Sitzung: 10.09.2019 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 2, Nein: 13, Enthaltungen: 2
Vorlage: 04/0396/2019
Sachverhalt:
Es liegt ein Antrag
der SOLI-Fraktion mit folgendem Inhalt vor:
SOLI-Fraktion
im Dannenberger Stadtrat
hallo
Jürgen,
Die
SOLI-Fraktion hat erhebliche Einwände bzgl. der Vergabe der Kulturmittel. Nach
jahrelangen Debatten herrschte Einigkeit, dass sämtliche Träger von
Kulturbetrieben die Möglichkeit erhalten sollen, Anträge auf Zuschüsse zu
stellen.
Während
der Sitzung des SE-Ausschusses am 13.8. (!) wurden 21.000 € an einen einzigen
Träger, den Kulturring, vergeben. Das hat sehr viel Ähnlichkeit zur
Vergabepraxis vergangener Zeiten. Weiterhin wurde seitens der Verwaltung
ausgeführt, es gäbe diesbezüglich einen Stichtag, bis zu dem für Veranstaltung
in 2020 Anträge einzureichen wären. Dieser Stichtag macht natürlich nur Sinn,
wenn er nicht nur nicht öffentlich beschlossen wird, sondern auch an ALLE
Kulturträger kommuniziert wird, als da wären: der Kulturring, Platenlaase, Raum
2, Damnatz, Hella, Marionettentheater etc.. Ebenso ist die Form der Beantragung
zu klären. Es lagen lediglich Beantragungen des Kulturrings vor und das auch
nur in Form dreier nackter Zahlen pro Veranstaltung (Einnahmen, Ausgaben,
beantragter Zuschuss). Meine Nachfrage ergab, das z.B. Raum 2 der Stichtag
15.8. gar nicht mitgeteilt wurde, sie aber durchaus hätten beantragen wollen.
So kann
das aus Sicht der SOLI-Fraktion nicht laufen. Zunächst einmal muss ein Stichtag
öffentlich und transparent an alle potentiellen Beantrager mitgeteilt werden.
DANACH müßte dann der zuständige Ausschuss alle eingegangenen Anträge sichten
und debattieren und ggfs, bei Überzeichnung des Bugets wichten und entscheiden.
Eine Vorwegvergabe eines Großteils der Mittel quasi im Windhundverfahren an nur
einen Träger geht gar nicht.
Die
SOLI-Fraktion ist deshalb der Ansicht, dass alle Träger noch einmal vollständig
in Kenntnis zu setzen sind von Stichtag und Beantragungs- bzw.
Einreichungsmodalitäten.
Weiterhin
muss der Stichtag aus oben genannten Gründen in diesem Jahr nach hinten
geschoben werden. Wir schlagen vor auf den 15. September. Danach muss in einem
folgenden SE-Ausschuss-Sitzung nach dem von mir oben beschriebenen verfahren
eine Abwägung erfolgen. Noch eins zum Schluss: Im Beschlussvorschlag für den
SE-Ausschuss am 13.8. steht im ersten Satz "...dem Kulturring als Trägerin
des Kulturprogrammes der Region...". Das ist an Hybris kaum zu überbieten.
Es gibt
auch kein
"gemeinsames Programm". Der KR ist EINER von etlichen Trägem und so
sollte das auch gleichberechtigt behandelt werden.... In der
Spielplan-Broschüre sind 90 % dem Kulturring gewidmet, die anderen Träger
kommen nur sporadisch oder gar nicht zu Wort und Schrift.
Dementsprechend
stellen wir für den kommenden VA und Stadtrat folgenden TOP:
Gleichberechtigte
Vergabe der Kulturfordermittel der Stadt Dannenberg an die verschiedenen Kulturträger
Der
Stadtrat beschließt: alle Kultur-Träger sind noch einmal vollständig in
Kenntnis zu setzen von Stichtag und Einreichungsmodalitäten für die Beantragung
von Kulturfördermitteln. Weiterhin muss der Stichtag wg. verschiedener
Verfahrensfehler in diesem Jahr auf den 15. September geschoben werden. Danach
müssen in einer dann folgenden SE-Ausschuss-Sitzung alle eingegangenen Anträge
gesichtet und debattiert werden. Ggfs, ist bei Überzeichnung des Bugets zu
wichten und zu entscheiden.
Über noch
verbliebene Restmittel des Budgets entscheiden die Gremien nach Beratung
eingegangener Anträge.
Kurt
Herzog und Dirk Brüggemann, SOLI-Fraktion
Rh Herzog erläutert seinen Antrag und verweist auch
auf die bisher geführte Diskussion im Verwaltungsausschuss hierzu.
Dieser hat am 26.08.19 getagt. Der Antrag
beinhaltet, dass in diesem Jahr eine Antragsannahme bis zum 15. September
vorgesehen wird, um nochmal allen weiteren Kulturträgern die Möglichkeit zu
geben, entsprechende Anträge zu stellen. Da aber heute bereits der 10.09.ist,
beantragt Rh Herzog, diese Frist in diesem auf den 15.Oktober auszuweiten.
StDir Meyer merkt an, dass in der Sitzung des
Verwaltungsausschusses bereits der Beschluss zur Förderung des Kulturringes
gefasst worden ist. Die inhaltliche Diskussion hat ergeben, dass die
Notwendigkeit des Antrages der SOLI nicht gesehen wird. Es ist ohnehin eine
Evaluierung der Richtlinie vorgesehen. Desweiteren stehen noch Mittel zur
Verfügung. Sollten weitere Anträge auf Förderung eingehen, so können diese noch
bedacht werden.
Die Nachfrage von Rh Schwidder, ob derzeit weitere
Anträge zur Kulturförderung vorliegen, wird seitens der Verwaltung verneint.
Rh Schwidder weist daraufhin, dass allen
Kulturträgern bekannt sein dürfte, dass es diese Richtlinie gibt. Diese ist im
September 2018 beschlossen worden Eine erneute Bekanntgabe an alle Kulturträger
durch die Verwaltung ist seiner Meinung nach nicht erforderlich. Um
Verlässlichkeit zu schaffen, ist eine Antragsfrist bis zum 15.08. jeden Jahres
festgelegt worden. Selbst bis zum heutigen Tage sind keine weiteren Anträge
eingegangen. Der Rat sollte sich an seinen Beschluss halten, dieser habe die
Evaluierung nach zwei Jahren vorgesehen. Die jetzige Vorgehensweise ist in
Ordnung, selbst wenn doch noch weitere Anträge eingehen sollten, sind noch
Mittel abrufbar. Rh Schwidder macht deutlich, dass die SPD-Fraktion den Antrag
der SOLI ablehnt.
Stellv. Bgm Schultz schließt sich den Worten seines
Vorredners an. Zudem merkt er an, dass auch die Elbe-Jeetzel-Zeitung seinerzeit
über die geschlossene Richtlinie berichtet hat. Er sieht auf keinen Fall eine
„Bringschuld“ der Verwaltung, die Richtlinie in diversen Kulturkreisen bekannt
zu machen. Der angesprochene Formfehler bezieht sich auf eine zwei Tage zu früh
stattgefundene Vorberatung im Fachausschuss. Dieses ist seiner Meinung nach
nicht von Bedeutung.
Er weist nochmal daraufhin, dass die Richtlinie in
erster Linie die der Stadt Dannenberg/E. ist. Man habe sich bereit erklärt,
auch Projekte die nicht in der Stadt laufen, jedoch gemeindeübergreifend von
Bedeutung sind, unter bestimmten Voraussetzungen (Förderung auch durch die
Heimatkommune) zu gewähren. Diesen Kulturträgern dann noch „hinterher zu
laufen“ kann nicht die Aufgabe der Verwaltung sein. Auch er sieht durch noch
vorhandene Mittel keinen Grund, dem Antrag der SOLI stattzugeben.
Rh Herzog bekräftigt nochmal seinen Antrag und hält
ihn aufrecht.
Rh Siemke erinnert an die Entstehung dieser
Richtlinie. Diese ist sehr breit diskutiert worden, unter anderem im Beisein
vieler Kulturschaffender. Er weist ebenfalls darauf hin, dass weitere Mittel
vorhanden sind.
Rf Mahnke merkt an, dass viele Kulturträger bereits
über die Förderung für den Kulturring mit berücksichtigt worden sind.
Rh Brüggemann weist daraufhin, dass die restlichen
Mittel begrenzt sind. Im vergangenen Jahr sind auch diverse Anträge gekürzt
worden. Auch er hält eine gleichberechtigtere Vergabe für gerechtfertigt.
Stellv. Bgm Behning lässt über den Antrag der SOLI,
abgeändert auf den Stichtag 15.Oktober, abstimmen.
Dieser wird mit 2 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 2
Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt.
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat beschließt: alle Kultur-Träger sind noch
einmal vollständig in Kenntnis zu setzen von Stichtag und
Einreichungsmodalitäten für die Beantragung von Kulturfördermitteln. Weiterhin
muss der Stichtag wg. verschiedener Verfahrensfehler in diesem Jahr auf den 15.
Oktober geschoben werden. Danach müssen in einer dann folgenden
SE-Ausschuss-Sitzung alle eingegangenen Anträge gesichtet und debattiert
werden. Ggfs, ist bei Überzeichnung des Bugets zu wichten und zu entscheiden.
Über noch verbliebene Restmittel des Budgets entscheiden die Gremien nach
Beratung eingegangener Anträge.