Beschluss: Kenntnis genommen

Herr Christoph Paartz, Gülden, und Herr Daniel Harneidt aus Keddien möchten heute Abend einige Informationen zur Änderung der Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung geben.

In den Amtlichen Bekanntmachung in der Elbe Jeetzel Zeitung hat die Samtgemeindeverwaltung irrtümlicherweise „Änderung der Düngemittelverordnung“ veröffentlicht.

 

Bis 2030 soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der EU um 50 % reduziert werden, so sieht es das Klimaschutzgesetz der EU vor, betroffen sind Gebiete der Einteilung in FFH, Natura2000, Nationalparks, WSG, VSG und LSG.

Zum besseren Verständnis: Dies betrifft 100 % der Flächen in der Gemeinde Zernien, 55 % der Flächen des Landkreises und 60 % der landwirtschaftlichen Flächen in ganz Deutschland.

Dies bedeutet die Bedrohung der Existent der Landwirte, Flächenwerte fallen auch für Privatpersonen weg, Biogas/Biogasfernwärme/Strom werden unsicher.

Selbst im Biobereich kann nicht komplett auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel verzichtet werden!

 

Dies betrifft auch vor- und nachgelagerte Berufsgruppen, wenn die Landwirtschaft entfällt.

Das Sterben des ländlichen Raumes beginnt, die Gemeinde büßt Steuereinnahmen ein und der Winterdienst der Landwirte entfällt.

 

Die Landwirte möchten alle Anwesenden bitten sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und ggfs. die Petition zu unterschreiben, unter dem Hashtag #EUfarm2fork kann man sich ebenfalls informieren und positionieren.

 

Wichtig an dieser Stelle ist zu sagen, dass die Abstufung der Flächen in Deutschland besonders streng geregelt ist. In Frankreich beispielsweise sind lediglich Nationalparks betroffen.

 

Im Landkreis Uelzen, in dem bei weiten nicht so viele Gebiete in betroffenen Kategorien ausgewiesen sind, wäre weiterhin viel mehr möglich.

 

Die Gemeinde Zernien sollte sich hier positionieren und überlegen, wie sie mit dieser Angelegenheit umgehen möchte, die Landwirte haben freiwillig bisher schon eine Reduzierung um 20 % vorgenommen. Deutschland prescht hier wieder einmal voran und möchte eine Vorreiterrolle einnehmen, eine 50 %-Reduzierung über einen so kurzen Zeitraum macht eine Bewirtschaftung der Flächen schwierig und sollte schleichender erfolgen.

Deutschland muss sich gegen diese Änderung aussprechen, sonst wird die Landwirtschaft in andere Regionen bzw. andere Länder ausgelagert werden.

Dies kann nicht die Lösung sein, da Regional eine gute Sache ist.

Die Landwirtschaft hat leider ihre Lobby in den letzten Jahren verloren, weshalb hier heute Abend das Forum zur Information genutzt werden sollte, um die Folgen direkt vor der Haustür auszuzeigen.

Aus dem Publikum kommt der Einwand, dass diese Information großflächig gestreut werden sollte, gerade auch in die angrenzenden Großstädte, die aus dem ländlichen Räumen mitversorgt werden.

 

Weiter wird aber auch auf den Schutz der Insekten- und Pflanzenvielfalt hingewiesen, der Erhalt hier ist genauso wichtig wie der Schutz von landwirtschaftlichen Flächen.

 

Diese Meinung teilen auch die Landwirte, deshalb wurden schon etliche Wirkstoffe seit den 60er-Jahren verboten.

 

Zum Schluss weist Herr Paartz noch darauf hin, dass durch diese Änderung die Biolandwirtschaft mit der konventionellen Landwirtschaft auf eine Stufe gestellt wird und hier Fördergelder und Auszeichnungen wegfallen.

Der Anbau von regionalen Nahrungsmitteln muss dringend gesichert werden!