Sitzung: 20.07.2015 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 5, Nein: 2, Enthaltungen: 1
Vorlage: 14/0302/2015
Die Fraktion Bündnis 90 /
Die Grünen hat folgenden Antrag gestellt:
„Für den TOP
„Schulentwicklung am Standort Dannenberg“ in der Sitzung des Ausschusses für
Stadtentwicklung und Soziales am 20.07.2015 stellt die Fraktion folgenden
Antrag:
- Der Rat der Stadt
Dannenberg (Elbe) setzt sich dafür ein, den Abiturstandort Dannenberg
langfristig zu erhalten.
- Der Rat der Stadt
Dannenberg (Elbe) bittet den Schulträger, sorgfältig zu prüfen, welche
Auswirkungen auf das gesamte Schulsystem des Landkreises zu erwarten
wären, wenn in Dannenberg (Elbe) eine IGS gegründet werden würde.
- Der Rat der Stadt
erwartet vom Schulträger, dass dringend nötige Umbau- und Neubaumaßnahmen
am Schulstandort so sensibel durchgeführt werden, dass dadurch keine
Schulform in Dannenberg (Elbe) ausgeschlossen bzw. dauerhaft festgelegt
wird, bevor nicht eine eindeutige, durch den Elternwillen belegte
Richtungsentscheidung getroffen wurde.
- Der Rat der Stadt
bittet den Schulträger, möglichst umgehend Informationsveranstaltungen für
KiTa-Eltern und Eltern mit Kindern in der Grundschule durchzuführen, damit
eine für Veränderung von Schulform unabdingbare Elternbefragung gut
vorbereitet wird.
Begründung:
Es ist das erklärte Ziel
aller Verantwortlichen, dass mehr Kinder als bisher höhere Schulabschlüsse
erreichen. Wir wollen allen Kindern beste Chancen für Bildungswege bieten, die
ihren individuellen Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Förderung und
Entwicklung ermöglichen und insgesamt zu höheren Abschlüssen führen. Nur wenige
Kinder sind während ihrer gesamten Schullaufbahn stets in allen Fächern
(gleich) leistungsbereit und fähig. Es gilt, auf unterschiedliche Phasen mit
einer breiten Palette an differenzierten Lernangeboten zu reagieren.
Unser Ziel ist es, die
Schulform in Dannenberg (Elbe) zu etablieren, den unterschiedlichen
Bedürfnissen im fairen Miteinander Rechnung trägt. Wir sind in Zukunft mehr
denn je dazu verpflichtet, uns in unserer Stadt eindeutig für junge Menschen
einzusetzen und junge Eltern zu ermuntern, hier in Dannenberg (Elbe) zu leben
und dazu gehört attraktive Schule.“
Die sozialökologische Liste
Wendland (SOLI) hat folgenden Antrag gestellt:
„Schule in Dannenberg (Elbe):
Für Chancen, Gerechtigkeit, Qualität und Standortsicherung
Der Stadtrat Dannenberg
(Elbe) will langfristig die Möglichkeit sichern, am Standort Dannenberg
unabhängig von der Schulform das Abitur ablegen zu können. Er geht davon aus,
dass die Schüler(innen)-Zahlen sowohl für ein Gymnasium als auch für eine
gymnasiale Oberstufe an einer IGS ausreichen. Ihm ist aber auch bewusst, dass
Gymnasien in Zukunft vorrangig in Mittelzentren vorgehalten werden sollen und
damit der Standort Dannenberg (Elbe) mittel- und langfristig für ein Gymnasium
gefährdet ist.
Der Rat begrüßt die neuen
Möglichkeiten des Schulgesetzes, insbesondere die Absenkung der notwendigen
Zuständigkeit für Gesamtschulen.
Der Rat bewertet die
Tatsache, dass fast 150 Schülerinnen aus dem Nordkreis die KGS Clenze besucht,
als klares Indiz, dass sich die Gesamtschule zunehmender Beliebtheit erfreut.
Allerdings ist die KGS Clenze mit ca. 1.000 Schüler(innen) inzwischen fast
doppelt so groß wie ursprünglich geplant und platzt aus allen Nähten. Deshalb
unterstützt der Rat die Weiterentwicklung der Schullandschaft in
Lüchow-Dannenberg auch in Hinsicht einer besseren Verteilung von Angeboten
zwischen Nord- und Südkreis.
Der Rat fordert eine
Elternbefragung bezüglich der gewünschten Schulform im Nordkreis, die
verbindlich den Elternwillen der jetzigen Grundschul- und KiTa-Jahrgänge
erfassen muss. Für die Meinungsbildung sind den Eltern umfangreiche
Informationen anzubieten in Form von Veranstaltungen und Bereisungen.
Der Rat bittet deshalb
nachdrücklich den Landkreis, dafür Sorge zu tragen, dass die Eltern, die an der
Elternbefragung teilnehmen werden, die Möglichkeit bekommen, an den
Bereisungen, die jetzt schon feststehen (IGS Schaumburg sowie IGS Campus
Wedemark), teilzunehmen. Dafür sollte der Landkreis Grundschulen und KiTas mit
einem entsprechenden Angebot direkt anschreiben.“
Die Tagesordnungspunkte 5
und 6 werden zusammen behandelt.
Bernard Fathmann begründet
den Antrag der Bürgerliste.
Junge Familien, die in
Dannenberg (Elbe) einen Arbeitsplatz antreten wollen, fragen nach den
Schulformen. Das Gymnasium ist ein wichtiges Entscheidungskriterium.
Bernard Fathmann ist der
Meinung, dass das Gymnasium in Dannenberg (Elbe) durch die Einrichtung einer
integrierten Gesamtschule (IGS) gefährdet wird. Eine IGS muss mindestens
3-zügig sein und eine Perspektive für 10 Jahre bieten. Des Weiteren ist eine
IGS nicht von jedem Elternteil gewünscht.
Bernard Fathmann weist auch
darauf hin, dass, wenn eine IGS eingerichtet wird, diese ein Schulangebot für
den ganzen Landkreis Lüchow-Dannenberg sein kann. Dies bedeutet, dass, wenn die
Schule ihre Schülerzahl erreicht hat, Dannenberger Schüler nicht mehr
aufgenommen werden können.
Bernard Fathmann ist der
Meinung, dass alles getan werden muss, damit das Gymnasium nicht gefährdet
wird. Die Bürgerliste spricht sich eindeutig dafür aus, das Gymnasium in seiner
bestehenden Form zu erhalten.
Elke Mundhenk plädiert
dafür, den Standort Dannenberg im Auge zu halten. Auch für sie ist ein
Abiturstandort von äußerster Wichtigkeit. Wenn durch eine IGS ein
Abiturstandort gesichert ist, ist der Erfolg für diese Vorgehensweise erreicht.
Elke Mundhenk warnt davor,
dass der Landkreis sagen könnte: Ein Gymnasium im Landkreis Lüchow-Dannenberg
ist ausreichend.
Demzufolge würde dann ein
Gymnasium geschlossen.
Elke Mundhenk macht aber
auch deutlich, dass Fachkräfte gebraucht werden. Deshalb ist es ein
Bildungsauftrag, gute Schüler auszubilden.
Elke Mundhenk erwartet vom
Schulträger, dass Informationsveranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt
werden. Bis dahin sollte der Stadtrat Dannenberg (Elbe) keine Entscheidungen
treffen.
Kurt Herzog begründet den
Antrag der Sozialökologischen Liste Wendland (SOLI) im Rat der Stadt Dannenberg
(Elbe). Eine Begleitgruppe hat sich sehr viele Gedanken gemacht, wie die neue
Schulform aussehen kann. Bereisungen sind angedacht. Schon vor Jahren hat er im
Kreistag den Antrag eingebracht, die Einrichtung einer integrierten
Gesamtschule zu prüfen. Durch eine Pattsituation wurde dieser Antrag abgelehnt.
Inzwischen ist die Diskussion nun wieder aufgelebt. Der Schulträger hat bereits
vorgegeben, dass der Campus Wedemark und die Integrierte Gesamtschule
Schaumburg besichtigt werden sollen.
Für Elke Mundhenk ist es
von Bedeutung, dass die Eltern an dieser Besichtigung teilnehmen und
eingebunden werden. Die Frage, die sich stellt, ist: Ist es zielgerichteter, an
einem Gymnasium festzuhalten, das von Schließung bedroht ist, weil die
Schülerzahlen fallen oder eine IGS zu verwirklichen.
Elke Mundhenk verweist darauf,
dass, wer den Antrag an der Bereisung nicht annimmt, an der Thematik
vorbeigeht. Es muss offen über die Situation gesprochen werden. Elke Mundhenk
wirbt für den Antrag.
In einem Zwiegespräch
zwischen Kurt Herzog und Bernard Fathmann werden gegenseitig Schuldzuweisungen
verteilt. Bernard Fathmann spricht von der Fehleinstellung der Grünen und einer
Bürgermeisterin, die mit Macht die IGS durchdrücken will. Er ist davon
überzeugt, dass eine IGS nicht funktionieren wird. In Finnland hat sich der
Glaube an die IGS als Illusion erwiesen.
Bernard Fathmann ist davon
überzeugt, dass die Untersuchungen, die erwiesen haben, dass von einer IGS
abgesehen werden sollte, anerkannt werden müssen. Er macht den Anwesenden
deutlich, dass mit der Einrichtungsidee einer IGS für die schwachen Schüler
keine Lösung gefunden wird.
Herbert Hanke ist erbost
über die Diskussion, die zuvor wiedergegeben ist. Die Schulqualität in einer
Schule ist unabhängig von der Schulform.
Herbert Hanke weist darauf
hin, dass 50 % der Schüler zunächst das Gymnasium besuchen. Er bittet, zu
bedenken, dass viele Schüler auf halber Strecke abbrechen und die gymnasiale
Einrichtung verlassen.
Auch Herbert Hanke ist sich
sehr sicher darüber, dass zunächst in einer umfassenden Prüfung überlegt werden
muss, wie sich die Richtung gestalten soll. Wichtig ist auch, dass die Schüler,
die erst mit zunehmendem Alter Leistung bringen, mitgenommen werden. Er weist
auf den Kreislehrertag am 31. August hin und bittet, daran teilzunehmen. In
verschiedenen Arbeitsgruppen, u.a. auch einer Arbeitsgruppe zum Thema IGS,
werden die zukünftigen Planungen besprochen.
Auch Günter Voss hält die
Diskussion zum gegenwärtigen Zeitpunkt für nicht angebracht. Es gab bisher von
ihm keine Aussage zu einer Resolution. Er möchte, dass ein breiter
Meinungsbildungsprozess angeschoben wird. Persönlich ist er derzeit noch nicht
in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Dies unterstellt er auch der
Kommunalpolitik allgemein, die sich in einem Meinungsbildungsprozess befindet.
Elke Mundhenk weist darauf
hin, wie schwer es ist, in einer Oberschule zu unterrichten.
Lehrer, die sich für dieses
Amt ausbilden lassen, sind oft nach kurzer Zeit nicht mehr zu motivieren.
Elke Mundhenk geht es nicht
darum, eine Schule zu retten. Die IGS hat einen anderen Ansatz. Mit Methoden
einer Gesamtschule kann man ein Gymnasium nicht aufpeppen. Entweder ist das
eine oder das andere die richtige Entscheidung.
Kurt Herzog stellt noch
einmal fest, dass sich der Rat derzeit am Anfang einer Entscheidungsfindung befindet.
Diese sollte nicht festgemacht werden, bevor die Elternbefragung erfolgt ist.
Bei dem Rücklauf hofft die Samtgemeinde auf eine gute Beteiligung.
Auch Kurt Herzog plädiert
noch einmal dafür, eine Bereisung zu organisieren. Er möchte sich informieren.
Die Sitzung wird für 10
Minuten unterbrochen und zuvor geschlossen.
Nach einem Zeitraum von 10
Minuten eröffnet der Ausschussvorsitzende Torsten Block die Sitzung erneut.
Bei 5 Ja-Stimmen, 2
Nein-Stimmen und einer Enthaltung empfiehlt der Ausschuss folgenden
Beschluss:
1. Der Stadtrat Dannenberg (Elbe) will langfristig die Möglichkeit sichern,
am Standort Dannenberg (Elbe) unabhängig von der Schulform das Abitur ablegen
zu können. Er geht davon aus, dass die Schüler- und Schülerinnenzahl sowohl für
ein Gymnasium als auch für eine gymnasiale Oberstufe an der IGS ausreichen. Ihm
ist aber auch bewusst, dass Gymnasien in Zukunft vorrangig in Mittelzentren
vorgehalten werden sollen und damit der Standort Dannenberg (Elbe) mittel- und
langfristig für ein Gymnasium gefährdet ist.
2. Der Rat der Stadt bittet den Schulträger, sorgfältig zu prüfen, welche
Auswirkungen auf das gesamte Schulsystem des Landkreises zu erwarten wären,
wenn in Dannenberg (Elbe) eine IGS gegründet werden würde.
3. Der Rat der Stadt erwartet vom Schulträger, dass dringend nötige Umbau-
und Neubaumaßnahmen am Schulstandort so sensibel durchgeführt werden, dass
durchaus keine Schulform in Dannenberg (Elbe) ausgeschlossen bzw. dauerhaft
festgelegt wird, bevor nicht eine eindeutige durch den Elternwillen belegte
Richtungsentscheidung getroffen wurde.
4. Der Rat fordert eine Elternbefragung bzgl. der gewünschten Schulform im
Nordkreis, die verbindlich den Elternwillen der jetzigen Grundschul- und
KiTa-Jahrgänge erfassen muss.
5. Für die Meinungsbildung sind den Eltern umfangreiche Informationen
anzubieten in Form von Veranstaltungen und Bereisungen.
Der Rat bittet deshalb nachdrücklich de Landkreis,
dafür Sorge zu tragen, dass die Eltern, die an der Elternbefragung teilnehmen
werden, die Möglichkeit bekommen, an den Bereisungen, die jetzt schon
feststehen (IGS Schaumburg sowie IGS Campus Wedemark) teilzunehmen.
Dafür sollte der Landkreis Grundschulen und KiTas
mit einem entsprechenden Angebot direkt anschreiben.
Begründung:
Der Rat werte die Tatsache, dass fast 150 Schüler und Schülerinnen aus dem
Nordkreis die KGS Clenze besuchen, als klares Indiz, dass sich die Gesamtschule
zunehmender Beliebtheit erfreut. Allerdings ist die KGS Clenze mit ca. 1.000
Schülerinnen und Schülern inzwischen fast doppelt so groß wie ursprünglich
geplant und platzt aus allen Nähten. Deshalb unterstützt der Rat die
Weiterentwicklung der Schullandschaft in Lüchow-Dannenberg auch in Hinsicht
einer besseren Verteilung von Angeboten zwischen Nord- und Südkreis.
Es ist das erklärte Ziel aller Verantwortlichen,
dass mehr Kinder als bisher höhere Schulabschlüsse erreichen. Wir wollen allen
Kindern bessere Chancen für Bildungswege bieten, die ihren individuellen
Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Förderung und Entwicklung ermöglichen
und insgesamt zu höheren Abschlüssen führen. Nur wenige Kinder sind während
ihrer gesamten Schullaufbahn stets in allen Fächern gleich leistungsbereit und
fähig. Es gilt, auf unterschiedlichen Phasen einer breiten Palette an
differenzierten Lernangeboten zu reagieren.
Ziel ist es, die Schulform in Dannenberg (Elbe) zu
etablieren, die den unterschiedlichen Bedürfnissen im fairen Miteinander
weitgehend Rechnung trägt. In Zukunft besteht mehr denn je die Verpflichtung,
sich in der Stadt eindeutig für junge Menschen einzusetzen und junge Eltern zu
ermuntern, hier in Dannenberg (Elbe) zu leben und dazu gehört attraktive Schule.