Sitzung: 25.11.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Kenntnis genommen
Abstimmung: Ja: 8
Ursula Fallapp
berichtet:
Am 18. September
2014 fand im Sheraton Hannover Pelikan Hotel das 20. IHK Forum Stadtmarketing
statt. Ausgerichtet wurde dieses Forum von der IHK Hannover und unterstützt von
der IHK Lüneburg - Wolfsburg und der IHK Oldenburg.
Alle
Marketingexperten, die Rang und Namen in Deutschland haben, waren zugegen und
referierten bzw. saßen im Forum, so z. B. Elke Frauns, Büro Frauns aus Münster,
Dr. Peter Neumann, Geschäftsführer Neumann, Consult Stadt- und
Regionalentwicklung Münster, Norbert Hoffmann, Geschäftsführer e5marketing GmbH
Frankfurt a.M., Klaus Mensing, Convent Mensing Hamburg und Dr. Klaus
Habermann-Nieße, Geschäftsführung Plan Zwei Stadtplanung und Architektur,
Hannover.
Das
Einstiegsreferat hielt Dr. Klaus
Habermann-Nieße. Er sprach über städtebauliche
Herausforderungen und Lösungsansätze für die Innenstädte. Durch viele
umgesetzte Projekte hat Dr. Klaus Nieße Erfahrungen in der Entwicklung und
Begleitung von Innenstadtkonzepten und in der Umsetzung von integrierten
Stadtteilentwicklungskonzepten gesammelt sowie Forschungsergebnisse
zusammengestellt, um den Wohnungs- und Städtebau zu begleiten. Anhand von
Fallbeispielen stellte er dar, dass eine Innenstadt Wirtschaftsraum und
Arbeitsort sein muss, forderte beispielhafte strategische Handlungsansätze in
den verschiedenen Handlungsfeldern der Kommune. Er riet dazu, Ressourcen bereit
zu stellen und zielgerichtete Prozesssteuerung in Verwaltung und Politik
anzugehen. Ziele sollten mit der Basis
verabredet werden. Ein breites
Akteursspektrum zu aktivieren und einzubinden und ein Citymanagement
einzurichten, sei in der heutigen Zeit das wichtigste Instrument für eine gute
Stadtentwicklung. Politische Mandatsträger alleine können eine
Stadtentwicklung nicht festlegen. Nur unter der vorgenannten Vorgehensweise
können Fehlentwicklungen vermieden werden.
Die Innenstadt ist mehr als Einzelhandel, so seine Aussage. Die
Innenstadt muss als Ganzes betrachtet werden; Innenstadtentwicklung sei eine
Daueraufgabe, so Habermann-Nieße.
Norbert Hoffmann, Geschäftsführer der e5marketing GmbH
Frankfurt a.M. unterstrich diese Aussagen mit 10 Thesen.
-
Urbanisierung:
Er wies darauf hin, dass 2050 mehr als 2/3 der Menschen in Städten leben werden
und belegte, dass Unternehmen immer mehr die Stadt selbst statt der grünen
Wiese wollen. Menschen werden älter und anspruchsvoller, dafür sind Wohnungen
vorzuhalten, die einen hochwertigen Charakter haben.
-
Technologie:
Hier müssen neue Verkehrssteuerungssysteme angedacht werden.
-
Innenstadtnahes
Wohnen muss kleinteilig mit viel Grün geplant werden.
-
Urbanästhetik
bedeutet Attraktivität: Eine Stadt ist in der Pflicht, sauber zu wirken, dafür
ist die Kommune zuständig.
-
Die
Änderungen der arbeitsmarktpolitischen Themen müssen ebenfalls berücksichtigt
werden.
-
Individualisierung: Die Liebe zur
Heimat, zurück zur Regionalität, Gesundheit – dies sind Themen für die Zukunft
-
Retro: Sicherheit, Geborgenheit, Vergangenheit „Die
Welt fliegt uns derzeit um die Ohren“ –
„Hierin liegen Chancen.“ – Zitat Norbert Hoffmann.
-
Konsum: Regionale Nachhaltigkeit, bequemer
einkaufen, Service beanspruchen, diese Schwerpunkte sind noch ausbaufähig.
-
Online / stationärer Handel: Neue Geschäftsmodelle
sind gefragt. Dennoch, so Norbert Neumann, hat der stationäre Handel eine große
Zukunft. Warum zieht Zalando in die Innenstädte und eröffnet dort Geschäfte?
Schlussfolgerung:
Stadtmarketingmanager und Stadtentwickler sind die Verantwortlichen für die
Entwicklung einer Stadt. Statt Zukunftsängste zu schüren, ist vorzudenken und
vorauszuplanen. Die Zusammenarbeit aller Akteure ist von besonderer Bedeutung.
Diese Aussagen wurden ebenfalls von den Referenten Elke Frauns und Klaus
Mensing unterstützt. Die vorgenannten Experten leiteten anschließend
verschiedene Foren.
Im
Nachmittagsprogramm waren Standortpositionierung und Praxisbeispiele
vorgesehen.
„Das
erfolgreiche Leerstandmanagement in einer Kleinstadt am Beispiel der Stadt
Dannenberg (Elbe)“ wurde am Nachmittag von Ursula Fallapp als
Fallbeispiel aufgezeigt. Mit großem Interesse nahmen 180 Zuhörer das auf, was
in der Stadt Dannenberg (Elbe) in den vergangenen Jahren an Maßnahmen
entwickelt und umgesetzt wurde. Diese sind
Leerstandsinitiative in der
Innenstadt
•
Symbolische Grundmiete von 1,00 € pro qm
im ersten Mietjahr
•
Anpassung an den üblichen Mietzins in den
Folgejahren
•
Belebung der Innenstadt
•
Inwertsetzung von 22 leerstehenden
Gewerbeflächen in der Innenstadt
Weiterführung bestehender Betriebe
•
Rechtzeitige Suche nach
Betriebsnachfolgerinnen oder –nachfolgern
•
Initiierung einer Betriebsnachfolgemesse
•
Übernahme der Gewerbebetriebe nach
umfassender
Recherche auf der Grundlage von fundierten Konzepten und
betriebswirtschaftlichen Ergebnissen
•
Entwicklung von Veranstaltungen, wie z.B.
die „Lange Nacht der schönen Künste“
Ausbildungsinitiative in der
Innenstadt
•
Gründung eines Ausbildungsverbundes
•
41 zusätzliche Ausbildungsplätze in einem
Jahr
•
Erstellung eines Ausbildungsregisters
Bau eines Fachmarktzentrums,
angegliedert an die Innenstadt
•
Ein
Angebot, das in der Innenstadt nicht realisiert werden konnte
•
Dänisches Bettenhaus
•
Hol ab-Getränkemarkt
•
Schuhhaus Deichmann
•
Lidl
•
Takko
•
KiK
Dauerhafte Initiierung der Gästeinformation
im Rathaus
Dannenberg (Elbe) - die Stadt der
Manufakturen
•
Gründung des Kaufhauses des Wendlands
•
DAN-Markt am Sonnabend
Verbindung der Fachmarktzentren mit
der Innenstadt
•
Touristische Hinweisbeschilderung und
innerstädtisches
Verkehrsleitsystem
•
Verbindung der Fachmarktzentren im Osten
und Westen mit der Innenstadt
•
Sommeruni in Dannenberg (Elbe), Projekte
von und mit Studenten
Initiierung
des Marketingbüros „Dannenberg in Altona“
Gründung eines Marketingvereines
Zusammenführung verschiedener Gruppierungen
•
Kontinuierliche Entwicklung von Prozessen
in der Organisation
•
Sparte „Tourismus und Gastronomie“
•
Sparte „Wirtschaft und Geschäftswelt“
•
Sparte „Kommunale Gebietskörperschaften“
•
Sparte „Bürgerinnen und Bürger“
Gemeinsames Marketing in der Samtgemeinde Elbtalaue
Die Stadt Dannenberg (Elbe), die Stadt Hitzacker
(Elbe) und die Mitgliedsgemeinden Damnatz, Göhrde, Gusborn, Jameln,
Karwitz, Langendorf, Neu Darchau und Zernien erklärten
sich zu einem gemeinsamen Marketingprozess.
•
Swot-Analyse in den einzelnen Gemeinden
•
Entwicklung von Maßnahmen zur Stärkung der
Gemeinden
•
Bildung von Marketingclustern
•
Umsetzung der Maßnahmen, wie z.B.
Inwertsetzung der Kaserne Gusborn, Messe der regenerativen Ideen in Jameln
•
Dannenberg (Elbe) als zentraler
Wirtschaftsort in der Samtgemeinde
Stadtumbau in der Innenstadt von Dannenberg (Elbe)
·
Medizinisches
Versorgungszentrum im Gebäude „Am Markt 1“ (ehemaliger Ratskeller)
•
Einzelhandelsentwicklung am Mühlentor
•
Initiierung einer Markthalle
Leitprojekt „Innenentwicklung Metropolregion Hamburg“
Teilprojekt Dannenberg (Elbe)
•
Qualitativ hochwertiges
Leerstandsmanagement
•
Wohnnutzung dort wo keine Gewerbenutzung
mehr möglich ist
•
Nutzung der Brachflächen
•
Verwertung der unbebauten Grundstücke
Web und App
DAN-APP 2.0
Die
Kammervertreter stellten im Anschluss an das Referat heraus, dass auch eine
Kleinstadt, sofern sie denn ein funktionierendes Marketing betreibt, das sich
auch maßgeblich um Leerstandsmanagement bemüht und einen vielschichtigen
Branchenmix realisiert, gute Entwicklungschancen hat.
Maßnahmen, die in Dannenberg (Elbe)
durchgeführt wurden, sind auf fruchtbarem Boden gefallen.
An dieser Vorgehensweise sollte festgehalten
werden.
Die Mitglieder des Ausschusses nehmen den Bericht zustimmend
zur Kenntnis und begrüßen die bisher im Marketing durchgeführten Maßnahmen.
Der Ausschussvorsitzende Torsten Block erläutert, dass eine
Präsentation in einem wie dem IHK-Forum Hannover gleichzeitig eine Anerkennung
und Würdigung für die guten Maßnahmen in Dannenberg (Elbe) darstellt.