Sitzung: 21.02.2013 Umwelt- und Bauausschuss des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Ohne Empfehlung
Vorlage: 31/006/2013/1
Sachverhalt:
Zum Sachverhalt wird auf die Vorlage 31/006/2013 verwiesen.
Im Rahmen der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses wurde die
Entscheidung zu der Vorlage vertagt, damit durch die jeweiligen Fraktionen ein
Fragenkatalog zur geplanten Maßnahme erstellt werden kann.
Dieser Fragekatalog liegt nunmehr vor und wurde entsprechend beantwortet.
Die erforderlichen Unterlagen hierzu liegen dieser Vorlage als Anlage bei.
AV Siemke erläutert den Sachverhalt.
RF Ramm fragt hinsichtlich des Einbringens
einer regionalen Wertschöpfung ob bereits ein Investor gefunden wurde.
Herr Dreyer antwortet, dass als erster
Schritt die Flächensicherung erfolgt und erst dann die Investorensuche.
Für Rh Lange ist eine Wertschöpfung für die
Bevölkerung bzw. die Stadt wünschenswert. Er hält es für denkbar, eine
entsprechende Vorgabe für einen Pachtvertrag zu beschließen.
Herr Dreyer weist darauf hin, dass die Suche
nach einem Investor erschwert wird, weil dieser zunächst die gesamte
Finanzierung vornehmen müsste und nicht die gesamte EEG-Vergütung erhalten
würde.
AV Siemke erläutert, dass für die
Photovoltaikanlage 13 ha abgegeben und noch 7 ha freie erschlossene
Gewerbefläche verbleiben würde. In den letzten 10 Jahren wurden ca. 12 ha
Gewerbefläche verkauft. Bei der angedachten Pachtdauer von 30 Jahren für die
Photovoltaikanlage würde in dieser Zeit rechnerisch 36 ha Gewerbefläche
benötigt und die noch freien 7 ha Flächen wäre rechnerisch in 6,3 Jahren
vergeben. In diesem Fall wird die Gewerbeerschließung hinter der Conti
notwendig. Für den Flächenankauf (ca. 700.000 € bei 5 €/qm), die Bauleitplanung und die
Erschließung (mind. 500.000 €) werden Kosten von mind. 1,2 Mio € erforderlich.
Diese Kosten stehen einer Pachteinnahme von 300.000 € für die
Photovoltaikanlage gegenüber. Zusätzlich sind potentiellen Erweiterungsflächen
für das Contiwerk vorzuhalten. Für die Abzinsung von Pachtkosten für
Gewerbeflächen sind 3-4 % des Grundstückswertes anzusetzen, somit 5-6.000 €/ha.
Er hält die angebotene Pacht von 1.200 €/ha hinsichtlich der Gleichbehandlung
für nicht akzeptabel.
StD Meyer hält einen Pachtpreisvergleich nur
hinsichtlich des Erbbauzinses für angemessen und erläutert, dass
Neuansiedlungen lediglich die Biogasanlage Seide und der GSM-Baubetrieb von
Herrn Siemke waren. Bei den anderen Ansiedlungen handelt es sich um
Erweiterungen bestehender Betriebe bzw. um Umsiedlungen innerhalb des
Stadtgebietes. Für große Gewerbeansiedlungen kommt seiner Meinung nach wegen
des dort möglichen Bahnanschlusses nur die Fläche hinter der Conti in Frage. Er
teilt die positive Ansiedlungserwartung des AV nicht und verweist darauf, dass
seines Erachtens in einigen Jahren die Fläche der Polizeicontainer zur
Verfügung stehen wird.
Herr Dreyer verweist darauf, dass
Photovoltaikanlagen zwar Gewerbebetriebe sind, aber nicht mit normalen
Gewerbebetrieben vergleichbar sind, weil die Einnahmen durch das EEG des
Staates vorgegeben werden.
AV Herzog teilt den Großteil der Argumente
des AV und weist darauf hin, dass die schon geringe Pacht durch die Inflation
noch um bis zu 30% geringer wird. Gerade im Landkreis Lüchow-Dannenberg ist
eine Bürgerbeteiligung positiv zu sehen und verbessert die Akzeptanz zumal
keine Arbeitsplätze entstehen. Bei dem derzeitigen geringen Zinsniveau hält er
die Finanzierung durch den Investor für unproblematisch. Er fragt nach der Höhe
der zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen und ob die Mülldeponie in Woltersdorf
für eine Photovoltaikanlage in Frage kommt.
Er hält es für ungewiss, ob die Fläche der Polizeicontainer in einigen
Jahren wieder zur Verfügung steht.
Herr Dreyer erläutert, dass Fundamente auf
Mülldeponien nicht gerammt werden können, sondern als Streifenfundamente
ausgebildet werden müssen. Aufgrund dieser Verteuerung sind Photovoltaikanlagen
auf Mülldeponien nur an Standorten mit hoher Sonneneinstrahlung rentabel und
somit nicht in Lüchow-Dannenberg. Die
Gewerbesteuer wird im Jahr der Investition Null betragen und sich nach 3 bis 5
Jahre in Abhängigkeit von der Art der
Betreibergesellschaft ins Plus entwickeln. Seiner Meinung nach werden sich
derartige Projekte ab dem 2. Halbjahr 2013 im Landkreis Lüchow-Dannenberg nicht
mehr rentieren.
Rh Voß trägt vor, dass bei solch Projekten
viele Fragen im Raum stehen von denen
einige zu beantworten sind aber nicht alle wie die Entwicklung der
Gewerbeflächen. Er erwartet eine politische Entscheidung des Stadtrates, die
durch eine Bürgerbeteiligung positiv beeinflusst werden könnte.
Rh Dr. Lange sieht bei einer regionalen
Beteiligung, einem Betreibersitz in Dannenberg und einer höheren Pachtzahlung
eine Chance für das Projekt.
AV Siemke hält es für erforderlich, zunächst
eine Grundsatzentscheidung über die Nutzung der größten Fläche im Gewerbegebiet
für eine Photovoltaikanlage zu treffen, erst bei einer positiven Entscheidung
Vertragsinhalte zu beraten, jedem potentiellen Investor die Abgabe eines Pachtangebotes
zu ermöglichen und die Vergabe an das beste Pachtangebot vorzunehmen um mit
diesen Mitteln gleichwertige Gewerbeflächen schaffen zu können.
Rf Ramm hält es angeraten, Pächtern
Kriterien für die Abgabe von Gewerbeflächen hinsichtlich des Pachtpreises, der
Bürgerbeteiligung u.a. durch die Stadt vorzugeben.
Auf Nachfrage von Rh Herzog antwortet Herr
Dreyer, dass die Anlage 8,5 MW haben würde, ein Investitionsvolumen von 9 bis
10 Mio und einen spezifischen Ertrag von 930 bis 940.
AV Siemke weist darauf hin, dass das Ende
die Rentabilität von Photovotaikanlagen seit Jahren vorausgesagt wird und die
Produktpreise seit Jahren so angepasst werden, dass die Rentabilität bis heute
gegeben ist.
Auf Vorschlag von AV Siemke wird vereinbart,
heute keine Empfehlung abzugeben, in den Fraktionen zu beraten und eine
Ratsentscheidung über die grundsätzliche Verpachtung der Gewerbefläche zu
treffen. Bei einer positiven Entscheidung ist kurzfristig im UBD über die
Ausgestaltung des Pachtvertrages zu beraten. Die Verwaltung wird
beauftragt, als Grundlage für die
Grundsatzentscheidung Kosten für neue Gewerbeflächen zu ermitteln.
Herr Dreyer sagt zu, kurzfristig
anzunehmende Gewerbesteuereinnahmen mitzuteilen.
Beschlussvorschlag:
Es wird ein Pachtvertrag mit der Hibernus Photovoltaik GmbH & Co. KG in Gründung, Hamburg, vertreten durch die SunEnergy Europe Verwaltungs GmbH, Hamburg, für die Flächen in der Gemarkung Breese in der Marsch, der Flur 12, Flurstücke 34/2, 34/12, 24/5 und 34/13 (teilweise) für die Dauer von 20 Jahren mit 2-maliger Verlängerungsoption um jeweils 5 Jahre zur vorübergehenden Installation und den vorübergehenden Betrieb einer Photovoltaikfreiflächenanlage, geschlossen. Der jährliche Pachtzins beträgt 1.200,00 Euro/Hektar zzgl. Umsatzsteuer. Das ergibt für die Fläche von insgesamt rd. 12,86 ha eine jährliche Einnahme von rd. 15.432,00 Euro zzgl. Umsatzsteuer.