Sitzung: 07.11.2018 Ausschuss für Tourismus, AZH sowie Jugend, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Einstimmig empfohlen
Abstimmung: Ja: 7
Vorlage: 03/0261/2018/1
Sachverhalt:
Dem Beschluss des
Verwaltungsausschusses in seiner Sitzung am 13.08.2018 (VAH/X/19) folgend, wird
die Dauerausstellung im Archäologischen Zentrum Hitzacker erneuert. Hierfür
wird in der Fachausschusssitzung das Planungskonzept vorgestellt.
Zur Erläuterung der
baulichen Maßnahmen ist Herr Architekt Bernd Pauker, Dannenberg (Elbe),
eingeladen.
Die inhaltliche
Ausrichtung der Dauerausstellung, die die Themenbereiche „Archäologie – Was ist
das?“, „LebensRaum Bronzezeit“ und „Handel: Migration und Innovation an der
Lebensader Elbe“ beinhaltet, wird von Museumsleiterin Ulrike Braun M.A.
erläutert.
Museumsleiterin
Braun M. A. erläutert das Konzept und die sich hierfür ergebenden Bedürfnisse
an Hand einer PowerPoint Präsentation, die als Anlage I beigefügt ist. Hierbei
hebt sie insbesondere hervor, dass die Besuchszahlen stagnieren und der
Einrichtung damit keine Zukunftsperspektive aufzeigt. Die vorliegende
Machbarkeitsstudie von Frau Dr. Bollmann zeigt bereits die Notwendigkeit für
ein Gesamtkonzept auf, der jetzt gefolgt werden sollte. Kernthema hierbei ist
die Dauerausstellung. Das Langhaus I, das für die neue mit modernen Medien
ausgestattete Dauerausstellung nicht nutzbar ist, soll zukünftig umgenutzt und
für größere Gruppen, sowie bei Regen oder Hitze für die Museumspädagogik
Verwendung finden. Museumsleiterin Braun M.A. bedauert in diesem Zusammenhang
die offensichtlich unzureichende Kommunikation, die dazu geführt hat, dass dem Ausschuss nicht hinreichend bekannt
sein konnte, dass eine Erneuerung der Dauerausstellung im Langhaus I nicht
möglich sein wird.
AV Maul betont,
dass er bereits konkrete Ausstellungsvorschläge und deren Kosten erwartet
hätte. Museumsleiterin Braun M.A. weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass
die Details von einem Ausstellungsplaner zu entwickeln sind, der im Verlauf des
Verfahrens zu beauftragen sein wird. Derzeit ist es allenfalls möglich, die
Themenbereiche vorzugeben und über die Gestaltung der Gebäudeerweiterung zu
beraten. Hierbei gibt sie einen Rückblick darauf, dass bereits im Zuge der
Erweiterung der Sanitäreinrichtungen ein II. Bauabschnitt am Empfangsgebäude
angedacht war, der einen modernen und zeitgemäßem Eingangs- und Shopbereich
ermöglicht.
Im weiteren Verlauf
der Sitzung stellt Architekt Bernd Pauker den Entwurf für die bauliche
Erweiterung ebenfalls an Hand einer PowerPoint Präsentation vor. Diese ist als
Anlage II beigefügt. Die vorgesehene Ausstellungshalle hat eine Größe von 180
qm und ist 4 m hoch.
Er weist darauf
hin, dass im Zuge der Maßnahme lediglich ein Umsetzen der überdachten
Fahrradabstellmöglichkeit erforderlich sein wird und betont, dass er alle
unterstützenden Leistungen bisher
kostenfrei für das Archäologische Zentrum Hitzacker erbracht hat.
Im Verlauf der
Beratung betont Bgm Mertins, dass es langfristig nötig ist, die Einrichtung
zukunftsorientiert aufzustellen.
Kämmerer Kern
stellt fest, dass die Maßnahme im Haushalt 2018 und in den Finanzplanungen der
Haushaltsjahre 2019 und 2020 mit Einwerbung von Fördermitteln auf der Basis
einer Förderquote von 80 % vorgesehen ist. Damit stehen Mittel bis 2020
grundsätzlich bereit. Eine Kreditgenehmigung liegt vor, sodass aus seiner Sicht
umgehend gehandelt werden muss. Die vorliegende Planung ist sinnvoll und auf
Grund der örtlichen Gegebenheiten des Freilichtmuseums nicht anders machbar. Da
EU-Mittel auf der Grundlage der Richtlinie „Landschaftswerte“, die zunächst
eingestellt, jetzt aber bis zum 30. November dieses Jahres verlängert worden
ist, beantragt werden können, besteht Grund zur Eile. Er sieht hier eine
einmalige Chance für eine Antragstellung, sodass für die Baumaßnahme
Fördermittel in Höhe von 60 % und für die Dauerausstellung in Höhe von 75 %
eingeworben werden können.
In diesem
Zusammenhang fragt AV Maul an, welche Folgekosten nach Realisierung der
Maßnahme auf die Stadt Hitzacker (Elbe) zukommen werden. Seines Erachtens sind
Förderungen der Maßnahme, die sich insgesamt auf voraussichtliche Kosten von
rd. 1,1 Mio. € belaufen, von mind. 90 % nötig. Ein zu erwartender
Besucherzuwachs muss in der Lage sein, die Folgekosten zu decken. Hierfür sind
in jedem Fall die erforderlichen Berechnungen zu erstellen.
Stellv. Bgm`in
Wiehler erkundigt sich im Verlauf der Beratung darüber, warum so wenig Schulen
im Archäologischen Zentrum Hitzacker zu verzeichnen sind.
In diesem
Zusammenhang wird die Sitzung nochmals einstimmig unterbrochen.
Frau Laudel-Voigt
weist darauf hin, dass sich die Transporte als Hauptproblem erweisen. Die
enormen Transportkosten sind häufig zu
kostenaufwendig für die Eltern. Für eine Busfahrt von Lüchow nach Hitzacker
sind 300,00 € – 400,00 €, nach Schwerin 500,00 € aufzuwenden. Daher ist es aus
ihrer Sicht verständlich, dass vorwiegend eine regionale Nutzung z.B. durch die
Jugendherberge Hitzacker erfolgt. Herr Roggelin könnte sich in diesem
Zusammenhang vorstellen, hier unterstützend tätig zu werden und evtl.
Transporte seitens des Fördervereins Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. zu
bezuschussen.
Herr Wieczorek
vertritt die Auffassung, dass man sich nicht allein auf die Schulen fixieren
sollte. Der Tourismus spielt in Hitzacker (Elbe) eine große Rolle und begrüßt
die Chance auf eine Entwicklung des Archäologischen Zentrums, die auch durch
die Übernachtungshäuser beworben werden sollte. Museumsleiterin Braun M.A.
betont in diesem Zusammenhang, die Möglichkeit der Entwicklung von buchbaren
Ganzjahresprogrammen, die sowohl den Übernachtungshäusern, als auch dem
Bustourismus angeboten werden können. Die neuen Räumlichkeiten können darüber
hinaus für Workshops u. dgl. genutzt werden. Sie sieht hier eine Bereicherung
der Angebotspalette für die gesamte Region.
Stellv. Bgm Wedler
vertritt die Auffassung, dass der Eingangsbereich zum Freilichtmuseum
grundsätzlich näher an die Innenstadt heranrücken sollte und wirft die Frage
auf, ob die vorliegende Planung des Neubaus zu den vorhandenen Reetdächern
passt. Alternativ könnte der Umbau des Langhauses I für die Unterbringung der
Dauerausstellung in Erwägung gezogen werden. Architekt Pauker teilt hierzu mit,
dass ein Langhaus die Anforderungen grundsätzlich nicht erfüllen kann.
Die Sitzung wird
fortgesetzt.
1.SgRat Beitz
betont die einmalige Situation, Fördermittel aus der Richtlinie
„Landschaftswerte“ einzuwerben und sieht hierin sogar eine historische Chance.
Die bestehende Unsicherheit ist verständlich, dennoch benötigt die Stadt
Hitzacker (Elbe) ein neues zukunftsträchtiges
Archäologisches Zentrum, um neue Zielgruppen zu akquirieren. Das
geplante Projekt ist dafür grundsätzlich geeignet, im jetzigen Zustand sind
Zielgruppenerweiterungen nicht machbar. Er appelliert daran, den Schritt ins
Moderne zu gehen.
AV Maul wirft im
Verlauf der Beratung die Frage auf „Braucht man ein AZH?“. Er weist darauf hin,
dass die vorliegende Maßnahme einen Finanzierungsbedarf von rd. 1,1 Mio. € hat
und die Einrichtung jedes Jahr ein Minus ausweist. Vielleicht sollte anstelle
des Archäologischen Zentrums eine neue touristische Attraktion geschaffen
werden. Herr Wieczorek warnt davor und rät dringend, nicht alle Lichter zu
löschen. Hitzacker (Elbe) muss auch mit seinen Angeboten attraktiv sein. Die
Entwicklung des Freilichtmuseums ist aus seiner Sicht eine riesen Chance. Die
Maßnahme schließt dennoch nicht aus, noch mehr zu machen. Auf keinen Fall
jedoch, sollten bestehende Einrichtungen aufgegeben werden.
Kämmerer Kern weist
darauf hin, dass auf Grund verschiedener bereits getätigter Maßnahmen
Zweckbindefristen für in Anspruch genommene Fördermittel bestehen. Insoweit
würde eine Schließung nicht kostenneutral erfolgen können. Frau Baron verweist
in diesem Zusammenhang auf das im Jahr 2012 erstellte Umsetzungs- und
Marketingkonzept der inspectour GmbH, die verschiedene Szenarien, darunter auch
die zu erwartenden Kosten bei einer Schließung untersucht hat. Auf der Basis
dieses Gutachtens hat sich die Stadt Hitzacker (Elbe) seinerzeit entschieden,
das Archäologische Zentrum Hitzacker weiter zu betreiben.
Herr Roggelin teilt
mit, dass der Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. die Stadt
Hitzacker (Elbe) bei der Realisierung der Maßnahme unterstützten möchte und hat
hierfür bereits Mittel in Höhe von 15.000,00 € angespart. Er ist
zuversichtlich, diesen Betrag mit Sponsoren noch zu verdoppeln.
Im Interesse der
umfassenden Information bittet Bgm Mertins darum, das Umsetzungs- und
Marketingkonzept der inspectour GmbH und die Machbarkeitsstudie von Frau Dr.
Bollmann im Internet zu veröffentlichen.
(nachrichtlich: Die
Gutachten wurden zwischenzeitlich auf der Homepage des Archäologischen Zentrums
Hitzacker www.archaeo-centrum.de unter „Aktuelles“ zum Download zur
Verfügung gestellt).
Stellv. Bgm Wedler
hat Verständnis dafür, dass die Chance auf Einwerbung von Fördermitteln genutzt
werden sollte und wäre zu einer Zustimmung bereit, wenn im weiteren Verlauf noch
„nein“ gesagt werden kann.
Aus seiner Sicht
ist es grundsätzlich nötig, die zu erwartenden Folgekosten zu ermitteln, deren
Finanzierung darzulegen und die künftigen Inhalte der Ausstellung vorzustellen.
Zur Fristwahrung sollten die erforderlichen Anträge gestellt werden, eine
abschließende Entscheidung jedoch zu einem späteren Zeitpunkt ergehen.
Auf Antrag von AV
Maul gibt der Ausschuss einstimmig folgende
Beschlussempfehlung:
Die Verwaltung wird
beauftragt, fristwahrend Fördermittel auf Basis der Richtlinie
„Landschaftswerte“ für die Gebäudeerweiterung und Erneuerung der
Dauerausstellung zu stellen, sowie ggf. weitere Fördermittel zu akquirieren.
Der Eigenanteil der Stadt Hitzacker (Elbe) beträgt max. 10 %. Der Auftrag ist
unverbindlich und nicht mit einer Entscheidung in der Sache verbunden.