Sitzung: 28.01.2013 Umwelt- und Bauausschuss des Rates der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Vertagung
Vorlage: 31/006/2013
Auf den Flurstücken
34/2 und 34/12 der Gemarkung Breese in der Marsch, Flur 2, beabsichtigt die
Hibernus Photovoltaik GmbH & Co. KG in Gründung, Hamburg, eine
Photovoltaikfreiflächenanlage vorübergehend zu installieren. Die gem.
Bebauungsplan vorgesehene Planstraße B wird nicht mit Modulen belegt. Da aber
die gesamte Fläche eingezäunt werden soll, werden Teile dieser Planstraße
(Flurstück 34/13) auch verpachtet. Auch das Flurstück 34/5 wird mit eingezäunt
(siehe Anlage).
Als Pachtzins hat
die SunEnergy Europe Verwaltungs GmbH, Hamburg, einen Pachtzins von jährlich
1.200,00 Euro/Hektar angeboten und hat diesen wie folgt begründet:
„Bei jedem
Solarpark ist die Höhe der möglichen Pacht eng mit der Wirtschaftlichkeit des
Projekts verknüpft. Je besser die Wirtschaftlichkeit ist umso höher kann die
Pacht ausfallen. Unter der Einspeisevergütung des aktuell geltenden EEG ist es
derzeit für fast jeden in Planung befindlichen Solarpark in Deutschland eine
Herausforderung, eine für den Betreiber ausreichende Wirtschaftlichkeit
darzustellen. Für den Standort Dannenberg gilt dies umso mehr, da wir uns hier
mit einer im innerdeutschen Vergleich eher geringen Sonneneinstrahlung
konfrontiert sehen. Die komplexe Kabeltrasse wirkt sich ebenfalls hinderlich
aus.
Wir versuchen,
unter Ausnutzung aller Einsparpotentiale dieses Projekt möglich zu machen. Eine
zu hohe Pachtforderung würde dieses Bemühen von vornherein vereiteln. Da im
Jahr 2013 die Einspeisevergütung monatlich um bis zu 2,8 % sinkt, ist eine
frühestmögliche Inbetriebnahme entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Nach
dem gegenwärtigen Planungsstand wäre eine Inbetriebnahme nicht vor dem 30.
April möglich.“
Derzeit versucht
die SunEnergy Europe Verwaltungs GmbH Investoren für das Projekt zu finden, um
die Finanzierung des Projektes sicherzustellen.
Die Möglichkeit
einer Bürgerbeteiligung hat die SunEnergy Europe GmbH bereits geprüft, da diese
die Bürgerbeteiligung an einem solchen Projekt als sinnvoll ansieht, musste
jedoch feststellen, dass der zeitliche Vorlauf für dieses Projekt keine
realistische Option darstellt. Es ist bei dem Projekt von einem
Investitionsvolumen von ca. 9 Mio. Euro auszugehen. Üblicherweise sind 20 %,
hier also 1,8 Mio. Euro, als Eigenkapital zu erbringen. Dieses Kapital müsste
eine Bürgerbeteiligungsgesellschaft spätestens im März 2013 verfügbar haben, da
wie vorher ausgeführt, die Rentabilität der Anlage von Monat zu Monat geringer
wird.
Zu Beginn der
geplanten Bau-Maßnahme wird von der SunEnergy Europe Verwaltungs GmbH eine
weitere Teilfläche zur Lagerung von Materialien benötigt. Hierzu kann das
Flurstück 34/10, der Gemarkung Breese in der Marsch, der Flur 2 zur Verfügung
gestellt werden.
Darüberhinaus ist
beabsichtigt, mit der Hibernus
Photovoltaik GmbH & Co. KG in Gründung, Hamburg, eine kostenpflichtige
Vereinbarung über die Nutzung von Straßen und Straßenseitenräumen zur Verlegung
der Stromleitung zum Ableiten des Stromes aus der Photovoltaikfreiflächenanlage
bis zum Umspannwerk (Flurstück 18/3, Flur 1, Gemarkung Prisser) abzuschließen.
StD Meyer erläutert
an der Leinwand die derzeitige Nutzungssituation in Gewerbegebiet Breeser Weg.
In der Vergangenheit hat es bereits mehrere Anfragen für die Nutzung der
nördlichen Fläche für Photovoltaik- und Biogasanlagen gegeben.
Herr Dreyer von der
SunEnergy Europe Verwaltungs GmbH stellt sich und seine Firma vor und erläutert
das Geschäftsmodell und die geplante Anlage. Bei Inbetriebnahme der Anlage zum
30.06.2013 würde die Einspeisevergütung bei knapp über 10 Cent liegen. Auf der
zur Verfügung stehende Fläche könnte eine 8,8 MW-Anlage entstehen. Die Größe
dieser Anlage wäre vergleichbar mit der Anlage in Thunpadel. Im Normalfall ist
der erste Schritt die Flächensicherung. Im vorliegenden Fall ist die Planung
aufgrund der zeitlichen Zwangspunkte und des erforderlichen Anschlusses an das
Umspannwerk Lüggau parallel begonnen worden.
StD Meyer
erläutert, dass mit der Planung des Gewerbegebietes Breeser Weg im Zusammenhang
mit den Planungen für einen Nationalpark bzw. für ein Biosphärenreservat
relativ große Gewerbeflächen gesichert worden sind. Große Neuansiedlungen waren
bisher nicht möglich, eher die Umsiedlung und Ansiedlung von hiesigen
Betrieben. Ansiedlungen im Gewebegebiet wären möglich östlich der Spurbahn und
nach Abbau des Polizeidorfes auf dem ehemaligen Sägewerksgelände sowie auf der
durch Flächennutzungsplan gesicherten Fläche westlich der Conti.
Rh Tapper und AV
Siemke weisen auf die Problematik einer Niederwildsperre durch Einzäunung der
gesamten nördlichen Gewerbefläche hin.
Auf Nachfrage
erläutert Herr Dreyer, dass die Gewerbesteuer nach dem EEG zu mindestens 70 %
bei der Gemeinde vor Ort verbleibt und zu 100 % wenn der Betreiber sich vor Ort
ansiedelt.
AV Siemke rechnet
vor, dass der angebotene Pachtzins bei dem üblichen Kaufpreis von 140.000 € pro
ha bei nur 20 % der normalen Gewerbepacht liegt. Er hält eine Pachtanpassung,
z.B. an den normalen landwirtschaftlichen Pachtzins für angeraten.
Herr Dreyer weist
im Hinblick auf die Finanzierbarkeit auf die Wichtigkeit der Pachtsicherheit
hin und hält einen höheren Pachtzins für nicht finanzierbar.
StD Meyer erwartet
insbesondere vor den Hintergrund der Klimaerwärmung und den Folgekosten für die
nächsten Jahre im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen keine
Pachterhöhungen
Rh Dr. Lange würde
sich eine Bürgerbeteiligung wünschen und regt an, über eine Beteiligung nach
Ablauf der 20jährigen Einspeisevergütung nachzudenken.
AV Siemke schlägt
vor, den Punkt aufgrund der offenen Fragen zu vertagen und in der Sitzung am
21. Febr. nochmals zu beraten, zumal der Rat erst im März tagt und dadurch
keine Zeitverzögerung eintritt.
Rf Ramm schlägt
vor, dass auch der VA heute keine Empfehlung abgibt und die Fraktionen ihre
Fragen bis Ende der Woche an die Verwaltung geben.
Die
Ausschussmitglieder einigen sich darauf den Punkt zu vertagen und bitten die
Fraktionen, ihre Fragen bis zum 01. Febr. an die Verwaltung zu geben.