Beschluss: Mehrheitlich empfohlen

Abstimmung: Ja: 6, Nein: 1

Zur Erstellung eines Masterplanes zum Baugebiet Nebenstedt Ost wurde am 10.11.2020 das Planungsbüro Patt aus Lüneburg beauftragt.

Das Planungsbüro wird in der Sitzung erste Erkenntnisse und Grundlagen zur Erstellung des Masterplanes vorstellen. Anschließend sollen Entwurfsvarianten diskutiert und erarbeitet werden.

 

Rh Block fragt nach dem Stand der Grundstücksankäufe.

 

StDir Meyer antwortet, dass für den Großteil der Grundstücke Einigkeit mit den Grundstückseigentümern erzielt worden ist.

Er erläutert kurz den bisherigen Planungsablauf und weist auf die Bedeutung der Punkte Kreuzungsausbau Breeser Weg, Regelung des Rad- und Fußgängerverkehrs und Ausbauplanung für die B 191 für die Planung.

 

Herr Cibis vom Planungsbüro Patt zeigt an der Leinwand anhand eines Luftbildes den Grundstücksbestand.

Bei der Planerstellung Masterplan waren nachfolgende Themenpunkte zu berücksichtigen: Städtebauliche Strukturen, Gebäudetypologien, Gemeindebedarf, Mobilität und Energie.

Bei der Planung waren die erstellten Gutachten (Schall und Artenschutz) zugrunde zu legen. Er zeigt anhand von 2 Planentwürfen welche Abstände zu Wohnbebauungen einzuhalten wären für die Fälle, dass an der B 191 und an der L 256 Lärmschutzwälle sind oder nicht. Das Planungsbüro hat 3 Vorentwürfe für eine Gestaltung des Baugebietes erarbeitet und ein Variante vertieft ausgearbeitet. Herr Cibis zeigt und diese Entwürfe an der Leinwand und erläutert die Inhalte. Die Entwürfe sehen eine Unterteilung in 3 Bauabschnitte mit breiten Grünzügen dazwischen vor, als Standard 1-geschossige Bauweise, aber auch die Möglichkeiten zu Reihen-, Doppel und Mehrfamilienhäuser, wobei sich Reihen-, Doppel und Mehrfamilienhäusern entlang der Grünzüge anbieten. An der Lärmschutzanlage an der B 191 bietet sich aufgrund der Lärmproblematik Bungalowbebauung an. Der Vorentwurf sieht für die einzelnen Bauabschnitte 50 bis 80 Grundstücke vor, wobei die Anzahl der Grundstücke stark von deren Größe abhängig ist.

Die in der Bauleitplanung abzuarbeitende Kompensation für Eingriffe in Natur und Landschaft kann, u.a. aufgrund der breiten Grünzüge, im Plangebiet erfolgen. Die Grünzüge greifen die Grünbereiche im Baugebiet Nebenstedt Nord auf und sehen im Bereich der vorhandenen Streuobstwiese einen Kinderspielplatz vor.

Die verkehrliche Erschließung im Baugebiet ist als Straßen-Ringerschließung in den einzelnen Bauabschnitten und als eigenständiges Fuß- und Radverkehrsnetz durch die Grünzüge vorgesehen.

Herr Cibis zeigt an der Leinwand 3 Lösungsmöglichkeiten für die externe Erschließung, die sich hinsichtlich der Erschließung von der B 191 unterscheiden: a) Kreisverkehr oder Ampel an der Kreuzung B 191 / Straßen nach Breese bzw. Splietau und Anbindung des nördlichen Bauabschnittes vom Rotdornweg, b) Erschließung von der B 191 wie bei vor, aber keine Anbindung vom Rotdornweg und c) Kreisverkehr oder Ampel an der Kreuzung B 191 / Rotdornweg und Breese Weg.

Herr Cibis erläutert weiter, dass die Vorentwürfe die Umsetzung folgender Funktionen ermöglichen: photovoltaikgerechte Dachausrichtung, E-Sharing-Station, Kindertagesstätte, unabhängiges Fuß- und Radwegenetz und ÖPNV-Anbindung.

Herr Cibis zeigt an der Leinwand einen Fragebogen. Über eine Umfrageaktion soll der Grundstücksbedarf der Bevölkerung abgefragt werden.

 

Rh Herzog trägt einleitend aus seiner Sicht bedeutende grundsätzliche Punkte vor:

1.       Die Bundesregierung hat das Ziel, CO2-neutral zu werden. Durch das Bauen werden 20% aller CO2-Werte verursacht. Hier stellt sich die Frage einer freiwilligen CO2-Abgabe.

2.       Bei der geplanten Anzahl von Wohngrundstücken ist eine KITA erforderlich. Die Planung sollte unterschiedliche KITA-Arten ermöglichen können.

3.       Die Grünstrukturen und Grünflächen dürfen hinsichtlich von Artenvielfalt und Klimaschutz nicht parkähnlich mit Zierrasen werden oder als unökologische Monokulturen.

4.       Für eine Photovoltaiknutzung sind Einzelspeicher oder ein gemeinschaftlicher Speicher möglich. Für einen gemeinschaftlichen Speicher wäre eine entsprechende Fläche vorzusehen. Er verweist auf die beispielhafte Lösung der Stadt Pfaffenhofen in Bayern.

5.       Wenn für jedes Wohnhaus 1-2 Pkw angesetzt werden ist mit 300-500 Pkw zu rechnen. Durch Carsharing-Angebote kann die Pkw-Anzahl halbiert werden.

6.       Für E-Carsharing und Wärmepumpenheizung entsteht ein sehr hoher Strombedarf. Hier ist über eine Photovoltaikanlage auf dem Lärmschutzwall nachzudenken.

7.       Die Planung der großzügigen Grünzüge und Grünflächen sollte in der Art erfolgen, dass keine aufwendige Grüngutentsorgung notwendig wird.

 

Rh Block erläutert den Antrag der Fraktion Bündnis `90/ Die Grünen, für das geplante Baugebiet bei der Erstellung des Bebauungsplans eine Bebauung nur mit Gebäuden der Energieeffizienzklassen 40 und 40plus zuzulassen. Die vorgenannten Energieeffizienzklassen sind in Neubauten heute leicht umsetzbar, besonders klimafreundlich durch das Nutzen erneuerbarer Energien und ressourcenschonend. Die KFW-Bank fördert den Bau von Energieeffizienz Häuser mit besonders zinsgünstigen Krediten und 30% Tilgungsnachlass, so dass diese Bauweise nicht teurer wird.

 

Rh Schmidtke beurteilt den vorgestellten Masterplanentwurf positiv, insbesondere das eigenständige Fuß- und Radwegekonzept und die im Plangebiet mögliche Kompensation. Er lehnt den Vorschlag von Rh Herzog für eine Photovoltaikanlage auf dem Lärmschutzwall aufgrund der Störung für die Anwohner ab.

 

Rh Dr. Praetsch vermisst einen zentralen Ort, der als Treffpunkt dienen kann, weist auf den Bedarf von Seniorenwohnungen und -wohngemeinschaften hin und darauf, dass eine Regenwassernutzung bei der Planung berücksichtigt werden sollte.

 

Für AV Siemke ist der Masterplanentwurf gelungen, insbesondere die Aufteilung in 3 Bauabschnitte. Er geht davon aus, dass der 1. Bauabschnitt relativ schnell bebaut wird. Er wünscht sich ein umfassendes durch die EVE erstelltes Energiekonzept mit einer Nahwärmeversorgung und Freiräume für die Wünsche der Bauwilligen und keine überbordenden Vorgaben wie z.B. Energieeffizienzklasse 40, zumal diese zusätzliche Energie für Be- und Entlüftung erfordert.

 

StD Meyer erläutert, dass im Baugebiet Nebenstedt Nord das anfallende Regenwasser nicht in Gräben oder Flüsse abgeleitet wird, sondern im Baugebiet versickert. Er stellt sich eine Lösung mit Rigolenversickerung vor.

Hinsichtlich einer evtl. Nahwärmeversorgung ist die EVE informiert. Eine Nahwärmeversorgung würde einen Anschluss- und Benutzungszwang bedeuten.

 

Rh Block weist auf den hohen Flächenverbrauch von Lärmschutzwällen hin, den hohen Pflegedarf und darauf, dass der Lärmschutzwall am Baugebiet Nebenstedt Nord sehr ungepflegt ist. Er bittet, auch über allernative Lärmschutzanlagen nachzudenken.

 

Rh Herzog verweist auf die Größe des Baugebietes und darauf, dass das Baugebiet für viele Jahre geplant wird und spricht sich dafür aus, nichts zu überstürzen und ausreichend Zeit für die Planung vorzusehen.

Hinsichtlich der Regewassernutzung reicht ihm eine Versickerung im Baugebiet nicht aus. Hier sollte ein Konzept für die Nutzung in den Haushalten entwickelt werden.

Er hält es für selbstverständlich, ein Energiekonzept über die EVE zu entwickeln, ähnlich wie in Pfaffenhofen und die Bürger energetisch umfassend zu beraten.

Hinsichtlich der geplanten Fragebogenaktion spricht wer sich dafür aus, diese zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen, um mehr konkrete Inhalte des Planungskonzeptes berücksichtigen zu können.

 

AV Siemke geht davon aus, als einzelne Punkte noch kontrovers diskutiert werden. Besondere Bedeutung für die Planung hat für ihn Verkehrskonzept, insbesondere die Zufahrten zum Baugebiet. Die bestehende Konfliktpunkten müssen seiner Meinung nach zügig beraten werden, damit das Planungsbüro weiter planen kann. Als Voraussetzung für die weitere Beratung des baulichen Konzepts sieht er die Durchführung des Fragebogenaktion.

 

Rh Krull befürwortet den Vorschlag von Rh Praetsch, kleine Wohnungsgrößen mit vorzusehen.

 

Anschließend erfolgt eine Aussprache über die vorgeschlagenen Verkehrskonzepte.

Frau Heuer informiert darüber, dass Ende Januar ein Termin mit dem Straßenbauamt Lüneburg, der Straßenverkehrsbehörde Landkreis und der Polizei stattfindet und dass das in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten bis dahin erstellt sein soll.

 

Auf Nachfrage hinsichtlich der Grundstücksankäufe antwortet StDIr Meyer, dass der 1. Bauabschnitt realisiert werden kann und der 2. Bauabschnitt nahezu.

 

AV Siemke unterbricht die Sitzung um 19:58 Uhr.

 

Herr Wudke weist darauf hin, dass im gesamten Dannenberger Ostgebiet Einkaufsmöglichkeiten, insbesondere auch für ältere Menschen, fehlen.

 

Herr Mahneke weist darauf hin, dass das Konzept einen Spielplatz auf seinem Grundstück am Rotdornweg vorsieht.

 

AV Siemke eröffnet die Sitzung um 20:00 Uhr wieder. Er schlägt vor, in den Monaten Februar, März und April je eine Sitzung durchzuführen und in der 1. Sitzung über das Thema Verkehrsinfrastruktur, in der 2. Sitzung über das Thema Energieeffizienz und in der 3. Sitzung über die Themen Gebäude, soziale Einrichtungen u.a. zu beraten und so schnell wie möglich das Interessenbekundungsverfahren durchzuführen, da der Planungsumfang und -fortschritt auch von der Anzahl der Bauwilligen abhängig ist.

 

StDir Meyer antwortet auf die Frage nach der vorgesehenen Information der Öffentlichkeit, dass vorgesehen ist, die Öffentlichkeit über die EJZ zu informieren und den Fragebogen auf der Homepage der Samtgemeinde zur Verfügung zu stellen.

 

AV Siemke stellt den Antrag, zunächst die Fragebogenaktion durchzuführen und in den Monaten Februar, März und April 3 Arbeitskreissitzungen durchzuführen.

 

Für Rh Herzog ist eine Öffentlichkeitsinformation über die EJZ nicht ausreichend. Er hält diese auch überregional für angebracht. Die jetzige Durchführung der Fragebogenaktion hält er für zu früh. Rh Herzog spricht sich dafür aus, zunächst Inhalte des Konzeptes zu beraten. Die dann zur Verfügung stehenden zusätzlichen Informationen führen seiner Meinung nach zu einem besseren Ergebnis der Fragebogenaktion.

 

StDir Meyer schlägt vor, die von AV Siemke vorgeschlagenen Sitzungen nicht als Arbeitskreissitzungen durchzuführen, sondern als reguläre UBD-Sitzungen.

 

Anschließend lässt AV Siemke über seinen Antrag abstimmen und den Ausschuss empfiehlt folgenden

 

Herr Cibis befürwortet eine intensive Beratung der Planung und hält die Teilnahme des Planungsbüros an weiteren Sitzungen für angebracht. Er weist darauf hin, dass die Planung das angesprochene Angebot für ältere Menschen bereits berücksichtigt, und zwar in den Bereichen der Bungalow- und der Mehrfamilienhausbebauung und dass die Einrichtung eines zentralen Platzes innerhalb der geplanten Freiflächen möglich ist. Nach dem Masterplankonzept ist die Entwässerung der Straßen innerhalb der 10m breiten Straßentrassen über Mulden angedacht und die der Grundstücke durch Versickerung auf den Grundstücken. Er weist darauf hin, dass Baustandards wie Energieeffizienzklassen nicht durch Bebauungsplanfestsetzungen vorgegeben werden, aber in den Kaufverträgen geregelt werden können.

 

Anmerkung der Verwaltung: Die Präsentation des Planungsbüro Patt zum Masterplan ist den Ratsmitgliedern mit E-Mail vom 14.01.2021 zugestellt worden.

 

 

 


Beschluss:

a)            In den Monaten Februar, März und April werden 3 UBD-Sitzung mit den Punkten Verkehrsinfrastruktur (Februar), Energieeffizienz (März) und Gebäude und Einrichtungen (April) durchgeführt.

b)            Es wird unverzüglich eine Fragebogenaktion durchgeführt, auch überregional.