Sitzung: 21.02.2023 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 12, Nein: 2, Enthaltungen: 7
Vorlage: 2/0033/2023
Sachverhalt:
Grundlage des Haushaltsplanes sind die Empfehlungen der Fachausschüsse sowie die anzuwendenden Orientierungsdaten. Weiterhin sind die aktuellen Steuerveranlagungen und sonstige bekannte Sachverhalte berücksichtigt. Ein Haushaltsausgleich ist in den Jahren 2023 bis 2026 nach den derzeitigen Erkenntnissen nicht möglich. Die Stadt Dannenberg (Elbe) verfügt jedoch überausreichend Rücklagen, um diese Defizite abzudecken. Daher ist die Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes nicht erforderlich.
Kämmerer Kern
erläutert, er habe in allen Fraktionen entsprechende Haushaltsberatungen
durchgeführt.
Die
Rahmenbedingungen des Haushaltes stellt er wie folgt vor:
Waren die Haushalte
in den Vorjahren hauptsächlich durch die Coronapandemie geprägt, auch im
Haushalt 2023 sind noch letzte Auswirkungen hiervon erkennbar, so sind nunmehr
die Auswirkungen des Ukraine-Krieges deutlich spürbar. Höhere Energiekosten,
eine höhere Inflation verbunden mit höheren Zinsen. Diese machen sich mit ca.
80.000 € im Jahr in den Haushalten bemerkbar. In 2023 kann wie im Jahr 2022 mit
einem stabilen Gewerbesteueraufkommen von rund 3,3 Mio € gerechnet werden. Das
sind ca. 300.000 € mehr als mal für 2023 angenommen.
Dazu kommen höhere
Einkommenssteueranteile in Höhe von ebenfalls ca. 300.000 €.
Entsprechend höher
fallen allerdings dann auch die Umlagen an Samtgemeinde und Kreis aus.
Es sind insgesamt
ca. 680.000 € mehr an Erträgen und rund 480.000 € mehr an Aufwendungen
ausgewiesen, so dass die Erträge in diesem Jahr mit insgesamt 10,4 Mio € und
die Aufwendungen insgesamt mit 11,1 Mio € zu Buche schlagen. Es entsteht in
diesem Jahr ein Defizit von 614.700 €. In der Finanzplanung 2022 ist man noch
von 900.000 € Defizit ausgegangen.
Im Ergebnishaushalt
2023 ist ein neues Projekt „Zukunftsfähige Zentren und Innenstädte“
veranschlagt. Hier sind zwar 90 % Förderung vorgesehen, dennoch belasten die 10
% Eigenanteil den Haushalt 2023.
86.000 € sind an
Mehraufwendungen im Bereich der Straßenunterhaltung und 105.000 € für
Bebauungspläne vorgesehen.
Im
Jahr 2023 sind ferner Investitionen in Höhe von 4 Mio € eingeplant.
Die
größten Posten dabei sind:
Neukonzeption
Ausstellung Waldemarturm 160.000
€
Restarbeiten/Auszahlungen
Projekt Stadtgrün 425.000
€
Flurbereinigung
Streetzer Bach 180.000
€
Umbau
Bushaltestellen 233.000
€
Städtebauliche
Sanierungsmaßnahme 945.000
€
Ausbau
Knotenpunkt B191 zum Baugebiet Nebenstedt Ost 450.000
€
Baugebiet
Nebenstedt/Ost 1.000.000 €
1,5
Mio € werden wir an Zuweisungen für verschiedene Projekte bekommen, für 2,5 Mio
€ sind Kreditaufnahmen vorgesehen.
Kreditaufnahmen
werden nur gewährt, wenn die Kommune finanziell leistungsfähig ist. Dieses ist
bei der Stadt Dannenberg (Elbe) aufgrund vorhandener Rücklagen gegeben, mit den
Rücklagen kann das Defizit, welches in den nächsten drei Jahren entsteht, noch
ausgeglichen werden.
Die
weitere Entwicklung kann aufgrund vieler Unwägbarkeiten nicht immer gänzlich
vorhergesagt werden, jedoch gilt es immer, Folgekosten zu betrachten, die
Aufwendungen zu minimieren und ggfls. gegenzusteuern.
Kämmerer
Kern merkt an, dass auch die Anhebung der Hebesätze in den kommenden Jahren
kein Tabu mehr sein darf. Auch hierüber gilt es weiter nachzudenken und diese
Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Die
Fachausschüsse haben nach erfolgter Beratung ihre Ansätze empfohlen, der
Verwaltungsausschuss hat sich mit der Haushaltsthematik beschäftigt und die
Angelegenheit ohne eine Empfehlung dem Rat zur Entscheidung vorgelegt.
Rh
Kelm bedankt sich beim Kämmerer Kern für die Ausarbeitungen und den Vortrag. Er
deutet auch nochmal auf die sich abzeichnende schlechter werdende Haushaltslage
hin. Es werden weitere schwierige Entwicklungen gesehen, beispielsweise in der
Entwicklung der Flüchtlingskrise. Im Hinblick auf die Grundsteuerreform ist
noch keine wirkliche Tendenz erkennbar. Auch er sieht ein rechtzeitiges
Gegensteuern für unabdingbar.
Rh
Kelm macht auf den seitens der SOLi-Fraktion eingereichten Antrag aufmerksam.
Dieser ist allen Ratsmitgliedern zugestellt worden.
Seitens
der Gruppe SPD/B 90/Die Grünen wird dieser Antrag unterstützt. Das Thema
Klimaschutz ist auch im Haushalt zu verankern.
Folgender
Antrag ist seitens der SOLi-Fraktion erneut eingegangen:
SOLI-Fraktion im Stadtrat Dannenberg 24.11.22
Hiermit stellen wir für
den kommenden Klimo, VA und Stadtrat folgenden Antrag im Rahmen der
Haushaltsberatungen: Einstellung einer Haushaltsstelle „Klimaschutz“ in den
Haushalt der Stadt Dannenberg 2023 Beschlussvorschlag:
In den Haushalt
2023wird eine neue Haushaltsstelle „Klimaschutz“ eingestellt. Sie wird mit
20.000 € ausgestattet. Aus ihr werden Projekte und Eigenanteile für
Förderprogramme bezahlt, die dem Klimaschutz dienen. Dafür wird in den Gremien
ein Klimaschutzkonzept und eine Prioritätenliste für die Stadt
Dannenberg entwickelt, fortgeschrieben und jährlich evaluiert. Diese
Haushaltsstelle soll in Zukunft jedes Jahr eingestellt und angemessen
ausgestattet werden. Die Verwaltung wird beauftragt, dafür im Haushalt eine
geeignete Stelle und Finanzierung vorzusehen.
Begründung:
Die immer wieder nach
unten korrigierten Zahlen für die Klimaneutralität (z.B. Lies 2040) erfordern unverzügliches
Handeln. Dabei sind vorrangig die Kommunen gefragt, da der Hauptteil von
Klimaschutzmaßnahmen dort erfolgt. Dafür
ist ein hohes Maß an Verbindlichkeit zu entwickeln. Deshalb muss es ein
Klimaschutzkonzept und eine Prioritätenliste geben, deren Erfolg regelmäßig zu
überprüfen ist. Kurt
Herzog, SOLI-Fraktion
Rh
Leffler bedankt sich ebenfalls beim Kämmerer, auch für die einzelnen Beratungen
in den jeweiligen Gruppen. Er blickt kurz zurück und führt an, dass die letzte
Zeit überwiegend nur von Krisen geprägt war. Große Projekte sind geplant, diese
sollten nunmehr auch prioritär abgearbeitet werden. Das Personal der Verwaltung
muss bereits große Anstrengungen unternehmen, um die geplanten Projekte auf den
Weg zu bringen. Zudem sind die laufenden Unterhaltungsmaßnahmen zu betrachten,
die bestehende Infrastruktur gilt es zu erhalten und zu pflegen. Die
Personalkapazitäten sind daher ausgeschöpft.
Seitens
der Gruppe Zukunft Dannenberg wird dem Haushalt in der vorliegenden Form
zugestimmt.
Zum
Ergänzungsantrag der SOLi-Fraktion merkt Rh Leffler an, dass in allen geplanten
Projekten bereits klimarelevante Aspekte Berücksichtigung finden. Er weist als
Beispiel auf die Errichtung von E-Ladesäulen, die Investitionen in die
Fahrradvorrangroute und auf die Umstellung der Steuerung der Straßenbeleuchtung
hin, allesamt um weitere Einsparungen beim Stromverbrauch zu erzielen.
Es
wird derzeit kein Mehrwert darin gesehen, einen Extraansatz für
Klimaschutzmaßnahmen in den Haushalt einzustellen. Er bittet darum, in
Einzelfällen entsprechende Anträge zu stellen, mit denen sich die
Fachausschüsse befassen können.
Zusammenfassend
wird die Gruppe Zukunft den Ergänzungsantrag der SOLi-Fraktion wie bereits im
letzten Jahr ablehnen. Dem Haushalt in der vorgelegten Form wird zugestimmt.
Rh
Herzog hält es für unabdingbar in den Haushaltsdebatten Klartext zu reden. Der
Haushalt hat die Wirklichkeit abzubilden, seiner Ansicht nach wird noch viel zu
wenig für den Klimaschutz getan. 20.000 € wären ohnehin nur ein kläglicher
Ansatz, aber die Hoffnung auf eine Ausweitung der finanziellen Mittel hierfür
war bereits Absicht des ersten Antrages im vergangenen Jahr.
Er
verweist erneut auf die Wichtigkeit des Gegensteuerns im Hinblick auf den Klimawandel.
Er wiederholt den Begriff „Anspruchswende“, den die Landrätin kürzlich in
diesem Zusammenhang genannt hat. Diese müsse in vielen Bereichen dringend
stattfinden.
Der
Antrag zur Einrichtung einer Haushaltsstelle für den Klimaschutz bleibt
aufrechterhalten, 20.000 € sind in den Haushalt dafür aufzunehmen.
Es
gibt weitaus mehr zu tun für den Klimaschutz, als die genannten Projekte, die
im Haushalt eingeplant sind.
Rh
Herzog deutet auf die Hauptsatzung hin, in der seit geraumer Zeit steht, dass
nach den Vorgaben/den Grundsätzen der Agenda 21 zu verfahren ist.
Nunmehr
hat der Landkreis 2 Stellen eingerichtet, damit gemeinsame Projekte in den
Gemeinden und den Städten koordiniert und umgesetzt werden. Auf Landkreisebene
sind aufgrund weiterer beharrlicher Anträge bereits 300.000 €, bei der
Samtgemeinde Elbtalaue immerhin zusätzliche 30.000 € in den Haushalt
eingestellt worden.
Er
behält sich vor, nunmehr jeden möglichen Beschluss auf die Vorgaben der
Hauptsatzung zu prüfen und abzuklopfen.
Auch
wenn viele gute Ansätze im Haushalt erkennbar sind, wird die Soli-Fraktion dem
Haushalt nicht zustimmen. Grund hierfür ist die Nichtberücksichtigung einer
wichtigen Aufgabe, nämlich des Klimaschutzes.
Bgm
Behning lässt über den Antrag der SOLi-Fraktion auf Einrichtung einer
Haushaltsstelle Klimaschutz abstimmen.
Ja 9 Nein 12
Damit
ist der Antrag abgelehnt.
Bgm
Behning lässt nunmehr über den seitens der Verwaltung vorgelegten
Beschlussvorschlag abstimmen.
Der
Rat der Stadt Dannenberg (Elbe) fasst folgenden
Beschluss:
a) Die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan und
Stellenplan wird beschlossen
Mehrheitlich
beschlossen
Ja 12 Nein 2 Enthaltung 7
b) Das Investitionsprogramm 2022 bis 2026 wird
beschlossen
Mehrheitlich
beschlossen
Ja 12 Enthaltung 9