Sitzung: 29.10.2020 Ausschuss für Tourismus, AZH sowie Jugend, Soziales und Kultur des Rates der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: ^7
Vorlage: 04/0388/2020
Sachverhalt:
Ursula Fallapp
trägt vor:
Nachdem der
Verwaltungsausschuss der Stadt Hitzacker (Elbe) im Jahre 2017 die Verwaltung
beauftragt hat, ein freies W-LAN Netz für Hitzacker (Elbe) zu realisieren, sind
umfassende Förder-Recherchen angestellt worden. Die Europäische Kommission hat
mit einem öffentlichen Aufruf interessierte Kommunen gebeten, sich für das
Interesse an einer Förderung registrieren zu lassen. Das Breitbandbüro des
Bundes begleitet im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI) die Förderinitiative WIFI4EU. Die Stadt Hitzacker (Elbe)
hat sich erfolgreich registrieren lassen und bekam die Zusage einer
finanziellen Förderung in Höhe von 15.000,00 € für ein freies W-LAN Netz in
Hitzacker (Elbe). Die Stadt Hitzacker (Elbe) muss diesen Gutschein bis zum
31.12.2020 einlösen und die benötigte Installation der Hardware erwerben und
installieren lassen.
Nachdem der
Ausschuss für Tourismus, AZH sowie Jugend, Soziales und Kultur des Rates der
Stadt Hitzacker (Elbe) sich ausführlich mit dem Angebot verschiedener Firmen
auseinander gesetzt hat und insbesondere die Folgekosten in Höhe von monatlich
599,01 €, die bei der Stadt Hitzacker (Elbe) verbleiben, kritisiert hat, wurden
weitere Recherchen angestellt. Inzwischen liegt ein Angebot der Firma WendLAN,
Inhaber Ulrich Klann aus Gusborn-Quickborn, vor. Darin sind Hotspot-Standorte
am Parkplatz Bleichwiese, am Rathaus, am Markt und an dem Gebäude der
Biosphärenreservatsverwaltung vorgesehen. Die Ortschaften Grabau, Seerau,
Wussegel und Nienwedel können ebenfalls über das Backbone Netz aus Gusborn
versorgt werden. Voraussetzung ist, dass in den genannten Ortschaften Gebäude
zur Errichtung von Masten und Antennen zur Verfügung gestellt werden. Dies ist
inzwischen abgeklärt. Folgekosten ergeben sich lediglich von 60,00 € monatlich
für die Stellung der Internetanschlüsse für die W-LAN Hotspotversorgung in
Hitzacker (Elbe) bei einer Mindestlaufzeit von 2 Jahren.
Bei diesem Angebot
muss darauf hingewiesen werden, dass der touristische Nutzeffekt von Bedeutung
ist. Touristen, die heute ihre Mails und Nachrichten abrufen wollen, müssen das
Mobilfunknetz bedienen. Nach der Klimabilanz der mobilen Nutzer ist das eine
Variante, die in der heutigen Zeit nicht mehr tragbar ist. Für eine Stunde
Mobilfunknutzung benötigt man ca. 90 Gramm CO2. Um dieser schlechten
Klimabilanz entgegenzuwirken, hat die WendLAN für Hitzacker (Elbe) eine
Hotspotvariante gewählt, bei der bei einer Stunde W-LAN Nutzung nur maximal 2
Gramm CO2 verursacht werden. Die Mobilfunkbetreiber senden mit durchschnittlich
20 bis 40 Watt pro Mobilfunksystem, also GSM, UMTS und LTE. Das liegt in den
gesetzlichen Grenzwerten, jedoch stellt es ebenfalls eine gewisse
Strahlenbelastung im Gesamtspektrum der Frequenzbänder dar. Hinzu kommt, dass
die Smartphones und Handys ihre Leistung bis zu 2 Watt heraufregeln können, je
nach Empfangsverhältnissen.
Das W-LAN Netz, das
in dem Angebot angedacht ist, sendet mit einer maximalen Sendeleistung von 0,1
Watt, also 100 Milliwatt. Derartige Systeme verwendet man in Krankenhäusern.
Von daher ist diese Lösung aus Strahlensicht eine gute Variante, um in der
Stadt Hitzacker (Elbe) die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten.
Das entsprechende Kostenangebot entspricht in vollem Umfang den
EU-Fördermaßgaben und ist dieser Vorlage als Anlage beigefügt.
Der
Verwaltungsausschuss der Stadt Hitzacker (Elbe) hat den Beschluss zur Nutzung
des Grundpaketes zur WIFI4EU-Förderung gemäß den Richtlinien des Fördergebers
zur Empfehlung an den Fachausschuss zurückverwiesen, um der WendLAN in Gusborn,
vertreten durch Herrn Ulrich Klann und Herrn Heiko Luft, die Möglichkeit zu
geben, das Konzept zu erläutern. Beide Herren sind heute zugegen. Ursula
Fallapp begrüßt Herrn Ulrich Klann und Herrn Heiko Luft.
Nach Beschluss des
Verwaltungsausschusses ist die WendLAN dazu bereit, die Maßnahmen so
durchzuführen, dass sie bis zum 31.12.2020 abgerechnet werden können. Das
Angebot basiert auf dem Grundpaket zur WIFI4EU-Förderung gemäß den Richtlinien
des Fördergebers. Die Anzahl der Outdoor-Installationen richtet sich ebenfalls
nach der Förderrichtlinie der Veröffentlichung der Finanzhilfevereinbarung im
Rahmen von Fazilität Connecting Europa (CEF) – WIFI4EU Vereinbarung Nr.
INEA/WIFI4EU-1-2018/006418-008249.
Herr Ulrich Klann
erläutert, dass freie Standorte in Hitzacker (Elbe) ausgewählt worden sind: Das
alte Rathaus, das neue Rathaus und das Museum Altes Zollhaus. Am Standort des
neuen Rathauses sind zwei Richtantennen mit einem Durchmesser von ca. 40 cm als
Backbone- Antenne, eine Richtantenne mit ca. 35 cm Durchmesser als
Versorgungsantenne für den Stellplatz der Wohnmobile, also dem Parkplatz
Bleichwiese, und zwei Versorgungsantennen mit den Maßen 8 x 20 cm für den
Marktplatz und die Drawehnertorstraße eingeplant.
An den Standorten
des alten Rathauses und des Museums sind zur Aufnahme der Antennen jeweils ein
Antennenmast, 50 mm Durchmesser mit einer Höhe von ca. 1 m über First
vorgesehen. Am Standort des alten Museums werden die Antennen an dem
vorhandenen Mast für die Webcam befestigt. Von hier aus werden der Kranplatz,
die Elbstraße, die Zollstraße und am Brink versorgt. An jedem Standort wird auf
dem Boden jeweils ein kleiner Elektroverteilerschrank zur Aufnahme der Router
und Netzteile installiert. Die Masten werden mit den bestehenden Blitzschutzanlagen
verbunden.
Das Backbone-Netz
kommt von einem Telekomanschluss aus Dannenberg. Die W-LAN Richtfunkstrecke
wird von Gusborn aus nach Hitzacker zum Standort geschaltet. Auf allen Hotspots
können die Kunden sich ohne weitere Anmeldedaten einbuchen. Eine Registrierung
ist nicht notwendig. Dadurch, dass das Backbone-Netz aus Gusborn zur Verfügung
steht, ist es möglich, die Ortschaften Wussegel, Nienwedel und Grabau auch mit
einem Internet bis 25 MBit zu versorgen. Hier sind allerdings zuvor erweiterte
Untersuchungen erforderlich.
Herr Heiko Luft
erklärt die technischen Voraussetzungen, erläutert anhand von Beispielen, wie
die Backbone-Antennen aussehen und welche Systeme verwandt werden sollen. Er
kommt darauf zu sprechen, dass aktuell keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse
vorliegen, die einen negativen Einfluss von W-LAN Funkwellen auf die Gesundheit
von Menschen belegen. Sowohl das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als auch
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigen dies. Bei Einhaltung der
empfohlenen Höchstwerte sind nach derzeitiger Kenntnis keine gesundheitlich
nachteiligen Wirkungen auf Körpergewebe nachgewiesen.
In der öffentlichen
Diskussion werden des Öfteren die Sendeleistungen verschiedener Geräte
miteinander verglichen, wie beispielsweise die Sendeleistung von W-LAN mit
einer Sendeleistung von Mobiltelefonen oder schnurlosen Telefonen. Diese sind
jedoch nur bedingt vergleichbar, da verschiedene Faktoren Frequenzen und Dauer
der Belastung die Bewertung unterschiedlich macht.
Hinsichtlich der
Fragen des Ausschussvorsitzenden, wie weit der Radius einer jeden Antenne
reicht, erläutert Ulrich Klann, dass hier eine direkte Sichtverbindung bestehen
muss. Dann ist eine Reichweite von 20 bis 25 km gegeben. Wenn die
Sichtverbindung allerdings unterbrochen ist, können nur beschränkte Räume
ausgeleuchtet werden.
Rh Fröhlich sieht
diese Einrichtung mit vielen Fragen verbunden. Für ihn spielt die Nähe der
Geräte zu dem Bereich der Innenstadt von Hitzacker eine entscheidende Rolle.
Abgesehen von den technischen Aspekten fragt sich Rh Fröhlich, ob eine solche
Einrichtung zum Profil von Hitzacker gehört. Rh Fröhlich betont, dass die
Strahlenbelastung auf so einem engen Raum auf der Stadtinsel in Hitzacker für
ihn ein Entscheidungskriterium ist. Ulrich Klann und Heiko Luft erläutern, dass
in der heutigen digitalen Gesellschaft es sich nicht vermeiden lässt, mit
elektromagnetischen Wellen konfrontiert zu werden. Der Anteil von W-LANS an der
Gesamtstrahlung ist jedoch sehr gering. Es gibt keinen Nachweis über eine
Gesundheitsgefährdung. Bei allen aktuellen LANCOM Points kann die Sendeleistung
auf Werte unter 0,01 Watt reduziert werden.
Rf Laudel-Voigt
bittet um Auskunft, ob das Netz zwischenzeitlich ausgeschaltet werden kann.
Ulrich Klann antwortet darauf, dass es ausgeschaltet ist und nur dann
anspringt, wenn es genutzt wird.
AV Maul fasst
zusammen:
3 Standorte in
Hitzacker sollen belegt werden: Das Museum Altes Zollhaus, das alte und das
neue Rathaus. Der Radius beträgt jeweils 50 m, in dem man das Signal empfangen
kann. Wenn man als Nutzer aus diesem Raum heraustritt, empfängt man keine
Strahlenbelastung.
AV Maul macht
darauf aufmerksam, dass niemand in diesem Bereich sich permanent aufhält, so
dass die Strahlenbelastung minimal bzw. gar nicht auftritt. Für einen Kur- und
Tourismusort ist eine W-LAN-Versorgung allerdings von Bedeutung. Auch Jugendliche
profitieren davon, dass sie sich einwählen können. Für Hitzacker wäre das im
Zusammenhang mit entsprechenden Codes, die im Beschilderungssystem auftreten
könnten, ein Highlight in der Werbung. Die Attraktivität der Stadt wird mit
einer solchen Lösung erhöht. Im Übrigen ist ein freies W-LAN Netz ein Gebot der
neuen Zeit.
Für Rf Wiehler ist
es unverständlich, dass die Orte Nienwedel, Grabau, Wussegel, die im
Vorlagentext enthalten waren, keine Antennen erhalten sollen. Eine
Mitfinanzierung war gedacht. Es stellt sich jetzt aber heraus, dass diese Orte
im Kostenangebot nicht enthalten sind.
Ursula Fallapp
macht deutlich, dass ein weiterer Aufruf eventuell Möglichkeiten einer
Finanzierung bietet. Sie wird diesen Aufruf für die Ortsteile nutzen, um
entsprechende Fördermittel zu generieren.
Stellv. AV Mertins
bittet darum, den Yachthafen mit einzubeziehen. Für ihn hat der Yachthafen, der
Wohnmobilstellplatz und der Marktplatz Priorität. Dem folgen die übrigen
Ausschussmitglieder.
Rh Fröhlich macht
noch einmal deutlich, dass gerade im Bereich des Wohnmobilparkplatzes die
Strahlenbelastung für ihn unerheblich ist. In der Stadtmitte ist auch der
Bereich des Kindergartens betroffen. Aus diesem Grund sieht er eine Gefährdung.
Im weiteren Verlauf
der Ausschusssitzung bedanken sich die Ausschussmitglieder für die umfassende
Information durch Ulrich Klann und Heiko Luft.
Ursprünglicher
Beschlussvorschlag:
Die Stadt Hitzacker
(Elbe) nutzt das Grundpaket zur WIFI4EU-Förderung
gemäß den Richtlinien des Fördergebers. Ein freies W-LAN Netz in den Ortsteilen
Grabau, Nienwedel, Seerau, Wussegel und in der Stadt Hitzacker (Elbe) wird
installiert.
Der Ausschuss für Tourismus, AZH sowie Jugend, Soziales und Kultur des Rates
der Stadt Hitzacker (Elbe) empfiehlt folgenden geänderten
Beschluss:
Die Stadt Hitzacker
(Elbe) nutzt das Grundpaket zur WIFI4EU-Förderung
gemäß den Richtlinien des Fördergebers. Ein freies W-LAN Netz in der Stadt
Hitzacker (Elbe) wird installiert.
Für die Ortsteile der Stadt Hitzacker (Elbe) finden weitere Förderkulissen Beachtung.