Sitzung: 26.08.2013 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Einstimmig empfohlen
Abstimmung: Ja: 8
Vorlage: 04/352/2013
Sachverhalt:
Ursula Fallapp trägt vor:
Bereits im vergangenen Jahr als die Struktur des Wettbewerbsantrages „Ab in die
Mitte! Die City-Offensive Niedersachsen“ für die Stadt Dannenberg (Elbe)
erarbeitet wurde, kam die Idee auf, das Thema Stadtumbau zu wählen. Die
ehrenamtlichen Akteure überlegten, wie zusätzliche Kaufkraft und ein
generationsübergreifendes Einzelhandelsangebot in die Innenstadt von Dannenberg
(Elbe) gezogen werden kann. Bestehende Verkaufsflächen in der Innenstadt, die
dem erforderlichen Standard auf Grund von Größe und Gestaltung nicht mehr
entsprechen, sollen entwickelt werden. Schon seinerzeit war bekannt, dass in
direkter Innenstadtlage am Mühlentor einzelne Einzelhandelsobjekte nach einer
Nachfolgeregelung suchen. Die Eigentümer wurden befragt, ob sie sich vorstellen
könnten, ihre Grundstücke in ein Stadtumbauprojekt hineinzugeben.
Übereinstimmend wurde dies bejaht. Nachdem dieser Antrag von der Verwaltung
erarbeitet und vom Rat der Stadt beschlossen war, wurde im Dezember 2012 der
Wettbewerbsgewinn für die Stadt Dannenberg (Elbe) verkündet.
Seit einigen Monaten ist nun konkret an
einer Entwicklung am Mühlentor gearbeitet worden:
- Das Elektrofachgeschäft „Elektro-Puhst“,
Inhaberin Christa Hartig, Mühlentor, 5 ist ohne Betriebsnachfolgekonzept.
- Der Juwelier Bernd Hildebrandt, Mühlentor
6, hat sein Geschäftshaus derzeit an einen Goldan- und –verkaufshändler
vermietet. Als dauerhafte und verlässliche Nutzung kann dies nicht
bezeichnet werden.
- Das ehemalige Schuhhaus Gerstenkorn,
Mühlentor 7, ist derzeit nicht genutzt. Im Zusammenhang mit dem
Gebäudebestand Mühlentor 8 (ehemaliges Fitness-Studio) stehen diese
Gebäude im Eigentum der Lebenshilfe gGmbH.
- Im rückwärtigen Bereich der Grundstücke
sind unbefestigte Parkplätze der Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg
vorhanden.
Frank Wichmann ist Geschäftsführer der
Terraplan-GmbH. Er stellt den Projektleiter Johannes Steffens aus Hamburg und
den Justiziar Thomas Hennings vor.
Er führt weiter aus, dass seit einigen
Monaten sehr intensive Gespräche mit der Firma C & A – Mode GmbH und Co. KG
geführt worden sind. Desweiteren mit der Firma K & K Schuhcenter, Kienast-
Unternehmensgruppe sowie der Firma Rossmann. Die Firma C & A – Mode GmbH
und CoKG beabsichtigt, sich am Standort Dannenberg (Elbe) niederzulassen und
benötigt dafür eine Verkaufsfläche von 1.125 qm. Das Schuhgeschäft der
Kienast-Gruppe beansprucht insgesamt 365
qm und der Drogeriemarkt Rossmann eine Fläche von 690 qm, dazu eine Lagerfläche
von 150 qm. Mit allen beteiligten Grundstückseigentümern sind
Verkaufsverhandlungen geführt worden. Sowohl die Geschäftsleute Christa Hartig
und Bernd Hildebrandt als auch die Lebenshilfe gGmbH mit ihrem Geschäftsführer
Rino Grundei und die Sparkasse mit dem Vorstand, Herrn Werner Steinhilber,
haben grundsätzliches Verkaufsinteresse bekundet.
Frank Wichmann bittet den Rat der Stadt,
Position zu beziehen und ein deutliches Signal abzugeben, ob dieses Projekt in
der Stadt Dannenberg (Elbe) realisiert werden soll. Sobald von der Stadt eine
grundsätzliche Bereitschaft avisiert wird, dieses Projekt am Mühlentor umsetzen
zu wollen, werden die endgültigen Verkaufsverhandlungen mit den jetzigen
Grundstückseigentümern geführt.
Dr. Manfred Steinröx – Kommunal- und
Wirtschaftsberater – erläutert, dass dieses Projekt vor allem durch die C
& A – Mode GmbH und CoKG zusätzliche Kaufkraft für den zentralen
Innenstadtbereich von Dannenberg (Elbe) generieren wird. Für die Entwicklung
der Stadt wird dieses Projekt sehr positive Auswirkungen haben. Mit einem
Aufkommen von ca. 1.200 Kunden werktags ist zu rechnen. Durch eine
Verwirklichung des Projektes würde auch die Einkaufsmeile Lange Straße
aufgewertet werden. Somit wären in der Innenstadt künftige Umnutzungen der
Gebäude zu möglichen Einzelhandelserweiterungen einfacher zu realisieren.
Frank Wichmann macht deutlich, dass von
seiner Seite Interesse besteht, dieses Projekt in Dannenberg (Elbe) zu realisieren. Derzeit
bearbeitet C & A eine Potenzialanalyse, die darauf abzielt, ein Mietangebot an die
Investorengruppe abgeben zu können. Nach den ermittelten Zahlen der Analyse
errechnet sich der Mietpreis.
Der Expansionsmanager der C & A – Mode
GmbH und Co KG hat den Standort Dannenberg (Elbe) persönlich besucht und diesen
ausdrücklich befürwortet.
Frank Wichmann erläutert, dass ähnliche
Projekte von der Terraplan GmbH, deren Gesellschafter er ist, verwirklicht
worden sind, z.B. ein Einkaufszentrum in Stendal.
Dr. Manfred Steinröx erläutert, dass im
Rahmen seines Beratungsauftrages, den er von der Stadt Dannenberg (Elbe)
erhalten hat, ebenfalls eine Prüfung für einen C & A – Standort enthalten
war.
Dr. Steinröx ist überzeugt davon, dass die
gesamte Innenstadt von diesem Magneten profitieren wird. Durch eine vermehrte
Kundenfrequenz sind auch kleine Ladenbetreiber wieder in der Lage, bestimmte
Umsätze zu generieren.
Er empfiehlt dem Rat, die Ansiedlung
von C & A ausschließlich in der Innenstadt zu zulassen. Für entsprechende
Stellplätze und verkehrstechnische Anbindungen gibt es Lösungsmöglichkeiten.
Frank Wichmann stellt dar, dass ihm sehr
daran gelegen ist, ein eindeutiges Votum an diesem Abend mitnehmen zu können,
um in weitere Planungen zu gehen.
Er führt weiter aus, dass ihm nicht
verborgen geblieben ist, dass der Discounter Aldi sich mit
Vergrößerungsabsichten trägt und in diesem Zusammenhang möglicherweise einen
Standort außerhalb der Innenstadt bevorzugen könnte.
Deshalb bittet er darum, den Discounter
Aldi am jetzigen Standort zu belassen und dort nach Erweiterungsmöglichkeiten
zu suchen.
Der Justiziar Thomas Hennings unterstützt
das Unternehmen Terraplan in allen rechtlichen Fragen. Er verspricht, dass mit
den Grundstückseigentümern sehr sensibel umgegangen werden wird. Erst wenn das
Mietangebot der Firma C & A in schriftlicher Form vorliegt, sollen konkrete
Kaufverhandlungen geführt werden.
Frank Wichmann unterstützt diese Aussage
und bittet den Rat, eine Entscheidung zu treffen, mit der die Erarbeitung eines
tragfähigen Konzeptes verbunden ist. Bisher gibt es weder ein Planverfahren zur
Änderung des Bebauungsplanes noch einen Bauantrag. Dieses muss alles zügig in
die Wege geleitet werden.
StDir Meyer unterstützt diese Aussagen und
bekräftigt, dass evtl. Verkehrsprobleme zu lösen sind. Er hält die Aussagen von
Dr. Steinröx für sehr konkret. Da der Bereich Mühlentor im Kerngebiet liegt,
ist das Planverfahren nicht so aufwändig wie in anderen unbeplanten Gebieten.
Nach der vorliegenden Konzeption ist der
Bebauungsplan „Mühlentor“ zu ändern. Die Stadt sollte ihre Bereitschaft
erklären, die Kosten der Bauleitplanung zu übernehmen. Im Gegenzug ist von den
Projektentwicklern ein Konzept für die Verkehrsführung und die notwendigen
Stellplätze vorzulegen.
Stellv. Bgm Herbert Hanke stellt die Frage
nach dem Nachweis der Stellplätze. Alle Beteiligten – auch der Stadtdirektor –
signalisieren, dass eine Stellplatzlösung gefunden wird. Eine Anzahl von
Stellplätzen ist derzeit vorhanden und daher anrechenbar. Im unmittelbaren Umfeld gibt es
Parkplätze, die ungenutzt sind. Hier können die Mitarbeiter ihre PKW abstellen.
Rh Günter Voß zeigt sich sehr erfreut über
diese Einzelhandelsentwicklung in der Innenstadt. Der Einzelhandel von
Dannenberg (Elbe) hat Potenzial; dieses muss genutzt werden.
Von einigen Ausschussmitgliedern wird der Wunsch geäußert, die Sitzung zu
unterbrechen, um die anwesenden Einzelhändler zu hören.
Einstimmig beschließt der Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales, die
Sitzung zu unterbrechen.
Heino Rygula, Inhaber des Jeans-Schapps in
Dannenberg (Elbe), äußert seine Freude darüber, dass dieses Projekt realisiert
werden soll. Er bittet die Stadt, so schnell wie möglich die entsprechenden
Planungsschritte einzuleiten, um das Verfahren in Gang zu setzen.
Margot Pruschke, Betreiberin von
Blumen-Pruschke in Dannenberg (Elbe), äußert sich ähnlich. Auch sie bittet
darum, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren, sondern in die konkreten Planungen
zu gehen.
Silvia Nowak, die Junior-Chefin des Textilhauses
Keetz und Vorsitzende der Werbegemeinschaft erklärt, dass sie dieses Projekt
ebenfalls befürwortet und es so schnell wie möglich umgesetzt werden sollte.
Nach den Redebeiträgen der Geschäftsleute
Heino Rygula, Margot Pruschke und Silvia Nowak sprechen sich die anwesenden
Besucher dafür aus, den Aldi-Markt dort zu belassen, wo er sich derzeit
befindet. Er ist für die Innenstadt von äußerster Wichtigkeit. Den Aldi-Markt
an den Gotenweg zu verlagern, halten die Geschäftsleute in Dannenberg (Elbe) für
nicht sinnvoll.
Die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Soziales wird
fortgesetzt.
Auf Nachfrage macht StDir Jürgen Meyer
deutlich, dass das Elbtalcenter weiterhin in Planung ist.
Dr. Manfred Steinröx hat in seinem
Gutachten klare Vorgaben gegeben. Daran haben sich die Planer zu orientieren.
Termine sind angekündigt.
Die Projektentwickler haben heute Abend
dargelegt, wie sie sich die weitere Terminierung des Projektes Mühlentor
vorstellen. Hieran knüpfen die Anwesenden an.
Sowohl Ratsmitglieder als auch Zuhörer befürworten das vorgestellt Konzept.
Dieses Ansiedlungsvorhaben in der Innenstadt bekommt erste Priorität.
Abschließend empfiehlt der Ausschuss für
Stadtentwicklung und Soziales einstimmig folgenden
Beschluss:
Der Rat der Stadt begrüßt die vorgestellte Konzeption zur Entwicklung des Einzelhandels am Mühlentor. Er erklärt seine Bereitschaft, das Projekt zu unterstützen. Bei Umsetzung der Konzeption übernimmt die Stadt Dannenberg (Elbe) die Kosten für die Änderung des Bebauungsplanes.