Sitzung: 18.09.2012 Rat der Stadt Dannenberg (Elbe)
Beschluss: Kenntnis genommen
Bürgermeisterin
Elke Mundhenk begrüßt den Kommunal- und Wirtschaftsberater Dr. Manfred
Steinröx. Er stellt in einem rund einstündigen Vortrag die Ergebnisse seiner
Untersuchungen vor. Die einzelnen Ergebnisse sind einer Zusammenfassung zu
entnehmen, die diesem Protokoll als Anlage beigefügt ist.
(Hinweis: Das Gutachten in Kurzform ist inzwischen im Internet eingestellt und
kann dort eingesehen werden.)
Rh Kurt Herzog
bittet um Aussage, wie die Zahlen der Kaufkraftentwicklung berechnet worden
sind. Er geht dabei insbesondere auf den demografischen Wandel ein.
Dr. Manfred
Steinröx argumentiert mit einem starken Pendlerzustrom, den Dannenberg (Elbe)
zu verzeichnen hat. Darin liegt die Käuferschicht begründet, die die
Einzelhandelsgeschäfte und ein mögliches Fachmarktzentrum in den
Kaufkraftmesszahlen rechnerisch begleitet. Die hohe Zahl der Einpendler hat ihn
persönlich überrascht.
Rh Dr. Olaf
Praetsch bittet um Aussage, welche Möglichkeiten der kleinteilige Einzelhandel
in Dannenberg (Elbe) in der Zukunft hat.
Dr. Manfred
Steinröx verweist auf Sortimente, die in Dannenberg (Elbe) fehlen. Dennoch ist
es schwer, für Einzelhändler ohne nötiges Eigenkapital eine Entwicklung zu
realisieren. Einzelhändler, die bereits das 60. Lebensjahr erreicht haben,
werden keine Verlagerung bzw. Vergrößerung ihres Betriebes durchführen. Junge
Einzelhändler, die diese tätigen, erkennen erst in 10 Jahren, ob die
Investition Erfolg oder Misserfolg war.
Stellv.
Bürgermeister Norbert Schwidder bittet um Erläuterung, wie die Zahl der rund
600 Zuzüge und 600 Wegzüge errechnet wurde. Er fragt sich, wo diese große
Anzahl von Personen beherbergt ist. Ihm ist, obwohl er viele Menschen kennt,
nicht aufgefallen, dass innerhalb eines Jahres ein solcher Wechsel geschieht.
Für stellv.
Bürgermeister Norbert Schwidder ist es wichtig, den Zuzüglern einen gleichen
Standard zu gewährleisten, wie sie ihn anderenorts gehabt haben. Er bittet um
Entscheidungshilfe, wie dies erfolgen kann.
Dr. Manfred
Steinröx erläutert, dass die neuen Mitbewohner oftmals nicht wahrgenommen
werden. Er verweist auch darauf, dass gerade junge Menschen, die vielleicht aus
größeren Städten nach Dannenberg (Elbe) gezogen sind, ihr Einkaufsverhalten
nicht deswegen ändern werden, weil ein Einkaufszentrum in Dannenberg (Elbe) gebaut
wird. Sie lieben das Image und das Eventerlebnis „Einkaufen in der Großstadt“.
Dennoch sollten Anpassungsschwierigkeiten der Einzelhändler beraten werden.
Einzelhändler müssen bedenken, dass sie Investitionen
- als
Person umsetzen müssen;
- die
Kunden zufriedenstellen müssen;
- die
Sortimente natürlich auch mit Investitionen verbunden sind;
- die
Bank Gewissheit geben muss, dass eine Renovierung bzw. Sanierung
finanziert wird.
Der Kunde nimmt, so
die Überzeugung von Dr. Steinröx, keine Rücksicht.
Rf Maren Ramm
stellt Herrn Dr. Manfred Steinröx die Frage, ob eine Fußgängerzone eine Lösung
für modernes Einkaufserlebnis und von zusätzlichen Einkäufen sein kann.
Dr. Manfred
Steinröx verneint dies; es könnte der Eindruck einer verlassenen
Goldgräberstadt entstehen. Verkehr bringt Leben in die Stadt.
Rf Birgit Stute
hält einer Einkaufsstraße zugute, dass sie eine kindgerechte Gestaltung
erfährt.
Die Frage nach
Sortimenten, die in Dannenberg (Elbe) fehlen, beantwortet Dr. Manfred Steinröx
konsequent mit „Qualität“. Ein so, lt. Dr. Manfred Steinröx, dritter TAKKO wird
der Stadt nicht zu vermehrtem Kundenzustrom verhelfen.
Rh Dr. Praetsch
fasst für sich zusammen:
Das Ergebnis ist,
EDEKA baut am Gotenweg einen neuen Geschäftszweig; hinzu kommt ein
Elektronikmarkt – alle anderen Planungen bringen dem Standort keinen Gewinn.
Sind die Investoren
trotzdem bereit, in Dannenberg (Elbe) tätig zu werden?
Dr. Manfred
Steinröx beantwortet dies mit dem Hinweis auf eine spekulative Frage, die er
nicht beantworten kann. Er weist noch einmal darauf hin, dass niemand
bestritten hat, dass der Gotenweg eine gute Lage darstellt und es derzeit keine
Alternative zu diesem Standort gibt.
Er bittet den Rat,
zu überdenken, welche Planungen der Stadt Dannenberg (Elbe) zu vermehrten
Kundenstrom verhelfen.
Dr. Steinröx weist
darauf hin, dass der Rat die Möglichkeit des Planungsrechtes ausschöpfen
sollte.
Rh Dr.
Hans-Christian Lange bittet um Auskunft, ob es in anderen Teilen der
Bundesrepublik Städte gibt, die vergleichbar sind.
Dr. Manfred Steinröx
beantwortet dies mit einer Aussage, dass Dannenberg (Elbe) eine kleine kompakte
Stadt ist. Er ist davon überzeugt, dass aus dem Bereich Ludwigslust ein
Kundenzustrom generiert werden kann. Als Beispiel führt Dr. Manfred Steinröx
die Stadt Dochtersen an. Hier sind ebenfalls zwei Großanbieter nahe der
Kernstadt angesiedelt worden.
Rh Bernhard
Fathmann fasst zusammen, dass 50 Betriebe mit weniger als 250.000,00 € Umsatz
in Dannenbergs Innenstadt gezählt werden. Es stellt sich die Frage, was dies in
der Konsequenz bedeutet. Wird die Planung am Gotenweg die Entwicklung in der
Innenstadt den Untergang der kleinen Geschäfte noch beschleunigen? Der Rat muss
sich die Frage stellen, welche Entscheidung er treffen wird. Braucht Dannenberg
(Elbe) Einkaufsangebote, die eigentlich nicht benötigt werden? Welche Aufgabe
hat dabei der Stadtrat?
Die Beantwortung
dieser Fragen wird s. E. das Zukunftsthema in Dannenberg (Elbe).
Dr. Manfred
Steinröx beantwortet die Frage nach Mindestgrößen von Geschäftsflächen mit der
Aussage „je nach Lage unterschiedlich“. Es ist erkennbar, dass unter 200 qm
Geschäftsfläche heute keine Entwicklung eines Einzelhandelsgeschäftes mehr
möglich ist. Ein qualifiziertes Fachsortiment ist genauso ausschlaggebend.
In der Kernstadt
von Dannenberg (Elbe) ist eine Reihe von Geschäftshäusern in Eigentum der
Ladenbetreiber. Auch dies muss bei künftigen Überlegungen berücksichtigt
werden.
Nach der
Fragestellung des Rates unterbricht Bürgermeisterin Elke Mundhenk die
Ratssitzung.
Sie eröffnet die
Zusammenkunft für die Fragen aus dem Zuschauerraum.
Dieter Aschbrenner
stellt fest, dass lediglich ein Elektromarkt und EDEKA zusätzliche Kaufkraft
nach Dannenberg (Elbe) ziehen. Er bittet um Berücksichtigung des
Internet-Handels bei dieser Aussage. Des Weiteren hält er die Stadt Uelzen, in
der ein ähnliches Projekt derzeit verwirklicht wird, für einen starken
Konkurrenten hinsichtlich des Abzuges der Kaufkraft.
Dieter Aschbrenner
möchte beantwortet wissen, wie die Kaufkraftsumme ermittelt wurde.
Dr. Manfred Steinröx
erläutert, dass die Kaufkraftsumme standortspezifisch ermittelt wurde.
Horst Schulze
bemängelt, dass hinsichtlich der Zukunftsentwicklung der Einzelhändler in der
Innenstadt keine Aussagen getroffen wurden. Hier bittet er um Nacharbeit. In
dem Fragebogen ist diese Frage präzise gestellt worden. In der Auswertung
allerdings gibt es keine Auswertung.
Dr. Manfred
Steinröx antwortet, dass die Rücklaufquote der ausgegebenen Fragebögen
lediglich ein Drittel betrug. Je höher der Umsatz ist, desto größer war die
Bereitschaft der Angabe von Informationen.
Heino Rygula
bedankt sich bei Herrn Dr. Steinröx für die Aussagen und für den
Handlungsbedarf, der schriftlich fixiert wurde. Er verweist darauf, dass die
Kaufleute an Konzepten arbeiten, die auf das abzielen, was das Gutachten als
Empfehlungen ausgibt.
Auch der Planer
Bruns ist bereit, in der Innenstadt Entwicklungen zu begleiten. Er stellt die
Frage: Was hat die Stadt bisher für den Einzelhandel in der Innenstadt getan?
Er beantwortet diese Frage mit einem „Nichts“.
Olaf Schöllhorn
möchte beantwortet wissen, was nach einer Realisierung von EDEKA am Gotenweg
mit dem Altbestand des jetzigen NEUKAUF-Marktes passieren wird.
Dr. Steinröx
beantwortet dies mit dem Satz: Hier müssen Sie den Eigentümer befragen. In jedem
Fall sollte hier kein Einzelhandel angesiedelt werden.
Bürgermeisterin
Elke Mundhenk bedankt sich zum Abschluss für die Geduld der Bürgerinnen und
Bürger und verweist darauf, dass es eine gesonderte Bürgerversammlung zu diesem
Themenkomplex geben wird.
Bürgermeisterin
Elke Mundhenk eröffnet erneut die Sitzung des Rates. Sie bedankt sich bei Herrn
Dr. Manfred Steinröx für seinen Vortrag und sein Kommen.