Beschluss: Geändert empfohlen

Abstimmung: Ja: 5, Nein: 2, Enthaltungen: 1

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen hat folgenden Antrag gestellt:

„Für den TOP „Schulentwicklung am Standort Dannenberg“ in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Soziales am 20.07.2015 stellt die Fraktion folgenden Antrag:

  1. Der Rat der Stadt Dannenberg (Elbe) setzt sich dafür ein, den Abiturstandort Dannenberg langfristig zu erhalten.
  2. Der Rat der Stadt Dannenberg (Elbe) bittet den Schulträger, sorgfältig zu prüfen, welche Auswirkungen auf das gesamte Schulsystem des Landkreises zu erwarten wären, wenn in Dannenberg (Elbe) eine IGS gegründet werden würde.
  3. Der Rat der Stadt erwartet vom Schulträger, dass dringend nötige Umbau- und Neubaumaßnahmen am Schulstandort so sensibel durchgeführt werden, dass dadurch keine Schulform in Dannenberg (Elbe) ausgeschlossen bzw. dauerhaft festgelegt wird, bevor nicht eine eindeutige, durch den Elternwillen belegte Richtungsentscheidung getroffen wurde.
  4. Der Rat der Stadt bittet den Schulträger, möglichst umgehend Informationsveranstaltungen für KiTa-Eltern und Eltern mit Kindern in der Grundschule durchzuführen, damit eine für Veränderung von Schulform unabdingbare Elternbefragung gut vorbereitet wird.

 

Begründung:

Es ist das erklärte Ziel aller Verantwortlichen, dass mehr Kinder als bisher höhere Schulabschlüsse erreichen. Wir wollen allen Kindern beste Chancen für Bildungswege bieten, die ihren individuellen Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Förderung und Entwicklung ermöglichen und insgesamt zu höheren Abschlüssen führen. Nur wenige Kinder sind während ihrer gesamten Schullaufbahn stets in allen Fächern (gleich) leistungsbereit und fähig. Es gilt, auf unterschiedliche Phasen mit einer breiten Palette an differenzierten Lernangeboten zu reagieren.

Unser Ziel ist es, die Schulform in Dannenberg (Elbe) zu etablieren, den unterschiedlichen Bedürfnissen im fairen Miteinander Rechnung trägt. Wir sind in Zukunft mehr denn je dazu verpflichtet, uns in unserer Stadt eindeutig für junge Menschen einzusetzen und junge Eltern zu ermuntern, hier in Dannenberg (Elbe) zu leben und dazu gehört attraktive Schule.“

 

Die sozialökologische Liste Wendland (SOLI) hat folgenden Antrag gestellt:

„Schule in Dannenberg (Elbe): Für Chancen, Gerechtigkeit, Qualität und Standortsicherung

Der Stadtrat Dannenberg (Elbe) will langfristig die Möglichkeit sichern, am Standort Dannenberg unabhängig von der Schulform das Abitur ablegen zu können. Er geht davon aus, dass die Schüler(innen)-Zahlen sowohl für ein Gymnasium als auch für eine gymnasiale Oberstufe an einer IGS ausreichen. Ihm ist aber auch bewusst, dass Gymnasien in Zukunft vorrangig in Mittelzentren vorgehalten werden sollen und damit der Standort Dannenberg (Elbe) mittel- und langfristig für ein Gymnasium gefährdet ist.

 

Der Rat begrüßt die neuen Möglichkeiten des Schulgesetzes, insbesondere die Absenkung der notwendigen Zuständigkeit für Gesamtschulen.

 

Der Rat bewertet die Tatsache, dass fast 150 Schülerinnen aus dem Nordkreis die KGS Clenze besucht, als klares Indiz, dass sich die Gesamtschule zunehmender Beliebtheit erfreut. Allerdings ist die KGS Clenze mit ca. 1.000 Schüler(innen) inzwischen fast doppelt so groß wie ursprünglich geplant und platzt aus allen Nähten. Deshalb unterstützt der Rat die Weiterentwicklung der Schullandschaft in Lüchow-Dannenberg auch in Hinsicht einer besseren Verteilung von Angeboten zwischen Nord- und Südkreis.

 

Der Rat fordert eine Elternbefragung bezüglich der gewünschten Schulform im Nordkreis, die verbindlich den Elternwillen der jetzigen Grundschul- und KiTa-Jahrgänge erfassen muss. Für die Meinungsbildung sind den Eltern umfangreiche Informationen anzubieten in Form von Veranstaltungen und Bereisungen.

 

Der Rat bittet deshalb nachdrücklich den Landkreis, dafür Sorge zu tragen, dass die Eltern, die an der Elternbefragung teilnehmen werden, die Möglichkeit bekommen, an den Bereisungen, die jetzt schon feststehen (IGS Schaumburg sowie IGS Campus Wedemark), teilzunehmen. Dafür sollte der Landkreis Grundschulen und KiTas mit einem entsprechenden Angebot direkt anschreiben.“

 

Die Tagesordnungspunkte 5 und 6 werden zusammen behandelt.

 

Bernard Fathmann begründet den Antrag der Bürgerliste.

Junge Familien, die in Dannenberg (Elbe) einen Arbeitsplatz antreten wollen, fragen nach den Schulformen. Das Gymnasium ist ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Bernard Fathmann ist der Meinung, dass das Gymnasium in Dannenberg (Elbe) durch die Einrichtung einer integrierten Gesamtschule (IGS) gefährdet wird. Eine IGS muss mindestens 3-zügig sein und eine Perspektive für 10 Jahre bieten. Des Weiteren ist eine IGS nicht von jedem Elternteil gewünscht.

Bernard Fathmann weist auch darauf hin, dass, wenn eine IGS eingerichtet wird, diese ein Schulangebot für den ganzen Landkreis Lüchow-Dannenberg sein kann. Dies bedeutet, dass, wenn die Schule ihre Schülerzahl erreicht hat, Dannenberger Schüler nicht mehr aufgenommen werden können.

Bernard Fathmann ist der Meinung, dass alles getan werden muss, damit das Gymnasium nicht gefährdet wird. Die Bürgerliste spricht sich eindeutig dafür aus, das Gymnasium in seiner bestehenden Form zu erhalten.

 

Elke Mundhenk plädiert dafür, den Standort Dannenberg im Auge zu halten. Auch für sie ist ein Abiturstandort von äußerster Wichtigkeit. Wenn durch eine IGS ein Abiturstandort gesichert ist, ist der Erfolg für diese Vorgehensweise erreicht.

Elke Mundhenk warnt davor, dass der Landkreis sagen könnte: Ein Gymnasium im Landkreis Lüchow-Dannenberg ist ausreichend.

Demzufolge würde dann ein Gymnasium geschlossen.

 

Elke Mundhenk macht aber auch deutlich, dass Fachkräfte gebraucht werden. Deshalb ist es ein Bildungsauftrag, gute Schüler auszubilden.

Elke Mundhenk erwartet vom Schulträger, dass Informationsveranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt werden. Bis dahin sollte der Stadtrat Dannenberg (Elbe) keine Entscheidungen treffen.

 

Kurt Herzog begründet den Antrag der Sozialökologischen Liste Wendland (SOLI) im Rat der Stadt Dannenberg (Elbe). Eine Begleitgruppe hat sich sehr viele Gedanken gemacht, wie die neue Schulform aussehen kann. Bereisungen sind angedacht. Schon vor Jahren hat er im Kreistag den Antrag eingebracht, die Einrichtung einer integrierten Gesamtschule zu prüfen. Durch eine Pattsituation wurde dieser Antrag abgelehnt. Inzwischen ist die Diskussion nun wieder aufgelebt. Der Schulträger hat bereits vorgegeben, dass der Campus Wedemark und die Integrierte Gesamtschule Schaumburg besichtigt werden sollen.

 

Für Elke Mundhenk ist es von Bedeutung, dass die Eltern an dieser Besichtigung teilnehmen und eingebunden werden. Die Frage, die sich stellt, ist: Ist es zielgerichteter, an einem Gymnasium festzuhalten, das von Schließung bedroht ist, weil die Schülerzahlen fallen oder eine IGS zu verwirklichen.

Elke Mundhenk verweist darauf, dass, wer den Antrag an der Bereisung nicht annimmt, an der Thematik vorbeigeht. Es muss offen über die Situation gesprochen werden. Elke Mundhenk wirbt für den Antrag.

 

In einem Zwiegespräch zwischen Kurt Herzog und Bernard Fathmann werden gegenseitig Schuldzuweisungen verteilt. Bernard Fathmann spricht von der Fehleinstellung der Grünen und einer Bürgermeisterin, die mit Macht die IGS durchdrücken will. Er ist davon überzeugt, dass eine IGS nicht funktionieren wird. In Finnland hat sich der Glaube an die IGS als Illusion erwiesen.

Bernard Fathmann ist davon überzeugt, dass die Untersuchungen, die erwiesen haben, dass von einer IGS abgesehen werden sollte, anerkannt werden müssen. Er macht den Anwesenden deutlich, dass mit der Einrichtungsidee einer IGS für die schwachen Schüler keine Lösung gefunden wird.

 

Herbert Hanke ist erbost über die Diskussion, die zuvor wiedergegeben ist. Die Schulqualität in einer Schule ist unabhängig von der Schulform.

Herbert Hanke weist darauf hin, dass 50 % der Schüler zunächst das Gymnasium besuchen. Er bittet, zu bedenken, dass viele Schüler auf halber Strecke abbrechen und die gymnasiale Einrichtung verlassen.

Auch Herbert Hanke ist sich sehr sicher darüber, dass zunächst in einer umfassenden Prüfung überlegt werden muss, wie sich die Richtung gestalten soll. Wichtig ist auch, dass die Schüler, die erst mit zunehmendem Alter Leistung bringen, mitgenommen werden. Er weist auf den Kreislehrertag am 31. August hin und bittet, daran teilzunehmen. In verschiedenen Arbeitsgruppen, u.a. auch einer Arbeitsgruppe zum Thema IGS, werden die zukünftigen Planungen besprochen.

 

Auch Günter Voss hält die Diskussion zum gegenwärtigen Zeitpunkt für nicht angebracht. Es gab bisher von ihm keine Aussage zu einer Resolution. Er möchte, dass ein breiter Meinungsbildungsprozess angeschoben wird. Persönlich ist er derzeit noch nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Dies unterstellt er auch der Kommunalpolitik allgemein, die sich in einem Meinungsbildungsprozess befindet.

 

Elke Mundhenk weist darauf hin, wie schwer es ist, in einer Oberschule zu unterrichten.

Lehrer, die sich für dieses Amt ausbilden lassen, sind oft nach kurzer Zeit nicht mehr zu motivieren.

Elke Mundhenk geht es nicht darum, eine Schule zu retten. Die IGS hat einen anderen Ansatz. Mit Methoden einer Gesamtschule kann man ein Gymnasium nicht aufpeppen. Entweder ist das eine oder das andere die richtige Entscheidung.

 

Kurt Herzog stellt noch einmal fest, dass sich der Rat derzeit am Anfang einer Entscheidungsfindung befindet. Diese sollte nicht festgemacht werden, bevor die Elternbefragung erfolgt ist. Bei dem Rücklauf hofft die Samtgemeinde auf eine gute Beteiligung.

Auch Kurt Herzog plädiert noch einmal dafür, eine Bereisung zu organisieren. Er möchte sich informieren.

 

Die Sitzung wird für 10 Minuten unterbrochen und zuvor geschlossen.

Nach einem Zeitraum von 10 Minuten eröffnet der Ausschussvorsitzende Torsten Block die Sitzung erneut.

 

Bei 5 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und einer Enthaltung empfiehlt der Ausschuss folgenden

 


Beschluss:

1.       Der Stadtrat Dannenberg (Elbe) will langfristig die Möglichkeit sichern, am Standort Dannenberg (Elbe) unabhängig von der Schulform das Abitur ablegen zu können. Er geht davon aus, dass die Schüler- und Schülerinnenzahl sowohl für ein Gymnasium als auch für eine gymnasiale Oberstufe an der IGS ausreichen. Ihm ist aber auch bewusst, dass Gymnasien in Zukunft vorrangig in Mittelzentren vorgehalten werden sollen und damit der Standort Dannenberg (Elbe) mittel- und langfristig für ein Gymnasium gefährdet ist.

2.       Der Rat der Stadt bittet den Schulträger, sorgfältig zu prüfen, welche Auswirkungen auf das gesamte Schulsystem des Landkreises zu erwarten wären, wenn in Dannenberg (Elbe) eine IGS gegründet werden würde.

3.       Der Rat der Stadt erwartet vom Schulträger, dass dringend nötige Umbau- und Neubaumaßnahmen am Schulstandort so sensibel durchgeführt werden, dass durchaus keine Schulform in Dannenberg (Elbe) ausgeschlossen bzw. dauerhaft festgelegt wird, bevor nicht eine eindeutige durch den Elternwillen belegte Richtungsentscheidung getroffen wurde.

4.       Der Rat fordert eine Elternbefragung bzgl. der gewünschten Schulform im Nordkreis, die verbindlich den Elternwillen der jetzigen Grundschul- und KiTa-Jahrgänge erfassen muss.

5.       Für die Meinungsbildung sind den Eltern umfangreiche Informationen anzubieten in Form von Veranstaltungen und Bereisungen.

Der Rat bittet deshalb nachdrücklich de Landkreis, dafür Sorge zu tragen, dass die Eltern, die an der Elternbefragung teilnehmen werden, die Möglichkeit bekommen, an den Bereisungen, die jetzt schon feststehen (IGS Schaumburg sowie IGS Campus Wedemark) teilzunehmen.

Dafür sollte der Landkreis Grundschulen und KiTas mit einem entsprechenden Angebot direkt anschreiben.

 

Begründung: Der Rat werte die Tatsache, dass fast 150 Schüler und Schülerinnen aus dem Nordkreis die KGS Clenze besuchen, als klares Indiz, dass sich die Gesamtschule zunehmender Beliebtheit erfreut. Allerdings ist die KGS Clenze mit ca. 1.000 Schülerinnen und Schülern inzwischen fast doppelt so groß wie ursprünglich geplant und platzt aus allen Nähten. Deshalb unterstützt der Rat die Weiterentwicklung der Schullandschaft in Lüchow-Dannenberg auch in Hinsicht einer besseren Verteilung von Angeboten zwischen Nord- und Südkreis.

 

Es ist das erklärte Ziel aller Verantwortlichen, dass mehr Kinder als bisher höhere Schulabschlüsse erreichen. Wir wollen allen Kindern bessere Chancen für Bildungswege bieten, die ihren individuellen Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Förderung und Entwicklung ermöglichen und insgesamt zu höheren Abschlüssen führen. Nur wenige Kinder sind während ihrer gesamten Schullaufbahn stets in allen Fächern gleich leistungsbereit und fähig. Es gilt, auf unterschiedlichen Phasen einer breiten Palette an differenzierten Lernangeboten zu reagieren.

 

Ziel ist es, die Schulform in Dannenberg (Elbe) zu etablieren, die den unterschiedlichen Bedürfnissen im fairen Miteinander weitgehend Rechnung trägt. In Zukunft besteht mehr denn je die Verpflichtung, sich in der Stadt eindeutig für junge Menschen einzusetzen und junge Eltern zu ermuntern, hier in Dannenberg (Elbe) zu leben und dazu gehört attraktive Schule.