Sitzung: 12.01.2021 Umwelt- und Bauausschuss des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich empfohlen
Abstimmung: Ja: 6, Nein: 1
Vorlage: 30/0535/2020
Zur Erstellung
eines Masterplanes zum Baugebiet Nebenstedt Ost wurde am 10.11.2020 das
Planungsbüro Patt aus Lüneburg beauftragt.
Das Planungsbüro
wird in der Sitzung erste Erkenntnisse und Grundlagen zur Erstellung des
Masterplanes vorstellen. Anschließend sollen Entwurfsvarianten diskutiert und
erarbeitet werden.
Rh Block fragt nach dem
Stand der Grundstücksankäufe.
StDir Meyer antwortet, dass
für den Großteil der Grundstücke Einigkeit mit den Grundstückseigentümern
erzielt worden ist.
Er erläutert kurz den
bisherigen Planungsablauf und weist auf die Bedeutung der Punkte
Kreuzungsausbau Breeser Weg, Regelung des Rad- und Fußgängerverkehrs und
Ausbauplanung für die B 191 für die Planung.
Herr Cibis vom Planungsbüro
Patt zeigt an der Leinwand anhand eines Luftbildes den Grundstücksbestand.
Bei der Planerstellung
Masterplan waren nachfolgende Themenpunkte zu berücksichtigen: Städtebauliche
Strukturen, Gebäudetypologien, Gemeindebedarf, Mobilität und Energie.
Bei der Planung waren die
erstellten Gutachten (Schall und Artenschutz) zugrunde zu legen. Er zeigt
anhand von 2 Planentwürfen welche Abstände zu Wohnbebauungen einzuhalten wären
für die Fälle, dass an der B 191 und an der L 256 Lärmschutzwälle sind oder
nicht. Das Planungsbüro hat 3 Vorentwürfe für eine Gestaltung des Baugebietes
erarbeitet und ein Variante vertieft ausgearbeitet. Herr Cibis zeigt und diese
Entwürfe an der Leinwand und erläutert die Inhalte. Die Entwürfe sehen eine
Unterteilung in 3 Bauabschnitte mit breiten Grünzügen dazwischen vor, als
Standard 1-geschossige Bauweise, aber auch die Möglichkeiten zu Reihen-, Doppel
und Mehrfamilienhäuser, wobei sich Reihen-, Doppel und Mehrfamilienhäusern
entlang der Grünzüge anbieten. An der Lärmschutzanlage an der B 191 bietet sich
aufgrund der Lärmproblematik Bungalowbebauung an. Der Vorentwurf sieht für die
einzelnen Bauabschnitte 50 bis 80 Grundstücke vor, wobei die Anzahl der
Grundstücke stark von deren Größe abhängig ist.
Die in der Bauleitplanung
abzuarbeitende Kompensation für Eingriffe in Natur und Landschaft kann, u.a.
aufgrund der breiten Grünzüge, im Plangebiet erfolgen. Die Grünzüge greifen die
Grünbereiche im Baugebiet Nebenstedt Nord auf und sehen im Bereich der
vorhandenen Streuobstwiese einen Kinderspielplatz vor.
Die verkehrliche
Erschließung im Baugebiet ist als Straßen-Ringerschließung in den einzelnen
Bauabschnitten und als eigenständiges Fuß- und Radverkehrsnetz durch die
Grünzüge vorgesehen.
Herr Cibis zeigt an der
Leinwand 3 Lösungsmöglichkeiten für die externe Erschließung, die sich
hinsichtlich der Erschließung von der B 191 unterscheiden: a) Kreisverkehr oder
Ampel an der Kreuzung B 191 / Straßen nach Breese bzw. Splietau und Anbindung
des nördlichen Bauabschnittes vom Rotdornweg, b) Erschließung von der B 191 wie
bei vor, aber keine Anbindung vom Rotdornweg und c) Kreisverkehr oder Ampel an
der Kreuzung B 191 / Rotdornweg und Breese Weg.
Herr Cibis erläutert
weiter, dass die Vorentwürfe die Umsetzung folgender Funktionen ermöglichen:
photovoltaikgerechte Dachausrichtung, E-Sharing-Station, Kindertagesstätte,
unabhängiges Fuß- und Radwegenetz und ÖPNV-Anbindung.
Herr Cibis zeigt an der
Leinwand einen Fragebogen. Über eine Umfrageaktion soll der Grundstücksbedarf
der Bevölkerung abgefragt werden.
Rh Herzog trägt einleitend
aus seiner Sicht bedeutende grundsätzliche Punkte vor:
1.
Die Bundesregierung hat das
Ziel, CO2-neutral zu werden. Durch das Bauen werden 20% aller CO2-Werte
verursacht. Hier stellt sich die Frage einer freiwilligen CO2-Abgabe.
2.
Bei der geplanten Anzahl
von Wohngrundstücken ist eine KITA erforderlich. Die Planung sollte
unterschiedliche KITA-Arten ermöglichen können.
3.
Die Grünstrukturen und
Grünflächen dürfen hinsichtlich von Artenvielfalt und Klimaschutz nicht
parkähnlich mit Zierrasen werden oder als unökologische Monokulturen.
4.
Für eine
Photovoltaiknutzung sind Einzelspeicher oder ein gemeinschaftlicher Speicher
möglich. Für einen gemeinschaftlichen Speicher wäre eine entsprechende Fläche
vorzusehen. Er verweist auf die beispielhafte Lösung der Stadt Pfaffenhofen in
Bayern.
5.
Wenn für jedes Wohnhaus 1-2
Pkw angesetzt werden ist mit 300-500 Pkw zu rechnen. Durch Carsharing-Angebote
kann die Pkw-Anzahl halbiert werden.
6.
Für E-Carsharing und
Wärmepumpenheizung entsteht ein sehr hoher Strombedarf. Hier ist über eine
Photovoltaikanlage auf dem Lärmschutzwall nachzudenken.
7.
Die Planung der großzügigen
Grünzüge und Grünflächen sollte in der Art erfolgen, dass keine aufwendige
Grüngutentsorgung notwendig wird.
Rh Block erläutert den
Antrag der Fraktion Bündnis `90/ Die Grünen, für das geplante Baugebiet bei der
Erstellung des Bebauungsplans eine Bebauung nur mit Gebäuden der
Energieeffizienzklassen 40 und 40plus zuzulassen. Die vorgenannten
Energieeffizienzklassen sind in Neubauten heute leicht umsetzbar, besonders klimafreundlich
durch das Nutzen erneuerbarer Energien und ressourcenschonend. Die KFW-Bank
fördert den Bau von Energieeffizienz Häuser mit besonders zinsgünstigen
Krediten und 30% Tilgungsnachlass, so dass diese Bauweise nicht teurer wird.
Rh Schmidtke beurteilt den
vorgestellten Masterplanentwurf positiv, insbesondere das eigenständige Fuß-
und Radwegekonzept und die im Plangebiet mögliche Kompensation. Er lehnt den
Vorschlag von Rh Herzog für eine Photovoltaikanlage auf dem Lärmschutzwall
aufgrund der Störung für die Anwohner ab.
Rh Dr. Praetsch vermisst
einen zentralen Ort, der als Treffpunkt dienen kann, weist auf den Bedarf von
Seniorenwohnungen und -wohngemeinschaften hin und darauf, dass eine
Regenwassernutzung bei der Planung berücksichtigt werden sollte.
Für AV Siemke ist der
Masterplanentwurf gelungen, insbesondere die Aufteilung in 3 Bauabschnitte. Er
geht davon aus, dass der 1. Bauabschnitt relativ schnell bebaut wird. Er
wünscht sich ein umfassendes durch die EVE erstelltes Energiekonzept mit einer
Nahwärmeversorgung und Freiräume für die Wünsche der Bauwilligen und keine
überbordenden Vorgaben wie z.B. Energieeffizienzklasse 40, zumal diese
zusätzliche Energie für Be- und Entlüftung erfordert.
StD Meyer erläutert, dass
im Baugebiet Nebenstedt Nord das anfallende Regenwasser nicht in Gräben oder
Flüsse abgeleitet wird, sondern im Baugebiet versickert. Er stellt sich eine
Lösung mit Rigolenversickerung vor.
Hinsichtlich einer evtl.
Nahwärmeversorgung ist die EVE informiert. Eine Nahwärmeversorgung würde einen
Anschluss- und Benutzungszwang bedeuten.
Rh Block weist auf den
hohen Flächenverbrauch von Lärmschutzwällen hin, den hohen Pflegedarf und
darauf, dass der Lärmschutzwall am Baugebiet Nebenstedt Nord sehr ungepflegt
ist. Er bittet, auch über allernative Lärmschutzanlagen nachzudenken.
Rh Herzog verweist auf die
Größe des Baugebietes und darauf, dass das Baugebiet für viele Jahre geplant
wird und spricht sich dafür aus, nichts zu überstürzen und ausreichend Zeit für
die Planung vorzusehen.
Hinsichtlich der
Regewassernutzung reicht ihm eine Versickerung im Baugebiet nicht aus. Hier
sollte ein Konzept für die Nutzung in den Haushalten entwickelt werden.
Er hält es für
selbstverständlich, ein Energiekonzept über die EVE zu entwickeln, ähnlich wie
in Pfaffenhofen und die Bürger energetisch umfassend zu beraten.
Hinsichtlich der geplanten
Fragebogenaktion spricht wer sich dafür aus, diese zu einem späteren Zeitpunkt
vorzunehmen, um mehr konkrete Inhalte des Planungskonzeptes berücksichtigen zu
können.
AV Siemke geht davon aus,
als einzelne Punkte noch kontrovers diskutiert werden. Besondere Bedeutung für
die Planung hat für ihn Verkehrskonzept, insbesondere die Zufahrten zum
Baugebiet. Die bestehende Konfliktpunkten müssen seiner Meinung nach zügig
beraten werden, damit das Planungsbüro weiter planen kann. Als Voraussetzung
für die weitere Beratung des baulichen Konzepts sieht er die Durchführung des
Fragebogenaktion.
Rh Krull befürwortet den
Vorschlag von Rh Praetsch, kleine Wohnungsgrößen mit vorzusehen.
Anschließend erfolgt eine
Aussprache über die vorgeschlagenen Verkehrskonzepte.
Frau Heuer informiert
darüber, dass Ende Januar ein Termin mit dem Straßenbauamt Lüneburg, der
Straßenverkehrsbehörde Landkreis und der Polizei stattfindet und dass das in
Auftrag gegebene Verkehrsgutachten bis dahin erstellt sein soll.
Auf Nachfrage hinsichtlich
der Grundstücksankäufe antwortet StDIr Meyer, dass der 1. Bauabschnitt
realisiert werden kann und der 2. Bauabschnitt nahezu.
AV Siemke unterbricht die Sitzung
um 19:58 Uhr.
Herr Wudke weist darauf
hin, dass im gesamten Dannenberger Ostgebiet Einkaufsmöglichkeiten,
insbesondere auch für ältere Menschen, fehlen.
Herr Mahneke weist darauf
hin, dass das Konzept einen Spielplatz auf seinem Grundstück am Rotdornweg
vorsieht.
AV Siemke eröffnet die
Sitzung um 20:00 Uhr wieder. Er schlägt vor, in den Monaten Februar, März und
April je eine Sitzung durchzuführen und in der 1. Sitzung über das Thema
Verkehrsinfrastruktur, in der 2. Sitzung über das Thema Energieeffizienz und in
der 3. Sitzung über die Themen Gebäude, soziale Einrichtungen u.a. zu beraten
und so schnell wie möglich das Interessenbekundungsverfahren durchzuführen, da
der Planungsumfang und -fortschritt auch von der Anzahl der Bauwilligen abhängig
ist.
StDir Meyer antwortet auf
die Frage nach der vorgesehenen Information der Öffentlichkeit, dass vorgesehen
ist, die Öffentlichkeit über die EJZ zu informieren und den Fragebogen auf der
Homepage der Samtgemeinde zur Verfügung zu stellen.
AV Siemke stellt den
Antrag, zunächst die Fragebogenaktion durchzuführen und in den Monaten Februar,
März und April 3 Arbeitskreissitzungen durchzuführen.
Für Rh Herzog ist eine
Öffentlichkeitsinformation über die EJZ nicht ausreichend. Er hält diese auch
überregional für angebracht. Die jetzige Durchführung der Fragebogenaktion hält
er für zu früh. Rh Herzog spricht sich dafür aus, zunächst Inhalte des
Konzeptes zu beraten. Die dann zur Verfügung stehenden zusätzlichen
Informationen führen seiner Meinung nach zu einem besseren Ergebnis der
Fragebogenaktion.
StDir Meyer schlägt vor,
die von AV Siemke vorgeschlagenen Sitzungen nicht als Arbeitskreissitzungen
durchzuführen, sondern als reguläre UBD-Sitzungen.
Anschließend lässt AV
Siemke über seinen Antrag abstimmen und den Ausschuss empfiehlt folgenden
Herr Cibis befürwortet eine
intensive Beratung der Planung und hält die Teilnahme des Planungsbüros an
weiteren Sitzungen für angebracht. Er weist darauf hin, dass die Planung das
angesprochene Angebot für ältere Menschen bereits berücksichtigt, und zwar in
den Bereichen der Bungalow- und der Mehrfamilienhausbebauung und dass die
Einrichtung eines zentralen Platzes innerhalb der geplanten Freiflächen möglich
ist. Nach dem Masterplankonzept ist die Entwässerung der Straßen innerhalb der
10m breiten Straßentrassen über Mulden angedacht und die der Grundstücke durch
Versickerung auf den Grundstücken. Er weist darauf hin, dass Baustandards wie Energieeffizienzklassen nicht durch
Bebauungsplanfestsetzungen vorgegeben werden, aber in den Kaufverträgen
geregelt werden können.
Anmerkung der Verwaltung: Die Präsentation des Planungsbüro Patt zum
Masterplan ist den Ratsmitgliedern mit E-Mail vom 14.01.2021 zugestellt worden.
Beschluss:
a) In
den Monaten Februar, März und April werden 3 UBD-Sitzung mit den Punkten
Verkehrsinfrastruktur (Februar), Energieeffizienz (März) und Gebäude und
Einrichtungen (April) durchgeführt.
b) Es
wird unverzüglich eine Fragebogenaktion durchgeführt, auch überregional.