Beschluss: Kenntnis genommen

Die Projektplaner Holger Hasse, Katharina Rosteius, Jan Adams und der Architekt Oliver Czaia, der über Video dazu geschaltet ist, stellen dem Rat und den anwesenden EinwohnerInnen das Projekt „Pflegehof für Demenzkranke“ vor.

Herr Hasse erläutert zunächst, dass es sich hierbei um eine Lebensform für Menschen mit Demenz handelt. Auf diesem Pflegehof ist es möglich, dass die Bewohner ein selbstbestimmtes Leben mit Demenz führen können. Ausgelegt ist ein Pflegehof für etwa 12 Personen, die in kleinen Wohngemeinschaften leben. Hierfür werden vier kleinere Häuser gebaut, die als Rückzugsort gedacht sind. Diese Häuser werden um ein Gemeinschaftshaus gruppiert. Die Pflegehof-Variante ist in Deutschland nicht so verbreitet. Gespräche mit der Landrätin haben auch bereits stattgefunden. Diese steht der Maßnahme sehr positiv gegenüber, da es sich im Landkreis auch um ein Modellbauprojekt handeln würde. Auch das vorhandene Seniorenheim „Lebenswärme“ sieht hier positive Aspekte und keine Konkurrenz.

Hiernach stellen sich Frau Rosteius und Herr Adams vor und erläutern das geplante Projekt.

So gibt es in den Niederlanden bereits 600 Pflegehöfe, in Deutschland dagegen nur 30. Das Konzept wurde daraufhin an Deutschland angepasst. Die kleinen Häuser liegen auf einer großen Fläche eingebettet in viel Grün. In den Häusern werden 3 bis 5 Wohngemeinschaften untergebracht. Die dafür benötigte Fläche beträgt ebenfalls 3 – 5 ha. Die Bewohner mieten sich ein Zimmer und besitzen dann auch das Hausrecht. Versorgt werden die Bewohner von einem mobilen Pflegedienst, der dort dann als Gast betrachtet wird.

Die Bewohner sind u.a. auch mit der Haushaltsführung betraut, angeleitet durch eine Hauswirtschaftskraft. Das gesamte Areal ist umzäunt. Auf dem Gelände werden Gärten für die Selbstversorgung angelegt und entsprechende Wege, damit dort spazieren gegangen werden kann. Ebenfalls sind Outdoorspielflächen, wie z.B. Schach geplant. Tierhaltung ist auch vorgesehen. Hierfür eignen sich Schweine und Hühner, Kaninchen und Ziegen ganz besonders. Daher ist auch die Umzäunung wichtig. Die Versorgung der Tiere erfolgt ebenfalls durch die Bewohner, da die Arbeit mit Tieren für eine große Ausgeglichenheit sorgt.

Geplant ist, den Pflegehof über eine Genossenschaft zu organisieren, um möglichst viele am Pflegehof zu beteiligen.

Danach erläutert der Architekt; Herr Czaia die baurechtliche Situation. Hierzu müssen am vorgesehenen Standort bau- und förderrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden. Aufgrund derzeitiger Festsetzungen wäre der Pflegehof nicht zulässig. Am besten wäre es, das Planungsrecht aufgrund der Architektenplanungen anzupassen, damit dieser zunächst frei von den Festsetzungen des Bebauungsplanes planen kann.

 

Geplant wird auch die Ansiedlung eines Arztes auf dem Gelände. Hierdurch werden Synergieeffekte in mehrere Hinsichten erzielt.

Rh Zachow erkundigt sich nach dem finanziellen Konzept.

Herr Adam erläutert, dass die Bewohner eine Pauschalmiete bezahlen müssen. Dann wird das Pflegegeld dazugerechnet und es entsteht ein Betrag für die Lebenshaltungskosten. Dieser beläuft sich bei Wohngruppenbewohner auf ca. 214 €. Es wird versucht die Beträge so zu berechnen, dass sie für viele bezahlbar sind.

Beim Personal sieht Herr Hasse keine Probleme. Pflegekräfte sind zwar Mangelware, aber der Arbeitsplatz in einer Wohngruppe bietet auch Sicherheit. Es bieten sich hier auch viele Möglichkeiten für ehrenamtliche Tätigkeiten oder gemeinsame Unternehmungen mit den Bewohnern.

 

Die Sitzung wird für Anfragen aus dem Publikum um 20.30 Uhr unterbrochen.

 

Herr Stefan Radloff erkundigt sich, ob hier auch Menschen ohne Pflegebedarf einziehen können.

Frau Rosteius erklärt, dass das durchaus möglich ist. Gerade wenn es sich um Ehepaare handelt. Allerdings würde es für diese Person auch sehr teuer werden. Es wird überlegt, kleinere Wohnungen für die Übergangszeit zur Verfügung zu stellen, um Menschen, die allein sind die Möglichkeit zu geben in Gemeinschaft zu leben.

 

Rh Zachow spricht nochmals die Gewerbebetriebe an, die von der Förderung der NBank ausgeschlossen sind und die daraus entstehenden Konsequenzen.

Diese Fragestellung ist doch sehr diffizil und die Antwort richtet sich auch nach der Entscheidung, wie die Gemeinde mit dem Projekt weiter vorgeht.

Herr Czaia merkt an, dass auf jeden Fall eine Bebauungsplanänderung erfolgen muss, um hier weiter vorzugehen. Hier ist nach einer gemeinsamen Lösung mit der Gemeinde zu suchen.

 

Herr Hesebeck erklärt, dass hier seitens des Rates Sachverhalte vermischt werden. Zum einen geht es um die Förderung der Gewerbeerschließung, die verbunden ist mit der Ansiedlung von bestimmten Gewerbebetrieben und zum anderen geht es um die Bauleitplanung, in der es darum geht, bestimmte Projekte oder Maßnahmen zu verwirklichen. Hier steht dann Förderrecht gegen Planungsrecht.

 

Bgm Schulz führt die öffentliche Sitzung um 20.38 Uhr fort und bedankt sich bei Herrn Hasse, Herrn Adams, Frau Rosteius und Herrn Czaia für die Vorstellung des Projektes.

 

Der Rat nimmt die vorstehenden Ausführungen zur Kenntnis.