Beschluss: Geändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 25, Nein: 4, Enthaltungen: 2

Beschlussvorschlag:

Der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe), die Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) in Bibliothek Elbtalaue mit den Standorten Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Herzog August Bücherei Hitzacker (Elbe) umzubenennen, wird abgelehnt.

 

Sachverhalt - siehe Vorlage  11/431/2010, Niederschrift  JBBE vom 07.09.2010 und Niederschrift SgAE vom 09.09.2010

1.SgRätin Steckelberg erläutert den Sachverhalt der Vorlage.

Der JBBE hat in seiner Sitzung am 07.09.2010 einstimmig und ohne Enthaltungen empfohlen, den Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe) abzulehnen.

Der SgAE hat in seiner Sitzung am 09.09.2010 mit 7 Ja-Stimmen und 2 Nein-Stimmen eine etwas geänderte Beschlussfassung empfohlen:
Der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe), die Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) in Bibliothek Elbtalaue mit den Standorten Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Herzog August Bücherei Hitzacker (Elbe) umzubenennen, wird abgelehnt.
Am Eingangsbereich der Bücherei in Hitzacker (Elbe) ist ein Hinweisschild mit folgenden Text anzubringen:
„Bücherei der Samtgemeinde
Hier legte Herzog August D.J. zu Braunschweig und Lüneburg von 1604 bis 1634 den Grundstock für seine Bibliotheca Augusta“

Im Zuge der Zweckvereinbarung mit dem Land Niedersachsen im Jahr 2005 musste eine Einsparung bei den Büchereien in Höhe von 48.000 Euro dargelegt werden.  Der Etat wurde von 116.000 Euro auf 68.000 Euro für beide Standorte reduziert.
Um Personalkosten einzusparen,  wurden die Arbeitsstunden von 80 auf 64 Stunden wöchentlich reduziert. Schon jetzt können nur Dank der Tätigkeit der Fördervereine und ehrenamtlicher Helfer Öffnungszeiten im derzeitigen Umfang angeboten werden. Der jährlich zur Verfügung stehende Etat für Bücher wurde auf 7.300 Euro reduziert.
Die Satzung der Samtgemeindebücherei, die auch die jetzige Namensgebung der Bücherei - ohne den Zusatz „Herzog-August-Bücherei“ - beinhaltet wurde am 25.03.2009 einstimmig vom SgR beschlossen.
Die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und die Büchereizentrale Niedersachsen haben sich gegen eine Umbenennung ausgesprochen.
Büchermitarbeiterinnen und Mitglieder der Fördervereine haben sich ebenfalls gegen eine Änderung ausgesprochen. Durch eine Umbenennung  entstehende Kosten müssten aus dem Etat der Bücherei gezahlt werden. Das würde eine Kürzung des Etats für neue Bücher oder eine Anhebung der Ausleihgebühren bedeuten.
Die Büchereimitarbeiterinnen möchten weiterhin eine einheitliche Darstellung für beide Standorte. Ein weiterer Aspekt gegen eine Umbenennung ist, dass ein Qualitätssiegel beantragt werden soll. Für die Verleihung ist ein einheitliches Erscheinungsbild eine Voraussetzung.
Eine Aufstellung über die bei einer Umbenennung anfallenden Kosten liegt vor. 1.SgRätin Steckelberg erläutert die einzelnen Beträge. Die Anschaffung der vorhandenen Leseausweise wurde teilweise von der Sparkasse bezuschusst.
Personalkosten sind nicht erfasst. An beiden Standorten würden jeweils ca. 40 Stunden für die Änderungsarbeiten anfallen. Das wären ca. 1.700 Euro zusätzliche Personalkosten.
Zzt. läuft das Projekt Lesestart, das von der SpK bezuschusst wird. Dafür machen die Mitarbeiterinnen – z.T. unbezahlte – Überstunden.
Durch Anbringung einer Tafel kann ein entsprechender Hinweis auf den geschichtlichen Hintergrund der Bücherei erfolgen. Durch eine Umbenennung entsteht der Eindruck, dass es wieder 2 Büchereien gibt.

Rf Felber spricht sich gegen eine Umbenennung aus. Über den Ratsbeschluss im Jahr 2009 wurde vorher in allen Ausschüssen beraten, ohne dass eine Änderung des Beschlussvorschlages gefordert wurde. Eine Hinweistafel sollte an der Bücherei angebracht werden. Für die Umbenennung sollte kein Geld ausgegeben werden, das dann im Etat der Bücherei anderweitig eingespart werden muss. Wichtig ist es, dass es überhaupt eine Bücherei in Hitzacker (Elbe) gibt.

Rf Peitz  bittet darum, dass Frau Lindner Gelegenheit gegeben wird, eine Stellungnahme aus Sicht der Büchereimitarbeiterinnen abzugeben.

Rh Schneeberg erläutert, dass die Antragstellung zur Namensänderung nicht nur von einigen Bürgern aus Hitzacker (Elbe) gewünscht, sondern im Stadtrat beschlossen wurde. Herzog August D.J. hat in Hitzacker (Elbe) den Grundstock für die Bibliotheca Augusta gelegt. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal und gehört zu der Geschichte der Stadt. Der Name Herzog-August-Bücherei Hitzacker (Elbe) ist ein wichtiger Werbefaktor für die Stadt. Wenn der Kostenfaktor gegen die Umbenennung spricht, könnte man sich über die  finanzielle Dinge noch unterhalten. Rh Schneeberg spricht sich gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung aus. Es sollte ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, dass der Umbenennung zugestimmt wird, wenn die finanziellen Dinge geregelt sind.

Rh Zühlke kritisiert den Vortrag von 1.SgRätin  Steckelberg. Vor Entscheidungen ist das Für und Wider abzuwägen. Es wurden aber keine Argumente für die Umbenennung genannt. Die Stadt Hitzacker (Elbe) hat in der Vergangenheit großen Wert darauf gelegt, dass z.B. die Identität der eingemeindeten Dörfer erhalten bleibt, indem die Straßen nach den Orten benannt wurden. Herzog August ist ein Stück Identität für Hitzacker (Elbe).  Er fordert die genauen Daten, wann der Auftrag für die Leseausweise erteilt wurde und wann der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe) in der Verwaltung bekannt gewesen ist.

Auf Nachfrage bei Frau Lindner erklärt 1.SgRätin Steckelberg, dass der Auftrag für die Leseausweise vor ca. 1 ½ Jahren erteilt wurde und die Ausweise dann auch zeitnah geliefert wurden.

Rh Zühlke ist erstaunt  darüber, dass hier mit Zeitaufwand argumentiert wird. Für die Erledigung anderer Aufgaben wird der Zeitaufwand nie so in den Vordergrund gestellt und schon gar nicht, dass er ein Hinderungsgrund ist, etwas zu realisieren.  Er wird gegen die Ablehnung der Umbenennung stimmen. Jede Gemeinschaft legt Wert darauf, dass identitätsstiftende und alleinstellungsmerkmalbildende Faktoren erhalten bleiben und nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Doch genau das würde eintreten, wenn man den Antrag des Stadtrates Hitzacker (Elbe) ablehnt.

Rf Stute spricht sich gegen eine Änderung aus. Die Büchereien haben sich bereits vor über 4 Jahren zusammengeschlossen und arbeiten gut zusammen. Wichtig ist hier nicht der Name sondern die Bücher.

Rf Allgayer-Reetze hält einen Beschluss gegen die Wünsche der Mitarbeiterinnen und der Förderer für falsch.

Auf Anfrage von Rh Zuther erklärt 1.SgRätin Steckelberg, dass die Leseausweise bei einer Umbenennung der Bücherei nicht unbedingt sofort geändert werden müssen. Man hätte dann aber ein uneinheitliches Erscheinungsbild.

Rh Zuther erwägt eine Sitzungsunterbrechung zur Beratung in den Fraktionen zu beantragen.

Frau Lindner erläutert, dass die gemeinsame Arbeit in der Bücherei inzwischen sehr gut läuft. Nicht nur Leseausweise sondern auch der Auftritt im Internet, Flyer und vieles mehr müsste geändert werden. Die Bücherei ist an mehreren Projekten beteiligt, wie z.B. dem von der VGH-Stiftung geförderten Julius-Club und dem von der SpK geförderten Projekt Lesestart. Die Projekte sind zzt. auf 3 Jahre ausgelegt. Die Bücherei bemüht sich um ein Qualitätssiegel um Fördergelder beantragen zu können. Der Zeitfaktor spielt bei den Mitarbeiterinnen eine große Rolle. Jede Stunde ist wichtig für die Arbeit in der Bücherei.

Rh Hintzmann hält diese Diskussion über Mehrausgaben für eine Umbenennung der Bücherei angesichts der Millionen Schulden für überflüssig.

Auf Nachfrage von RV Sperling, teilt Rh Zuther mit, dass er keine Sitzungsunterbrechung beantragen wird.

Nach weiterer Aussprache fasst der SgR folgenden

 

 

 


Beschluss:
Der Antrag der Stadt Hitzacker (Elbe), die Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Hitzacker (Elbe) in Bibliothek Elbtalaue mit den Standorten Nicolas Born Bibliothek Dannenberg (Elbe) und Herzog August Bücherei Hitzacker (Elbe) umzubenennen, wird abgelehnt.
Am Eingangsbereich der Bücherei in Hitzacker (Elbe) ist ein Hinweisschild mit folgenden Text anzubringen:
„Bücherei der Samtgemeinde
Hier legte Herzog August D.J. zu Braunschweig und Lüneburg von 1604 bis 1634 den Grundstock für seine Bibliotheca Augusta“