Sitzung: 15.02.2018 Rat der Gemeinde Gusborn
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 6, Nein: 5
Vorlage: 20/0589/2017
Sachverhalt:
Die Vorberatung zum Haushaltsplan 2018 hat
in der letzten Sitzung des Rates der Gemeinde Gusborn am 30.11.2018 ausführlich
stattgefunden.
Auf das zu erwartende Defizit und
geringfügige Einsparmöglichkeiten wurde explizit von Kämmerer Kai Pauls
hingewiesen, ebenso dass ein unausgeglichener Haushalt nicht genehmigt wird und
die Kommunalaufsicht Steuererhöhungen fordern würde. So wären Steuererhöhungen
die zzt. einzige gesehene Möglichkeit, den Haushalt auszugleichen.
Die Festsetzung der Höhe der Steuersätze
ist Bestandteil der Haushaltssatzung.
Bgm Ringel hatte auch in dieser Sitzung
darauf hingewiesen, dass er durch den hohen Aufwand für die Kreis- und
Samtgemeindeumlage und Erhöhung der Beiträge an den UHV Jeetzel-Seege keine
geeigneten Einsparmöglichkeiten sehe, die ausreichen, um das hohe Defizit
aufzufangen. Andere Vorschläge sind aus dem Rat nicht vorgebracht worden.
Bgm Ringel führt aus, dass es kaum noch
gemeindliche Selbstverwaltung gebe, denn die folgenden Zahlen des Haushaltes
2018 sprechen für sich :
935.000,- € Erträge
682.000,- € Aufwendungen für Kreis- und
Samtgemeindeumlage, Gewerbesteuerumlage sowie 84.000,- € f. Abschreibungen
60.000,- Beiträge an Wasser- und
Bodenverbände,
35.000,- Aufwendungen für Personalkosten
Spielkreis, Rat u. Bürgermeister
10.000,- Unterhaltung Wirtschaftswege u.
Gemeindestraßen
1.200,- € freiwillige Aufwendungen für
Jugendgruppen.
Rh Beckmann führt aus, dass seiner Meinung
nach die versandte Beschlussvorlage den Eindruck erwecke, dass es sich heute um
eine „normale“ Haushaltsberatung handele. Es sei vom Bgm und der Gruppe
ZuGu/Grüne nicht erwähnt worden, dass beabsichtigt sei, die Grundsteuern von
400 auf 460 % zu erhöhen. Es wäre wichtig gewesen, dass die Bürger über die
beabsichtigten Steuererhöhungen informiert gewesen wären. Es sei zwar in der
letzten Ratssitzung erwähnt worden, dass evtl. eine Steuererhöhung notwendig
sei, aber dieses seiner Meinung nach erst beraten und diskutiert werden müsse.
Insofern bemängelt er die
Beschlussvorlage, aus der nicht hervorgehe, dass eine Steuerhöhung bereits
eingeplant sei.
Bei solchen gravierenden Erhöhungen fehle
es ihm an der Bürgerbeteiligung.
So könne heute nur darüber beraten werden,
ein Beschluss müsse in der nächsten Sitzung gefasst werden.
Bgm Ringel verweist auf die Ausführungen
der ersten beiden Absätze im Sachverhalt.
Er habe weiterhin die Höhe des Ansatzes
hinsichtlich Erträge aus der Gewerbesteuer mit Herrn Maatsch vom Fachdienst
Steuern u. Abgaben geklärt. Lt. Herrn Maatsch gibt es rechtliche Vorgaben, die
einzuhalten sind und Änderungen nicht vorgenommen werden können.
Der TOP heißt „Beratung und Beschluss der
Haushaltssatzung 2018 sowie des Investitionsprogrammes 2017-2021“ und jeder
Bürger habe die Möglichkeit, an den öffentlichen Sitzungen des Rates der
Gemeinde Gusborn teilzunehmen und sich zu informieren. In der letzten Sitzung
wurde ausführlich über den Haushalt 2018 vorberaten. Die Tagesordnungen zu
jeder Sitzung würden öffentlich bekanntgemacht.
Herr Pauls führt ebenfalls aus, dass eine
intensive Vorberatung stattgefunden hat. Auch wurde von ihm signalisiert, dass
mit einem Defizit i. H. v. 47.000,- im Ergebnishaushalt gerechnet werden muss.
Die Gemeinde Gusborn ist aufgrund des
Zukunftsvertrages verpflichtet, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen und
Defizite aus Vorjahren i. H. v. derzeit rd. 80.000,- € abzubauen.
Aus diesem Grunde musste eine Möglichkeit
des Ausgleiches gefunden werden, und wie schon zuvor ausgeführt, kämen dafür
nur Steuererhöhungen infrage. Gemäß der Summe des Defizites ergab sich die errechnete Erhöhung der
Realsteuersätze auf 460 %.
Folgende Änderungen aus der Vorberatung
wurden eingearbeitet:
Verringerung der Aufwendungen für Strom f.
d. Straßenbeleuchtung von 4.000,- € auf
3.000,- € und Erträge aus Holzverkäufen i. H. v. 1.000,- €.
Die übrigen Ansätze sind gemäß den
Vorgaben fortgeschrieben worden.
Der Haushalt 2017 konnte nur ausgeglichen
werden, da entsprechende Rückstellungen im Haushaltsjahr 2016 von rd. 60.000,-
€ gebildet werden konnten.
Die Fehlbeträge könnten bis zum Jahr 2020
abgebaut werden, so dass die Gemeinde Gusborn im Jahr 2021 schuldenfrei wäre.
Abschließend weisen Herr Pauls u. Bgm
Ringel darauf hin, falls der Rat den Haushalt 2018 heute nicht beschließen
würde, die Maßnahme Ausbau des Wirtschaftsweges Siemen-Groß Gusborn nicht
rechtzeitig ausgeführt werden könnte. Die Maßnahme muss bis zum 30.06.2018
vollzogen und abgerechnet sein.
Ohne einen beschlossenen und
ausgeglichenen Haushalt wäre dieses zeitlich nicht möglich und die Fördermittel
gingen verloren.
Rh Struck schließt sich der Meinung von Rh
Beckmann an. Außerdem halte er den Ausbau des Wirtschaftsweges für nicht
sinnvoll und so werde er dem Haushalt 2018 nicht zustimmen.
Auf Nachfrage von stellv. Bgm Burmester
erläutert Herr Pauls, das die Hebesätze zuletzt in den Jahren 2006/2007 erhöht
wurden, und zwar
Grundsteuer A von 350 % auf 400 % in 2006
Grundsteuer B auf 380 % in 2006 und auf
400 % in 2007, ebenso die
Gewerbesteuer auf 380 % in 2006 und auf
400 % in 2007.
Es folgt eine kontroverse Diskussion über
die Notwendigkeit der Steuererhöhungen, Beschlussfassung zur heutigen Sitzung,
Bürgerbeteiligung, zukünftige Vorgehensweise, Ausgleich des Defizites sowie Erläuterungen
von Fragen zur Haushaltssystematik und Beantwortung von Verständnisfragen, z.
B. Änderung der Ansätze des Kinderspielkreises.
Stellv. Bgm Fahren erinnert an den
Beschluss zur Änderung der Zweitwohnungs- und Hundesteuersätze im letzten Jahr,
wobei es keine Forderung nach Bürgerbeteiligung gab und er fasst zusammen, dass
in der letzten Ratssitzung am 30.11.2018 sehr wohl über die Suche nach anderen
Einsparmöglichkeiten außer Steuererhöhungen beraten und diskutiert wurde. Die
Bürger sind durch die öffentlichen Bekanntmachungen und Internet über den
Haushalt 2018 ausreichend informiert.
Alle Ratsmitglieder sollten Vorschläge
machen, es sind keine vorgebracht worden. Es sollte heute nach
Lösungsmöglichkeiten gesucht werden anstatt Streitgespräche zu führen.
Um die beschlossenen angeschobenen
Projekte nicht zu gefährden, schlägt er vor, die Steuererhöhungen zunächst für
ein Jahr zu beschließen und zur Beratung des Haushaltsplanes 2019 erneut nach
Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Stellv. Bgm Burmester führt aus, dass er
mit Bürgern gesprochen habe und bekräftigt, dass viele Gemeinden die gleichen
Haushalts-Probleme hätten. Die Vorschriften über die Verteilung der Umlagen
bestünden nun mal und die Gemeinden müssen sich danach richten. Zurzeit gäbe es
keine anderen Vorschläge, um das Defizit auszugleichen. Er spricht sich
ebenfalls dafür aus, die Steuererhöhungen für ein Jahr zu beschließen und im
nächsten Jahr nach neuen Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Rh Beckmann spricht sich für eine
Differenzierung der Grundsteuern A und B aus, da die Landwirte beispielsweise
von den Beiträgen der Gemeinde für die Unterhaltungsverbände und den
Wirtschaftswegebau sowie Unterhaltung profitieren.
Nach weiterer Diskussion und Erläuterungen
von Herrn Pauls zur Entwicklung der Gewerbesteuern /Umlagen erfolgt auf Antrag
von Rh Beckmann um 20.15 Uhr eine Sitzungsunterbrechung.
Die Sitzung wird um 20.23 Uhr fortgesetzt.
Rh Peemöller stellt den Antrag auf
Vertagung und Festsetzung eines kurzfristigen Termines für eine
Bürgerversammlung.
Abstimmung:
Ja 5 Nein 6
Stellv. Bgm Fahren stellt den Antrag, den
Haushalt gemäß Vorlage incl. Erhöhung der Realsteuern auf 460 % für ein Jahr zu
beschließen und im nächsten Jahr erneut darüber zu beraten.
Abstimmung:
Ja 6 Nein 5
Der Rat der Gemeinde Gusborn fasst
folgenden
Beschluss:
Der Rat beschließt die Haushaltssatzung
2018 sowie das Investitionsprogramm 2017-2021
Beschluss:
Der Rat beschließt
die Haushaltssatzung 2018 sowie das Investitionsprogramm 2017-2021