Sitzung: 29.04.2015 Rat der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 4
Vorlage: 2/0022/2015
Stellv. StDir Kern stellt die Haushaltssituation und die wichtigsten
Daten des Haushaltsplanes 2015 anhand einer Präsentation vor. Auf die Aussagen
in der Präsentation, die als Anlage beigefügt ist, wird verwiesen.
Am Schluss weist stellv. StDir Kern auf die Ausführungen zur
Haushaltsituation und den Auswirkungen einer Steuererhöhung in der
Einwohnerversammlung am 13.04.2015 hin. Der Verwaltungsausschuss hat sich in
seiner Sitzung am 20.04.2015 mit der Thematik befasst und empfiehlt dem Rat die
Festsetzung der Grundsteuer A und B auf 600 v. H. für die Jahre 2015 und 2016
in einer separaten Satzung. Ferner empfiehlt er die Einstellung einer eigenen
Kraft für die Grundlagenpflege und Reinigungsarbeiten, um die Aufträge an den
Betriebshof zu reduzieren. Hier wird mit einer Einsparung von 5.000 Euro pro
Jahr gerechnet. Ferner sollen die 350.000 Euro für die Umrüstung der
Straßenbeleuchtung auf LED als Kredit bereitgestellt werden. Durch diese
Maßnahme wäre der Haushalt 2015 und 2016 zusammen ausgeglichen.
Folgende geänderten Beschlussempfehlungen des Verwaltungsausschusses vom
20.04.2015 liegen vor:
Haushaltsplan 2015 mit Stellenplan und Haushaltssicherungskonzept
Stellenplan:
·
Aufnahme
einer Stelle in den Stellenplan (ca. 30.000 Euro/Jahr)
(Tätigkeiten: insbesondere Reinigungsarbeiten, Grünanlagenpflege)
Ergebnishaushalt
·
Produkt 55101
Öffentliches Grün/Landschaftsbau
2015
Unterhaltung Grundstücke/Grünanlagen bisher
62.000 Euro neu 42.000
Euro
Personalaufwendungen ab 7/2015 bisher 0 Euro neu 15.000 Euro
Einsparungen 2015: 5.000 Euro
Ab 2016
Unterhaltung Grundstücke/Grünanlagen bisher
62.000 Euro neu 27.000
Euro
Personalaufwendungen bisher 0 Euro neu 30.000 Euro
Einsparungen ab 2016: 5.000 Euro/Jahr
·
Produkt
61100 Steuern, Allgemeine Zuweisungen
Grundsteuer A bisher
60.100 Euro neu 71.900 Euro
Grundsteuer B bisher 850.700 Euro neu 1.042.900 Euro
Mehrerträge 2015 ff 204.000 Euro
Investitionen:
·
Produkt
54500 Straßenbeleuchtung und -reinigung
Neuanschaffung Straßenbeleuchtung bisher 0
Euro neu 350.000 Euro
·
Produkt
61200 sonstige allgemeine Finanzwirtschaft
Aufnahme von Krediten bisher
45.000 Euro neu 395.000 Euro
Haushaltssicherungskonzept:
·
Aufnahme
dieser Punkte in das Haushaltssicherungskonzept
Aufgrund von Nachfragen von Seiten der Einwohner unterbricht Bgm Mertins
im Einvernehmen mit den Ratsmitgliedern die öffentliche Ratssitzung um 19.39
Uhr. Die Nachfragen von Herrn
Stefan Heins und Herrn Christof Goebel beziehen sich auf die Umstellung der
Beleuchtung auf LED-Technik, zu einem auf die Sinnhaftigkeit und zum anderen
auf die wirtschaftliche Darstellung der hohen Investition, wenn eigentlich kein
Geld vorhanden ist.
Bgm Mertins
erläutert, dass die Umstellung der Stadt Hitzacker (Elbe) auf LED-Beleuchtung
500.000 Euro kostet. 150.000 Euro sind aus Restmitteln noch vorhanden, so dass
ein Kredit in Höhe von 350.000 Euro aufgenommen werden müsste. Zu unterscheiden
ist, dass es sich zum einem um den Ergebnishaushalt und zum anderen um den
investiven Haushalt handelt, die getrennt zu betrachten sind.
Stellv. StDir Kern
ergänzt, dass nur eine Steuererhöhung nicht ausreichend ist. Die Stadt muss
sich auch um die Erneuerung städtischen Einrichtungen kümmern, u.a. um
Einsparungen zu erreichen. Trotz der Zinsen für den Kredit und den
Abschreibungen kann eine Einsparung bei der LED-Beleuchtung durch die geringeren
Stromkosten ab 2017 erreicht werden. Diese führt zu einer weiteren Entlastung
des Haushaltes.
Bgm Mertins
eröffnet die öffentliche Ratssitzung wieder um 19.43 Uhr.
Rh Fröhlich
verdeutlich noch einmal, dass der Gewerbesteuereinbruch sehr kurzfristig und
überraschend Anfang des Jahres durch 2 große Betriebe kam. Über
Handlungsmöglichkeiten, die kurzfristig umsetzbar sind, wurde intensiv
diskutiert. Als einzige machbare Alternative wurde die Erhöhung der Grundsteuer
gesehen. Bei der Grundsteuer bleibt jeder Cent in Hitzacker. Einsparung
verfolgt die Stadt bereits seit 3 Jahren durch das Konsolidierungskonzept, dem
die Stadt unterliegt. Der Verkauf des VERDO, welches vorgesehen ist, oder des
AZH würde kurzfristig aufgrund der Verpflichtungen keine Entlastung bringen.
Ein ausgeglichener Haushalt ist wichtig, auch um investiv tätig sein zu können,
z.B. für LED-Umrüstung. Zusätzlich ist die Konsolidierung weiterzuführen. Er
bittet daher um Zustimmung der vorgesehenen Maßnahmen.
Rh Jastram
erläutert, dass aus seiner Sicht Haushaltsfragen längerfristig betrachtet
werden sollten und nicht nur kurzfristig auf das Jahr 2015 geschaut werden
sollte. 2012 und 2013 hatte die Stadt einen fast ausgeglichenen Haushalt,
obwohl 2008 und 2009 große Steuerausfälle zu verzeichnen waren. Der Ausgleich
wurde durch Sparmaßnahmen erreicht. Daher wurden 2013 von der SPD-Fraktion
verschiedene Vorschläge für weitere Sparmaßnahmen teilweise auch als Visionen
über mehrere Jahre gemacht, um für die Zukunft vorzubauen. Diese Sparmaßnahmen
wurden alle abgelehnt. Die jetzigen Probleme hätten so vermieden werden können.
Daher wird seine Fraktion ein Zeichen setzen und den vorgesehenen Maßnahmen
nicht zustimmen.
Stellv. Bgm Wedler
verdeutlicht, dass der Rat nicht nur über andere entscheidet, sondern sie
selbst auch von den Entscheidungen, in diesem Fall z.B. von der Grundsteuer A,
betroffen sind. Er sieht auch die Ungerechtigkeit in Bezug auf die Neubürger,
die in Hitzacker neu gebaut haben und mit großen Grundstücken dann auch
entsprechend betroffen sind. Aber es gibt aus seiner Sicht keine kurzfristige
Alternative.
Rh Zühlke stellt
richtig, dass ein Haushalts-Konsolidierungskonzept bereits länger als seit 3
Jahren vorliegt. Zu den Beschlussempfehlungen des Verwaltungsausschusses
erläutert er, dass auch die SPD dort vertreten ist, bei dieser Empfehlung
jedoch nicht mitgewirkt hat. Somit ergibt sich kein Widerspruch, wenn die
SPD-Fraktion nun dem Vorschlag nicht zustimmt. Als konkretes Beispiel zu den
Ausführungen von Rh Jastram erläutert er die Maßnahme zum Sportplatz am Hagener
Weg.
Rh Stahnke nimmt
die Haushaltsdiskussion zum Anlass, über grundsätzliche Dinge zu reden. Er
vermisst die Redlichkeit und die Wahrhaftigkeit bei den Entscheidungen und
führt dazu die Maßnahme am Sportplatz Hagener Weg in Bezug auf die realistische
Darstellung der Sach- und Personalkosten an. Die Stadt gibt kein gutes Vorbild
in Geldangelegenheiten ab, will dann an das Geld des Bürgers. Als Beispiele
nennt er die falschen Tafeln oder die Stellplätze für Wohnmobile. Zudem sieht
er eine Konkurrenz zwischen der Stadt Dannenberg (Elbe), die wirtschaftlich gut
aufgestellt ist, und der Stadt Hitzacker (Elbe), die den touristischen
Schwerpunkt hat. Hier sollte ein Finanzausgleich über die Samtgemeindeumlage
erfolgen. Zudem kritisiert er, dass der Stadtdirektor von Hitzacker (Elbe)
nicht unabhängig ist, sondern in Personalunion mit dem Stadtdirektor der Stadt
Dannenberg (Elbe) und dem Samtgemeindebürgermeister ist.
Rh Grantz begrüßte
es, dass die Maßnahme am Sportplatz Hagener Weg mehrfach angesprochen wurde,
und erklärt, dass die Stadt jedes Jahr 45.000 Euro für den Pflege des Platzes
ausgibt. Es ist wichtig, dass diese Kosten heruntergefahren werden und damit
Einsparungen erfolgen. Ferner erläutert er, dass 2015 eine andere Situation
aufgrund des Zukunftsvertrages vorliegt als 2012 oder 2013. Ein ausgeglichener
Haushalt ist zwingend erforderlich. Die Steuererhöhung ist keine schöne
Maßnahme aber zum jetzigen Zeitpunkt notwendig.
StDir Meyer stellt
aufgrund des Hinweises von Rh Stahnke klar, dass die unterschiedliche
Samtgemeindeumlage vom Land Niedersachen durch das Lüchow-Dannenberg-Gesetz
festgelegt wurde. Eine Angleichung kann frühestens zum 01.01.2016 erfolgen.
Eine rechtliche Aussage des Landes dazu fehlt jedoch letztendlich noch. Dieses
Thema wird auf Samtgemeindeebene weiterhin verfolgt. Es ist jedoch auch zu
berücksichtigen, dass eine Angleichung auf der anderen Seite z.B. für die Stadt
Dannenberg eine zusätzliche Belastung von rund 60.000 Euro bedeutet.
Stellv. Bgm Wedler
stellt klar, dass bei der entscheidenden Sitzung des Verwaltungsausschusses die
SPD-Fraktion gar nicht vertreten war. Und auch Rh Stahnke hätte bei
Sitzungsunterbrechung die Möglichkeit gehabt, seine Vorschläge einbringen.
Dieses ist nicht erfolgt. Es wurde eine Empfehlung ausgesprochen, die als
einzige machbare Möglichkeit für die Stadt gesehen wurde.
Stellv. Bgm Wedler
übernimmt die Sitzungsleitung.
Bgm Mertins
erläutert, dass das Regionale Raumordnungsprogramm die Städte Lüchow (Wendland)
und Dannenberg (Elbe) als Gewerbestandorte ausweist. Die Stadt Hitzacker (Elbe)
ist als touristischer Schwerpunktort ausgewiesen, welches dann geringere
Gewerbeeinnahme bedeutet. Hier ist aus seiner Sicht ein Ausgleich über eine
gestaffelte Samtgemeinde- und Kreisumlage zu schaffen. Eine Erhöhung der
Gewerbesteuereinnahmen durch Ansiedlung von Gewerbebetrieben ist in der
Vergangenheit gescheitert.
Weitere Probleme
stellen das AZH und das VERDO da, nachdem der Landkreis dort ausgestiegen ist.
Beide kann sich die Stadt Hitzacker (Elbe) nicht leisten. Daher war die
logische Konsequenz, sich von einem zu trennen, was durch den geplanten Verkauf
des VERDO erfolgt.
Stellv. Bgm Wedler
übergibt die Sitzungsleitung wieder an Bgm Mertins.
Da keine weiteren
Wortmeldungen vorliegen, erfolgen auf Grundlage der geänderten
Beschlussempfehlungen des Verwaltungsausschusses und der vorliegenden
geänderten Haushaltssatzung folgende
Beschlüsse:
a) Die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan und
Stellenplan wird beschlossen.
b) Das Investitionsprogramm 2014 bis 2018 wird
beschlossen.
c) Das Haushaltskonsolidierungskonzept wird
beschlossen.