Sitzung: 04.03.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 3, Enthaltungen: 1
Vorlage: 14/694/2014
Sachverhalt:
Rh
Brüggemann begründet den Antrag. Der Gedenkstein des Steuermanns Lüdemann aus
Breese ist wegen der starken Hervorhebung seines Kapitäns Graf Luckner entweder
komplett zu entfernen, oder mit einer Zusatztafel nach dem Muster am Denkmal
für Eleonore Prochaska zu versehen. Zur Person Graf Luckner existiert ein
Gutachten, das die Stadt Halle(Saale) im Zusammenhang mit einer möglichen Straßenbenennung
in Auftrag gegeben hatte. Aus diesem Gutachten gehen Erkenntnisse hervor, die
Luckners zweifelhaftes Verhalten während der NS-Zeit benennen. Noch
schwerwiegender ist, dass das Gutachten Luckners Geständnis als Kinderschänder
belegt.. Die SOLI-Fraktion sieht es vor diesem Hintergrund nicht mehr als
tragbar an, den Gedenkstein hinter dem Verwaltungsgebäude in der jetzigen Form
zu belassen. Das Beschreiben einer sittlichen Verfehlung auf einer offenen
Gedenktafel ist allerdings nicht unproblematisch, insbesondere, wenn dabei die
wörtlichen Geständniszitate von Luckner Erwähnung finden würden. Ohne diese
Erwähnung würde allerdings die Öffentlichkeit wegen des bisher hohen aber auch
verklärenden Ansehens der Person Luckner den Tatbestand nicht verstehen.
Die Anwesenden sind sich darüber einig,
dass eine Zusatztafel nicht gewinnbringend wäre.
Rh Brüggemann spricht sich dafür aus, den
Stein komplett zu entfernen.
Rh Bader weist darauf hin, dass der
Gedenkstein nicht für Graf Luckner sondern für Friedrich Lüdemann aufgestellt
wurde. Aus diesem Grunde kann dieser Stein nicht so ohne weiteres entfernt
werden. Ernst Bader plädiert dafür, den Namen Graf Luckners zu entfernen.
Susanne Götting-Nilius erläutert, dass sie
mit den Nachkommen der Familie Lüdemann gesprochen hat. Die Familie Lüdemann in
Breese in der Marsch ist mit der Entfernung des Steines einverstanden.
Allerdings weist Frau Götting-Nilius darauf hin, dass in jedem Jahr ein
Blumentopf von entfernten Verwandten an diesem Stein aufgestellt wird.
Frau Götting-Nilius wird darauf
hingewiesen, dass in der Bahnhofstraße ebenfalls Nachfahren des Friedrich
Lüdemann leben.
Rh Brüggemann weist noch einmal darauf
hin, dass die Ehrung für Friedrich Lüdemann in unmittelbaren Zusammenhang mit
Graf Luckner steht. Daher ist es nicht angemessen, den Stein zu belassen.
Stellv. AV Frau Mundhenk möchte die Frage
beantwortet wissen, wie lange Denkmäler Bestandschutz haben. Nach Auskunft der
Verwaltung ist der Stein 1958 aufgebaut worden. Sollte es zu einer Entfernung
des Steines kommen, ist der Stein im Stadtarchiv entsprechend aufzunehmen.
Rh Behning stellt den Antrag, den Stein zu
belassen und lediglich den Namen Graf Luckners zu entfernen.
Der weitergehende Antrag beinhaltet den
Stein komplett zu entfernen. Die bekannten Angehörigen sind zu informieren und
die Verantwortung des Steines muss zum Stadtarchiv übergehen.
Der Antrag wird abgestimmt.
Mit drei Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und
zwei Enthaltungen ist der Antrag abgelehnt.
Rh Behning formuliert folgenden Antrag:
Der Gedenkstein zu Ehren von Friedrich Lüdemann bleibt bestehen. Die Inschrift
Graf Luckner ist zu entfernen.
Dieser Antrag wird abgestimmt.
Demnach empfiehlt der Ausschuss für
Stadtentwicklung und Soziales folgenden
Beschluss:
Der Gedenkstein zu Ehren von Friedrich
Lüdemann bleibt bestehen. Die Inschrift Graf Luckner ist zu entfernen.