Sitzung: 05.05.2014 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 16, Enthaltungen: 4
Vorlage: 14/694/2014
FV Herzog erläutert
den Antrag Antrag der SOLI-Fraktion, den Gedenkstein für Friedrich Lüdemann
aufgrund der Verfehlungen seines Stifters Graf Luckner entfernen zu lassen
Durch Hinweis eines Bürgers sei er auf das Gutachten der Stadt Halle(Saale)
über Graf Luckner aufmerksam geworden, in dem schlüssig dargestellt sei, dass
es sich bei dem zuvor als „Haudegen“ bekannten Grafen Luckner um einen
geständigen Kinderschänder handeln soll. Zudem sind antisemitische Zitate
Luckners bekannt.
Die Verbindung des Stifters Luckner mit der geehrten Person ist nach Ansicht
der SOLI-Fraktion auf dem Stein so eng, dass eine Tilgung des Namens Luckner
alleine nicht ausreichen würde.
Stv.StDir
Steckelberg erläutert, dass die Nachkommen Friedrich Lüdemanns in
Breese/Marsch, Familie Unruh, zwar ihr Unverständnis und Bedauern über die
Wegnahme des Steines geäußert haben, sie diesen aber im Falle der Entfernung
zur privaten Nutzung übernehmen würden.
In der
nachfolgenden Diskussion besteht Einigkeit darüber, dass die Vergehen Luckners
zu verurteilen sind. Unterschiedlich erörtert wird, welche Konsequenzen im
Umgang mit dem Gedenkstein damit verbunden werden sollen. Rf Felber gibt zu
bedenken, dass Friedrich Lüdemann selber
völlig unbescholten war, und Rh Siemke geht einen Schritt weiter und
fordert die Geschichte ruhen zu lassen und keine alten Wunden aufzureißen.
Stv. Bgm Schwidder
hält dagegen, dass uns die Geschichte die Möglichkeit gibt, über Dinge zu reden
und wir die unwiderrufenen Vergehen Luckners nicht übergehen können.
Rh Fathmann
ergänzt, dass es seiner Meinung nach purer Zufall ist, dass Friedrich Lüdemann diese
Ehrung zuteil wurde, und er keine besondere Vorbildfunktion bei dem Steuermann
erkennen kann, die einen Gedenkstein rechtfertigen würde. Während Rh Siemke
darauf hinweist, welch hoher Maßstab hier angelegt werde und es sicher zahllose
andere vergleichbare Beispiele in anderen Städten gäbe, an denen nicht gerührt
werde, erwidert Bgm Mundhenk, dass wir nur für unsere Stadt verantwortlich
sind.
Der Rat fasst
folgenden
Beschluss:
Der Gedenkstein des
Steuermanns Lüdemann aus Breese wird wg. der starken Hervorhebung seines Kapitäns
Graf Luckner entfernt und Familie Unruh in Breese/Marsch als Nachkommen zur
privaten Nutzung übergeben.