Sitzung: 08.12.2022 Rat der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Geändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 14
Vorlage: 04/0448/2022
Sachverhalt:
Die Stadt Hitzacker
(Elbe) beabsichtigt eine Weiterentwicklung der historischen Innenstadt, um eine
Anpassung des Gebietes an den innerstädtischen Strukturwandel sowie die
Sicherung der Versorgungsstruktur zu erreichen.
Zur Gewährleistung der
Daseinsvorsorge ist beabsichtigt, einen Aufnahmeantrag für das
Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ zu stellen. Für diesen
Aufnahmeantrag sind „Städtebauliche Voruntersuchungen“ nach § 141 BauGB sowie
ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ zu erarbeiten. Das
teilräumliche „Integrierte Entwicklungskonzept“ setzt als städtebauliches
Planungsinstrument die Ergebnisse der „Vorbereitenden Untersuchungen“
unmittelbar fort und bindet sie in übergeordnete bestehende
Entwicklungsplanungen u.a. für die gesamte Innenstadt ein. Strategische
Überlegungen im Rahmen des Leitprojektes der Metropolregion „Wohnen in der
Metropolregion“, sowie andere bereits vorliegende Fördertatbestände werden
dabei berücksichtigt. Die „Vorbereitenden Untersuchungen“ sind eigenständige
Untersuchungen und verbindliche planerische Rechtsinstrumente zur Vorbereitung
der Sanierungsmaßnahme.
Im Vorfeld einer
städtebaulichen Sanierungsmaßnahme muss belegt sein, dass eine
Sanierungsnotwendigkeit besteht. Der Gesetzgeber sieht hier die „Vorbereitenden
Untersuchungen“ mit dem Ziel vor, soziale, strukturelle und städtebauliche
Missstände zu konkretisieren, um eine Grundlage für die späteren Maßnahmen zu
schaffen. Die „Vorbereitenden Untersuchungen“ liefern die sanierungsrechtlichen
Grundlagen für den späteren Sanierungsprozess. Dabei sind die ersten
vertiefenden Neuordnungskonzepte, sowie die sanierungsrechtlichen Begründungen
für die Abgrenzung eines möglichen Sanierungsgebietes bereits in Rede. Die
Ergebnisse der „Vorbereitenden Untersuchungen“, insbesondere der Zeit- und
Maßnahmenplan, sowie die Kosten- und Finanzierungsprognose, beschreibt einen
zeitlichen und finanziellen Rahmen für eine mögliche Sanierungsmaßnahme.
Der
Verwaltungsausschuss der Stadt Hitzacker (Elbe) hat am 20 Juni 2022 den Auftrag
für die „Vorbereitende Untersuchungen“ und das „Integrierte Städtebauliche
Entwicklungskonzept“ in der Stadt Hitzacker (Elbe) an die Niedersächsische
Landgesellschaft mbH vergeben.
Des Weiteren hat
der Verwaltungsausschuss der Stadt Hitzacker (Elbe) am 19.09.2022 entsprechende
Bearbeitungsschritte zur Durchführung der „Vorbereitenden Untersuchungen“ und
des daraus resultierenden „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes“ festgelegt.
Erste Gespräche mit
der Niedersächsischen Landgesellschaft mbH haben stattgefunden. Dabei ist das
Gebiet südliche Altstadt und Drawehnertorstraße herausgearbeitet worden. In dem
Gebiet sind folgende städtebauliche und funktionale Missstände aufgelistet:
-
Im
ehemaligen Sanierungsgebiet auf der Altstadtinsel wurde der Fokus auf Maßnahmen
im öffentlichen Raum zur Ertüchtigung der verkehrlichen Infrastruktur gelegt.
Modernisierungsmaßnahmen in Wohngebäuden wurden nicht
durchgeführt, was dort heute zu ungenügenden Lebens- und Wohnsituationen und
Leerstand führt.
-
Funktionsverluste
durch Zunahme an Leerständen im Einzelhandel in der Drawehnertorstraße sind
erkennbar.
-
Teile
des nicht-periodischen Bedarfs kann die Bevölkerung nicht mehr vor Ort decken,
was vor allem mit Blick auf den demographischen Wandel ein Problem darstellt.
-
Durch
die zunehmenden Leerstände wird der Eingangsbereich in die historische Altstadt
negativ beeinflusst.
-
Erhalt
und Ertüchtigung der Lanke-Siedlung als denkmalgeschütztes Ensemble sind
erforderlich.
-
Der
Verkehrsknotenpunkt Drawehnertorstraße/ Lüneburger Straße ist zu überarbeiten.
-
Teile
der umliegenden Gebäude weisen einen Sanierungsbedarf auf. Die Eingangsbereiche
zur Stadt werden städtebaulich tangiert.
-
Ungenügende
Spiel- und Freizeiteinrichtungen sind erkennbar
-
Untergenutzte
Freiflächen, die aufgrund ihrer Lage aufgewertet werden sollten, stechen
hervor.
Mögliche
städtebauliche Ziele werden wie folgt skizziert:
-
Förderung
von Modernisierung-/Instandsetzungsmaßnahmen zur Herstellung von zeitgemäßem
Wohnraum in Altbauten
-
Förderung
von Maßnahmen, die dem Funktionsverlust des Einzelhandels entlang der
Drawehnertorstraße entgegenwirken
-
Förderung
der touristischen Infrastruktur
-
Ertüchtigung
und Ausbau von öffentlichen Verkehrswegen
-
Ertüchtigung
und Erweiterung der Freizeitinfrastruktur
-
Ökologische
Aufwertung und Erweiterung
Aus diesen
Erkenntnissen heraus, ergibt sich folgende Gebietsabgrenzung:
-
Norden:
Gebiet zur Ertüchtigung des Hiddostegs und Erschließung der Stadtinsel und
Stadtmuseum im Alten Zollhaus als Modernisierungsobjekt.
-
Osten:
Verzicht auf das Grundstück des Deichverbandes und des Neubaugebäudes,
Erweiterung um die Freifläche Lanke zur Ertüchtigung und Erweiterung der
Freizeitinfrastruktur.
-
Südlich:
Herausnahme der Kleingärten, des SB-Marktes, da keine städtebaulichen
Missstände und Ziele. Reduzierung des Gebiets auf angrenzende Grundstücke zum
Verkehrsknotenpunkt (Drawehnertorstraße/ Lüneburger Straße/ Elbuferstraße)
-
Westen:
Reduzierung und Konzentration auf Drawehnertorstraße und Parkplatz Am Weinberg
mit den unmittelbaren Anliegern.
Die entsprechende
Karte mit der Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ist dieser Vorlage in der
Anlage beigefügt.
Die Verwaltung
bitte die Gremien der Stadt die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes zu
beschließen.
Die Beteiligung und
Mitwirkung der Eigentümer, Mieter, Pächter und sonstige zum Besitz oder zur
Nutzung eines Grundstückes, Gebäudes oder Gebäudeteiles erfolgt im Rahmen einer
Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung, die für den 21. November, 19.00 Uhr
terminiert ist. Der Termin wird öffentlich bekannt gemacht.
Beschlussvorschlag
der Verwaltung:
In der Stadt
Hitzacker (Elbe) werden „Vorbereitende Untersuchungen“ für das geplante Sanierungsgebiet im
zentralen Versorgungsbereich durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet umfasst den
auf der Planunterlage dargestellten Bereich, der der Vorlage beigefügt ist.
Frau Fallapp
erläutert den Sachverhalt und berichtet aus der Sitzung des Fachausschusses
StTJH am 17.11.2022. Dieser hat nach intensiver Beratung eine leicht geänderte
Empfehlung ausgesprochen. Auch der Verwaltungsausschuss hat sich dieser
geänderten Empfehlung angeschlossen.
Frau Fallapp
verliest die geänderte Empfehlung.
Ohne weitere
Aussprache schließt sich auch der Rat der Stadt Hitzacker (Elbe) an und fasst
folgenden
Beschluss:
In
der Stadt Hitzacker (Elbe) werden „Vorbereitende
Untersuchungen“ für das geplante Sanierungsgebiet im zentralen
Versorgungsbereich durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet umfasst den auf der
Planunterlage dargestellten Bereich (Anlage zur Niederschrift). Dieser ist in
den Abmessungen an die Bebauung der Lanke heranzuführen. Das Gebiet um den
Skaterplatz wird ausgeschlossen.