Sitzung: 03.12.2019 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 6
Vorlage: 14/0524/2019
Ursula Fallapp erläutert:
Museen können in
heutiger Zeit nicht mehr aus sich heraus mit einer über Jahre gleichbleibenden
Dauerausstellung bestehen. Insbesondere die heimatkundlichen Museen sind stark
davon abhängig, dass der Museumsbesuch durch Sonderausstellungen, Sonderveranstaltungen,
gute Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik etc. interessant gestaltet
wird.
Eine ständige
Fortentwicklung ist notwendig um Besucherinnen und Besucher in die Häuser zu
locken. Das geschieht mit großem finanziellem Aufwand an allen großen Museen,
entsprechend heruntergebrochen auf die bescheidenen Möglichkeiten kleiner
Kommunen müssen sich auch die kleinen Museen darum bemühen.
Neben der ständigen
konzeptionellen Weiterentwicklung muss die Organisation diverser Angebote für
alle relevanten Zielgruppen, vom Kindergarten bis zu Seniorinnen und Senioren,
notwendiger Bestandteil der Arbeit sein. Die Präsenz in den sozialen Netzwerken
darf nicht unterschätzt werden.
Dieser
Aufwand lohnt sich aber auch, denn Heimatmuseen sind wichtige „Gedächtnisse“ und historische
Wissensspeicher einer Kommune. Ihre Historische Bildungsarbeit ist für die
Zukunft der Kommunen von grundlegender Bedeutung. Die Öffentlichkeitsarbeit
eines Museums muss die historische Bildungsarbeit wie die anderen Aufgaben nach
außen vermitteln. Investitionen in die historische Bildungsarbeit ermöglichen
diesen Einrichtungen, als ein Garant des kommunalen Selbstverständnisses zu
wirken und zur Steigerung der Attraktivität einer Kommune sowie zu ihrer
Entwicklung beizutragen.
Die Stadt Dannenberg
(Elbe) hat diese Notwendigkeit erkannt und in der Sitzung des
Verwaltungsausschusses vom 11.04.2019 grundsätzlich beschlossen, eine
Neukonzeptionierung der Ausstellung im Waldemarturm vorzunehmen.
Um bereits einige
Themenbereiche für eine Neukonzeptionierung zu identifizieren, hatte bereits am
01.04.2019 eine Ortsbesichtigung des Waldemarturms stattgefunden, an der Herr
Torsten Block, Frau Delia Mahnke, Herr Kurt Herzog, Herr Bernhard Beitz, Frau
Susanne Götting-Nilius, Frau Beate Demmer, Frau Marietta Lütge sowie Frau
Ursula Fallapp teilgenommen haben.
Folgende
Themenbereiche / Aspekte konnten bei der Ortsbesichtigung benannt werden, die
im Rahmen einer Neukonzeptionierung ggf. Berücksichtigung finden sollten:
ü
Barrierearmut
/ -freiheit
ü
Dannenberg
(Elbe) und die Jeetzel,
ü
Brautätigkeit
in Dannenberg
ü
Waldemar
und Dänemark
ü
Aktualisierung
des Themas Hochwasser
ü
Fische
ü
Stadtbrände
ü
Flüchtlingssituation
Die Verwaltung
sollte bis Ende 2019 Vorschläge erarbeiten, wie im Rahmen der
Neukonzeptionierung weiter verfahren werden sollte.
Im Rahmen der
Prüfung musste festgestellt werden, dass eine Neukonzeption zum Waldemarturm
weder zeitlich noch inhaltlich durch eigenes Personal zu leisten ist.
Der Weg zur
Neukonzeptionierung erfordert (unter anderem auch durch die Erfahrungen bei der
Neuausrichtung der Informationsstelle für das Biosphärenreservat in Dannenberg
(Elbe)) auf der Grundlage einer Situationsanalyse die Erstellung eines
Entwicklungskonzepts und erst darauf folgend die inhaltliche und gestalterische
Planung.
Dies kann nach
Auffassung der Beteiligten nur durch eine externe Beratung, den fachkundigen
Blick von außen erfolgen.
Für das Gelingen
ist entscheidend, alle die Besonderheiten des Turms betreffenden Aspekte von
den klimatischen Gegebenheiten, über die Möglichkeiten der Barrierearmut
jenseits der nicht zu ändernden Treppensituation, bis zu einer genauen
Untersuchung der Zielgruppen zu betrachten und dabei auch alle bestehenden
Konzepte in Frage stellen zu dürfen.
Die Frage nach den
relevanten Themen rückt dabei zunächst in den Hintergrund.
Gesetzt ist
allerdings bereits jetzt die fundierte Aufarbeitung des Themas König Waldemar
II. und seine Gefangenschaft im Turm. Vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2023
das Waldemar-Jahr (800 Jahre Gefangenschaft des Dänenkönigs auf der Burg
Dannenberg) begangen werden soll, muss dieses einen besonderen Stellenwert
einnehmen und anschließend dauerhaft ein Teil der Dauerausstellung sein.
Der Gedanke, die
weitere Neustrukturierung in ein Baustein-System zu fassen, um zu einer
realisierbaren Umsetzung zu gelangen, sollte Teil der Planung sein. Gleiches
gilt für die Identifizierung von geeigneten Förderprogrammen für die spätere
Umsetzung.
Im Rahmen einer
Museumsberatung ist Frau Dr. Renate Bollmann, freiberufliche Museumsberaterin,
die bereits Entwicklungskonzepte für das AZH und dem Amtsturm Lüchow erstellt
hat, von Frau Götting-Nilius angesprochen worden. Frau Dr. Bollmann hat
zugesagt, dass bis Mitte Dezember 2019 eine Kostenschätzung bezüglich der
Erstellung eines Entwicklungskonzepts eingereicht werden kann.
Die Erstellung
eines solchen Konzepts ist grundsätzlich förderfähig, Möglichkeiten der
Förderung werden aktuell ausgelotet.
Da die
Kostenschätzung zur Beratung im Fachausschuss jedoch noch nicht vorliegt und
auch noch keine Aussagen über konkrete Fördermöglichkeiten getroffen werden
können, bittet die Verwaltung um Bereitstellung einer pauschalen Summe in Höhe
von 25.000 Euro für den Haushalt 2020. Diese Summe kann dann vom
Verwaltungsausschuss oder Stadtrat im Rahmen des Beratungsgangs noch angepasst
werden, sobald konkretere Aussagen getroffen werden können.
Eine Bereitstellung
der Mittel für die Konzepterstellung im Haushaltsjahr 2020 ist nach Auffassung
der Verwaltung zwingend notwendig, weil die spätere Umsetzung mit der bereits
beschlossenen Dachsanierung im Einklang stehen muss. So ist es ggf. nur bei
geöffnetem Dach möglich, größere Exponate in den Waldemarturm zu bringen. Die
Konzeption muss daher im Jahr 2020 abgeschlossen werden.
Die Ausschussmitglieder
sprechen sich einvernehmlich für die Erarbeitung eines Konzeptes aus. Der
stellv. StDir Bernhard Beitz macht noch einmal deutlich, dass zunächst ein
Grundlagenkonzept erstellt werden muss, um festzulegen, wohin die Entwicklung
im Waldemarturm gehen soll.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales empfiehlt folgenden
Beschluss:
Für die
konzeptionelle Weiterentwicklung der Ausstellung im Waldemarturm werden 25.000
Euro im Haushalt 2020 veranschlagt, sofern die Haushaltslage dieses zulässt.