Sitzung: 07.04.2011 Ausschuss für Bau, Planung und Umweltschutz
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 6, Nein: 1
Vorlage: 30/117/2011
Sachverhalt:
Der Rat der Stadt
Hitzacker (Elbe) hat in seiner Sitzung am 03.02.2011 beschlossen, den
beigefügten Antrag der SPD-Fraktion in den Ausschuss für Bau, Planung und
Umweltschutz zu verweisen.
Weitere
Erläuterungen zum Antrag erfolgen durch die Fraktion in der Sitzung.
Auf Beschluss des
Ausschusses vom 10.03.2011 (BauAH/VIII/24) wird Herr Hannemann vom Büro
Rauchenberger zu dieser Sitzung eingeladen. Er wird Alternativen zum Ausbau
vorstellen und erläutern. Ferner steht er für Fachfragen des Ausschusses zur
Verfügung. Ferner sind die Empfehlungen und der Beschluss zur Aufhöhung und
Neugestaltung des Parkplatzes Bleichwiese wunschgemäß in chronologischer
Reihenfolge beigefügt.
Herr Hannemann
stellt anhand eines Planes den Bestand des derzeitigen Parkplatzes dar und
erläutert die geplante Erweiterung.
1. Planung wie 2009/2010 vorgestellt:
Aufhöhung von 12,8
m - 13,2 m ü. NN auf 14 m ü. NN
(Hochwasserfrei;
13,5 m ü. NN)
Vorhandene
Stellplätze 104; 4 – 6 für Busse
Planung: 144
Stellplätze inkl. 6 Behindertenplätze, 12 Reisebusse, 12 Wohnmobilplätze
Kosten: 600.000 €
2. Variante 1
Stellplatzanlage
bleibt unverändert. Hochwasserfreiheit wird durch Wallanlage und
Regenwasserpumpwerk gewährleistet. Die Kosten für die Errichtung der Wallanlage
und RW-Pumpwerke belaufen sich auf ca. 150.000,00 € (104 Stellplätze; 4-6
Busse).
Herr Hannemann
erläutert, dass das Pumpwerk
erforderlich wird, weil der Parkplatz bei Hochwasser durch den
Regenwasserkanal und durch Rückstau aus der Jeetzel überflutet wird und dieses
Wasser übergepumpt werden muss, um den Parkplatz hochwasserfrei zu halten.
3. Variante 2
Ausführung wie
Variante 1, jedoch zusätzlich die Neuanlage der Wohnmobilstellplatzanlage. Die
Gesamtkosten für die Wallanlage, RW-Pumpwerk und Wohnmobilstellplatzanlage (12
Plätze) betragen insgesamt 280.00,00 €.
4. Variante 3
Parkplatzanlage wie
2009/2010 vorgestellt, jedoch ohne Flächenaufhöhung und somit nicht mehr
hochwasserfrei. Die Kosten für die Aufhöhung in Höhe von ca. 55.000,00 € würden
entfallen. Die Gesamtkosten betragen somit ca. 545.000,00 €.
Ratsherr Mertins
ist der Auffassung, dass zu wenige Wohnmobilstellplätze geplant sind und dass
durch Stellplätze mit Komfort und einfachen Stellplätzen eine
Ungleichbehandlung erfolgt, weil alle die gleichen Gebühren zahlen.
Ratsherr Heins regt
an, die Grundstücke vor dem Pumpwerk zur Parkplatzerweiterung zu erwerben.
Fachbereichsleiter
Herr Hesebeck erwidert, dass diese Grundstücke nicht zu erwerben sind, da die
Eigentümer im Planfeststellungsverfahren auf diese Grundstücke als Ersatz für
ihre verlorengegangenen Gärten bestanden haben.
Ratsherr Schneeberg
weist darauf hin, dass nicht alle Stellplätze den gleichen Komfort haben
können.
Herr Hannemann
schlägt vor, die im südlichen Bereich des Parkplatzes vorgesehenen
Wohnmobilstellplätze ebenfalls mit Strom zu versorgen.
Fachdienstleiter
Herr Donnerstag weist darauf hin, dass mit der Erstellung der
Wohnmobilstellplätze kein Wohnmobilcampingplatz geschaffen wird, sondern nur
Wohnmobilstellplätze geschaffen werden, auf denen die Fahrer der Wohnmobile
eine Nacht zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit parken können.
Herr Donnerstag trägt vor, dass der Ausbau des
Parkplatzes im Rahmen des ISEK angemeldet und wie bisher geplant genehmigt
wurde. Wenn durch eine Umplanung des
Parkplatzes die Förderrichtlinien
geändert werden, entstehen Folgekosten.
Die Finanzierung
der einzelnen Varianten stellt sich wie folgt dar:
Zu 1.
Kosten |
600.000,00 € |
Förderung |
450.000,00 € |
Eigenanteil |
150.000,00 € |
Zu 2.
Kosten |
150.000,00 € |
Förderung |
0,00 € |
Eigenanteil |
150.000,00 € |
Zu 3.
Kosten |
280.000,00 € |
Förderung |
97.500,00 € |
Eigenanteil |
182.000,00 € |
Zu 4.
Kosten |
545.000,00 € |
Förderung (sofern
förderfähig) |
408.750,00 € |
Eigenanteil |
136.250,00 € |
5.
Wie Variante 3, zuzüglich Pumpen
Kosten |
695.000,00 € |
Förderung |
408.750,00 € |
Eigenanteil |
286.250,00 € |
6. Günstigste Variante
130.000,00 €
Erweiterung Wohnmobilstellplätze
20.000,00 € Behindertenparkplätze
Kosten |
150.000,00 € |
Förderung (sofern förderfähig) |
112.500,00 € |
Eigenanteil |
37.500,00 € |
Ratsherr Zühlke
stellt fest, dass es eine Ausbauvariante gibt, die mal beschlossen wurde und
dass es eine Variante gibt, bei der der Parkplatz so bleibt wie er ist, nur mit
neuen Wohnmobilstellplätzen und ohne Pumpwerk. Die Kosten betragen ca.
150.000,00 €, mit nur einem Eigenanteil
40.000,00 € gegenüber der beschlossenen Planung mit einem Eigenanteil
von 150.000,00 €. Es stellt sich nach
seiner Auffassung daher die Frage, was man für die eingesparten 110.000,00 €
unter Vermeidung von Unterhaltungs- und Pflegekosten mehr bekommt.
Ratsherr Schneeberg
spricht sich gegen die günstigste Lösung
aus, weil dann der Parkplatz mit Schlick und Schlamm bei Hochwasser
vollläuft, dadurch Folgekosten
verursacht werden und irgendwann umfangreiche Reparaturen anstehen, für die es
dann keine Förderung mehr gibt. Er spricht sich daher für die Beibehaltung der
beschlossenen Ausbauplanung aus, weil dann auch auf Jahre keine Reparaturen
anfallen.
Ratsherr Fröhlich
fragt nach, wie alt der Parkplatz ist und welche Unterhaltungsleistungen bisher
angefallen sind.
Ratsherr Zühlke
erwidert, dass der Parkplatz ca. 25 – 30 Jahre alt ist.
Zu den
Unterhaltungsleistungen trägt Herr Donnerstag vor, dass diese in der
Kostenstelle „Unterhaltung Straßen, Wege, Plätze“ abgerechnet werden und es
keine Kostendarstellung nur für den Parkplatz gibt.
Vorsitzender Herr
Westdörp spricht die Hochwasserfotos von 2011 an, die bei der letzten
Ausschusssitzung vorgelegt wurden und weist darauf hin, dass der darauf zu
sehende Wasserstand nur so gering ist, weil die Pumpen viel früher liefen als
vorgesehen. Ohne das frühe Einschalten der Pumpen müsste auf den Wasserstand
ca. 1 m hinzugerechnet werden. Er spricht sich daher für die Beibehaltung der
bisherigen Planung aus.
Fachbereichsleiter
Herr Hesebeck weist darauf hin, dass in den nächsten 10 Jahren umfangreiche
Sanierungsarbeiten an den Asphalt- und Pflastersteinflächen anfallen.
Herr Hannemann
erläutert, dass eine Asphaltsanierung
ca. 40.000,00 € bis 50.000,00 € kosten wird und eine Sanierung der
Pflastersteinflächen teurer wird als neue Pflastersteine zu kaufen.
Herr Hannemann
weist auch darauf hin, dass die unteren Parkplätze ca. 1 m unter Wasser stehen,
wenn dass Wasser bei 13.50 m über NN den Parkplatz überflutet. Wenn dann das Wasser über einen
längeren Zeitraum dort steht, verlieren
die Pflastersteinflächen ihre Tragfähigkeit.
Beratendes Mitglied
Herr Witt spricht sich für den beschlossen Parkplatzausbau aus, weil bei
Hochwasser nicht genügend Parkplätze angeboten werden können. Der Parkplatz
Bleichwiese muss daher hochwasserfrei hergerichtet werden.
Ratsherr Fröhlich
trägt vor, dass er sich beim Jeetzeldeichverband erkundigt und von dort die Auskunft erhalten hat, dass
die Pumpen gemäß dem Wasserstand nach dem Planfeststellungsbeschluss eingeschaltet wurden und nicht, wie hier in
der Sitzung behauptet wird, schon viel früher.
Er trägt weiter
vor, dass die Parkplätze auf der Stadtinsel bei Hochwasser gesperrt sind und
sich trotzdem viele Besucher auf der Stadtinsel befunden haben. Dies deutet
darauf hin, dass genügend Parkplätze in Hitzacker zur Verfügung stehen.
Er spricht sich
daher gegen den vorliegenden Ausbauplan aus, auch deshalb, weil dann keine
Bäume gefällt werden müssen und auch keine zusätzliche Beleuchtung erforderlich
wird. Daher ist er für die kleine Lösung, die nach seiner Auffassung auch eine
Verbesserung bringt.
Herr Hannemann
berichtet, dass er seit 2003 die Hochwasserschutzmaßnahmen betreut und
widerspricht Herrn Fröhlich in Bezug auf die Aussage über das Einschalten der
Pumpen. Auf seine Nachfrage teilt Herr Fröhlich mit, dass sich der
Deichhauptmann ihm gegenüber diesbezüglich geäußert hat.
Herr Hannemann
weist nochmals darauf hin, dass bei einem Wasserstand von 13.50 ü. NN der
Parkplatz in Teilbereichen 1 m unter Wasser steht. In diesem Zusammenhang
berichtet er, dass die Pumpen noch nicht abgenommen sind und diese viel früher liefen, weil Techniker aus
Holland vor Ort waren und das Hochwasser
für Probeläufe und zur Fehlersuche zum Abstellen der aufgetretenen Schwingungen
genutzt haben.
Ratsherr Zühlke
trägt vor, dass bei der Errichtung von
40 neue Stellplätze Kosten in Höhe von ca. 80.000,00 € entstehen. Wenn
dazu in den nächsten 10 Jahren 3.000,00 €/Jahr an Unterhaltungskosten entstehen
und der Parkplatz auf Grund seines Alters in ca. 10 Jahre grundlegend saniert
werden muss, sind rechnerisch die 110.000,00 €
mit den ersten beiden Positionen bereits ausgegeben.
Er bleibt daher bei
seiner ursprünglichen Zustimmung zum Ausbau des Parkplatzes, weil ihm durch die
vorangegangenen Vorträge vieles klarer geworden ist.
Ratsherr Schneeberg
trägt vor, dass durch die Vorträge und Diskussionsbeiträge vieles klar gestellt
und auch viele Vorurteile ausgeräumt wurden. Er stellt daher den Antrag, es bei
der ursprünglichen Planung zu belassen.
Vorsitzender Herr
Westdörp lässt über den Vorschlag von Ratsherrn Schneeberg abstimmen.
Der Ausschuss für
Bau, Planung und Umweltschutz fasst folgenden
Beschluss:
Entgegen der Vorlage empfiehlt der Ausschuss für Bau, Planung und Umweltschutz mehrheitlich es bei der ursprünglichen Planung zu belassen. Eine erneute Beratung im Rat ist nicht erforderlich.