Beschluss: Mehrheitlich abgelehnt

Abstimmung: Ja: 8, Nein: 13

 

Die Beratung bezieht die TOP 9 und 10 gleichermaßen mit ein

Rh Fathmann führt aus, die Existenz des Gymnasiums in Dannenberg sei ein entscheidender Standortfaktor für Dannenberg in Bezug auf den Zuzug von Fachkräften mit Familien.

Die für die Entwicklung einer Gesamtschule geforderte 6-Zügigkeit sei in Dannenberg nicht zu erreichen, auch nicht wenn sowohl die Oberschule in Dannenberg als auch die Bernhard-Varenius-Schule in Hitzacker durch die Gesamtschule in Dannenberg ersetzt würden, da seiner Voraussicht nach ein Anteil der Gymnasiasten nach Lüchow an das Gymnasium abwandern würden. 56% der Grundschulabgänger entscheiden sich derzeit für das Gymnasium, das dreigliedrige Schulsystem habe bisher gut funktioniert.

Rh Behning bestätigt, dass auch die CDU-Fraktion das Gymnasium als wichtige „Lebensader“ in Dannenberg betrachte. Mit dem Aufbau einer Gesamtschule würde die Existenz einer Oberstufe in Frage gestellt, auch die Möglichkeit in Clenze das Abitur zu absolvieren sei durch die Anbindung an das FRG dann nicht mehr gewährleistet und die Kosten der Schülertransporte würden durch den Wegfall der Schule in Hitzacker in die Höhe schnellen.

Mit der Entscheidung gegen ein Gymnasium würde in Dannenberg Infrastruktur vernichtet.

Rf Ramm erwidert, dass neben den ihrer Meinung nach subjektiven Eindrücken der Antrag der Bürgerliste insgesamt zu kurz greife. Der gemeinsame Antrag der SOLI und der Grünen dagegen sehe keine Entscheidung vor. Eine Vorfestlegung einer Schulform erfolge zum jetzigen Zeitpunkt nicht, sondern die Schaffung von Grundlagen auf der Basis einer qualifizierten Elternbefragung. In die Diskussion müsse auch die Oberschule mit einbezogen werden, das Ziel sei es gute Bildung für alle zu erreichen.

Rh Herzog erinnert an die Elternbefragung 2009, als sich auf die Frage nach der bevorzugten Schulform 70% für eine KGS oder IGS entschieden hätten. Der Antrag der SOLI und der Grünen fordere den Landkreis in dieser Findungsphase auf, dafür zu sorgen, dass eine umfassende Elterninformation stattfinde. Vor allem die geplanten Bereisungen von Schulen müssten in erster Linie der Information der Elternvertretungen der Grundschulen und KiTas dienen.

Bereits jetzt besuchten 150 Schulkinder aus dem Nordkreis die KGS in Clenze, die sich von dem weiten Schulweg nicht abhalten ließen. Rh Herzog berichtet, er habe beim Landkreis die Auswirkungen der möglichen Veränderungen in der Schullandschaft auf die Kosten der Schülerbeförderung ausrechnen lassen: diese würden um 150.000 € verringert.

Auch die bereits begonnene Sanierung des Dannenberger Schulzentrums müsse sinnvollerweise auf die noch nicht klare Entwicklung abgestimmt werden. Der gemeinsame Antrag ziele darauf Chancengleichheit zu erreichen und Dannenberg als Abitur-Standort zu erhalten. Der Landkreis werde aufgefordert seiner Pflicht zur umfassenden Elterninformation nachzukommen.

Stv. Bgm Schwidder weist darauf hin, dass es früher Abwanderungen von Schülern nach Dömitz gegeben habe, jetzt eine Bewegung Richtung Clenze. Insgesamt bestehe ein Reformierungsbedarf der Schullandschaft, bei dem auch die Oberschulen mit einbezogen sein müssten.

Bgm Mundhenk weist darauf hin, dass TOP 10 in die Beratung mit einbezogen ist.

Rh Behning beantragt eine Sitzungsunterbrechung um den zahlreich anwesenden Bürgerinnen und Bürgern Gehör zu verschaffen.

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Die Sitzung wird von 20.35 – 21.10 Uhr unterbrochen.

Nach Wiedereintritt in die  Sitzung kritisiert Rh Dr. Lange die seiner Meinung nach subjektive Argumentation gegen die Gesamtschulen mit dem Hinweis auf die Auszeichnung einzelner Gesamtschulen als beste Schulen Deutschlands.

Er stellt die Diskrepanz heraus, dass 56% der Schülerschaft des Landkreises in den 5. Klassen das Gymnasium besucht, aber der Anteil der Abiturienten mit ca. 30% unter dem Landesdurchschnitt liegt. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es derzeit im Landkreis Lüchow-Dannenberg neben dem klassischen Abitur an den beiden Gymnasien und der Außenstelle des FRG in Clenze auch die Möglichkeit gibt, an den Berufsbildenden Schulen und an der Freien Schule in Hitzacker das Abitur abzulegen.

Rh Fathmann unterstreicht, dass er eine IGS mit einer idealen Personal- und Betreuungssituation, die neben anderen Schulen bestehen könnte nicht ablehnen würde. Da sowohl das eine als auch das andere unrealistisch sei, betrachte der die dadurch in Dannenberg entstehende Situation als „Operation am offenen Herzen“, ein Phantasiekonstrukt, das ein großes Risiko darstelle.

Rf Ramm bestätigt, dass keine Gewissheit zu erlangen sei, wie sich die Schullandschaft in 20 Jahren darstelle. Ihr Antrag gebe auch kein Qualitätsurteil über die bestehenden Schulen ab.

Stv. Bgm Hanke weist noch einmal darauf hin, dass die Entscheidungsbefugnis nicht bei der Stadt liegt, die nun in Gang gesetzte Debatte aber den Entwicklungsprozess beschleunigen könne.

 

Der Rat lehnt die Resolution der Bürgerliste ab.