Sitzung: 06.10.2015 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 13
Vorlage: 14/0206/2015
Die Beratung bezieht
die TOP 9 und 10 gleichermaßen mit ein
Rh Fathmann führt
aus, die Existenz des Gymnasiums in Dannenberg sei ein entscheidender
Standortfaktor für Dannenberg in Bezug auf den Zuzug von Fachkräften mit
Familien.
Die für die
Entwicklung einer Gesamtschule geforderte 6-Zügigkeit sei in Dannenberg nicht
zu erreichen, auch nicht wenn sowohl die Oberschule in Dannenberg als auch die
Bernhard-Varenius-Schule in Hitzacker durch die Gesamtschule in Dannenberg
ersetzt würden, da seiner Voraussicht nach ein Anteil der Gymnasiasten nach
Lüchow an das Gymnasium abwandern würden. 56% der Grundschulabgänger
entscheiden sich derzeit für das Gymnasium, das dreigliedrige Schulsystem habe
bisher gut funktioniert.
Rh Behning
bestätigt, dass auch die CDU-Fraktion das Gymnasium als wichtige „Lebensader“
in Dannenberg betrachte. Mit dem Aufbau einer Gesamtschule würde die Existenz
einer Oberstufe in Frage gestellt, auch die Möglichkeit in Clenze das Abitur zu
absolvieren sei durch die Anbindung an das FRG dann nicht mehr gewährleistet
und die Kosten der Schülertransporte würden durch den Wegfall der Schule in
Hitzacker in die Höhe schnellen.
Mit der Entscheidung
gegen ein Gymnasium würde in Dannenberg Infrastruktur vernichtet.
Rf Ramm erwidert,
dass neben den ihrer Meinung nach subjektiven Eindrücken der Antrag der
Bürgerliste insgesamt zu kurz greife. Der gemeinsame Antrag der SOLI und der
Grünen dagegen sehe keine Entscheidung vor. Eine Vorfestlegung einer Schulform
erfolge zum jetzigen Zeitpunkt nicht, sondern die Schaffung von Grundlagen auf
der Basis einer qualifizierten Elternbefragung. In die Diskussion müsse auch
die Oberschule mit einbezogen werden, das Ziel sei es gute Bildung für alle zu
erreichen.
Rh Herzog erinnert
an die Elternbefragung 2009, als sich auf die Frage nach der bevorzugten
Schulform 70% für eine KGS oder IGS entschieden hätten. Der Antrag der SOLI und
der Grünen fordere den Landkreis in dieser Findungsphase auf, dafür zu sorgen,
dass eine umfassende Elterninformation stattfinde. Vor allem die geplanten
Bereisungen von Schulen müssten in erster Linie der Information der
Elternvertretungen der Grundschulen und KiTas dienen.
Bereits jetzt
besuchten 150 Schulkinder aus dem Nordkreis die KGS in Clenze, die sich von dem
weiten Schulweg nicht abhalten ließen. Rh Herzog berichtet, er habe beim
Landkreis die Auswirkungen der möglichen Veränderungen in der Schullandschaft
auf die Kosten der Schülerbeförderung ausrechnen lassen: diese würden um
150.000 € verringert.
Auch die bereits
begonnene Sanierung des Dannenberger Schulzentrums müsse sinnvollerweise auf
die noch nicht klare Entwicklung abgestimmt werden. Der gemeinsame Antrag ziele
darauf Chancengleichheit zu erreichen und Dannenberg als Abitur-Standort zu
erhalten. Der Landkreis werde aufgefordert seiner Pflicht zur umfassenden
Elterninformation nachzukommen.
Stv. Bgm Schwidder
weist darauf hin, dass es früher Abwanderungen von Schülern nach Dömitz gegeben
habe, jetzt eine Bewegung Richtung Clenze. Insgesamt bestehe ein
Reformierungsbedarf der Schullandschaft, bei dem auch die Oberschulen mit
einbezogen sein müssten.
Bgm Mundhenk weist
darauf hin, dass TOP 10 in die Beratung mit einbezogen ist.
Rh Behning beantragt
eine Sitzungsunterbrechung um den zahlreich anwesenden Bürgerinnen und Bürgern
Gehör zu verschaffen.
Der Antrag wird
einstimmig angenommen.
Die Sitzung wird von
20.35 – 21.10 Uhr unterbrochen.
Nach Wiedereintritt
in die Sitzung kritisiert Rh Dr. Lange
die seiner Meinung nach subjektive Argumentation gegen die Gesamtschulen mit
dem Hinweis auf die Auszeichnung einzelner Gesamtschulen als beste Schulen Deutschlands.
Er stellt die
Diskrepanz heraus, dass 56% der Schülerschaft des Landkreises in den 5. Klassen
das Gymnasium besucht, aber der Anteil der Abiturienten mit ca. 30% unter dem
Landesdurchschnitt liegt. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es derzeit im
Landkreis Lüchow-Dannenberg neben dem klassischen Abitur an den beiden
Gymnasien und der Außenstelle des FRG in Clenze auch die Möglichkeit gibt, an
den Berufsbildenden Schulen und an der Freien Schule in Hitzacker das Abitur
abzulegen.
Rh Fathmann unterstreicht,
dass er eine IGS mit einer idealen Personal- und Betreuungssituation, die neben
anderen Schulen bestehen könnte nicht ablehnen würde. Da sowohl das eine als
auch das andere unrealistisch sei, betrachte der die dadurch in Dannenberg
entstehende Situation als „Operation am offenen Herzen“, ein
Phantasiekonstrukt, das ein großes Risiko darstelle.
Rf Ramm bestätigt,
dass keine Gewissheit zu erlangen sei, wie sich die Schullandschaft in 20
Jahren darstelle. Ihr Antrag gebe auch kein Qualitätsurteil über die
bestehenden Schulen ab.
Stv. Bgm Hanke weist
noch einmal darauf hin, dass die Entscheidungsbefugnis nicht bei der Stadt
liegt, die nun in Gang gesetzte Debatte aber den Entwicklungsprozess
beschleunigen könne.
Der Rat lehnt die
Resolution der Bürgerliste ab.