Sitzung: 04.03.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 7, Enthaltungen: 1
Vorlage: 14/679/2014
Der Antrag der SOLI-Fraktion ist der
Vorlage 14/679/2014 beigefügt. Mit der Antragstellung der SOLI-Fraktion ist
eine erneute Anfrage bei Gunter Demnig, Initiator des europaweiten
Kunstprojektes „Stolpersteine“ erfolgt. Nach der im Dezember 2007 erhaltenen
Absage aus dem Projektbüro steht Herr Demnig einer Verlegung von Stolpersteinen
für die beiden Familien Friedländer und Wolff in Dannenberg nun positiv
gegenüber. Dabei handelt es sich um folgende jüdische Familien:
a) Familie Dr. Otto Friedländer. Die
Familie des in der Bahnhofstraße ansässigen Arztes ist 1933 von Dannenberg
(Elbe) nach Zagreb ausgewandert. Aufgrund der Tatsache, dass Dr. Friedländer
als Arzt jüdischen Glaubens die Kassenzulassung entzogen wurde und er
dementsprechend keine Einkünfte mehr zu erwarten hatte, wurde diese
Entscheidung der Auswanderung getroffen. Von Zagreb als erste Station zog er
mit seiner Familie nach Lohovite in Tschechien. Von dort wurde Otto Friedländer
zwangsweise umgesiedelt nach Ungarisch Brod und von dort dann in das
Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Hier verstarb Otto Friedländer.
b) Die Kaufmannsfamilie Wolff, die in der
Marschtorstraße lebte, ist 1938 von Dannenberg über Hamburg nach Montevideo
Uruguay ausgewandert, beziehungsweise vor zu erwartenden Repressalien geflohen.
Das Haus wurde weit unter Wert verkauft. Die Familie hat im Exil die Zeit des
Nationalsozialismus überlebt. In der Vorlage, die den Ausschussmitgliedern
zugegangen ist, sind auch Informationen über die Verlegung der Stolpersteine
enthalten.
Susanne
Götting-Nilius macht deutlich, dass der ablehnende Beschluss vor vier Jahren
nicht auf Grund der Einstellung der Verwaltung gefasst wurde. Die Verwaltung
war seiner Zeit sehr wohl darum bemüht, die Anerkennung als Teil des Projektes
Stolpersteine zu erlangen. Seinerzeit gab es jedoch eine Absage aus dem
Projektbüro Demnig, da die Vorgaben stringenter als heute waren..
Susanne Götting-Nilius schlägt vor, Frau Meyer-Hoos mit der Erarbeitung der
entsprechenden Texte zu betrauen, da sie sich maßgeblich mit der Geschichte der
jüdischen Familien in Dannenberg befasst hat. Auch wenn die Patenschaft für die
Stolpersteinen von der Stadt Dannenberg (Elbe) übernommen wird schlägt Susanne
Götting-Nilius vor, die Schulen im Dannenberger Raum in das Projekt mit
einzubeziehen und diese für die Übernahme beispielsweise einer
„Pflegepatenschaft“ für jeweils einen Stein zu gewinnen. Dieser Vorschlag wird
von allen Anwesenden begrüßt; er schafft Verbundenheit.
Abschließend
empfiehlt der Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales folgenden Beschluss:
Beschluss:
Die Stadt
Dannenberg (Elbe) übernimmt die Patenschaft für die Verlegung von
Stolpersteinen für die Die Verwaltung richtet einen entsprechenden Antrag wird
an das Projektbüro Gunter Demnig.
Die Schulen in Dannenberg werden angesprochen, um sie für eine Kooperation zu
gewinnen.
Beschluss:
Die Stadt
Dannenberg (Elbe) übernimmt die Patenschaft für die Verlegung von
Stolpersteinen für die Familien Friedländer und Wolff