Sitzung: 19.09.2019 Rat der Stadt Hitzacker (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 3, Nein: 6, Enthaltungen: 2
Vorlage: 1/0392/2019
Sachverhalt:
Ratsherr Zühlke hat
namens der SPD-Fraktion mit Datum vom 19.08.2019 dem der Vorlage anliegenden
Antrag gestellt.
In der der Vorlage
beiliegenden Lohnkostengegenüberstellung ist der Mehraufwand bei den
Personalkosten bei einem Beitritt der Stadt Hitzacker (Elbe) im KAV
Niedersachsen aufgeführt, da das Personal dann nach TVöD zu bezahlen ist.
Rh Zühlke erläutert seinen namens der SPD-Fraktion
gestellten Antrag, den er bereits in 2017 gestellt hatte.
Zurzeit beschäftige die Stadt Hitzacker (Elbe) fünf
Mitarbeiter, zwei im Bereich der Stadt, drei
im Archäologischen Zentrum Hitzacker (AZH).
Die Bezahlung sei ungerecht gegenüber den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Samtgemeinde Elbtalaue, die ebenfalls für
die Stadt tätig seien. „Man könne von einem Lohndumping sprechen“, so Rh
Zühlke.
Die Stadt habe in den vergangenen Jahren
Hunderttausende Euro bei einigen wenigen gespart.
Aufgrund seines sozialen Empfindens und
Gerechtigkeitssinnes läge es ihm sehr am Herzen, dass die städtischen MA nach
TVöD bezahlt würden. Er spricht sich als Ratsherr der Stadt solidarisch für die
MA aus und bittet um Unterstützung des Antrages.
Stellv. StDir Kern führt aus, dass er sich inhaltlich
voll mit dem Antrag identifizieren könne, er aber als Kämmerer der Stadt anders
agieren müsse.
Bei den aktuell prognostizierten 64 000,- € an
Mehraufwand für Personalkosten werde es nicht bleiben. Vielmehr sei die Summe
aus der Vorlage auf bis zu 77 000,- €
jährlich zu erhöhen. Die Finanzierung wäre aus seiner Sicht nur langfristig
und auf Dauer über eine Anhebung der Grundsteuer möglich, und zwar mit einer
Anhebung der Sätze um 35 bis 40 Prozentpunkte.
Außerdem sei der Zukunftsvertrag einzuhalten.
Rh Zühlke entgegnet, dass eine Steuererhöhung nicht
zwingend sei. Es sei Aufgabe der Verwaltung, Möglichkeiten der Umschichtung im
Haushalt zu finden. Außerdem würden unvorhersehbare Belastungen nicht dazu
führen, dass das Land den Zukunftsvertrag kündige.
Stellv. StDir Kern entgegnet, dass aus seiner Sicht
die Positionen für eine dauerhafte Finanzierung der TVöD-Vorgaben nicht
ausreichen, an denen gespart werden
würde.
Rh Maul bemerkt, dass der Gesetzgeber sinnvoll
festgelegt habe, dass kleine Kommunen mit wenig Arbeitnehmern nicht
verpflichtet seien, dem KAV beizutreten.
Die Stadt handele zudem gesetzeskonform, in Anlehnung
an den TVöD zu zahlen.
Stellv. Bgm’in Wiehler führt aus, dass Kostendruck zur
Stellenreduzierung führen könnte. Außerdem verstehe sie nicht, dass das Thema
erst vor zwei Jahren aufgefallen sei und jetzt vehement eingebracht werden
würde, denn die MA seien schön länger für die Stadt tätig.
Zudem könne sie den Antrag nicht ernst nehmen, da die
SPD-Fraktion nicht mal einen Finanzierungsvorschlag vorgelegt habe.
Rf Neumann bekräftigt, dass hier Altersarmut
produziert werden würde zu Lasten einiger weniger MA. „Alle sitzen hier rum und gucken auf den
Boden, das kann es doch nicht sein“, so
Rf Neumann. Der öffentliche Dienst solle vorbildlich nach Tarif zahlen.
Rh Dr. Jastram bezeichnet die jetzige Handlungsweise
als „Lohnschneiderei“ und „Lohndrückerei“. Als Kommune sollte man nicht die
Lücke nutzen, sondern vorbildlich handeln.
Stellv. StDir Kern entgegnet, es solle kein falscher
Eindruck entstehen, denn - ob sozial
oder nicht - die Stadt handele nicht
rechtswidrig.
Nach weiterer abschließender Diskussion führt Bgm
Mertins aus, dass die Einstellungen seinerzeit analog zum TVöD erfolgt
sind. Der Antrag der SPD ziele darauf
ab, dass Hitzacker (Elbe) dem Arbeitgeberverband
beitrete, darüber wolle er nun abstimmen lassen.
Der Rat der Stadt Hitzacker
(Elbe) fasst folgenden
Beschluss:
Die Stadt Hitzacker (Elbe) tritt dem Kommunalen
Arbeitgeberverband Niedersachsen bei.
Rh Zühlke verlässt die Sitzung. Es sind
nunmehr 10 stimmberechtigte Ratsmitglieder anwesend.