Beschluss: Kenntnis genommen

Sachverhalt aus der Vorlage :

Herr Gemmer wird den Sachverhalt in der Sitzung vorstellen.

Anlagen zur Vorlage (für Ratsmitglieder):

  • Anlage I Projekt „Photovoltaik Jameln und Dannenberg“

 

Bgmín Gröning begrüßt Herrn Gemmer und Herrn Torwegge von der SOLIZER Deutschland GmbH. Sie werden das Projekt einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in der Gemeinde Jameln, in der Feldmark des Ortsteiles Langenhorst, am Jeetzelkanal, vorstellen.

 

Herr Gemmer erläutert anhand einer Präsentation, dass ein Solar-Vorhaben „PV-Anlage Dannenberg & Jameln“ geplant ist. Die vollständige Präsentation liegt den Ratsmitgliedern vor.

 

Die Fa. Solizer ist ein Projektentwickler, spezialisiert auf Freiflächen-Photovoltaikanlagen, in Deutschland und im Ausland. Die Firma gibt es seit ca. 9 Jahren, mit Sitz in Hamburg. Planungen laufen derzeit in 6 Bundesländern, hauptsächlich im Norden in Schlesw.-Holst., Meckl.-Vorp. und Nieders.. In Niedersachsen sind mehrere Projekte in der Entwicklung mit ca. 650 MWp. Einige davon befinden sich im Aufstellungsbeschluss / B-Plan-Verfahren. Auf 1 ha werden ca. 1 MWp – 1,4 MWp installiert.

Anhand eines Lageplanes werden die vorgesehenen Flächen in der Gemeinde Jameln beschrieben. Die Errichtung von PV-Anlagen auf den vorgesehenen Flächen ist grundsätzlich möglich. Anhand von Raumordnungsplänen wurde das geprüft. Es kämen auch noch mehr Flächen infrage, aber nicht alle angefragten Grundstückseigentümer möchten ihr Land für PV-Anlagen verpachten. Ca. 80% der Flächen wurden vertraglich gesichert. Im April 2020 wurde mit der Abfrage begonnen und Verträge geschlossen.  Für die Wirtschaftlichkeit sollte die Fläche mindestens 30 ha haben. Daraus ergäbe sich 30 – 40 MWp für die Einspeisung in die Hochspannung.  Von der Avacon gibt es bereits eine positive Netzaussage. Ein Umspannwerk für mehrere Millionen müsste errichtet werden. Potentialflächen Dannenberg & Jameln wären ca. 40 – 60 ha. Gespräche mit der Samtgemeinde Elbtalaue haben stattgefunden und werden weiter geführt. Dannenberg und Jameln könnten unabhängig voneinander bauen, wenn je 30 ha bereitgestellt werden. Voneinander unabhängige B-Plan-Verfahren. Koordination über die Samtgemeinde mit Änderung des Flächennutzungsplanes.

Die Bodenqualität der geplanten Flächen ist mit 21-40 Bodenpunkten relativ niedrig. Das wird anhand einer Folie mit farblich gekennzeichneten Flächen erläutert. Aus Sicht der Genehmigungsfähigkeit wären die Flächen geeignet. Der landwirtschaftliche Ertrag ist hier nicht so groß. Bei wertvollem Boden werden in der Raumordnung Vorranggebiete für Landwirtschaft ausgewiesen.

Anhand weiterer Folien wird erläutert:

Ertragsabschätzung ca.40 MWp, ca. 38.400 MW/h Stromproduktion, ca. 12.800 Haushalte p.a. könnten mit Strom versorgt werden, große Einsparungen von Emissionen ggü. Kohlestrom / Strom-Mix.

Die Solarmodule werden auf sogenannten Tischen horizontal übereinander aufgeständert, Bodennähe ca. 0,80m, Höhe ca. 3,20m. Schafhaltung wäre möglich.

Mögliche wirtschaftliche Vorteile für die Gemeinde: Konzessionsabgaben bis zu 0,2ct /KWh Gewerbesteuereinnahmen und Aufträge für regionale Betriebe (Grünflächenpflege, technische Wartung).. Geplant wird für 30 Jahre.

Wenn das Bauleitplanverfahren etc. durch die Gemeinde zeitnah eingeleitet würde, wäre Inbetriebnahme im 2. Quartal 2025 möglich.

 

Bgmín Gröning bedankt sich für den Vortrag.
Sie unterbricht die Sitzung um 19:35 Uhr und lässt Fragen von Ratsmitgliedern und Bürgerinnen und Bürgern zu. (?)

Diese werden von Herrn Gemmer und Herrn Torwegge beantwortet. (:::)

 

? Beim Landkreis hat eine Flächenanalyse stattgefunden. Planungshoheit für PV-Anlagen haben die Samtgemeinden. Es steht nur eine begrenzte Fläche im Landkreis für PV-Anlagen zur Verfügung. Viele Flächen müssen erst auf Eignung geprüft werden.
:::  Die hier vorgesehenen Flächen sind geeignet und vertraglich gesichert und die Planungen könnten zeitnah beginnen. Gerne auch Vorstellung im Kreistag oder Samtgemeinderat.

:  Bgmìn Gröning erläutert dazu, dass die geplante PV-Anlage in Volkfien von ursprünglich 80ha auf 20ha reduziert wurde. Weitere Planungen gibt es in der Gemeinde nicht.

 

? Im Ostteil der Gemeinde gibt es einen möglichen Korridor für den SüdLink. Gibt es da Kollisionen mit der Planung für die PV-Anlage ?

:::  Solange das nicht im Raumordnungsplan steht, ist es nicht relevant. Wenn es später eine Kollision geben sollte, ist Rückbau der PV-Anlage möglich und es würden Entschädigungen an Eigentümer/Gemeinde gezahlt werden.

 

?  Zeitschiene ?

:::  Innerhalb von 12 Monaten kann Planungsrecht geschaffen werden. Anfang 2025 könnte Bau beginnen (ca. 6 – 10 Monate).

 

?  Flächen mit 20 – 40 Bodenpunkte sind im Landkreis Lüchow-Dannenberg recht gute Ackerböden. Die Pachtpreise sind hoch. Wenn diese Flächen für PV-Anlagen genutzt werden, entfallen diese wertvollen Ackerflächen, die für die Lebensmittelversorgung wichtig sind.  In Niedersachsen werden täglich 6 ha versiegelt. Muss PV auf Ackerflächen sein, oder gibt es Alternativen ?  Nutzung bei Bodenpunkten von 15-20, wie in Volkfien, wären akzeptabel.

:::  Bedenken sind nachvollziehbar. Ernährungsversorgung ist genauso wichtig wie Energieversorgung. In anderen Regionen gibt es Bodenpunkte 60 und höher. Unter 40 ist für PV geeignet. Die Fläche wird nicht versiegelt und Drainagen werden nicht beschädigt. Flächen können wieder freigegeben werden. Vorbehaltsgebiete für Landwirtschaft werden im Raumordnungsplan ausgewiesen. Beim Anbau von Pflanzen für Biogasanlagen wird wesentlich mehr Fläche für den gleichen Ertrag benötigt.   Für jeden Hektar auf dem PV installiert wird, könnte in gleicher Menge Energieerzeugung aus Biogas ersetzt werden. Dadurch können  ca. 20-40 ha Fläche wieder für Lebensmittelanbau zur Verfügung gestellt werden, auf der zuvor Biomasse-Substrat für Biogasanlagen angebaut wurde, um die gleiche Energiemenge wie nun durch PV zu erzeugen. 

 

?  Bei einer Bodennähe von 80 cm ist eine Tierhaltung nicht mehr möglich. Werden landwirtschaftliche Flächen dann zu Industrieflächen und höher besteuert ?

:::  Hier gibt es noch keine abschließende Aussage von der Politik. Der Eigentümer hat hohe Pachteinnahmen durch die PV-Anlage. Dann fallen auch entspr. Abgaben an.

 

?  Wo wird das Stromkabel verlegt ?

:::  Stromkabel werden unter der Erde verlegt, zum Umspannwerk. Es gibt keine Beeinträchtigung durch Masten. Kabel liegen so tief, dass Landwirtschaft darüber möglich ist. 

 

?  Wird der gesamte durch die PV-Anlagen erzeugte Strom ins Netz eingespeichert ?

:::  Das ist so geplant. Solarpark und Batteriespeicher neben dem Umspannwerk sind möglich. Die Technik ist aber noch nicht so weit. Es wird noch einige Jahre dauern. Ein Standort für einen Batteriespeicher kann eingeplant und ein Batteriespeicher später installiert werden. Derzeit kann es vorkommen, dass die Einspeisung vom Netzbetreiber gestoppt werden kann, wenn das Netz überlastet werden würde. Bei Batteriespeichern  ist  nicht unbedingt nur die Technik noch nicht soweit. Auch die gesetzlichen Regelungen zur Ein- und Ausspeicherung, sowie zu steuerlichen Themen („Netzentgelte“) müssen angepasst werden.

 

 

 

Bgmín Gröning  beendet die Sitzungsunterbrechung.

Die Sitzung wird um 20:05 Uhr fortgesetzt. 

 

Bgmín Gröning bedankt sich bei Herrn Gemmer und Herrn Torwegge für die umfassenden Erläuterungen.

 

Der Gemeinderat hat die Ausführungen zur