Beschluss: Kenntnis genommen

Bürgermeisterin Elke Mundhenk begrüßt den Kommunal- und Wirtschaftsberater Dr. Manfred Steinröx. Er stellt in einem rund einstündigen Vortrag die Ergebnisse seiner Untersuchungen vor. Die einzelnen Ergebnisse sind einer Zusammenfassung zu entnehmen, die diesem Protokoll als Anlage beigefügt ist.
(Hinweis: Das Gutachten in Kurzform ist inzwischen im Internet eingestellt und kann dort eingesehen werden.)

 

Rh Kurt Herzog bittet um Aussage, wie die Zahlen der Kaufkraftentwicklung berechnet worden sind. Er geht dabei insbesondere auf den demografischen Wandel ein.

Dr. Manfred Steinröx argumentiert mit einem starken Pendlerzustrom, den Dannenberg (Elbe) zu verzeichnen hat. Darin liegt die Käuferschicht begründet, die die Einzelhandelsgeschäfte und ein mögliches Fachmarktzentrum in den Kaufkraftmesszahlen rechnerisch begleitet. Die hohe Zahl der Einpendler hat ihn persönlich überrascht.

 

Rh Dr. Olaf Praetsch bittet um Aussage, welche Möglichkeiten der kleinteilige Einzelhandel in Dannenberg (Elbe) in der Zukunft hat.

Dr. Manfred Steinröx verweist auf Sortimente, die in Dannenberg (Elbe) fehlen. Dennoch ist es schwer, für Einzelhändler ohne nötiges Eigenkapital eine Entwicklung zu realisieren. Einzelhändler, die bereits das 60. Lebensjahr erreicht haben, werden keine Verlagerung bzw. Vergrößerung ihres Betriebes durchführen. Junge Einzelhändler, die diese tätigen, erkennen erst in 10 Jahren, ob die Investition Erfolg oder Misserfolg war.

 

Stellv. Bürgermeister Norbert Schwidder bittet um Erläuterung, wie die Zahl der rund 600 Zuzüge und 600 Wegzüge errechnet wurde. Er fragt sich, wo diese große Anzahl von Personen beherbergt ist. Ihm ist, obwohl er viele Menschen kennt, nicht aufgefallen, dass innerhalb eines Jahres ein solcher Wechsel geschieht.

Für stellv. Bürgermeister Norbert Schwidder ist es wichtig, den Zuzüglern einen gleichen Standard zu gewährleisten, wie sie ihn anderenorts gehabt haben. Er bittet um Entscheidungshilfe, wie dies erfolgen kann.

 

Dr. Manfred Steinröx erläutert, dass die neuen Mitbewohner oftmals nicht wahrgenommen werden. Er verweist auch darauf, dass gerade junge Menschen, die vielleicht aus größeren Städten nach Dannenberg (Elbe) gezogen sind, ihr Einkaufsverhalten nicht deswegen ändern werden, weil ein Einkaufszentrum in Dannenberg (Elbe) gebaut wird. Sie lieben das Image und das Eventerlebnis „Einkaufen in der Großstadt“. Dennoch sollten Anpassungsschwierigkeiten der Einzelhändler beraten werden. Einzelhändler müssen bedenken, dass sie Investitionen

 

  • als Person umsetzen müssen;
  • die Kunden zufriedenstellen müssen;
  • die Sortimente natürlich auch mit Investitionen verbunden sind;
  • die Bank Gewissheit geben muss, dass eine Renovierung bzw. Sanierung finanziert wird.

 

Der Kunde nimmt, so die Überzeugung von Dr. Steinröx, keine Rücksicht.

 

Rf Maren Ramm stellt Herrn Dr. Manfred Steinröx die Frage, ob eine Fußgängerzone eine Lösung für modernes Einkaufserlebnis und von zusätzlichen Einkäufen sein kann.

Dr. Manfred Steinröx verneint dies; es könnte der Eindruck einer verlassenen Goldgräberstadt entstehen. Verkehr bringt Leben in die Stadt.

 

Rf Birgit Stute hält einer Einkaufsstraße zugute, dass sie eine kindgerechte Gestaltung erfährt.

Die Frage nach Sortimenten, die in Dannenberg (Elbe) fehlen, beantwortet Dr. Manfred Steinröx konsequent mit „Qualität“. Ein so, lt. Dr. Manfred Steinröx, dritter TAKKO wird der Stadt nicht zu vermehrtem Kundenzustrom verhelfen.

 

Rh Dr. Praetsch fasst für sich zusammen:

Das Ergebnis ist, EDEKA baut am Gotenweg einen neuen Geschäftszweig; hinzu kommt ein Elektronikmarkt – alle anderen Planungen bringen dem Standort keinen Gewinn.

Sind die Investoren trotzdem bereit, in Dannenberg (Elbe) tätig zu werden?

 

Dr. Manfred Steinröx beantwortet dies mit dem Hinweis auf eine spekulative Frage, die er nicht beantworten kann. Er weist noch einmal darauf hin, dass niemand bestritten hat, dass der Gotenweg eine gute Lage darstellt und es derzeit keine Alternative zu diesem Standort gibt.

Er bittet den Rat, zu überdenken, welche Planungen der Stadt Dannenberg (Elbe) zu vermehrten Kundenstrom verhelfen.

Dr. Steinröx weist darauf hin, dass der Rat die Möglichkeit des Planungsrechtes ausschöpfen sollte.

 

Rh Dr. Hans-Christian Lange bittet um Auskunft, ob es in anderen Teilen der Bundesrepublik Städte gibt, die vergleichbar sind.

Dr. Manfred Steinröx beantwortet dies mit einer Aussage, dass Dannenberg (Elbe) eine kleine kompakte Stadt ist. Er ist davon überzeugt, dass aus dem Bereich Ludwigslust ein Kundenzustrom generiert werden kann. Als Beispiel führt Dr. Manfred Steinröx die Stadt Dochtersen an. Hier sind ebenfalls zwei Großanbieter nahe der Kernstadt angesiedelt worden.

 

Rh Bernhard Fathmann fasst zusammen, dass 50 Betriebe mit weniger als 250.000,00 € Umsatz in Dannenbergs Innenstadt gezählt werden. Es stellt sich die Frage, was dies in der Konsequenz bedeutet. Wird die Planung am Gotenweg die Entwicklung in der Innenstadt den Untergang der kleinen Geschäfte noch beschleunigen? Der Rat muss sich die Frage stellen, welche Entscheidung er treffen wird. Braucht Dannenberg (Elbe) Einkaufsangebote, die eigentlich nicht benötigt werden? Welche Aufgabe hat dabei der Stadtrat?

Die Beantwortung dieser Fragen wird s. E. das Zukunftsthema in Dannenberg (Elbe).

 

Dr. Manfred Steinröx beantwortet die Frage nach Mindestgrößen von Geschäftsflächen mit der Aussage „je nach Lage unterschiedlich“. Es ist erkennbar, dass unter 200 qm Geschäftsfläche heute keine Entwicklung eines Einzelhandelsgeschäftes mehr möglich ist. Ein qualifiziertes Fachsortiment ist genauso ausschlaggebend.

In der Kernstadt von Dannenberg (Elbe) ist eine Reihe von Geschäftshäusern in Eigentum der Ladenbetreiber. Auch dies muss bei künftigen Überlegungen berücksichtigt werden.

 

Nach der Fragestellung des Rates unterbricht Bürgermeisterin Elke Mundhenk die Ratssitzung.

 

Sie eröffnet die Zusammenkunft für die Fragen aus dem Zuschauerraum.

 

Dieter Aschbrenner stellt fest, dass lediglich ein Elektromarkt und EDEKA zusätzliche Kaufkraft nach Dannenberg (Elbe) ziehen. Er bittet um Berücksichtigung des Internet-Handels bei dieser Aussage. Des Weiteren hält er die Stadt Uelzen, in der ein ähnliches Projekt derzeit verwirklicht wird, für einen starken Konkurrenten hinsichtlich des Abzuges der Kaufkraft.

Dieter Aschbrenner möchte beantwortet wissen, wie die Kaufkraftsumme ermittelt wurde.

 

Dr. Manfred Steinröx erläutert, dass die Kaufkraftsumme standortspezifisch ermittelt wurde.

 

Horst Schulze bemängelt, dass hinsichtlich der Zukunftsentwicklung der Einzelhändler in der Innenstadt keine Aussagen getroffen wurden. Hier bittet er um Nacharbeit. In dem Fragebogen ist diese Frage präzise gestellt worden. In der Auswertung allerdings gibt es keine Auswertung.

Dr. Manfred Steinröx antwortet, dass die Rücklaufquote der ausgegebenen Fragebögen lediglich ein Drittel betrug. Je höher der Umsatz ist, desto größer war die Bereitschaft der Angabe von Informationen.

 

Heino Rygula bedankt sich bei Herrn Dr. Steinröx für die Aussagen und für den Handlungsbedarf, der schriftlich fixiert wurde. Er verweist darauf, dass die Kaufleute an Konzepten arbeiten, die auf das abzielen, was das Gutachten als Empfehlungen ausgibt.

Auch der Planer Bruns ist bereit, in der Innenstadt Entwicklungen zu begleiten. Er stellt die Frage: Was hat die Stadt bisher für den Einzelhandel in der Innenstadt getan? Er beantwortet diese Frage mit einem „Nichts“.

 

Olaf Schöllhorn möchte beantwortet wissen, was nach einer Realisierung von EDEKA am Gotenweg mit dem Altbestand des jetzigen NEUKAUF-Marktes passieren wird.

Dr. Steinröx beantwortet dies mit dem Satz: Hier müssen Sie den Eigentümer befragen. In jedem Fall sollte hier kein Einzelhandel angesiedelt werden.

 

Bürgermeisterin Elke Mundhenk bedankt sich zum Abschluss für die Geduld der Bürgerinnen und Bürger und verweist darauf, dass es eine gesonderte Bürgerversammlung zu diesem Themenkomplex geben wird.

 

Bürgermeisterin Elke Mundhenk eröffnet erneut die Sitzung des Rates. Sie bedankt sich bei Herrn Dr. Manfred Steinröx für seinen Vortrag und sein Kommen.