Sitzung: 01.11.2022 Rat der Samtgemeinde Elbtalaue
Beschluss: Einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 26
Rh Siemke verlässt
kurzfristig den Raum.
Rh Herzog erläutert, dass
in diesem Gremium immer wieder Entscheidungen getroffen werden müssen, die
eigentlich auf Bundes-, Land- oder Kreisebene zu regeln sind.
Es gibt zudem immer wieder
unterschiedliche Aussagen über in Frage kommende Immobilien.
Hier fehlt es ihm an
Beteiligung. Es muss mehr gesprochen werden, um auch kurzfristig Entscheidungen
treffen zu können. Daher ist die Einführung eines regelmäßigen
Tagesordnungspunktes wichtig.
Rv Sperling lässt über die Einführung des regelmäßigen
Tagesordnungspunktes abstimmen.
Der Rat stimmt mit 26 Ja Stimmen dafür.
SgBgm Meyer berichtet, dass
die drei Samtgemeinden und der Landkreis einen Arbeitskreis eingerichtet haben.
Dieser tagt einmal wöchentlich. Auch dort wurde über die folgenden Immobilien
diskutiert
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Üfest; Woltersdorf
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Groß Gusborn
-
Jagdschloss; Göhrde
-
Ehemaliger Neukauf;
Dannenberg
Derzeit wird die Turnhalle
in Gorleben geprüft. Auch im Bereich Höhbeck gibt es Überlegungen aus einer
privaten Initiative heraus. Gusborn und der ehemalige Edeka Markt in Dannenberg
sind aus Kostengründen ausgeschieden. Im alten Edeka hätten allein die Kosten
für die notwendige Brandschutzanlage bei 380.000 Euro gelegen. Insgesamt sind
Kosten von 800.000 Euro kalkuliert worden, ausgelegt für 180 Personen auf ein
Jahr. Das Jagdschloss Göhrde ist aufgrund fehlender Verkehrssicherung ebenfalls
ausgeschieden.
Aktuell steht die obere
Etage eines Lüchower Seniorenheims mit 35 Zimmern eventuell zur Disposition.
Weiter findet gerade eine Überprüfung aller Turnhallen im Landkreis statt.
Insgesamt sind laut Königsteiner Schlüssel 350 Flüchtling avisiert, man rechnet
aber mit deutlich mehr Personen. An Sammelunterkünften wird kein Weg
vorbeiführen.
Die Samtgemeinde befindet
sich gerade mit dem Landkreis über die finanzielle Verteilung in Verhandlungen.
Neu Tramm wird gerade durch
die Kreisspitze und dem niedersächsischen Innenministerium verhandelt. Einen
abschließenden Stand, wie ihn Herr Dorendorf berichtet hat, kann SgBgm Meyer
nicht bestätigen. Der große Vorteil dieser Immobilie liegt darin, die
Turnhallen nicht belegen zu müssen. Das Land Niedersachsen hat signalisiert
diese Immobilie nicht kaufen zu wollen, stattdessen einen Mietvertrag mit dem
Landkreis zu bevorzugen. Parallel dazu wird natürlich weiter versucht private
Unterkünfte anzumieten. Demnächst wird es eine Online Veranstaltung für
mögliche Vermieter geben.
SgBgm Meyer betont, dass
die dezentrale Unterbringung in Turnhallen das Problem in keiner Weise lösen
kann. Gerade im Hinblick auf die Betreuung mangelt es an Kapazitäten mehrere
Standorte betreuen zu können.
Aus Gründen des ÖPNV kommen
eigentlich nur Immobilien in Dannenberg, Hitzacker, Lüchow und Gartow in Frage,
so SgBgm Meyer weiter. Einzig auf die Turnhallen ist ein direkter Zugriff
möglich, daher werden diese gerade überprüft. Wobei auch hier der Brandschutz,
Elektroversorgung, Betreuung und Versorgung sicher zu stellen sind. Zusätzlich
müssen die Turnhallen mit einem neuen Fußboden, als Abdeckung der Hallenböden (Schutz),
versehen werden.
SgBgm Meyer lobt insbesondere die Zusammenarbeit mit
dem Landkreis und den anderen beiden Samtgemeinden. Aktuell sind in der
Samtgemeinde vier Mitarbeiter nur mit diesem Thema beschäftigt, Daten zu
ermitteln, diese zusammenzutragen, Gespräche mit Handwerksfirmen zu führen.
Dies geht natürlich zu Lasten anderer Projekte.
Die Samtgemeinden selber sind nicht in die Gespräche, die der Landkreis mit dem
Sozial- und Innenministerium führt, eingebunden. Die Landrätin versucht die
Samtgemeinden auf dem Laufenden zu halten, allerdings gibt es hier keine
konkreten Aussagen. Die Samtgemeinde Lüchow trägt mit dem dortigen
Ankunftszentrum und der Einrichtung in Steine zur Zeit die größte Last.
Im Bereich Dannenberg wird nehmen den Turnhallen auch
das Gewerbegebiet als eventuelle Containersiedlung geprüft.
1.SgRat Beitz betont, dass die Überprüfung der
Turnhallen alle Samtgemeinden im Landkreis gleichermaßen betrifft. Hierzu gibt
es für alle Samtgemeinden identische Prüfaufträge.
Rh Siebolds gibt zu bedenken, dass die Turnhallen nur
eine Lösung bieten, um über den Winter zu kommen. Grundsätzlich, auch mit Blick
auf den Iran und Afghanistan, müssen langfristige Konzepte gefunden werden. Neu
Tramm ist mit verschiedenen Ideen immer wieder im Gespräch. Er fragt, ob es
bereits Ideen für eine langfristige Lösung gibt?
SgBgm Meyer verweist diese Frage grundsätzlich
Richtung Bund und Land. Er erläutert aber, dass es zumindest für den Bereich
Stadt Dannenberg Ideen zum sozialen Wohnungsbau gibt, allerdings nicht für 350
Personen und auch nicht bis März 2023. Neu Tramm bietet zumindest eine
verlässliche, mindestens mittelfristige Lösung. Den Koalitionspapieren zwischen
SPD und Grüne ist zu entnehmen, dass über eine Landeswohnungsbaugesellschaft
nachgedacht wird. Diese kommen aber erfahrungsgemäß eher in den Ballungszentren
der Großstädte zum Einsatz. Auf Kreisebene finden Überlegungen statt, eine
kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft auf die Beine zu stellen, eventuell in
Kooperation mit Samtgemeinden, Städten und Gemeinden. Dazu nötig sind
Grundstücke, Baurecht, Baugenehmigungen. Dies erfordert Zeit, die nächsten 2
Jahre wird man also wohl oder übel mit Notlösungen leben müssen. Grundsätzlich
stimmt SgBgm Meyer der Notwendigkeit zur Schaffung einer langfristigen Lösung
zu.
Rf Sievers unterstützt die Gedanken von Rh Siebolds.
Es sind immer nur kurzfristige Reaktionen möglich. Auch ihr fehlt ein Konzept,
wie es in den nächsten 3-5 Jahren weitergehen kann. Auch sie sieht den
ständigen Zulauf aus den unterschiedlichen Krisenherden. Es darf nicht immer
auf die Turnhallen zugegriffen werden.
Rh Herzog wirft
ein, dass es momentan nicht ohne zentrale Stelle gehen kann. Edeka allerdings
aus Kostengründen aus den Überlegungen raus zu nehmen, kann er nicht nachvollziehen.
Die Kosten für ein Containerdorf dürften diese doch bei Weitem übersteigen.
Gelder dafür müssen von Bund und Land beigesteuert werden. Immobilien aus
Kostengründen raus zu nehmen, ist für ihn kein Argument. An anderen Stellen
sind große Ausgaben oft kurzfristig möglich. Das Geld, Immobilien wie Neu Tramm
anzukaufen oder anderweitige Immobilien herzurichten, muss zur Verfügung
gestellt werden. Hier sieht er die Kommunen in der Pflicht an die Länder heran
zu treten.
SgBgm Meyer erklärt in der Grundaussage mit Rh Herzog
übereinzustimmen. Nach Bildung der neuen Landesregierung stand genau das zur
Diskussion, ob zunächst über Pistorius seitens der kommunalen Spitzenverbände
gesprochen wird oder gleich gemeinsam mit Weil. Diese Dinge sind aktuell in der
Diskussion.
Das Kernproblem bei Neukauf, so SgBgm Meyer weiter,
stellt die Nutzungsdauer von nur einem Jahr dar. Dafür mindestens 800.000 Euro
in die Hand zu nehmen ist unverhältnismäßig.
Nach seiner ganz persönlichen Meinung ist der Standort
Neu Tramm unverzichtbar. Im Landkreis gibt es keine Alternative dazu.
Hier können die Menschen halbwegs vernünftig und
menschenwürdig untergebracht werden. Auch um den Frieden in der Bevölkerung
nicht zu gefährden. Eine Belegung der Turnhallen ist nach Corona die denkbar
ungünstigste Alternative.
Rh Ringel möchte wissen, seit wann Gusborn raus ist?
Er hat am 28.10.2022 noch mit dem Landkreis über diese Immobilie gesprochen, zu
dem Zeitpunkt war der Landkreis noch sehr interessiert.
SgBgm Meyer berichtet, dass ihm diese Entscheidung per
28.10.2022 mitgeteilt wurde.
Rh Fathmann appelliert eindringlich, von der irrealen
Diskussion über dezentrale Unterbringung abzuweichen. In der Ukraine leben 5
Millionen Menschen, er ist davon überzeugt, dass weit mehr als 350 Personen in
den Landkreis kommen werden. Den Ukrainern wird gerade gezielt die
Infrastruktur zerschossen. Die einzige Möglichkeit diese Menschen halbwegs
vernünftig unterzubringen ist Neu Tramm. Rh Fathmann betont, dass Neu Tramm
gekauft werden muss. Diese Immobilie verfügt über einen hohen Standard,
sanitäre Anlagen, eine Schule und Möglichkeiten zur Verpflegung. Er bedauert
es, dass die Bemühungen von Politiker:innen, wie Miriam Staude und Doris
Schröder-Köpf, diese Immobilie zu kaufen an bisher an der Bürokratie
gescheitert sind. Es muss sich beim Kreistag mit Nachdruck dafür eingesetzt
werden Neu Tramm zu kaufen.
Abschließend erklärt er, dass die meisten Ukrainer
nach dem Krieg zurück in ihr Land möchten.
Rh Siemke stimmt Rh Fathmann bei. Er ergänzt, dass
Länder wie Polen, Ungarn oder Tschechien voll mit ukrainischen Flüchtlingen
sind. Sie warten in der Nähe ab, um nach Kriegsende zurück kehren zu können.
Seiner Meinung nach zielt die Politik Russlands gezielt darauf ab, eine
Flüchtlingswelle gen Westen zu schicken, um hier innerhalb der Bevölkerung für
Unmut zu sorgen und damit im Sinne Russlands die Politik in Westeuropa zu
ändern. Die Turnhallen zu schließen ist das absolut falsche Signal und schafft
Unmut. Auch er plädiert dafür Neu Tramm zu kaufen. Edeka oder Turnhallten
herzurichten ist wesentlich teurer, als Neu Tramm zu kaufen.
Rh Mertins betont, dass das Land Niedersachsen hier
stärker in die Pflicht genommen werden muss.
Stellv. SgBgm Hanke hält Neu Tramm ebenfalls für die
Optimallösung. Die dort vorhandenen Infrastruktur muss genutzt werden.
Rv Sperling schließt die Diskussio.