Sitzung: 27.05.2013 Ausschuss für Stadtentwicklung und Soziales des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Geändert empfohlen
Abstimmung: Ja: 5, Nein: 3
Vorlage: 30/213/2013
FBL Jens Hesebeck
trägt vor:
Der Ausschuss für
Stadtentwicklung und Soziales hat in seiner Sitzung am 03.04.2013 empfohlen,
eine Entscheidung über den Bau der in der Langen Straße geplanten
Querungshilfen zu vertagen. Zunächst soll das zu vergebende Gutachten über die
Verkehrsentwicklung vorgelegt werden. Mit dieser Empfehlung wollte der
Ausschuss die möglichen Erkenntnisse über zukünftige Verkehrswege und
Radverkehrsführungen einbeziehen, die im Gutachten sichtbar werden.
Der
Verwaltungsausschuss hat am 09.04.2013 den Fachausschuss beauftragt, eine
Empfehlung über den Bau und die Standortfestlegung von drei Querungshilfen
sowie über den Durchführungszeitraum zu treffen.
Jens Hesebeck
verweist auf die bisherigen Standortfestlegungen. Dabei sind vier neue
Standorte, zusätzlich zu dem am Ratskeller bereits ausgeführten Überweg, in die
Planung aufgenommen worden. Jens Hesebeck verweist ebenfalls auf Materialwahl
und Dauer der zu erwartenden Vollsperrung von drei Wochen. Mit der
Denkmalpflege wurde über die Verwendung von Alternativmaterial zu den bisher
festgelegten Granitblöcken gesprochen. Die Verwendung anderer Materialien wird
grundsätzlich kritisch gesehen. Die grundsätzliche Ausrichtung der Bürgerinnen
und Bürger auf barrierefreie Zugänge wird anerkannt. Die Denkmalpflege hält die
Fragen der Barrierefreiheit und der Erhaltung des historischen Stadtkerns für
vereinbar.
Nach dem Gespräch
mit der Denkmalpflege wurde eine weitere Variante der Verbesserung der
Querungssituation in der Langen Straße geprüft. Grundlage der Prüfung ist ein
Komplettausbau des vorhandenen Kopfsteinpflasters und der Einsatz durch ein
großformatiges Betonsteinpflaster. Hierbei könnte auf den teuren und zeitintensiven
Umbau der Entwässerungssituation in der Langen Straße verzichtet werden. Die
vorhandene Natursteinpflastergosse würde in der bestehenden Form erhalten
bleiben. Nach vorliegenden Kostenschätzungen, die nach Rückversicherung
hinsichtlich der derzeitigen Preissituation erfolgt sind, betragen die Kosten
für einen solchen Komplettaustausch 100.000,00 bis 120.000,00 €. Die
Preisspanne ergibt sich aus der Verwendung von Betonstein der Fa. Bading.
Herangezogen für die Berechnung wurde der Stein „Modula plus“, 30x20, in
unterschiedlich teurem Bearbeitungsverfahren (natur-grau, farbig; wobei Farbe
noch offen und zusätzlich ist).
Erhalten in den
Kosten sind der Ausbau des vorhandenen Materials, dessen Einlagerung, die
Lieferung und der Einbau von notwendigem Splitt- und Pflasterbettung. Das
ausgebaute Natursteinmaterial kann zur Gegenfinanzierung verkauft werden bzw.
zur weiteren Verwendung eingelagert werden. Der Denkmalpflege ist die
Überlegung der Kompletterneuerung bekannt. Es besteht Bereitschaft einer Prüfung.
Jens Hesebeck
verweist darauf, dass sich das Fahrgeräusch bei einer derartigen Variante
erheblich schmälern würde. Auch eine umfangreiche Besandungsmaßnahme, die jedes
Jahr erfolgt, erübrigt sich dann.
Ausschussmitglied
Dirk Brüggemann findet diese Variante durchaus reizvoll. Er verweist auf die
Schwierigkeiten, mit denen Fahrradfahrer in dem vorhanden Pflasterbereich zu
kämpfen haben. Die Befahrbarkeit des Pflasters mit Rollstühlen ist nicht
gegeben.
Dirk Brüggemann
betont, dass er einer solchen Lösung den Vorzug geben würde. Allerdings ist
auch er der Meinung, dass die bauausführende Firma mit Fristen belegt werden
muss, damit die Geschäftswelt zügig wieder in vollem Maße zu erreichen ist.
FBL Jens Hesebeck
verweist darauf, dass das Festlegen von Fristen ein schwieriges Unterfangen
ist. Bei einer Überschreitung der Frist muss die Samtgemeinde geltend machen,
welchen Verlust sie eingefahren hat. Dies ist schwer nachzuweisen. Die Aussage,
die Geschäftswelt wurde geschädigt, reicht nicht aus. Der Verkehr muss bei
einer solchen Baumaßnahme ganz aus der Innenstadt herausgenommen werden.
Ausschussmitglied
Günter Voß bemerkt, dass, wenn ein Behinderter die Lange Straße queren möchte,
die größten Schwierigkeiten im Bereich der Gosse bestehen. Er fragt nach, ob es
der Realität entspricht, dass die Gosse nicht aufgenommen werden soll. Gerade
die Abänderung der Gosse war über mehrere Jahre ein Diskussionsthema in den
Ausschüssen und im Rat.
Jens Hesebeck
bejaht dies.
Ausschussvorsitzende
Birgit Stute bemerkt, dass für sie zunächst die Frage nach der Rückzahlung der
Fördermittel geklärt werden muss.
FBL Jens Hesebeck
erläutert, dass die Straße bereits 1992 fertig gestellt wurde. Damit ist die
Frist von 20 Jahren verstrichen.
Ausschussmitglied
Ernst Bader verdeutlicht noch einmal, dass bereits vor vielen Jahren in einer
Planung drei Querungshilfen in der Innenstadt festgelegt wurden. Diese waren
vollkommen ausreichend. Eine Querungshilfe im Bereich des ehemaligen
Schuhhauses Gerstenkorn zu planen, hält Ernst Bader für überflüssig. Insgesamt
spricht Ernst Bader sich für das Anlegen der Querungshilfen aus. Eine Wirkung
kann nur mit einem andersfarbigen Pflaster erzielt werden.
Rh Günter Voß
erinnert noch einmal an die Beschlusslage. Zunächst wurde im Ausschuss festgelegt,
dass fünf Querungshilfen hergestellt werden sollen. In der vergangenen Sitzung
des Verwaltungsausschusses wurde der Beschluss gefasst, die Querungshilfen so
schnell wie möglich zu bauen. Der VA hat den Ausschuss beauftragt, darüber
heute zu befinden, wie diese gestaltet werden sollen.
Rh Voß befürchtet,
dass es keine Einigung hinsichtlich einer möglichen Gestaltung geben wird. Er
bemängelt, dass beide Modelle keine abschließende Lösung aufzeigen, da beide
Modelle nicht gut vorbereitet sind. Eine neue Pflasterung kann nach Meinung des
Ausschussmitgliedes Günter Voß nur dann erfolgen, wenn auch die Gosse mit
aufgenommen wird.
FBL Jens Hesebeck
gibt zu bedenken, dass die Aufnahme der Gosse eine hohe Baukostensumme
verursachen würde. Diese Investition kann die Stadt Dannenberg (Elbe) nicht
leisten.
Auf Nachfrage von
Ausschussmitglied Günter Voß erläutert FBL Jens Hesebeck, dass es möglich ist,
an den so genannten Hochpunkten Querungshilfen anzulegen. Damit wäre der Gang
für die Behinderten dann gewährleistet.
Günter Voß bittet,
bevor Entscheidungen getroffen werden, die Verwaltung, die beiden Modelle
weiter zu vertiefen. Es müssen Finanzierungsfragen geklärt sein; es muss der
Denkmalschutz endgültig befragt werden und es müssen die Bürgerinnen und Bürger
aus Dannenberg (Elbe) hinter dem Projekt stehen. Natürlich muss auch
feststehen, dass die Einzelhändler in der Innenstadt dieses Projekt begrüßen.
Auch stellv.
Ausschussvorsitzende Elke Mundhenk ist der Meinung, dass die Vorteile der einen
oder anderen Lösung abzuwägen sind. Ziel muss es sein, eine Maßnahme zu
beschließen, die es möglich macht, dass Fußgänger und Radfahrer den
Verkehrsbereich in der Langen Straße gut nutzen können.
Birgit Stute
befürchtet, dass Einzelhandelsgeschäfte, die nicht in unmittelbarer Nähe einer
Überquerungshilfe liegen, sich benachteiligt fühlen könnten.
Stellv.
Ausschussmitglied Bernard Fathmann macht deutlich, dass alle Umbaumaßnahmen,
die hier vorgeschlagen werden, zu begrüßen sind. Leider ist ein wesentlicher
Teil vergessen worden. Der Behinderte, der die Überquerungshilfen nutzen
möchte, hat ein Problem, diese überhaupt zu erreichen. Aus der Fischerstraße
ist es keinem Behinderten möglich, die Lange Straße zu erreichen. Ebenso sind
auch andere Bereiche in der Innenstadt schwer von Behinderten zu begehen.
Stellv.
Ausschussvorsitzende Elke Mundhenk beantragt eine Sitzungsunterbrechung.
Diesem Antrag wird
bei einer Stimmenthaltung (Rh Ernst Bader) zugestimmt.
Rudi Schmidtke
spricht sich dafür aus, die Pflasterung durchgängig zu erneuern. Er begrüßt die
Idee und findet es lobenswert, dass in Zukunft auf eine Besandungsmaßnahme
verzichtet werden kann.
Heino Rygulla
verweist darauf, dass die Sperrung der Innenstadt über einen längeren Zeitraum
für viele Einzelhändler die Geschäftsaufgabe zur Folge haben kann..
Barbara Felber,
Ratsmitglied der Stadt, erläutert, dass sie die Planung des Ausbaues des
Pflasters bisher noch nicht kannte. Sie bestätigt, dass, wenn es zu einer
langen Sperrfrist kommt, hier gegengesteuert werden muss.
Auf Nachfrage von
Ratsfrau Dorothea Kittmann erläutert Jens Hesebeck, dass bei den Querungshilfen
eine Bauphase von drei Wochen eingerechnet werden muss.
Stellv.
Bürgermeister Herbert Hanke begrüßt die Idee. Auch er könnte sich vorstellen,
dass man das Pflaster herausnimmt und durch Betonsteinpflaster ersetzt.
An dieser Stelle
wird die Sitzungsunterbrechung beendet.
Die
Ausschussvorsitzende Birgit Stute eröffnet die Sitzung erneut.
Stellv.
Ausschussmitglied Bernard Fathmann gibt den Ausschussmitgliedern zu bedenken,
dass weder finanzielle Ressourcen vergeudet werden dürfen noch Dannenberg
(Elbe) und das Behindertenproblem in dieser Stadt mit anderen Regionen, die
wesentlich größere und schwerwiegendere Behindertenprobleme haben, zu
vergleichen ist.
Nach der Aussage
von Bernard Fathmann sind drei Überquerungshilfen völlig ausreichend.
Für
Ausschussmitglied Erwin Schumacher ist bisher kein Lösungsansatz erkennbar. Er
schlägt vor, zunächst das Verkehrswertgutachten abzuwarten. Evtl. gibt es im
Rahmen des Gutachtens Aussagen über die Querungen von Ost nach West. Auch die
Denkmalpflege ist seiner Meinung nach bisher nicht ausreichend einbezogen
worden. Ein konkrete Aussage ist nicht erkennbar.
Des Weiteren fehlen
Erwin Schumacher konkrete Kostenangaben. Auch diese liegen nicht vor.
Dies unterstützt
Günter Voß. Er stimmt zu, dass eine Kostenaufstellung nötig ist. Ein
Verkehrswertgutachten ist jedoch völlig überflüssig.
Stellv.
Ausschussvorsitzende Elke Mundhenk möchte diese Aussagen unterstreichen.
Auch sie hält
40.000,00 € für eine Querungshilfenanlegung für überteuert. Elke Mundhenk
spricht sich ebenfalls dafür aus, das Verkehrsgutachten abzuwarten.
Ausschussmitglied
Günter Voß plädiert für die Querungshilfen. Er ist der Ansicht, dass die
Verwaltung bis zum nächsten Mal konkrete Angaben zu den Kosten vorstellen muss.
Nach dieser
Diskussion stellt stellv. Ausschussvorsitzende Elke Mundhenk den Antrag, den
Beschlussvorschlag abzuändern. Er sollte wie folgt lauten:
Der Ausbau von fünf
Querungshilfen mit Granitgroßpflaster, Oberfläche geflammt, in der Langen
Straße der Stadt Dannenberg (Elbe) wird zunächst zurückgestellt. Detaillierte
Kostenaufstellungen sind sowohl für die Anlage der Querungshilfen als auch für
die Herausnahme des Pflasters insgesamt vorzulegen.
Weitergehende
Entscheidungen sind nach der Vorlage des Verkehrsgutachtens zu treffen.
Dieses ist der
weitergehende Antrag.
Bei vier Ja- und
drei Nein-Stimmen wird der Beschluss angenommen.