Beschluss: Einstimmig empfohlen

Abstimmung: Ja: 7

Sachverhalt:

Dem Beschluss des Verwaltungsausschusses in seiner Sitzung am 13.08.2018 (VAH/X/19) folgend, wird die Dauerausstellung im Archäologischen Zentrum Hitzacker erneuert. Hierfür wird in der Fachausschusssitzung das Planungskonzept vorgestellt.

Zur Erläuterung der baulichen Maßnahmen ist Herr Architekt Bernd Pauker, Dannenberg (Elbe), eingeladen.

Die inhaltliche Ausrichtung der Dauerausstellung, die die Themenbereiche „Archäologie – Was ist das?“, „LebensRaum Bronzezeit“ und „Handel: Migration und Innovation an der Lebensader Elbe“ beinhaltet, wird von Museumsleiterin Ulrike Braun M.A. erläutert.

 

Museumsleiterin Braun M. A. erläutert das Konzept und die sich hierfür ergebenden Bedürfnisse an Hand einer PowerPoint Präsentation, die als Anlage I beigefügt ist. Hierbei hebt sie insbesondere hervor, dass die Besuchszahlen stagnieren und der Einrichtung damit keine Zukunftsperspektive aufzeigt. Die vorliegende Machbarkeitsstudie von Frau Dr. Bollmann zeigt bereits die Notwendigkeit für ein Gesamtkonzept auf, der jetzt gefolgt werden sollte. Kernthema hierbei ist die Dauerausstellung. Das Langhaus I, das für die neue mit modernen Medien ausgestattete Dauerausstellung nicht nutzbar ist, soll zukünftig umgenutzt und für größere Gruppen, sowie bei Regen oder Hitze für die Museumspädagogik Verwendung finden. Museumsleiterin Braun M.A. bedauert in diesem Zusammenhang die offensichtlich unzureichende Kommunikation, die dazu geführt hat,  dass dem Ausschuss nicht hinreichend bekannt sein konnte, dass eine Erneuerung der Dauerausstellung im Langhaus I nicht möglich sein wird.

AV Maul betont, dass er bereits konkrete Ausstellungsvorschläge und deren Kosten erwartet hätte. Museumsleiterin Braun M.A. weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Details von einem Ausstellungsplaner zu entwickeln sind, der im Verlauf des Verfahrens zu beauftragen sein wird. Derzeit ist es allenfalls möglich, die Themenbereiche vorzugeben und über die Gestaltung der Gebäudeerweiterung zu beraten. Hierbei gibt sie einen Rückblick darauf, dass bereits im Zuge der Erweiterung der Sanitäreinrichtungen ein II. Bauabschnitt am Empfangsgebäude angedacht war, der einen modernen und zeitgemäßem Eingangs- und Shopbereich ermöglicht.

Im weiteren Verlauf der Sitzung stellt Architekt Bernd Pauker den Entwurf für die bauliche Erweiterung ebenfalls an Hand einer PowerPoint Präsentation vor. Diese ist als Anlage II beigefügt. Die vorgesehene Ausstellungshalle hat eine Größe von 180 qm und ist 4 m hoch.

Er weist darauf hin, dass im Zuge der Maßnahme lediglich ein Umsetzen der überdachten Fahrradabstellmöglichkeit erforderlich sein wird und betont, dass er alle unterstützenden Leistungen  bisher kostenfrei für das Archäologische Zentrum Hitzacker erbracht hat.

Im Verlauf der Beratung betont Bgm Mertins, dass es langfristig nötig ist, die Einrichtung zukunftsorientiert aufzustellen.

Kämmerer Kern stellt fest, dass die Maßnahme im Haushalt 2018 und in den Finanzplanungen der Haushaltsjahre 2019 und 2020 mit Einwerbung von Fördermitteln auf der Basis einer Förderquote von 80 % vorgesehen ist. Damit stehen Mittel bis 2020 grundsätzlich bereit. Eine Kreditgenehmigung liegt vor, sodass aus seiner Sicht umgehend gehandelt werden muss. Die vorliegende Planung ist sinnvoll und auf Grund der örtlichen Gegebenheiten des Freilichtmuseums nicht anders machbar. Da EU-Mittel auf der Grundlage der Richtlinie „Landschaftswerte“, die zunächst eingestellt, jetzt aber bis zum 30. November dieses Jahres verlängert worden ist, beantragt werden können, besteht Grund zur Eile. Er sieht hier eine einmalige Chance für eine Antragstellung, sodass für die Baumaßnahme Fördermittel in Höhe von 60 % und für die Dauerausstellung in Höhe von 75 % eingeworben werden können.

In diesem Zusammenhang fragt AV Maul an, welche Folgekosten nach Realisierung der Maßnahme auf die Stadt Hitzacker (Elbe) zukommen werden. Seines Erachtens sind Förderungen der Maßnahme, die sich insgesamt auf voraussichtliche Kosten von rd. 1,1 Mio. € belaufen, von mind. 90 % nötig. Ein zu erwartender Besucherzuwachs muss in der Lage sein, die Folgekosten zu decken. Hierfür sind in jedem Fall die erforderlichen Berechnungen zu erstellen.

 

Stellv. Bgm`in Wiehler erkundigt sich im Verlauf der Beratung darüber, warum so wenig Schulen im Archäologischen Zentrum Hitzacker zu verzeichnen sind.

In diesem Zusammenhang wird die Sitzung nochmals einstimmig unterbrochen.

Frau Laudel-Voigt weist darauf hin, dass sich die Transporte als Hauptproblem erweisen. Die enormen Transportkosten  sind häufig zu kostenaufwendig für die Eltern. Für eine Busfahrt von Lüchow nach Hitzacker sind 300,00 € – 400,00 €, nach Schwerin 500,00 € aufzuwenden. Daher ist es aus ihrer Sicht verständlich, dass vorwiegend eine regionale Nutzung z.B. durch die Jugendherberge Hitzacker erfolgt. Herr Roggelin könnte sich in diesem Zusammenhang vorstellen, hier unterstützend tätig zu werden und evtl. Transporte seitens des Fördervereins Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. zu bezuschussen.

Herr Wieczorek vertritt die Auffassung, dass man sich nicht allein auf die Schulen fixieren sollte. Der Tourismus spielt in Hitzacker (Elbe) eine große Rolle und begrüßt die Chance auf eine Entwicklung des Archäologischen Zentrums, die auch durch die Übernachtungshäuser beworben werden sollte. Museumsleiterin Braun M.A. betont in diesem Zusammenhang, die Möglichkeit der Entwicklung von buchbaren Ganzjahresprogrammen, die sowohl den Übernachtungshäusern, als auch dem Bustourismus angeboten werden können. Die neuen Räumlichkeiten können darüber hinaus für Workshops u. dgl. genutzt werden. Sie sieht hier eine Bereicherung der Angebotspalette für die gesamte Region.

 

Stellv. Bgm Wedler vertritt die Auffassung, dass der Eingangsbereich zum Freilichtmuseum grundsätzlich näher an die Innenstadt heranrücken sollte und wirft die Frage auf, ob die vorliegende Planung des Neubaus zu den vorhandenen Reetdächern passt. Alternativ könnte der Umbau des Langhauses I für die Unterbringung der Dauerausstellung in Erwägung gezogen werden. Architekt Pauker teilt hierzu mit, dass ein Langhaus die Anforderungen grundsätzlich nicht erfüllen kann.

 

Die Sitzung wird fortgesetzt.

1.SgRat Beitz betont die einmalige Situation, Fördermittel aus der Richtlinie „Landschaftswerte“ einzuwerben und sieht hierin sogar eine historische Chance. Die bestehende Unsicherheit ist verständlich, dennoch benötigt die Stadt Hitzacker (Elbe) ein neues zukunftsträchtiges  Archäologisches Zentrum, um neue Zielgruppen zu akquirieren. Das geplante Projekt ist dafür grundsätzlich geeignet, im jetzigen Zustand sind Zielgruppenerweiterungen nicht machbar. Er appelliert daran, den Schritt ins Moderne zu gehen.

 

AV Maul wirft im Verlauf der Beratung die Frage auf „Braucht man ein AZH?“. Er weist darauf hin, dass die vorliegende Maßnahme einen Finanzierungsbedarf von rd. 1,1 Mio. € hat und die Einrichtung jedes Jahr ein Minus ausweist. Vielleicht sollte anstelle des Archäologischen Zentrums eine neue touristische Attraktion geschaffen werden. Herr Wieczorek warnt davor und rät dringend, nicht alle Lichter zu löschen. Hitzacker (Elbe) muss auch mit seinen Angeboten attraktiv sein. Die Entwicklung des Freilichtmuseums ist aus seiner Sicht eine riesen Chance. Die Maßnahme schließt dennoch nicht aus, noch mehr zu machen. Auf keinen Fall jedoch, sollten bestehende Einrichtungen aufgegeben werden.

Kämmerer Kern weist darauf hin, dass auf Grund verschiedener bereits getätigter Maßnahmen Zweckbindefristen für in Anspruch genommene Fördermittel bestehen. Insoweit würde eine Schließung nicht kostenneutral erfolgen können. Frau Baron verweist in diesem Zusammenhang auf das im Jahr 2012 erstellte Umsetzungs- und Marketingkonzept der inspectour GmbH, die verschiedene Szenarien, darunter auch die zu erwartenden Kosten bei einer Schließung untersucht hat. Auf der Basis dieses Gutachtens hat sich die Stadt Hitzacker (Elbe) seinerzeit entschieden, das Archäologische Zentrum Hitzacker weiter zu betreiben.

 

Herr Roggelin teilt mit, dass der Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. die Stadt Hitzacker (Elbe) bei der Realisierung der Maßnahme unterstützten möchte und hat hierfür bereits Mittel in Höhe von 15.000,00 € angespart. Er ist zuversichtlich, diesen Betrag mit Sponsoren noch zu verdoppeln.

 

Im Interesse der umfassenden Information bittet Bgm Mertins darum, das Umsetzungs- und Marketingkonzept der inspectour GmbH und die Machbarkeitsstudie von Frau Dr. Bollmann im Internet zu veröffentlichen.

(nachrichtlich: Die Gutachten wurden zwischenzeitlich auf der Homepage des Archäologischen Zentrums Hitzacker www.archaeo-centrum.de unter „Aktuelles“ zum Download zur Verfügung gestellt).

 

Stellv. Bgm Wedler hat Verständnis dafür, dass die Chance auf Einwerbung von Fördermitteln genutzt werden sollte und wäre zu einer Zustimmung bereit, wenn im weiteren Verlauf noch „nein“ gesagt werden kann.

Aus seiner Sicht ist es grundsätzlich nötig, die zu erwartenden Folgekosten zu ermitteln, deren Finanzierung darzulegen und die künftigen Inhalte der Ausstellung vorzustellen. Zur Fristwahrung sollten die erforderlichen Anträge gestellt werden, eine abschließende Entscheidung jedoch zu einem späteren Zeitpunkt ergehen.

 

Auf Antrag von AV Maul gibt der Ausschuss einstimmig folgende

 

 

 

 

 

 


Beschlussempfehlung:

Die Verwaltung wird beauftragt, fristwahrend Fördermittel auf Basis der Richtlinie „Landschaftswerte“ für die Gebäudeerweiterung und Erneuerung der Dauerausstellung zu stellen, sowie ggf. weitere Fördermittel zu akquirieren. Der Eigenanteil der Stadt Hitzacker (Elbe) beträgt max. 10 %. Der Auftrag ist unverbindlich und nicht mit einer Entscheidung in der Sache verbunden.