Beschluss: Kenntnis genommen

AV Schwidder erläutert zu diesem Tagesordnungspunkt, dass er diesen auf die Tagesordnung gebracht hat, da er die Unruhe mitbekommen hat, die der geplante Umzug der Freien Morgenrot Schule ins Gemeindegebiet Neu Darchau mit sich bringt. Die Eltern und natürlich auch die Grundschule machen sich Gedanken über die Zukunft des Schulstandortes Neu Darchau.

 

Frau Steckelberg erläutert, dass die Samtgemeinde Elbtalaue weder schul- noch baurechtlich eine Handhabe besitzt. Baurechtlich hat die Gemeinde Neu Darchau ihr Einvernehmen zum Schulbau nicht gegeben, die Entscheidung über die Baugenehmigung obliegt nun dem Landkreis Lüchow-Dannenberg.

 

Herr Kamp von der Landesschulbehörde erklärt, dass die Genehmigung der Schule bereits vorliegt, seit nunmehr fast 3 Jahren. Es handelt sich lediglich um einen geplanten Umzug und dieser steht einer existierenden Schule natürlich jederzeit zu. Es erfolgen aufgrund eines Gemeindewechsels keine neuen Antragstellungen – lediglich die neuen Örtlichkeiten werden auf ihre Tauglichkeit überprüft, dies ist Aufgabe des Landkreises als Baugenehmigungsbehörde.

 

Weiter erklärt Herr Kamp, dass die privaten Schulen vom Grundgesetz geschützt werden, dass sie sich die ersten 3 Jahre selbst tragen müssen und im Anschluss vom Land Zuschüsse zu den Lehrergehältern erhalten. Dabei handelt es sich nur um Zuschüsse, das bedeutet, dass es in Privatschulen immer die Erhebung von Elternbeiträgen in Form einer Schulgebühr geben wird.

Privatschulen werben mit ihren Konzepten, sie entwickeln neue und andere Wege als Alternative zum staatlichen Schulsystem.

Über das inhaltliche Konzept der Freien Morgenrot Schule und die inhaltliche Qualität kann Herr Kamp keine näheren Angaben machen, da er mit dieser Privatschule kaum Erfahrung hat.

Die Konkurrenz zur Grundschule Neu Darchau möchte er dennoch ausschließen, da sich die Konzepte doch zu stark unterscheiden, er sieht die Konkurrenz eher mit der Freien Schule in Hitzacker, wo gewisse ähnliche Ansätze vorhanden sind.

 

Grundsätzlich ist Herr Kamp der Ansicht, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und dass Eltern, die nicht das traditionelle Schulsystem wählen wollen einen Weg finden, ihren Kindern ein anderes System nahezubringen. Er hält die Ansiedlung bzw. den Umzug in die Gemeinde Neu Darchau für annehmbar, denn die Qualität wird die Nachfrage regeln und die Grundschule Neu Darchau hat eine hervorragende Qualität, wie auch die Auswertungen der letzten Schulinspektion bewiesen hat. Außerdem ist die Grundschule Neu Darchau eine integrative Ganztagsschule.

 

Schulleiterin Sander kann die Ängste und Sorgen der Eltern nachvollziehen, deshalb erging von Seiten des Elternrates auch eine schriftliche Resolution an die Landesschulbehörde.

Sie möchte dennoch klarmachen, dass sie persönlich nichts gegen die Freie Morgenrot Schule hat und auch nicht gegen andere Privatschulen, sie möchte nur einen Bestandschutz der Grundschule Neu Darchau erwirken und befürchtet bei einer Ansiedlung einer Privatschule in der Gemeinde, die bis zur Unterrichtung von 10 Klassen ausgebaut wird, könnten trotz Gebühren einige Eltern neue Überlegungen treffen.

 

Rh Beutler möchte von den Anwesenden der Freien Morgenrot Schule wissen, weshalb überhaupt ein Umzug geplant ist, wenn die Schule in Walmsburg doch gut angenommen wurde und der Umzug im Vorwege nur Probleme bringt.

 

AV Schwidder stellt an dieser Stelle den Antrag die anwesenden Gäste und Anwohner während der Diskussion zu diesem TOP einzubeziehen, dieser Antrag wird einstimmig angenommen.

 

Frau Müller von der Freien Morgenrot Schule erklärt, dass die Räumlichkeiten in Walmsburg leider zu klein geworden sind und es keine Möglichkeit der Erweiterung gab, da es sich um ein städtisches Gebäude handelt. In Glienitz gäbe es die Möglichkeit die Erweiterung zu berücksichtigen, um den Ausbau bis zur 10. Klasse vornehmen zu können.

Frau Müller erklärt weiter, dass sie die Schule auf maximal 60 Kinder ausweiten möchte bei einem Betrieb bis zur 10. Klasse und dass ihnen dafür eine Fläche von 300qm genügt.

In Alt Garge begann die Freie Morgenrot Schule mit 13 Schülern und nun in Walmsburg sind es aktuell 19 Schüler. Die Eltern sind teilweise extra in den Bereich der Schule gezogen, um ihr Kind dort beschulen zu lassen. Das Einzugsgebiet reicht von Lüchow, über Clenze bis nach Winsen und Hamburg. Die Konkurrenz mit der Grundschule Neu Darchau sieht auch Frau Müller nicht, eher mit der Freien Schule in Hitzacker und der Walddorfschule in Lüneburg, da es sich doch um ein recht spezielles Konzept handelt, dass einige Eltern anspricht und andere gar nicht.

 

Rf Felber stellt fest, dass es eine Tatsache ist, dass die Kinder immer weniger werden, aber man sollte neuen Schulformen trotzdem positiv gegenüberstehen. Zukünftig werden die meisten Eltern sich genau überlegen, wo sie ihre Kinder beschulen lassen, man sollte die Vielfalt zu schätzen lernen.

 

Elternratsvorsitzender Stöbernack sieht die Problematik der Privatschulen darin, dass sie die staatlichen Schulen unterhöhlen und er befürchtet obendrein amerikanische Verhältnisse und den Verfall der öffentlichen Schulen. Wer sich die Schulgebühren für teure Privatschulen nicht leisten kann, muss sein Kind an eine öffentliche Schule schicken, da beginnt die Ausgrenzung – in Hamburg ist diese Entwicklung schon deutlich zu sehen.

 

Rf Felber möchte von Frau Müller wissen, wie hoch die monatlichen Schulgebühren sind.

 

Frau Müller erklärt, dass dies einkommensabhängig ist, das die Gebühren jedoch bei rund 200,-Euro im Monat pro Kind liegen.

 

Rh Zühlke ist der Ansicht, dass das Problem der kleinen Schulen weiterhin ein großes Thema in der Politik sein wird, dennoch sieht er aktuell für die Grundschule Neu Darchau keine Gefahr, solange die Politiker an der Schule festhalten. Die öffentlichen Schulen müssen einfach konkurrenzfähig sein und bleiben. Die Eltern müssen mit guten Konzepten, fähigen Lehrern und Ganztagesbetreuung gelockt werden. Eine Entwicklung für die nächsten 10 Jahre ist nicht abschätzbar.

 

Rh Hanke möchte wissen, wie sich die Freie Morgenrot Schule finanziert, da sie im Aufbau noch keine staatlichen Zuschüsse erhält.

 

Frau Müller erklärt, dass die Finanzierung im ersten Jahr über Sponsoren lief und ihnen zinslose Kredite zur Verfügung gestellt wurden. Im zweiten und dritten Jahr waren auch die Sponsoren- und Spendengelder sehr wichtig, außerdem läuft eine Finanzierung über die GLS-Bank.

 

AV Schwidder regt an, dass interessierte Ausschuss- und Ratsmitglieder die Freie Morgenrot Schule in Walmsburg besuchen und sich direkt ein Bild von der Arbeit dort machen, interessierte Mitglieder sollen sich bei Interesse mit der Samtgemeindeverwaltung in Verbindung setzen.

 

Herr Kamp stellt abschließend klar, dass es in Niedersachsen eine Konzept-Vielfalt im Schulsystem gibt, der Markt regelt sich selbst. Die Zuständigkeit für die Qualität der öffentlichen Schulen obliegt der Landesschulbehörde, die Privatschulen sind weitestgehend frei, haben aber auch festgeschriebene Kriterien zu erfüllen im Hinblick auf Räumlichkeiten, Lehrpersonal und Lerninhalte.

 

AV Schwidder dankt für die rege Diskussion zu diesem Thema und bittet die Anwohner mit sämtlichen bau- und planungsrechtlichen Anfragen zur Ansiedelung der Freien Morgenrot Schule in Glienitz an den Bürgermeister heranzutreten, da dieser Ausschuss dafür der falsche Anlaufpunkt ist.