Beschluss: Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 8

Ursula Fallapp berichtet:

Am 18. September 2014 fand im Sheraton Hannover Pelikan Hotel das 20. IHK Forum Stadtmarketing statt. Ausgerichtet wurde dieses Forum von der IHK Hannover und unterstützt von der IHK Lüneburg - Wolfsburg und der IHK Oldenburg.

Alle Marketingexperten, die Rang und Namen in Deutschland haben, waren zugegen und referierten bzw. saßen im Forum, so z. B. Elke Frauns, Büro Frauns aus Münster, Dr. Peter Neumann, Geschäftsführer Neumann, Consult Stadt- und Regionalentwicklung Münster, Norbert Hoffmann, Geschäftsführer e5marketing GmbH Frankfurt a.M., Klaus Mensing, Convent Mensing Hamburg und Dr. Klaus Habermann-Nieße, Geschäftsführung Plan Zwei Stadtplanung und Architektur, Hannover.

 

Das Einstiegsreferat hielt Dr. Klaus Habermann-Nieße. Er sprach über städtebauliche Herausforderungen und Lösungsansätze für die Innenstädte. Durch viele umgesetzte Projekte hat Dr. Klaus Nieße Erfahrungen in der Entwicklung und Begleitung von Innenstadtkonzepten und in der Umsetzung von integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten gesammelt sowie Forschungsergebnisse zusammengestellt, um den Wohnungs- und Städtebau zu begleiten. Anhand von Fallbeispielen stellte er dar, dass eine Innenstadt Wirtschaftsraum und Arbeitsort sein muss, forderte beispielhafte strategische Handlungsansätze in den verschiedenen Handlungsfeldern der Kommune. Er riet dazu, Ressourcen bereit zu stellen und zielgerichtete Prozesssteuerung in Verwaltung und Politik anzugehen. Ziele sollten mit der Basis verabredet werden. Ein breites Akteursspektrum zu aktivieren und einzubinden und ein Citymanagement einzurichten, sei in der heutigen Zeit das wichtigste Instrument für eine gute Stadtentwicklung. Politische Mandatsträger alleine können eine Stadtentwicklung nicht festlegen. Nur unter der vorgenannten Vorgehensweise können Fehlentwicklungen vermieden werden.  Die Innenstadt ist mehr als Einzelhandel, so seine Aussage. Die Innenstadt muss als Ganzes betrachtet werden; Innenstadtentwicklung sei eine Daueraufgabe, so Habermann-Nieße.

 

Norbert Hoffmann, Geschäftsführer der e5marketing GmbH Frankfurt a.M. unterstrich diese Aussagen mit 10 Thesen.

-        Urbanisierung: Er wies darauf hin, dass 2050 mehr als 2/3 der Menschen in Städten leben werden und belegte, dass Unternehmen immer mehr die Stadt selbst statt der grünen Wiese wollen. Menschen werden älter und anspruchsvoller, dafür sind Wohnungen vorzuhalten, die einen hochwertigen Charakter haben.

-        Technologie: Hier müssen neue Verkehrssteuerungssysteme angedacht werden.

-        Innenstadtnahes Wohnen muss kleinteilig mit viel Grün geplant werden.

-        Urbanästhetik bedeutet Attraktivität: Eine Stadt ist in der Pflicht, sauber zu wirken, dafür ist die Kommune zuständig.

-        Die Änderungen der arbeitsmarktpolitischen Themen müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

-        Individualisierung: Die Liebe zur Heimat, zurück zur Regionalität, Gesundheit – dies sind Themen für die Zukunft

-        Retro: Sicherheit, Geborgenheit, Vergangenheit „Die Welt fliegt uns derzeit um die Ohren“ –  „Hierin liegen Chancen.“ – Zitat Norbert Hoffmann.

-        Konsum: Regionale Nachhaltigkeit, bequemer einkaufen, Service beanspruchen, diese Schwerpunkte sind noch ausbaufähig.

-        Online / stationärer Handel: Neue Geschäftsmodelle sind gefragt. Dennoch, so Norbert Neumann, hat der stationäre Handel eine große Zukunft. Warum zieht Zalando in die Innenstädte und eröffnet dort Geschäfte?

Schlussfolgerung: Stadtmarketingmanager und Stadtentwickler sind die Verantwortlichen für die Entwicklung einer Stadt. Statt Zukunftsängste zu schüren, ist vorzudenken und vorauszuplanen. Die Zusammenarbeit aller Akteure ist von besonderer Bedeutung. Diese Aussagen wurden ebenfalls von den Referenten Elke Frauns und Klaus Mensing unterstützt. Die vorgenannten Experten leiteten anschließend verschiedene Foren.

Im Nachmittagsprogramm waren Standortpositionierung und Praxisbeispiele vorgesehen.

„Das erfolgreiche Leerstandmanagement in einer Kleinstadt am Beispiel der Stadt Dannenberg (Elbe)“ wurde am Nachmittag von Ursula Fallapp als Fallbeispiel aufgezeigt. Mit großem Interesse nahmen 180 Zuhörer das auf, was in der Stadt Dannenberg (Elbe) in den vergangenen Jahren an Maßnahmen entwickelt und umgesetzt wurde. Diese sind

Leerstandsinitiative in der Innenstadt

     Symbolische Grundmiete von 1,00 € pro qm im ersten Mietjahr

     Anpassung an den üblichen Mietzins in den Folgejahren

     Belebung der Innenstadt

     Inwertsetzung von 22 leerstehenden Gewerbeflächen in der Innenstadt

 

Weiterführung bestehender Betriebe

     Rechtzeitige Suche nach Betriebsnachfolgerinnen oder –nachfolgern

     Initiierung einer Betriebsnachfolgemesse

     Übernahme der Gewerbebetriebe nach umfassender
Recherche auf der Grundlage von fundierten Konzepten und betriebswirtschaftlichen Ergebnissen

     Entwicklung von Veranstaltungen, wie z.B. die  „Lange Nacht der schönen Künste“

 

Ausbildungsinitiative in der Innenstadt

     Gründung eines Ausbildungsverbundes

     41 zusätzliche Ausbildungsplätze in einem Jahr

     Erstellung eines Ausbildungsregisters

 

Bau eines Fachmarktzentrums, angegliedert an die Innenstadt

     Ein Angebot, das in der Innenstadt nicht realisiert werden konnte

     Dänisches Bettenhaus

     Hol ab-Getränkemarkt

     Schuhhaus Deichmann

     Lidl

     Takko

     KiK

 

Dauerhafte Initiierung der Gästeinformation im Rathaus

 

Dannenberg (Elbe) - die Stadt der Manufakturen

     Gründung des Kaufhauses des Wendlands

     DAN-Markt am Sonnabend

 

Verbindung der Fachmarktzentren mit der Innenstadt

     Touristische Hinweisbeschilderung und innerstädtisches
Verkehrsleitsystem

     Verbindung der Fachmarktzentren im Osten und Westen mit der Innenstadt

     Sommeruni in Dannenberg (Elbe), Projekte von und mit Studenten

 

Initiierung des Marketingbüros „Dannenberg in Altona“

 

 

Gründung eines Marketingvereines
Zusammenführung verschiedener Gruppierungen

     Kontinuierliche Entwicklung von Prozessen in der Organisation

     Sparte „Tourismus und Gastronomie“

     Sparte „Wirtschaft und Geschäftswelt“

     Sparte „Kommunale Gebietskörperschaften“

     Sparte „Bürgerinnen und Bürger“

 

 

Gemeinsames Marketing in der Samtgemeinde Elbtalaue

Die Stadt Dannenberg (Elbe), die Stadt Hitzacker (Elbe) und die Mitgliedsgemeinden Damnatz, Göhrde, Gusborn, Jameln,

Karwitz, Langendorf, Neu Darchau und Zernien erklärten sich zu einem gemeinsamen Marketingprozess.

     Swot-Analyse in den einzelnen Gemeinden

     Entwicklung von Maßnahmen zur Stärkung der Gemeinden

     Bildung von Marketingclustern

     Umsetzung der Maßnahmen, wie z.B. Inwertsetzung der Kaserne Gusborn, Messe der regenerativen Ideen in Jameln

     Dannenberg (Elbe) als zentraler Wirtschaftsort in der Samtgemeinde

 

 

Stadtumbau in der Innenstadt von Dannenberg (Elbe)

·      Medizinisches Versorgungszentrum im Gebäude „Am Markt 1“ (ehemaliger Ratskeller)

     Einzelhandelsentwicklung am Mühlentor

     Initiierung einer Markthalle

 

 

Leitprojekt „Innenentwicklung Metropolregion Hamburg“

Teilprojekt Dannenberg (Elbe)

               

     Qualitativ hochwertiges Leerstandsmanagement

     Wohnnutzung dort wo keine Gewerbenutzung mehr möglich ist

     Nutzung der Brachflächen

     Verwertung der unbebauten Grundstücke

 

Web und App

DAN-APP 2.0

Die Kammervertreter stellten im Anschluss an das Referat heraus, dass auch eine Kleinstadt, sofern sie denn ein funktionierendes Marketing betreibt, das sich auch maßgeblich um Leerstandsmanagement bemüht und einen vielschichtigen Branchenmix realisiert, gute Entwicklungschancen hat.

Maßnahmen, die in Dannenberg (Elbe) durchgeführt wurden, sind auf fruchtbarem Boden gefallen.

An dieser Vorgehensweise sollte festgehalten werden.

 

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen den Bericht zustimmend zur Kenntnis und begrüßen die bisher im Marketing durchgeführten Maßnahmen.

Der Ausschussvorsitzende Torsten Block erläutert, dass eine Präsentation in einem wie dem IHK-Forum Hannover gleichzeitig eine Anerkennung und Würdigung für die guten Maßnahmen in Dannenberg (Elbe) darstellt.