Sitzung: 16.09.2010 Rat der Samtgemeinde Elbtalaue
Beschluss: Geändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 25, Nein: 4, Enthaltungen: 2
Vorlage: 11/431/2010
Beschlussvorschlag:
Der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe), die Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) in Bibliothek Elbtalaue mit den Standorten Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Herzog August Bücherei Hitzacker (Elbe) umzubenennen, wird abgelehnt.
Sachverhalt - siehe
Vorlage 11/431/2010, Niederschrift JBBE vom 07.09.2010 und Niederschrift SgAE
vom 09.09.2010
1.SgRätin Steckelberg erläutert den Sachverhalt der Vorlage.
Der JBBE hat in seiner
Sitzung am 07.09.2010 einstimmig und ohne Enthaltungen empfohlen, den Antrag
der Stadt Hitzacker (Elbe) abzulehnen.
Der SgAE hat in seiner Sitzung am 09.09.2010 mit 7 Ja-Stimmen und 2
Nein-Stimmen eine etwas geänderte Beschlussfassung empfohlen:
Der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe), die Nicolas Born Bibliothek Dannenberg
(Elbe) und Hitzacker (Elbe) in Bibliothek Elbtalaue mit den Standorten Nicolas
Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Herzog August Bücherei Hitzacker (Elbe)
umzubenennen, wird abgelehnt.
Am Eingangsbereich der Bücherei in Hitzacker (Elbe)
ist ein Hinweisschild mit folgenden Text anzubringen:
„Bücherei der Samtgemeinde
Hier legte Herzog August D.J. zu Braunschweig und Lüneburg von 1604 bis
1634 den Grundstock für seine Bibliotheca Augusta“
Im Zuge der
Zweckvereinbarung mit dem Land Niedersachsen im Jahr 2005 musste eine
Einsparung bei den Büchereien in Höhe von 48.000 Euro dargelegt werden. Der Etat wurde von 116.000 Euro auf 68.000
Euro für beide Standorte reduziert.
Um Personalkosten einzusparen, wurden
die Arbeitsstunden von 80 auf 64 Stunden wöchentlich reduziert. Schon jetzt
können nur Dank der Tätigkeit der Fördervereine und ehrenamtlicher Helfer
Öffnungszeiten im derzeitigen Umfang angeboten werden. Der jährlich zur
Verfügung stehende Etat für Bücher wurde auf 7.300 Euro reduziert.
Die Satzung der Samtgemeindebücherei, die auch die jetzige Namensgebung der
Bücherei - ohne den Zusatz „Herzog-August-Bücherei“ - beinhaltet wurde am
25.03.2009 einstimmig vom SgR beschlossen.
Die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und die Büchereizentrale
Niedersachsen haben sich gegen eine Umbenennung ausgesprochen.
Büchermitarbeiterinnen und Mitglieder der Fördervereine haben sich ebenfalls
gegen eine Änderung ausgesprochen. Durch eine Umbenennung entstehende Kosten müssten aus dem Etat der
Bücherei gezahlt werden. Das würde eine Kürzung des Etats für neue Bücher oder
eine Anhebung der Ausleihgebühren bedeuten.
Die Büchereimitarbeiterinnen möchten weiterhin eine einheitliche Darstellung
für beide Standorte. Ein weiterer Aspekt gegen eine Umbenennung ist, dass ein
Qualitätssiegel beantragt werden soll. Für die Verleihung ist ein einheitliches
Erscheinungsbild eine Voraussetzung.
Eine Aufstellung über die bei einer Umbenennung anfallenden Kosten liegt vor.
1.SgRätin Steckelberg erläutert die einzelnen Beträge. Die Anschaffung der
vorhandenen Leseausweise wurde teilweise von der Sparkasse bezuschusst.
Personalkosten sind nicht erfasst. An beiden Standorten würden jeweils ca. 40
Stunden für die Änderungsarbeiten anfallen. Das wären ca. 1.700 Euro
zusätzliche Personalkosten.
Zzt. läuft das Projekt Lesestart, das von der SpK bezuschusst wird. Dafür machen
die Mitarbeiterinnen – z.T. unbezahlte – Überstunden.
Durch Anbringung einer Tafel kann ein entsprechender Hinweis auf den
geschichtlichen Hintergrund der Bücherei erfolgen. Durch eine Umbenennung
entsteht der Eindruck, dass es wieder 2 Büchereien gibt.
Rf Felber spricht sich
gegen eine Umbenennung aus. Über den Ratsbeschluss im Jahr 2009 wurde vorher in
allen Ausschüssen beraten, ohne dass eine Änderung des Beschlussvorschlages
gefordert wurde. Eine Hinweistafel sollte an der Bücherei angebracht werden.
Für die Umbenennung sollte kein Geld ausgegeben werden, das dann im Etat der
Bücherei anderweitig eingespart werden muss. Wichtig ist es, dass es überhaupt
eine Bücherei in Hitzacker (Elbe) gibt.
Rf Peitz bittet darum, dass Frau Lindner Gelegenheit
gegeben wird, eine Stellungnahme aus Sicht der Büchereimitarbeiterinnen
abzugeben.
Rh Schneeberg erläutert,
dass die Antragstellung zur Namensänderung nicht nur von einigen Bürgern aus
Hitzacker (Elbe) gewünscht, sondern im Stadtrat beschlossen wurde. Herzog
August D.J. hat in Hitzacker (Elbe) den Grundstock für die Bibliotheca Augusta
gelegt. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal und gehört zu der Geschichte der
Stadt. Der Name Herzog-August-Bücherei Hitzacker (Elbe) ist ein wichtiger
Werbefaktor für die Stadt. Wenn der Kostenfaktor gegen die Umbenennung spricht,
könnte man sich über die finanzielle
Dinge noch unterhalten. Rh Schneeberg spricht sich gegen den Beschlussvorschlag
der Verwaltung aus. Es sollte ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, dass der
Umbenennung zugestimmt wird, wenn die finanziellen Dinge geregelt sind.
Rh Zühlke kritisiert den
Vortrag von 1.SgRätin Steckelberg. Vor
Entscheidungen ist das Für und Wider abzuwägen. Es wurden aber keine Argumente
für die Umbenennung genannt. Die Stadt Hitzacker (Elbe) hat in der
Vergangenheit großen Wert darauf gelegt, dass z.B. die Identität der
eingemeindeten Dörfer erhalten bleibt, indem die Straßen nach den Orten benannt
wurden. Herzog August ist ein Stück Identität für Hitzacker (Elbe). Er fordert die genauen Daten, wann der
Auftrag für die Leseausweise erteilt wurde und wann der Antrag der Stadt
Hitzacker (Elbe) in der Verwaltung bekannt gewesen ist.
Auf Nachfrage bei Frau
Lindner erklärt 1.SgRätin Steckelberg, dass der Auftrag für die Leseausweise
vor ca. 1 ½ Jahren erteilt wurde und die Ausweise dann auch zeitnah geliefert
wurden.
Rh Zühlke ist erstaunt darüber, dass hier mit Zeitaufwand
argumentiert wird. Für die Erledigung anderer Aufgaben wird der Zeitaufwand nie
so in den Vordergrund gestellt und schon gar nicht, dass er ein Hinderungsgrund
ist, etwas zu realisieren. Er wird gegen
die Ablehnung der Umbenennung stimmen. Jede Gemeinschaft legt Wert darauf, dass
identitätsstiftende und alleinstellungsmerkmalbildende Faktoren erhalten
bleiben und nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Doch genau das würde
eintreten, wenn man den Antrag des Stadtrates Hitzacker (Elbe) ablehnt.
Rf Stute spricht sich gegen
eine Änderung aus. Die Büchereien haben sich bereits vor über 4 Jahren
zusammengeschlossen und arbeiten gut zusammen. Wichtig ist hier nicht der Name
sondern die Bücher.
Rf Allgayer-Reetze hält
einen Beschluss gegen die Wünsche der Mitarbeiterinnen und der Förderer für
falsch.
Auf Anfrage von Rh Zuther
erklärt 1.SgRätin Steckelberg, dass die Leseausweise bei einer Umbenennung der
Bücherei nicht unbedingt sofort geändert werden müssen. Man hätte dann aber ein
uneinheitliches Erscheinungsbild.
Rh Zuther erwägt eine
Sitzungsunterbrechung zur Beratung in den Fraktionen zu beantragen.
Frau Lindner erläutert,
dass die gemeinsame Arbeit in der Bücherei inzwischen sehr gut läuft. Nicht nur
Leseausweise sondern auch der Auftritt im Internet, Flyer und vieles mehr
müsste geändert werden. Die Bücherei ist an mehreren Projekten beteiligt, wie
z.B. dem von der VGH-Stiftung geförderten Julius-Club und dem von der SpK
geförderten Projekt Lesestart. Die Projekte sind zzt. auf 3 Jahre ausgelegt.
Die Bücherei bemüht sich um ein Qualitätssiegel um Fördergelder beantragen zu
können. Der Zeitfaktor spielt bei den Mitarbeiterinnen eine große Rolle. Jede
Stunde ist wichtig für die Arbeit in der Bücherei.
Rh Hintzmann hält diese
Diskussion über Mehrausgaben für eine Umbenennung der Bücherei angesichts der
Millionen Schulden für überflüssig.
Auf Nachfrage von RV Sperling,
teilt Rh Zuther mit, dass er keine Sitzungsunterbrechung beantragen wird.
Nach weiterer Aussprache
fasst der SgR folgenden
Beschluss:
Der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe), die Nicolas Born Bibliothek Dannenberg
(Elbe) und Hitzacker (Elbe) in Bibliothek Elbtalaue mit den Standorten Nicolas
Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Herzog August Bücherei Hitzacker (Elbe)
umzubenennen, wird abgelehnt.
Am Eingangsbereich der Bücherei in Hitzacker (Elbe)
ist ein Hinweisschild mit folgenden Text anzubringen:
„Bücherei der Samtgemeinde
Hier legte Herzog August D.J. zu Braunschweig und Lüneburg von 1604 bis
1634 den Grundstock für seine Bibliotheca Augusta“