dannenberg /E. weiter zu entwickeln. Neue Ansätze im Bereich
Tourismus zeichnen sich bereits aus, vielfach wird die hiesige Region als
liebenswert bezeichnet. Eine sogenannte Stadtflucht aus den Großstadtbereichen
Lüneburg, Hamburg, Berlin ist nicht nur in Corona-Zeiten festzustellen. Um die
Region auch für den Arbeitsmarkt weiter erschließen zu können, ist die
Breitbandversorgung zunächst weiter voran zu treiben, dann bekommt der derzeit
viel genutzte Homeoffice-Bereich einen noch größeren Stellenwert. Auch der
weitere Ausbau der Bahnstrecke ist zu fokussieren, um neue Wege für die Region
zu erschaffen.
Für die
CDU-Fraktion erklärt er die Zustimmung zum Haushalt 2020.
Rh Herzog bedauert
die negative Entwicklung der Haushaltslage. Viele wichtige Investitionen können
nunmehr aufgrund der Einbrüche nicht vorgenommen werden. Dennoch stehen auch
wieder Großprojekte auf dem Plan wie zum Beispiel das Projekt Stadtgrün, die
Baugebietsplanung und auch eine weitere Stadtsanierung. Seiner Meinung nach
muss nicht zwingend jedes Förderprogramm ausgeschöpft werden. Oft hängen
hiermit immense Eigenbeteiligungen dran, die es in der heutigen Zeit zu
hinterfragen gilt. Gerade für den Bereich einer weiteren Stadtsanierung ist
zunächst zu klären, in wie weit zudem Grundstückseigentümer bereit sind zu
investieren. Für die Haushaltsentwicklung gilt es daher auch zu betrachten,
welche Projekte können möglicherweise gestreckt werden, welche können gekürzt
bzw. abgespeckt werden und welche sollte man im Zweifel auch stoppen bzw.
aufgeben.
Für den Bereich der
Baugebietsentwicklung wäre eine Teilung in mehrere Abschnitte denkbar. Eine
weitere Stadtsanierung sollte seiner Ansicht nach gestoppt werden.
Er schlägt vor,
trotz der Absprachen, entsprechende Sperrvermerke in den Haushalt aufzunehmen.
Hiermit wäre eine klare Bindung gegeben. Für den Bereich der Daseinsvorsorge
wird sich die Situation in den kommenden Jahren kaum bessern. Klimawende,
Verkehrswende und weiteres wird weiterhin viel zu kurz kommen.
Rh Herzog erklärt
dennoch die Zustimmung der Soli-Fraktion zum Haushalt. Ein Ausgleich ist, wenn
auch mit großen Anstrengungen, noch vorhergesagt. Viele seitens der Soli
angeregten Themen sind verankert, so ist beispielsweise ein Teil der Einnahmen
aus der Vergnügungssteuer für die Suchtprävention vorgesehen, die
Kulturförderung ist aufgestockt und erste Projekte zur Verbesserung des
Radverkehrs sind angeschoben worden. Dennoch wird ein weiterer erheblicher
Sanierungsstau entstehen. Ein großes Manko ist und bleibt Unterversorgung mit
entsprechenden finanziellen Mitteln zur Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge.
Dieses ist eine Demokratiegefährdung. Es wird Auswirkungen auf das
kommunalpolitische Engagement haben, denn Spielräume und
Entscheidungsfreiheiten werden fehlen.
Rh Herzog stellt
den Antrag, dass die
Maßnahmen, die nach nochmaliger Beratung in den Fachausschüssen durch den
Verwaltungsausschuss freigegeben werden sollten nunmehr zusätzlich mit einem
Sperrvermerk im Haushalt versehen werden. Grund ist die Absicht, hier gezielt
entscheiden zu können, ob möglicherwiese eine abgespeckte Form zum Tragen
kommt, oder ein Projekt möglicherweise gänzlich beendet wird.
Rh Fathmann
unterstützt die Aussagen von Rh Siemke, sein Optimismus ist jedoch etwas
gebremster.
Eine nochmalige
Prüfung und Freigabe der einzelnen Ausgaben Freigabe hält er ebenfalls für
richtig. Auch er prophezeit eine neue Diskussion in Bezug auf eine
Verwaltungsreform. Die finanziellen Mittel der Kommunen lassen keine andere
Wahl. Er bemängelt den verzögerten Ausbau des Breitbandnetzes. Ansiedlungen
werden dadurch erschwert. Auch andere Neuerungen wie der Ausbau der Bahntakte,
ein G 5-Ausbau und auch die Schaffung von neuen Baugebieten werden oft erstmal
grundsätzlich ausdiskutiert bevor sie dann vorangetrieben werden können.
Aufgrund von vielen zusätzlichen bürokratischen Hemmnissen dauern derartiger
Verfahren hier in der Region viel zu lange.
Er schließt sich
den Empfehlungen des Verwaltungsausschusses an und erklärt für die Fraktion der
Bürgerliste die Zustimmung zum Haushalt.
Rh Schwidder merkt
an, dass bei Versuchen, erneut über Verwaltungsstrukturen zu reden, zunächst
auch immer die Aufgabenstruktur zu betrachten ist.
Die Beratungen zum
Haushalt sind umfangreich geführt worden. Die plötzlichen
Gewerbesteuereinbrüche waren nicht vorhersehbar, daher ist eine Gegensteuerung
nicht möglich gewesen.
Er bedankt sich
beim Kämmerer für die Ausarbeitungen und umfangreichen Informationen zum
Haushalt. Auch er hält es für ratsam, jede Investition erneut zu hinterfragen,
bevor die Maßnahmen durchgeführt werden.
Zudem ist zum
Beispiel vor einer entsprechenden Beschlussfassung zum Pflastertausch die
Einwohnerversammlung durchzuführen. Aufgrund der derzeitigen Situation im
Zusammenhang mit der Corona-Krise ist voraussichtlich in diesem Jahr hierzu
keine Entscheidung mehr herbeizuführen. Unter anderem auch diesem Umstand
geschuldet, habe man sich im VA dazu entschieden, eine Freigabe der Maßnahmen
durch den VA zu erteilen, da es mit Setzen eines Sperrvermerkes ansonsten zu
jeder Maßnahme eine erneute Ratsentscheidung geben müsse. In Corona-Zeit sei es
ohnehin schon schwierig große Gremien tagen zu lassen, daher diese
Lösungsmöglichkeit.
Rh Schwidder
erklärt die Zustimmung der Fraktion zum Haushalt und der Beschlussempfehlung
des Verwaltungsausschusses.
Stellv. Bgm Behning
lässt über den Antrag der Soli-Fraktion abstimmen.
Kämmerer Kern
erläutert zunächst die Bedeutung und die Auswirkungen eines Sperrvermerkes.
Auch die Aufnahme entsprechender Vorgaben im Vorbericht des Haushaltes sind
bindend. Dem Verwaltungsausschuss die Freigabe entsprechender Mittel für
Maßnahmen zu überlassen, ist rechtlich möglich.
Rh Herzog
konkretisiert seinen Antrag dahingehend, dass alle Maßnahmen, die in Verbindung
mit dem Baugebiet Nebenstedt, dem Projekt Stadtgrün und der Stadtsanierung
stehen, mit einem Sperrvermerk im Haushalt versehen werden.
Abstimmung:
Ja 2 Nein 14 Enthaltung 1
Somit ist der
Antrag der Soli-Fraktion abgelehnt.
Der Rat der Stadt
Dannenberg (Elbe) fasst folgenden
Beschluss:
a) Die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan und
Stellenplan wird beschlossen
Einstimmig beschlossen
Ja 17
b) Das Investitionsprogramm 2019 bis 2023 wird
beschlossen
Mehrheitlich beschlossen
Ja 14 Nein 3