Sitzung: 16.02.2017 Ausschuss für Bauleitplanung, ÖPNV, Verkehr und Energie der Samtgemeinde Elbtalaue
Beschluss: Vertagung
Abstimmung: Ja: 9
Vorlage: 30/0088/2017
Die SOLI-Fraktion hat den
der Vorlage beiliegenden Antrag gestellt.
Rh Herzog erläutert den
Antrag und bemängelt, dass es kein öffentliches und transparentes Verfahren
gibt, obwohl die Entscheidung über die Schließung von Haltestellen aus der
Region kommen soll. Auch beim Landkreis ist das Thema nur im nichtöffentlichen
Kreisausschuss behandelt worden.
SgBgm Meyer erläutert, dass
die Landesnachverkehrsgesellschaft (LNVG) eingeladen worden ist, aber abgesagt
hat. Die LNVG hat die der Niederschrift
als Anlage beigefügten Unterlagen über die Beratung im letzten
„Arbeitskreis Lüneburg-Dannenberg“ zur Verfügung gestellt (Ergebnisvermerk 5.
Arbeitskreissitzung Lüneburg – Dannenberg am 20.09.2016 und
Vorentwurfsplanung).
Herr Hensel ist für den
Landkreis Lüchow-Dannenberg Mitglied in dem zuständigen Arbeitskreis
Lüneburg-Dannenberg. Er erläutert, dass der Bestand der Bahnstrecke Lüneburg-Dannenberg
in den 90er-Jahren gefährdet war und dann bis heute nach und nach ausgebaut
wurde. Heute werden 350 bis 400 Fahrgäste befördert. Das Ziel des Landes sind
500 Fahrgäste. Die heutigen Zahlen sind u.a. auch auf den günstigen Fahrpreis
zurückzuführen, der nach Einführung des HVV-Tarifs bei 3,10 € liegt und in die
Preisstufe Hamburg-Dahlenburg eingegliedert wurde. Bei der nächsten
Tarifanpassung in 1,5 bis 2 Jahren wird es wahrscheinlich eine eigene
Preisstufe geben und des Preis auf 4,50 € bis 5,00 € steigen.
Ziel der Planung ist die
Streckenertüchtigung auf 80 km/h, die Einrichtung eines 2-Stundentaktes und der
Ausbau der Haltepunkte. Herr Hensel erläutert an der Leinwand das als Anlage
beiliegende Ergebnis des Vorentwurfes der Planung aus der 5. Arbeitskreissitzung.
Danach müssen für einen 2-Stundentakt 3 Haltestellen geschlossen werden.
SgBgm Meyer erläutert, dass
Vorgabe der LNVG hinsichtlich einer Weiterführung der Planung ist, dass es eine
regionale Einigung gibt. Daran sind 3 Samtgemeinden aus den Landkreises
Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Uelzen beteiligt. Er weist darauf hin, dass die
Bahn nicht mehr in der alten bestehenden Leittechnik ausbildet und dass der
Erhalt der Bahnlinie ohne neue elektrische Stellwerktechnik gefährdet ist. Es
ist mit einem Planungszeitraum von 4 Jahren zu rechnen in dem u.a. über die
Schließung von Bahnübergängen zu beraten ist.
Rh Herzog zweifelt die
Berechnung der Fahrzeiten an und weist auf private Ermittlungen eines
ehemaligen Bahnbediensteten aus dem Jahr 2004 hin, die die genannten Ziele ohne
die Schließung von Haltestellen erreichen. Seiner Meinung nach haben die LNVG
und ERIXX Interesse an der Schließung von kleinen Haltestellen. Er bemängelt
die Abgabe der Samtgemeindestellungnahme ohne Ratsbeschluss und dass die LNVG,
ohne dass eine frühzeitige Abstimmung stattgefunden hat, den Samtgemeinden die
Schließung von 3 Haltestellen vorgibt.
Herr Hensel weist auf
verstärkte Sicherheitsvorschriften der letzten Jahre hin, die u.a. aufgrund von
Unfällen erlassen worden sind. Danach ist ein 2 Stundentakt ohne die
Stilllegung von Haltestellen nicht möglich. Er schlägt vor, Argumente für und
gegen die Schließung von Haltestellen zusammenzutragen.
Rh Siebolds verweist
darauf, dass die Voruntersuchung der NLVG auf Fahrgastzahlen von 2015 fußt und
regelmäßig Fahrgastzahlen ermittelt werden. SgBgm Meyer antwortet, dass die
neuen Fahrgastzahlen abgefordert worden sind, aber noch nicht vorliegen. Rh
Siebolds bemängelt, dass im Zuge der Planung für die Schließung von Haltestellen
kein alternatives Buskonzept, ggf. auch mit Rufbussen entwickelt und
gleichzeitig vorgestellt wird.
Rh Beckmann und Rh Siemke
weisen darauf hin, dass der Erhalt und die Verbesserung der Bahnlinie für die
gesamte Region von großer Bedeutung sind, insbesondere für die arbeitenden und
jugendlichen Pendler aber auch für Toruristen und nicht nur für die Bürger im
Umfeld des Leitstader Bahnhofes.
Rh Flindt schlägt vor,
darüber zu beraten, die Haltestellen Göhrde und Leitstade sowie Bavendorf und
Vastorf zu erhalten und diese Haltestellen im Wechsel anzufahren.
Rh Schulz unterbricht die
Sitzung um 20:15 Uhr.
Vier anwesende Bürger aus
dem Raum Leitstade treten für den Erhalt der Haltestelle Leitstade ein. Sie
betonen, dass sie die Planung nicht gefährden wollen, bitten aber um einen
fairen Abstimmungsprozess unter Einbeziehung ihrer Argumente (relativ hohe
Fahrgastzahlen, relativ großer Einzugsbereich mit Wietzetze, Bahrendorf,
Drethem, Glienitz und Schutschur, weiteste Entfernung der betroffenen
Haltestellen nach Lüneburg, schlechte Busverbindung, strukturschwacher Bereich,
Erreichbarkeit des Naturwaldes Leitstade).
AV Schulz eröffnet die
Sitzung um 20:30 Uhr wieder.
Der Vorsitzende des VCD
Kreisverband Lüchow-Dannenberg Herrn Rübsam-Wassong weist darauf hin, dass der
Landkreis Lüchow-Dannenberg Klimaregion ist und ein Ziel die Verlagerung des
Verkehrs von der Straße auf die Bahn ist und dass beim öffentlichen Verkehr
eine Fahrzeit, die mehr als das 1,5-fache des Individualverkehrs ausmacht,
nicht mehr akzeptiert wird. Er zeigt an der Leinwand, dass die Fahrzeiten des
geplanten 2 Stundentaktes Lüneburg-Dannenberg von den einzelnen Haltestellen
nach Lüneburg beinahe identisch mit den
Fahrzeiten des Autoverkehrs sind. Beim Zugverkehr sind die Hin- und
Rückfahrten zu und von den Bahnhöfen dazuzurechnen.
Er weist darauf hin, dass
eine Geschwindigkeit von 80 km/h besser zu erreichbar ist, wenn die Abstände
zwischen den Haltestellen relativ lang sind.
Er weist weiter darauf hin,
dass der Bahnhof Göhrde mit Fahrrad über die L 231 und die K 15 auf relativ
gefährlichen Straßen ohne Radweg erreichbar ist und schlägt vor, entsprechend
einer früheren Planung, eine Haltestelle in Tangsehl an der K 15 einzurichten,
etwa auf halber Strecke zwischen Leitstade und Bahnhof Göhrde. Hier wäre die
Stadt Hitzacker(Elbe) gefordert, von Leitstade bis Tangsehl entlang der
Bahnlinie einen Fahrradweg anzulegen. Eine vergleichbare Planung hat es auch
dahingehend gegeben, die Haltestelle Neetzendorf nach Oldendorf zu verlegen, um
eine Verbesserung für Pendler zu erreichen.
Rh Herzog verweist darauf,
dass der LNVG eine befürwortende Stellungnahme der Samtgemeinde Elbtalaue unter
Verzicht auf die Haltestelle Leitstade, vorliegt. Er regt an, heute ein Votum
abzugeben, um die Stellungnahme ggfs. zu ergänzen oder zu ändern.
In der Beratung wird über
die weitere Vorgehensweise diskutiert und u.a. vorgeschlagen das Thema zunächst
in den Fraktionen zu beraten.
Rh Beckmann kennt die
Stellungnahme der Samtgemeinde nicht und beantragt, den TOP zu vertagen.
Die Stellungnahme der
Samtgemeinde Elbtalaue vom 08.11.2016 liegt der Niederschrift als Anlage bei.
Abstimmungsergebnis: 9 Ja
In der Beratung ist darauf
hingewiesen worden, dass am 17.02.2017 auf Einladung des Landrates des
Landkreises Lüneburg ein Gesprächstermin mit allen Bürgermeistern in Lüneburg
stattfindet. Es wird darüber beraten, dem Samtgemeindebürgermeister ein Votum
des Ausschusses mitzugeben und mehrheitlich abgestimmt, dem
Samtgemeindebürgermeister als Votum mitzugeben, dass die Einrichtung eines
2-Stundentaktes ausdrücklich begrüßt wird, dass gemäß der heutigen Beratung
Alternativen zur Schließung der Haltestelle Leitstade zu beraten sind und dass
die o.g. Argumente für einen Erhalt der Haltestelle Leitstade sprechen.
Abstimmungsergebnis: 8 Ja 1 Enth.