Sitzung: 09.02.2010 Rat der Gemeinde Karwitz
Beschluss: Einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 9
Vorlage: 20/040/2010
Herr Siems-Wedhorn erläutert zur Haushaltsplanung 2010 wie folgt:
Der Gemeinde Karwitz geht es im Vergleich zu anderen Gemeinden relativ
gut. Allerdings muss auch sie darauf achten, dass sie weiterhin handlungsfähig
bleibt.
Anhand der folgenden Beispiele wird dieses deutlich.
Zum einen fördert die Gemeinde durch jährliche Zuschüsse an Vereine und
Verbände das dörfliche Miteinander und ist darüber hinaus auch in der Lage,
bestimmte Einzelprojekte dieser Institutionen mit nennenswerten Beträgen zu
unterstützen, z.B. Schießstand Lenzen.
Zum anderen ist der Rat stets darauf bedacht, die Infrastruktur in der
Gemeinde Karwitz zu erhalten und auszubauen. Der Spielkreis als wohnortnahe
Kindertagesstätte wird z. B. jedes Jahr mit rund 10.000 € Zuschussbedarf betrieben.
Ein neues Projekt, welches der Rat mit Nachdruck betreibt, ist die
Versorgung der Gemeinde mit einem flächendeckenden Internet-Breitbandzugang.
Insgesamt 30.000 € Haushaltsmittel hat die Gemeinde als Eigenanteil vorgesehen,
5.000 € als Haushaltsrest aus Vorjahren und 25.000 € neue Mittel in diesem
Jahr.
Auf der anderen Seite gehört die Gemeinde aber auch zu der Ebene, die
immer wieder unter Entscheidungen von Bund und Land zu leiden hat. Ein
drastisches Beispiel ist die Unternehmenssteuerreform 2008. Die Senkung der
sogenannten Gewerbesteuermesszahl von 5 auf 3,5 % hat für die Gemeinde
Mindereinnahmen von rund 143.000 € in 2009 und 152.000 € in 2010 zur Folge.
Zusammen mit der um gut 10 % sinkenden Beteiligung an der Einkommenssteuer
führt das zu dem Problem, den Haushalt 2010 nur durch eine Rücklagenentnahme
ausgleichen zu können.
Bei gegenüber 2009 unveränderten Steuerhebesätzen hätte die Entnahme
rund 40.000 € betragen. Dieser recht tiefe Griff in die Rücklage erscheint dem
Rat nicht angemessen, so dass die vorliegende Haushaltssatzung eine Erhöhung
des Gewerbesteuerhebesatzes auf 380 % vorsieht. Diese Anhebung bringt
Mehrerträge von rund 30.000 €. Der Rücklage müssen somit nur noch ca. 10.000 €
entnommen werden.
Der Steuersatz der Gemeinde liegt auch nach dieser Erhöhung noch am
unteren Ende im Bereich der Samtgemeinde Elbtalaue. Er belastet in geringem
Maße die Unternehmen, die enorm von der Unternehmenssteuerreform 2008
profitiert haben.
Für einen Teil der Gewerbetreibenden, die Personenunternehmen, führt
dieser höhere Gewerbesteuersatz sogar zu einer niedrigeren
Gesamtsteuerbelastung. Dieses resultiert aus der Möglichkeit, die
Gewerbesteuerzahlungen auf die Einkommenssteuer anzurechnen; hinzu treten noch
indirekte Minderungseffekte auf die Höhe des Solidaritätsbeitrages.
Kurz einige zusammenfassende Zahlen zum Haushalt 2010:
- Gesamterträge (ohne Rücklagenentnahme) = 767.700 €
- Gesamtaufwendungen = 778.100 €
Davon entfallen 580.500 €, also knapp 75% auf Umlagezahlungen an Land, Landkreis, Samtgemeinde sowie Wasser- u. Bodenverbände.
Der bescheidene Rest enthält u. a. 64.000 € Personalkosten,
hauptsächlich im Kinderspielkreis, 33.200 € für die Unterhaltung des Vermögens,
29.200 € für Strom, Gas, Waser usw. sowie 64.800 € Abschreibungen.
Der Schuldenstand der Gemeinde beträgt 0 €; der Geldbestand zum
31.12.2009 genau 349.796,66 €.
Bgm Harms berichtet, dass in der Bürgermeister-Dienstversammlung über
die Planungen zur Breitbandversorgung informiert wurde. Die Versorgung mit
Breitband wird sich voraussichtlich nicht schnell realisieren lassen. Die
Mittel sollen aber im Haushalt eingeplant werden und der Rat wird über den
Fortgang unterrichtet.
Im Jahre 2010 sind für den Winterdienst bereits Kosten in Höhe von ca.
3.000 € angefallen.
Gesetzliche Bestimmungen werden ab 2018 verlangen, dass in jedem
Haushalt mindestens 2 Rauchmelder installiert werden. Der Rat Karwitz wird die
Versorgung aller Haushalte in der Gemeinde mit Rauchmeldern unterstützen.
Nach der Beratung
fasst der Rat den
Beschluss:
Der Rat
der Gemeinde beschließt die Haushaltssatzung 2010 (Anlage 1) sowie das
Investitionsprogramm 2009 – 2013 (Anlage 2).