Sitzung: 11.10.2022 Ausschuss für Jugend, Betreuung, Senioren, Migration, Bildung und Büchereien der Samtgemeinde Elbtalaue
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorlage: 14/0406/2022
Folgender Eilantrag
ist seitens der SPD-Fraktion am 05.10.2022 eingereicht worden:
Sehr
geehrter Herr SgBgm Meyer,
die SPD
Fraktion stellt hiermit folgenden Eilantrag zur Sitzung des FA JBSME am
11.10.2022:
Der Fachausschuss möge
nach Beratung beschließen:
a) Ab
sofort wird — bis auf weiteres- ein ständiger Tagesordnungspunkt-
Flüchtlingsaufnahme in der SG Elbtalaue —im FA JBSME aufgenommen.
b) Die SG Verwaltung
hat dem FA JBSME die aktuelle Situation mit den ukrainischen Flüchtlingen und
Vertriebene unverzüglich darzulegen und gemeinsam mit dem Ausschuss zu
erarbeiten, wie in der SG Elbtalaue mit der aktuellen und zukünftigen Aufnahme
der Flüchtlinge umzugehen ist.
c) Ist es richtig,
dass auch in der SG Elbtalaue potenzielle Vermieter von Flüchtlingswohnungen
lieber an die SG vermieten würden statt an die jeweiligen Flüchtlinge selbst?
Wenn ja, sollte ein entsprechender Beschluss seitens des FA und des SG Rates
gefasst werden.
d) Der SgBgm Meyer
berichtete in der letzten SGA Sitzung von der Überlastung des offensichtlich
einzigen
Mitarbeiters
in der Verwaltung, der sich um die Flüchtlingssituation in der Verwaltung
kümmert — ist dieser
Umstand ausgeräumt
worden? Wenn nicht, wird hiermit beantragt diese Missstände dem FA aufzuzeigen;
bei Bestätigung sollte die Verwaltung darlegen, wie dieser Missstand beseitigt
werden kann.
Weitere Begründungen:
Die aktuelle
Flüchtlingssituation in der SG Elbtalaue wurde bisher in den politischen
Gremien nicht behandelt; eine bloße Informationsweitergabe wie z.B. in der Mail
vom 29.09.2022 (Stellungnahme der kommunalen Spitzenverbände) durch den 1.
Samtgemeinderat Herrn Beitz wird der Sache nicht gerecht.
Was die dort genannten
Aussagen für unsere Samtgemeinde bedeutet ließ Herr Beitz leider offen.
In
der gestrigen EJZ-Ausgabe wurde die Tagesordnung der nächsten FA Sitzung
bekannt gegeben — auch hier ist das Thema Flüchtlinge leider kein Thema, weshalb nunmehr der o.g. Eilantrag
gestellt wird.
Der Antrag liegt
der Vorlage 14/0406/2022 als Anlage bei und wurde mit der Einladung an den
JBSME/XI/02 am 29.09.2022 versandt.
FBL Ringel nimmt
zum o.g. Eilantrag wie folgt Stellung:
Für diesen Antrag
wird keine Eilbedürftigkeit gesehen. Zur Information werden die nachfolgenden
Auskünfte gegeben.
Die Zieladresse für
zukünftige Flüchtlinge bleibt erstmal weiterhin die Amtsfreiheit 7 in Lüchow.
Derzeit befinden sich ca. 70 Menschen in der AKU, davon sind 22 Kinder. Die
Unterkunft in Steine sei planungsmäßig voll. Max. 50 Menschen könnten dort
wohnen. Ein
Badezimmer sei noch
nicht fertig, so dass erstmal nur 30 Menschen umziehen werden, 20 weitere
Ziehen, um sobald
alles fertig sei. Weitere 5 ukrainisch Vertriebene sollen nach Tarmitz ziehen,
dort finden allerdings noch Umbauarbeiten statt. 15 ukrainisch Vertriebene
haben derzeit noch keine Unterkunft in Aussicht. Die Sporthalle in der
Amtsfreiheit 7 werde allerdings definitiv zum 14.10.2022 geräumt werden müssen.
Eine Zwischenlösung müsse so schnell wie möglich gefunden werden.
Herr Schermuly
Landkreis Lüchow-Dannenberg, erwähnt, dass sich dazu in der kommenden Woche
noch einmal zusammengesetzt werden müsse.
Der alte Edeka in
Dannenberg kommt als evtl. Standort in Frage kommt. Dieser
wurde erneut
besichtigt und Gespräche mit Handwerkern zur Einrichtung einer Ankunftsstelle
geführt. Die Samtgemeinde Lüchow hat bereits Materialen für die Ausstattung der
Unterkünfte beim Land beantragt, allerdings sei nicht alles vorhanden, dies
müsste dann selbst noch nachgeordert werden. Hierzu hat das DRK den Auftrag
erhalten, die Einrichtung der AKU vorzunehmen.
Die mögliche
Unterkunft in Schnackenburg hat eine Kapazität von ca. 20-25 Menschen,
allerdings wäre dann nur ein großer Raum für alle vorhanden. Wenn Zwischenwände
eingebaut werden, würde sich die Anzahl der dort aufgenommen Personen deutlich
reduzieren.
Bezüglich der
möglichen Unterkunft von Hoppe & Stolt, fragt Frau Ehrhardt nach, ob diese
auch für
Asylbewerber
genutzt werden könne. Es seien lt. Auskunft von Herrn Beitz 8 Zimmer vorhanden,
welche jeweils mit
4 Menschen belegt werden könnten. Die Küche müsse noch ausgebaut werden.
Die Polizeikaserne
wurde bisher vom MI (Innenministerium) als mögliche Unterbringungsmöglichkeit
abgelehnt. Zudem habe der Landkreis selbst am 10.10.2022 auch einen Termin beim
MI, um nochmal über Unterbringungsmöglichkeiten zu verhandeln.
Ab dem 01.12.22
würde Herr Schneeberg auch an Flüchtlinge vermieten, vorher habe er noch keine
freien Wohnungen. Dieses wurde vom DRK berichtet.
MI möchte auch
mögliche Unterbringungsmöglichkeiten wissen. Es wurde sich mit den
Samtgemeinden
darauf verständigt, dass die ÜFest (Übersee-Funkempfangsstelle Lüchow) und Neu
Tramm dem MI gemeldet werden sollen.
Der Turm in Gr.
Gusborn ist zu veräußern. Hier haben früher die britischen Soldaten gewohnt. Es
wäre Platz für ca. 40 Personen. Die Geeignetheit prüft der Landkreis. Die
Unterkunft müsste aber erst hergerichtet werden und steht somit nicht
kurzfristig zur Verfügung.
Es wurden einige
Wohnungen angeboten, die aber erst herzurichten sind. Hier gibt es Probleme in
der Fertigstellung. Handwerker können nicht kurzfristig Aufträge ausführen.
1.SgRat Beitz
informiert den Ausschuss über die aktuelle Flüchtlingssituation und berichtet,
dass der gesamte Landkreis bis zu 800 ukrainische Flüchtlinge, verteilt auf die
jeweiligen Samtgemeinden, aufzunehmen hat. Bis zum 31.03.2023 hat die
Samtgemeinde Elbtalaue zunächst 450 Flüchtlinge unterzubringen.
Durchschnittlich kommen 25 Personen jede Woche. Zu Bedenken ist, dass kaum
angemessener Wohnraum zur Verfügung steht. Für die Erstaufnahme von 180
Personen wird zzt. der Altstandort Edeka umgebaut. Hier müssen jedoch vorerst
die sicherheitsrelevanten Grundvoraussetzungen von Edeka geschaffen werden, um
einen Mietvertrag abschließen zu können. In enger Zusammenarbeit mit dem
Landkreis und allen 3 Samtgemeinden wird u.a. auch vor Ort nach weiteren
Unterbringungsmöglichkeiten und Ankunftszentren im Kreisgebiet dringlich
geschaut.
Im Vergleich zum
Jahre 2015 hat sich die Gesamtsituation durch eine höhere Unterbringung an
Flüchtlingen noch verschärft. Die Unterbringung, wie 2015 in einem
Containerdorf, erweist sich als kaum realisierbar, da die Nachfrage an
Containern sehr groß ist und zzt. keine Container geliefert werden können. Auch
ist ein ausreichend großes Grundstück nicht vorhanden.
Rh Dennstedt merkt
hierzu an, dass teilweise große private Flächen zur Verfügung stünden, jedoch
die Eigentümer sich vom Landkreis u.a. bei der Antragstellung im Stich gelassen
fühlen. Hier wünscht man sich mehr Hilfestellung vom Landkreis und ein
schnelleres Genehmigungsverfahren. Zudem sollte man sich auch vermehrt an
private Investoren wenden.
Herr Christiansen
teilt dem Ausschuss mit, dass bis zum Juni 2022 die Mietübernahmen von privaten
Flüchtlingswohnungen vom Landkreis bearbeitet und gezahlt wurden. Ab Juni 2022
hat diese Aufgabe das Jobcenter übernommen. Seitdem läuft die Bearbeitung und
Zahlung nicht zufriedenstellend und führt zu Ärgernis und Verdruss bei den
Vermietern, die zum Teil lange auf ihr Geld warten müssen. Dieses hat zur
Folge, dass kaum noch jemand von privater Seite aus bereit ist an Flüchtlinge
zu vermieten.
Rf Klose macht
hierzu deutlich, wie wichtig eine Beratung durch den Landkreis in
Zusammenarbeit mit dem Jobcenter vor Ort ist. Hierfür sollten
Infoveranstaltungen stattfinden.
Nach abschließender
kurzer Aussprache sind sich die Ausschussmitglieder darüber einig, den
Tagesordnungspunkt
-Aktuelle Flüchtlingssituation – als ständigen TOP in die Tagesordnung des
JBSME mit aufzunehmen. Eine Beschlussfassung hierzu wird nicht als notwendig
erachtet.