Sitzung: 19.06.2014 Ausschuss für Schulen und Sportstätten der Samtgemeinde Elbtalaue
Beschluss: Einstimmig empfohlen
Abstimmung: Ja: 12
Vorlage: 14/0874/2014
Frau Steckelberg
erläutert den Sachverhalt wie folgt:
Schule 2020 wird
deutlich anders sein als heute. Den Schulen stehen in den nächsten Jahren
zahlreiche neue Herausforderungen in Haus. Bereits in den letzten 10-15 Jahren
haben sich die gesellschaftlichen Anforderungen stark verändert. Dazu hat nicht
nur die Debatte um die Qualität des Lernens, der internationale
Schulleistungsvergleich und die Forderung nach individueller Förderung der
Schülerinnen und Schüler beigetragen, sondern auch die Tatsache, dass Schule
zunehmend als Erziehungsinstanz und Vermittlerin sozialer sowie kultureller
Kompetenzen gefordert ist.
Angesichts dieser Aufgabenfülle
ergeben sich bei der Weiterentwicklung von Schulen zahlreiche
Anknüpfungspunkte: Inspirationen für Veränderungsziele zu erzeugen, die
begrenzt vorhandenen Handlungsspielräume auszuloten und auszubauen, Ressourcen
neu zu bündeln und effektiv zu nutzen. Neue Konzepte und Arbeitsformen zu
entwickeln, ggfs. neue Partner außerhalb zu gewinnen und noch vieles mehr.
Zudem haben die
Empfehlungen des Niedersächsischen Landesrechnungshofes nach einer
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, Grundschulen mit weniger als 50 Schülern zu
schließen, Verunsicherung am weiteren Bestand einiger Schulen - auch in
Trägerschaft der Samtgemeinde Elbtalaue ausgelöst. In diesem Zusammenhang wird
ebenfalls in den Raum gestellt, dass möglicherweise Schulen keine Fördermittel für
inklusive Maßnahmen erhalten, wenn sie einer gewissen Mindestgröße nicht
entsprechen.
Die Erfahrungen im
Bereich der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) haben gezeigt, dass Eltern bei
Entscheidungen über Schulentwicklung frühzeitig eingebunden werden wollen.
Da häufig gerade im
Hinblick auf Fördermittel kurzfristige Entscheidungen zu treffen sind, erfolgt
ohne langfristige Vorbereitung eine genaue Betrachtung der Fakten und die
Beteiligung aller Betroffenen in der Regel nicht maximal sondern minimal.
Meist aus der Sicht
der finanziellen Möglichkeiten und nicht – unbedingt – zum Wohle der
Betroffenen.
Die Verwaltung
schlägt daher vor, dass alle Betroffenen im Bereich der Samtgemeinde Elbtalaue
die unterschiedlichen Aspekte zusammentragen, um die Rahmenbedingungen für
„Gute Schule, gute Schüler“ festzulegen, die für alle Standorte gelten müssen.
Das Ziel ist nicht
Schulen zu schließen, sondern Argumente zu entwickeln, Schulen zu erhalten.
Folgende Aspekte sollten
im Arbeitskreis betrachtet werden:
Schülerzahlen
Entwicklung in den
nächsten Jahren, Überprüfung der Schulbezirke (sind diese angemessen oder
sollten Einzugsbereiche geändert werden?)
Schulgröße
Welche Vor- bzw.
Nachteile bieten kleine Schulen und welche mehrzügige Schulen.
Kombi-Klassen: Vor-
und Nachteile.
Die Klassenstärke
muss bei Inklusion deutlich geringer sein.
Können die Schulen
Dannenberg und Hitzacker überhaupt Kinder aufnehmen
Unterschiedliche
Kinder, unterschiedliche Bedürfnisse
Sanierung von Schulen
Prioritätenliste
für Rangfolge der Sanierung festlegen.
Förderprogramme
Ausstattung von Schulen
SchülerInnen
sollten gleiche Voraussetzungen an allen Schulen haben.
Schulsozialarbeit
Erforderlich an
allen Schulen, doch wie ist dieses finanzierbar?
Inklusion
Bei Sanierung
grundsätzlich inklusive Aspekte berücksichtigen.
Ausstattung vom Land –
Lehrerstunden/Ganztagsbetrieb
Lehrerstunden nach
Schülerzahlen – wieviel Lehrer braucht eine Schule (Vertretung/Leitung),
wie wird der
Ganztagsbetrieb in den kleinen Schulen möglich?
Schülerbeförderung
Erreichbarkeit von
Schulen – welcher Schulweg ist zumutbar (nicht gesetzlich sondern gefühlt)
Ganztagsunterricht
Für alle Schulen
sinnvoll?
Ausstattung Mensa,
Sportmöglichkeiten, Rückzugsmöglichkeiten für Schüler
Kooperationen
- Einzelner Schulen
- Mit Kita und Hort
- Übergreifend mit Schulen anderer
Samtgemeinden
- Außerhalb des Landkreises
Diese Aufzählung
ist nicht abschließend.
Das erklärte Ziel muss sein, dass die
Samtgemeinde Elbtalaue allen Kindern in
ihren Grundschulen vergleichbare Standards in Ausstattung und Schulqualität
vorhält.
Im Arbeitskreis
sollten ca. 10 Personen vertreten sein:
- Eltern ca. 2
- Schule (Schulleitungen/Lehrkräfte)
ca. 4 (2 und 2)
- Politik ca. 2
- Verwaltung ca. 2
Bei Bedarf können
weitere Kompetenzträger hinzugezogen werden, so z.B. Schulrat,
Schulsozialarbeiter, Landkreis o.a.
Entscheidende
Stellschrauben zur Veränderung der einzelnen Schule als System sind dabei immer
sowohl deren Konzepte und Strukturen als auch die Haltung der beteiligten
Akteure: Der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte, der Schulleitungen und
der Eltern sowie der außerschulischen Partner, des Schulträgers und der
Schulaufsicht.
Von daher sollte
der Arbeitskreis auch von unterschiedlichen Akteuren besetzt sein, um die
unterschiedlichen Interessenlagen abbilden und letztendlich zu einem
Gesamtkonzept zusammenführen zu können.
Um den Arbeitskreis
(AK) handlungsfähig zu halten, sollten diesem nicht mehr als 10 Personen
angehören. Der AK stellt seine Ergebnisse in den Sitzungen des Schulausschusses
vor, die Mitglieder des Ausschusses können dem AK Handlungsaufträge geben,
sodass alle politischen VertreterInnen jederzeit Einfluss auf die Arbeit nehmen
können und die Transparenz der Arbeit gewährleistet ist. Der Arbeitskreis wird
zeitlich unbegrenzt eingesetzt.
Stellv. AV Kittmann
möchte wissen, ob im Zuge der heutigen Sitzung bereits Personen für die Arbeit
im Arbeitskreis empfohlen werden. Der AV Hoffheinz wäre an der Mitarbeit sehr
interessiert, auch wenn er heute leider aus gesundheitlichen Gründen fehlt.
Frau Steckelberg
erläutert, dass die Gründung des Arbeitskreises schnellstmöglich, am besten
noch vor den Sommerferien stattfinden sollte, damit das erste Arbeitstreffen
bereits direkt nach den Sommerferien stattfinden kann.
Frau Heimbucher
möchte wissen, ob eine Art Moderation von außen vorgesehen ist.
Derzeit nicht, so
Frau Steckelberg, da externe Moderatoren eine Menge Geld kosten, sollte auch
vorerst darauf verzichtet werden. Sollte die Moderation erforderlich werden,
muss die Verwaltung sich um die Finanzierung kümmern, hier muss bei den
Haushaltsberatungen 2015 dran gedacht werden.
Rh Schultz
appelliert, dass die Aussagen des Landesrechnungshofes nicht so wichtig
genommen werden sollten. Diese rechnen und kalkulieren und geben aufgrund der
Zahlen eine Empfehlung auf Basis der Betriebswirtschaftlichkeit ab.
Hier bei uns auf
dem Lande sind Schulstandorte Wirtschaftsfaktoren beispielsweise Zuzüge, so Rh
Schultz weiter.
Er vertraut darauf,
dass sich die richtigen Personen für den AK finden werden, um Ideen zu
entwickeln. Es soll ein laufender Austausch mit dem Schulausschuss erfolgen, so
seine Bitte.
Rf Sander ist der
Ansicht, dass die einzelnen Unterschiede berücksichtigt werden müssen. Kleine
und große Schulen mit Kombiklassen und Ganztagsschule, mit und ohne
Schulsozialarbeiter. Es sollten die verschiedenen Standorte vertreten sein.
Rh Zühlke empfindet
die Aufzählung der Aspekte als sehr komplex, seiner Meinung nach wird die
Aufarbeitung dieser Punkte sehr zeitintensiv und aufwendig sein und sehr tief
in den pädagogischen Block gehen. Er fragt sich, wie man die Pädagogik
strukturieren und bewerten will.
Frau Daumann sieht
in der Arbeit des AK die finale Zielsetzung noch nicht klar. Es geht um die
Sammlung von Informationen, eine Bestandsaufnahme der Schulen und Abgleich mit
den anderen Schulen. Die positiven Entwicklungen müssen hervorgehoben werden.
Herr Sauck
befürchtet, dass man die Schließung der eigenen Schule erarbeitet.
Rh Matthiesch
findet, dass man sich mit dieser Detailplanung zu sehr vom Thema wegbewegt,
erstmal sollte der Arbeitskreis gegründet werden. Eine Zielsetzung liegt
bereits vor, die Richtung für die Lösung sollte der Arbeitskreis selbst finden.
Rh Voß zitiert
Augustinus: „Wer sich zu sehr bemüht hinter die Dinge zu sehen, der sieht am
Ende die Dinge selbst nicht mehr.“ In diesem Sinne ist Rh Voß dafür dem
Arbeitskreis in dieser Handlungsphase freie Hand zu lassen, sollte die
Ergebnisse der Vorstellung des Ausschusses nicht passen, so kann man dieses im
regelmäßigen Austausch klären.
Auch sieht er den
Bestand des Arbeitskreises variabel, so können jederzeit Schulträger, die
Elternräte oder Schulsozialarbeiter eingeladen und befragt werden.
Frau Scharf sieht
es ähnlich wie Rh Voß, sollten die Kompetenzen einer bestimmten Stelle benötigt
werden, so wird diese zum Arbeitskreis hinzugeladen. Die Verwaltung besorgt
Daten und Zahlen, stellt die Räumlichkeiten und übernimmt mögliche Kosten. Aber
Sichtweisen und Ideen sollen insbesondere von den Eltern, den Lehrern und
Schulleitern kommen. Auch muss man in diesem Arbeitskreis denken dürfen, dass
eine Schulschließung ggfs. Sinn macht, so Frau Scharf.
Es soll die
Entwicklung im Ganzen betrachtet werden.
Im Laufe der
weiteren Diskussion finden sich die einzelnen Mitglieder, die im Arbeitskreis
mitarbeiten möchten. Lediglich ein Platz aus den politischen Gremien bleibt
noch offen.
Zur
Beschlussfassung im Samtgemeindeausschuss soll ein abschließender
Besetzungsvorschlag vorliegen. Dieser wird in den Fraktionen besprochen.
Leider haben sich
keine Lehrkräfte zur Mitarbeit im Arbeitskreis bereit erklärt, jedoch arbeiten
die Schulleitungen der kleinen Grundschulen auch als Lehrkräfte im Unterricht
mit, sodass der pädagogische Blick trotzdem gegeben ist. Außerdem können die
Schulleitungen die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen in den Arbeitskreis
transportieren.
Der Ausschuss gibt
folgende
Beschlussempfehlung:
Zur
Schulentwicklung in der Samtgemeinde Elbtalaue wird ein Arbeitskreis gebildet,
welcher
- die begrenzt vorhandenen Handlungsspielräume
auf Basis vorhandener Daten und Fakten auslotet und Vorschläge für deren Ausbau
erarbeitet
- Vorschläge zur Begründung und effektiven
Nutzung der vorhandenen Ressourcen entwickelt
- neue Konzepte und Arbeitsformen entwickelt
und Inspirationen für Veränderungsziele erzeugt
- sowie neue Kooperationspartner akquiriert
um auch in Zukunft
leistungsfähige Schulstandorte in der Samtgemeinde Elbtalaue zu erhalten, eine
hohe Lernqualität bereitzustellen und den Herausforderungen der Schullandschaft
und den gesellschaftlichen Veränderungen gewachsen zu sein.
Der Arbeitskreis
umfasst folgende Mitglieder:
Frau Cindy Harwardt
(Elternvertreterin)
Herrn Olaf Hupp
(Elternvertreter)
Frau Claudia
Heimbucher (Schulleitung)
sowie Frau
Friederike Kampferbeck (Schulleitung) als Vertretung
Frau Anke Daumann
(Schulleitung)
Herrn Jan-Uwe Sauck
(Schulleitung)
2 Vertreter der
Verwaltung je nach Thematik
Herrn Jörg
Hoffheinz (Ratsherr) sowie
...
(Ratsherr/Ratsfrau)