Sitzung: 13.11.2013 Ausschuss für das Archäologische Zentrum Hitzacker des Rates der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Vertagung
Abstimmung: Ja: 7
Vorlage: 03/487/2013
In den mit dem
Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. geführten Gesprächen hat
sich die Überlegung „Gründung einer Stiftung für das Archäologische Zentrum
Hitzacker“ ergeben. Aus diesem Grunde wurde am 24.09.2013 die Stiftungsberatung
der Regierungsvertretung Lüneburg in Anspruch genommen, um Details zu erörtern.
Im Verlauf des Informationsgespräches wurde deutlich, dass die Gründung einer „Bürgerstiftung
Hitzacker“, ausgestattet als Kulturstiftung, die erfolgversprechendste
Möglichkeit dafür sein könnte, eine erfolgreiche Spendenakquirierung zu
praktizieren. Die Nachteile bestehen jedoch darin, dass der Betrieb des
Archäologischen Zentrums Hitzacker hierbei ausgegliedert sein sollte und
anderweitig zu regeln ist.
Damit würde der
Betrieb des Freilichtmuseums bei der Stadt Hitzacker (Elbe) verbleiben.
Darüber hinaus
könnte sich die Gründung einer „Bürgerstiftung Hitzacker“ zum gegenwärtigen
Zeitpunkt in Konkurrenz zur Erhebung eines freiwilligen Tourismusbeitrages
kontraproduktiv auswirken.
Es verbleibt die
Möglichkeit der Gründung einer „AZH-Stiftung“. Hierbei wird jedoch zu bedenken
sein, dass die angesprochene Zielgruppe ebenso eingeschränkt sein könnte, wie
bei der Ansprache durch den bestehenden Förderverein Archäologisches Zentrum
Hitzacker e.V.. Damit besteht das Risiko, dass sich trotz umfassendem
Verwaltungsaufwand, der sich für die Gründung einer „AZH-Stiftung“ (Führung eines
Anerkennungsverfahrens einschl. Finanzplan, Sicherstellung des Stammkapitals
etc.) ergibt, kein Erfolg einstellt, der
nicht auch vom Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. erzielt
werden kann. Insoweit sollte aus Sicht der Verwaltung abgewogen werden, ob
Bemühungen nicht vorrangig für die Stärkung des Fördervereins eingesetzt werden
sollten.
Rh Wedler vertritt
die Ansicht, dass kein neues Konstrukt geschaffen werden sollte. Er spricht
sich dafür aus, den Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. mit
Hilfe der Verwaltung zu stärken.
Jan Beberstedt,
Vorsitzender des Fördervereins Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V.,
kritisiert in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit der Stadt Hitzacker
(Elbe). Bisher wurde gemeinsam versucht, ein zukunftsfähiges Modell für den
Fortbestand des Freilichtmuseums zu entwickeln, jetzt liegt ein Antrag der
Gruppe Hitzacker vor, über den er sein ausdrückliches Befremden deutlich macht.
Rh Fröhlich
erläutert den von der Gruppe Hitzacker eingebrachten Antrag und weist darauf
hin, dass finanzielle Zwänge eine Lösung erfordern, die bereits im Jahr 2014
mit dem Ziel greifen soll, die Trägerschaft abzugeben. Die Stadt Hitzacker
(Elbe) soll sich hierbei langfristig mit einem Zuschuss in Höhe von 30.000,00 €
beteiligen. Aus seiner Sicht sind im Interesse der Sicherstellung der
Einrichtung ein geringerer Personalstand und die Organisation auf anderer Basis
notwendig.
Auch Rh Dr. Jastram
zeigt sich überrascht von dem nun vorliegenden Antrag der Gruppe Hitzacker. Im
Interesse der Konsolidierung wurde bisher vorgesehen, den Defizitausgleich für
das Archäologische Zentrum Hitzacker schrittweise jährlich um 10.000,00 € zu
reduzieren. Hiervon weicht der Antrag, aus für ihn nicht erkennbaren Gründen,
ab.
Aus seiner Sicht
gilt es, während der Konsolidierungsphase den Förderverein Archäologisches
Zentrum Hitzacker e.V. zu stärken, mitzureden und mitzumachen, damit das Ziel
erreicht wird.
Rh Wedler weist
darauf hin, dass mit dem vorliegenden Antrag nicht von der vereinbarten
Konsolidierung abgewichen wird. Die Reduzierung des Defizitbedarfs von
57.000,00 € auf die für das Jahr 2014 vorgeschlagenen 45.000,00 € entspricht
den Vorgesprächen.
Problematisch ist
seines Erachtens jedoch das durch den Rückgang der Buchungen der Jugendherberge
entstandene „Loch“. Dennoch wurden bereits zahlreiche Marketingmaßnahmen
ergriffen, die sich in Zukunft auszeichnen können.
Rh Schulz mahnt zur
Eile. Aus seiner Sicht ist es höchste Zeit für konkrete Maßnahmen. Alle bisher
vorliegenden Lösungsansätze sind zu unkonkret, um Machbarkeiten aufzuzeigen.
Museumsleiterin
Braun wünscht sich eine inhaltliche Auswertung des Freilichtmuseums mit dem
Ziel, zusätzliche Besucher anzusprechen. Herkunft der Besucher, Besuchszeiten
und dgl. sollten gemeinschaftlich ausgelotet werden. Hier bestehen
möglicherweise Ansätze, die zukunftsorientiert untersucht werden sollten.
Aus ihrer Sicht ist
eine Analyse des IST Zustandes ebenso nötig, wie die Entwicklung eines
Zukunftskonzeptes.
Um eine
Trägerschaft durch den Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V.
sicherstellen zu können, sind nach ihren Einschätzungen 2.000 Mitglieder
notwendig. Der Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. ist auf
Grund der derzeit vorgenommenen aktiven Mitgliederwerbung von 65 Mitgliedern
auf 86 Mitglieder angewachsen.
Rh Dr. Jastram
sieht für die Stadt Hitzacker (Elbe) ein ungenutztes Einsparpotential, z.B. Einsparung der Personalkosten im VERDO,
das die Haushaltssituation entlasten könnte.
Insoweit bestehen
Möglichkeiten einer Haushaltskonsolidierung mit dem Ziel, Belastungen
schrittweise zurückzufahren. Mit dem jetzt von der Gruppe Hitzacker vorgelegten
Antrag wird „Druck“ auf den Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V.
ausgeübt. Der Antrag bleibt für ihn auch auf Grund der bisher vorgetragenen
Erläuterungen unverständlich. Sein Inhalt ist aus seiner Sicht weder ein
Konsolidierungskonzept, noch erfüllt er den Zweck.
Auch vertritt Rh
Dr. Jastram die Auffassung, dass die Gründung einer Stiftung nicht zum Erfolg
führen wird und unterstreicht die Notwendigkeit, mit dem Förderverein
Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. zu sprechen und Rahmenbedingungen zu
erarbeiten.
Jan Beberstedt,
Vorsitzender des Fördervereins Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V., betont
die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Stadt Hitzacker (Elbe). Dennoch
verweist er auf die Verantwortlichkeit für die Einrichtung, die bei der Stadt
Hitzacker (Elbe) liegt. Vorstellbar ist aus seiner Sicht, den Betrieb gemeinsam
sicherzustellen.
Museumsleiterin
Braun blickt zurück auf die Einsetzung des zur Unterstützung des
Archäologischen Zentrums Hitzacker gegründeten Fachausschusses. Aus ihrer Sicht
sind 1,5 Jahre ohne konzeptionelle Einbringung verstrichen. Eine
Gesamtbetrachtung hält sie nach wie vor für nötig. Hierbei sollten folgende
Grundsatzfragen erörtert werden: „Wollen wir ein Museum bleiben? Soll die
Einrichtung ein Freizeitpark werden? Wo wollen wir hin?“. Grundsätzlich fehlt es an einem Zukunftskonzept.
Diese Notwendigkeit wurde auch mit dem vorliegenden Gutachten der Fa.
Inspektour GmbH bestätigt. In jedem Fall ist für die Museumsleiterin klar, dass
sich jede Zielsetzung nicht ohne ausreichendes Personal umsetzen lässt. Die
Mitarbeiter des Archäologischen Zentrums Hitzacker haben in der diesjährigen
Saison 480 freiwillige Stunden zur Verfügung gestellt. Das Archäologische
Zentrum Hitzacker kann sich deutschlandweit sehen lassen. Dieses Potential
sollte keinesfalls aufgegeben werden. Überlegungen, die eine vorübergehende
Schließung zum Inhalt haben, würden sich verheerend für den bereits
akquirierten Kundenstamm auswirken.
Rf Zühlke spricht
sich ebenfalls gegen eine vorübergehende Schließung aus. Aus ihrer Sicht ist
nach einer Schließung nicht mehr damit zu rechnen, dass die Einrichtung wieder
geöffnet wird.
Initiativen, die
mehr „Leben“ in die Einrichtung bringen, sollten ergriffen werden. Dieses ist
jedoch ohne professionelles Personal nicht möglich. Eine Schließung sollte in
jedem Fall abgewendet werden.
Nach eingehender
Diskussion stellt Rh Wedler den Antrag, die Gespräche mit dem Förderverein
Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. fortzusetzen.
Dieser Antrag wird
von Rh Schulz insoweit erweitert, dass an dem Gespräch neben der Verwaltung,
der Museumsleiterin und Vertretern des Fördervereins Archäologisches Zentrum
Hitzacker e.V. auch Vertreter aller Fraktionen teilnehmen sollten.
Rh Dr. Jastram
unterstützt diesen Antrag. Es muss geredet, nicht erpresst werden! Der
vorliegende Antrag der Gruppe Hitzacker vergiftet die Atmosphäre.
Jan Beberstedt,
Vorsitzender des Fördervereins Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V., wehrt
sich gegen Vorwürfe an den Förderverein. Es sollte nicht der Eindruck
entstehen, die Situation sei durch mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit
entstanden ist. Aufgabeninhalte sollten grundsätzlich gemeinsam erarbeitet
werden.
Unterbrechung der
Sitzung um 20.26 Uhr.
BM Mertins erteilt
der Mitarbeiterin des Archäologischen Zentrum Hitzacker, Frau Brosge, das Wort.
Frau Brosge fragt
an, ob noch an der Erweiterung der Einrichtung in Form der „kleinen Lösung“
gearbeitet wird. Weiter weist sie darauf hin, dass es Möglichkeiten gibt, den
für freiwillige Leistungen geltenden Prozentsatz von 3 % auf 5 % zu erhöhen.
1.SgRätin
Steckelberg weist hierzu darauf hin, dass diese Regelung in Sonderfällen bei
einem ausgeglichen Haushalt angewendet werden kann. Dieses ist bei der Stadt
Hitzacker (Elbe) jedoch nicht der Fall.
Fortführung der
Sitzung um 20.31 Uhr.
Abschließend gibt
der Ausschuss auf Grund des erweiterten Antrages von Rh Schulz und dem
vorliegenden Antrag der Gruppe Hitzacker einstimmig folgende
Beschlussempfehlungen:
Mit dem
Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V. werden Gespräche über die
Fortführung, Trägerschaft und Finanzierung des Archäologischen Zentrums
Hitzacker geführt.
Hieran sind neben
der Verwaltung, die Museumsleiterin und jeweils ein Vertreter der Fraktionen zu
beteiligen.
Der Antrag der Gruppe Hitzacker wird vertagt.